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Wien: Plädoyer für Aussöhnung von Kirche und Freimaurern

12. Februar 2020 in Aktuelles, 34 Lesermeinungen
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Priester und Vatikan-Mitarbeiter Weninger vertritt die These, dass katholische Freimaurer nicht exkommuniziert seien und meint, dass rund zwei Millionen Katholiken Freimaurer seien


Wien (kath.net/KAP) "Loge und Altar" heißt das neue Buch des Wiener Priesters, Ex-Diplomaten und Vatikan-Mitarbeiters Michael Heinrich Weninger, in dem er auf knapp 500 Seiten erklärt, warum man durchaus zugleich Katholik und Freimaurer sein könne. Bei einer Buchpräsentation am Dienstag in Wien legte er seine Ansichten dar. Weninger ist Mitarbeiter im vatikanischen Rat für den interreligiösen Dialog. Er sei auf seinen Reisen um die ganze Welt immer wieder von Katholiken angesprochen worden, die Mitglieder in Logen sind. "Sie haben mir ihre Gewissensnöte und seelischen Probleme geschildert, ob sie wegen ihrer Mitgliedschaft tatsächlich exkommuniziert sind. Und ich habe ihnen ruhigen Gewissens mitgeteilt, dass dies nicht der Fall ist."

In insgesamt 20 Rechtsakten haben Päpste seit dem 18. Jahrhundert die Freimaurer als Geheimbündler, Häretiker und Feinde des Glaubens verurteilt. Umgekehrt haben viele antiklerikale Freimaurer bisweilen eine große Rolle im Kampf gegen den Einfluss der Kirche auf Politik, Gesellschaft und Bildungswesen gespielt. Freilich müsse man zwischen verschiedenen Arten von Freimaurern unterscheiden, so Weninger. Er beziehe sich auf die "regulären" Logen unter dem Schirm der Großloge von England, der auch die Freimaurer der Großloge von Österreich unter ihrem derzeitigen Großmeister, dem bekennenden Katholiken Georg Semler, angehören. Die Kirche, so Weninger, habe allzu lang nicht unterschieden zwischen eben jenen "regulären" Freimaurern und anderen, bisweilen auch sektiererischen oder kirchenfeindlichen Strömungen. Weltweit gibt es laut Weninger rund zwei Millionen Katholiken, die Mitglied in einer "regulären" Freimaurer-Loge sind.


Pionierarbeit von Kardinal König

Schon in den späten 1960er Jahren habe der Wiener Erzbischof Kardinal Franz König aber im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) Gespräche mit österreichischen, deutschen und Schweizer Freimaurern geführt, die 1970 in der gemeinsamen "Lichtenauer Erklärung" gipfelte. Deren Fazit war, dass die Freimaurerei keine Religion sei und mit der katholischen Kirche immerhin das Gebot zur Bruder- und Menschenliebe gemeinsam habe. Die Bannflüche der Kirche gegen die Freimaurer dürften nur mehr als historisches Relikt angesehen werden.

Dieser positiven Bewertung des Verhältnisses sei leider ein negatives Ergebnis des regionalen Dialogs der Deutschen Bischofskonferenz mit Freimaurern gegenübergestanden.

Nichtsdestotrotz sei es u.a. König gelungen, die Verurteilung der Freimaurer, wie es noch im Kirchenrecht aus dem Jahr 1917 festgehalten war, aus der Neufassung im Jahr 1983 zu streichen. Am 27. November 1983 trat das neue Kirchenrecht (CIC) in Kraft, die Freimaurerei wurde darin mit keinem einzigen Wort verurteilend erwähnt.

Der Pferdefuß war allerdings, dass eine Deklaration der Glaubenskongregation vom 26. November 1983 nur einen Tag vor dem Inkrafttreten des neuen Kirchenrechts verkündete, dass das "Urteil der Kirche gegenüber der Freimaurerei unverändert" sei und damit auch die Exkommunikation für die katholischen Freimaurer weiterhin bestehen bleibe. Präfekt der Glaubenskongregation war damals Joseph Kardinal Ratzinger.

Das habe Verwirrung zur Folge gehabt, so Weninger. Die Deklaration spiele zwar kirchenrechtlich keine Rolle, hätte aber doch ein gewisses theologisches Gewicht. Weninger ließ freilich kein gutes Haar an der Deklaration. Ein Hauptkritikpunkt: Vom 18. Jahrhundert bis 1983 sei in den päpstlichen bzw. vatikanischen Stellungnahmen die Freimaurerei über einen Kamm geschoren worden. Ratzinger habe sich später als Papst Benedikt XVI. auch mehrmals mit Großmeistern getroffen, seine Deklaration von 1983 habe dabei keine Rolle mehr gespielt.

Gesten der Versöhnung

Georg Semler, Großmeister der Loge von Österreich, würdigte das Buch Weningers als wichtigen Schritt hin zur Versöhnung mit wichtigen Klarstellungen. Auch er unterstrich, dass die Freimaurerei keine Religion sei, Parteipolitik und Religion seien in den Logen keine Themen. Es bräuchte aber vielleicht noch die eine oder andere offizielle Versöhnungsgeste zwischen der katholischen Kirche und den Freimaurern.

Das sah auch Weninger so. Eine Begegnung von Großmeistern mit Vertretern der Kirche - mit dem Papst oder auch dem Präfekten der Glaubenskongregation - bei dem nochmals die Versöhnung offiziell ausgesprochen wird, sollte reichen. Denn kirchenrechtlich sei eigentlich ja alles geklärt.

Dem Papst, hochrangigen Kurienkardinälen und auch Kardinal Christoph Schönborn habe er sein Buch schon überreicht, erzählte Weninger. Und die Reaktionen der Beschenkten? - "Ohne Ausnahme Wohlwollen."



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