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Im Angesicht der Mutter

vor 30 Stunden in Weltkirche, 1 Lesermeinung
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Die Advocata von Monte Mario und die Salus Populi Romani – Ikonen des Gebets, der Menschwerdung und der Fürsprache. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) 25. Mai 2025. Ein besonderer Sonntag. Papst Leo XIV. nimmt seine Kathedrale in Besitz. Dann „erstattet“  Leo  XIV. Rom wieder die Basilika Santa Maria Maggiore der Kirche, indem er zur Gottesmutter Salus Populi Romani geht. „Heil des Römischen Volkes“ - sie wacht mitten in der Stadt über sie und ist eine lebendige Theologie, die sich in den betrachtenden Beter ergießt. Indem der Papst zu ihr geht, heilt er, da er anzieht und sie der Stadt dem Erdkreis neu schenkt.

In der Stille der Bilder geschieht etwas, das Worte nicht hervorbringen. Rom, Stadt der Gräber und der Gerichte, bewahrt zwei Gesichter der Mutter, die nicht berühren oder einfach etwas Frommes sein wollen, sondern durchdringen. Zwei Marien, nicht einander ergänzend, sondern einander richtend. Zwei Ikonen, die nicht sich selbst zeigen, sondern eine Wirklichkeit eröffnen, in der die Welt stillsteht und so offen wird für Gott.

Die Advocata nostra, die seit dem 8. Jahrhundert verehrt wird und nun in der kleinen Kirche Santa Maria del Rosario auf dem Monte Mario wohnt, behütet von dominikanischen Klausurschwestern, blickt nicht. Sie sieht. Sie sieht den, der vor ihr steht, ohne ihn zu umarmen. Ihr Antlitz kennt das Leiden, aber es verklärt es nicht. Sie schweigt, aber nicht aus Milde, sondern weil alles gesagt ist. Diese Maria trägt keinen Sohn. Sie ist allein, aufrecht, gegenwärtig. Nicht um den Menschen zu trösten, sondern um für ihn einzutreten. Nicht in sanfter Bewegung, sondern in stiller Wucht. Der Monte Mario liegt hoch über dem Vatikan, jenseits des Tibers, am ehemaligen Rand der Stadt. Aber von dort her sieht sie auf Rom. Nicht als Teil der diplomatischen oder pastoralen Ordnung, sondern wie ein Schatten aus der Ewigkeit. Die Advocata gehört nicht in die Welt der Andachtsbildchen. Ihr Blick ist keine Einladung, sondern eine Frage: Wer bist du – im Licht Gottes? Ihr Dasein ist nicht zärtlich, sondern wach. Wer ihr begegnet, begegