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Die Hoffnung, die aus dem Grab erwächst. Der Sieg Christi über die Angst des Todes

vor 17 Stunden in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Leo XIV. gedenkt in der Petersbasilika seines Vorgängers Franziskus und der im vergangenen Jahr verstorbenen Kardinäle und Bischöfe. Wir sind nicht traurig wie jene, die keine Hoffnung haben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Es war eine Feier gleichsam an der Schwelle zwischen Vergänglichkeit und Ewigkeit: Papst Leo XIV. zelebrierte am Kathedra-Altar der Petersbasilika die heilige Messe im Gedenken an den im Verlauf des Jahres verstorbenen Papst Franziskus sowie die Kardinäle und Bischöfe, die „uns während des vergangenen Jahres verlassen haben“. Schon zu Beginn nannte Leo XIV. diese Eucharistie eine Feier des Trostes und der Hoffnung: „Heute erneuern wir die schöne Gewohnheit, anlässlich des Gedenkens aller Verstorbenen die Eucharistie ‚in Suffragium‘ für die Kardinäle und Bischöfe zu feiern, die uns im Laufe des vergangenen Jahres verlassen haben, und wir bringen sie mit großer Zuneigung dar für die auserwählte Seele von Papst Franziskus, der gestorben ist, nachdem er die Heilige Pforte geöffnet und Rom und der Welt den österlichen Segen erteilt hatte. Durch das Jubiläum erhält diese Feier  für mich die erste - einen besonderen Geschmack: den Geschmack der christlichen Hoffnung“.

Als Schlüsselbild seiner Betrachtung wählte der Papst den Weg der Emmausjünger. Sie sind das Sinnbild des Menschen, der mit gebrochenem Herzen aus der Stadt der Hoffnung flieht, weil das Unbegreifliche - der Tod des Gerechten - ihn in die Verzweiflung stößt. Im Lukasevangelium „finden wir plastisch dargestellt den Pilgerweg der Hoffnung, der durch die Begegnung mit dem auferstandenen Christus führt. Der Ausgangspunkt ist die Erfahrung des Todes, und zwar in seiner schlimmsten Form: der gewaltsame Tod, der den Unschuldigen tötet und so enttäuscht, entmutigt, verzweifelt zurücklässt“. Leo XIV. sprach das Leid der Welt an, das nicht mit der Schöpfung zu verwechseln ist. „Für diesen Tod“, so sagte er in deutlicher Abgrenzung, „können und dürfen wir nicht sagen laudato si’, denn Gott Vater will ihn nicht. Er hat seinen Sohn in die Welt gesandt, um uns davon zu befreien“. Diese Worte enthalten eine tiefe theologische Klarheit: das Böse ist nicht Schöpfung, sondern Zerstörung, und das Heil geschieht nicht durch Annahme des Todes, sondern durch seine Überwindung in Christus.


Das Herz der Predigt schlägt in der eucharistischen Geste: „Als Jesus das Brot in die Hände nimmt, die ans Kreuz genagelt waren, die Segensworte spricht, es bricht und den Jüngern reicht, da öffnen sich ihre Augen. In ihren Herzen erblüht der Glaube, und mit dem Glauben eine neue Hoffnung“. Hier entsteht das, was Leo XIV. „die Hoffnung des Ostermorgens“ nennt, jene, die nicht mehr menschlich, sondern göttlich ist: „Es ist nicht mehr die Hoffnung, die sie zuvor hatten und verloren hatten. Es ist eine neue Wirklichkeit, ein Geschenk, eine Gnade des Auferstandenen: die österliche Hoffnung. Wie das Leben Jesu, des Auferstandenen, nicht mehr das frühere ist, sondern vom Vater durch die Kraft des Geistes neu geschaffen wurde, so ist auch die Hoffnung des Christen nicht menschliche Hoffnung, weder die der Griechen noch die der Juden. Sie gründet sich nicht auf die Weisheit der Philosophen, noch auf die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz stammt, sondern einzig und ganz auf die Tatsache, dass der Gekreuzigte auferstanden ist und dem Simon, den Frauen und den anderen Jüngern erschienen ist“.

Damit öffnet Leo XIV. einen Horizont, der das ganze christliche Menschenbild durchdringt: die Hoffnung ist kein psychologisches Gefühl, sondern ein pneumatisches Ereignis. Sie kommt „von oben“ und trägt über alle Horizonte hinaus – „zu jener Höhe und Tiefe, von der die Sonne aufging, um jene zu erleuchten, die in Finsternis und Schatten des Todes sitzen“ (vgl. Lk 1,78–79).

In dieser österlichen Perspektive kann der Papst den Tod selbst neu benennen: „Dann ja, können wir singen: ‚Gelobt seist du, mein Herr, für unsere Schwester, den leiblichen Tod.‘ Die Liebe Christi, des Gekreuzigten und Auferstandenen, hat den Tod verwandelt: aus dem Feind ist hat er ihn zum Bruder gemacht, er ist gezähmt“. Mit dem Zitat aus dem „Sonnengesang“ des heiligen Franziskus verknüpfte Leo XIV. das franziskanische Gotteslob mit der paulinischen Theologie. „Brüder und Schwestern, wir wollen euch über die Entschlafenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben“(1 Thess 4,13), wiederholt er mit Nachdruck, und gibt so der Kirche in einer Welt der Angst die geistliche Grundhaltung zurück: Trauer ja, aber getauft in Hoffnung: „Auch die tragischste aller Tode kann unserem Herrn nicht verwehren, unsere Seele in seine Arme zu schließen und unseren sterblichen Leib, selbst den entstelltesten, zu verwandeln in das Bild seines verherrlichten Leibes (vgl. Phil 3,21)“.

In dieser Lichtperspektive werden auch die Gräber der Christen zu Orten des Friedens: „Deshalb nennen die Christen ihre Begräbnisstätten nicht Nekropolen - Städte der Toten -, sondern Friedhöfe, das heißt wörtlich: Schlafstätten, Orte der Ruhe in Erwartung der Auferstehung. Wie der Psalmist sagt: ‚In Frieden leg ich mich nieder und schlafe; denn du allein, Herr, lässt mich sorglos wohnen‘ (Ps 4,9)“. Die Hoffnung ist hier nicht Theorie, sondern liturgische Wirklichkeit: sie durchdringt die Erde, auf der wir ruhen, und das Herz, das betet.

Am Ende richtet Leo XIV. den Blick auf jene, für die diese Feier gehalten wird: „Der geliebte Papst Franziskus und die Brüder Kardinäle und Bischöfe, für die wir heute das eucharistische Opfer darbringen, haben diese neue, österliche Hoffnung gelebt, bezeugt und gelehrt. Der Herr hat sie berufen und zu Hirten seiner Kirche bestellt; durch ihren Dienst - um mit dem Buch Daniel zu sprechen - haben sie ‚viele zur Gerechtigkeit geführt‘“.

Die Worte Leos XIV. sind hier nicht nur eine Art von Nachruf, sondern ein geistliches Testament: jene, die Christus gedient haben, „mögen erglänzen wie Sterne am Himmel“. Uns, die wir noch unterwegs sind, gelte ihre stille Mahnung: „Harre auf Gott; / denn ich werde ihm noch danken für die Rettung in seinem Angesicht. Harre auf Gott; / denn ich werde ihm noch danken, der Rettung meines Angesichts und meinem Gott“ (Ps 42 6.12).

Leo XIV. hat mit dieser Predigt eine der zentralen Linien seines Pontifikats fortgeführt: die Verwurzelung der Kirche im österlichen Realismus. Hoffnung bedeutet für ihn nicht, die Wunden zu verdrängen, sondern sie im Licht des Auferstandenen zu betrachten.

Die Feier in der Petrusbasilika wurde damit zu einer Katechese über die christliche Sicht des Todes: nicht als Ende, sondern als Durchgang. In dieser Perspektive lebt die Kirche, betet die Kirche, hofft die Kirche: „Der Gekreuzigte ist auferstanden - und darum hat auch der Tod keinen letzten Namen mehr. Denn der Name, der bleibt, ist Leben“.

 


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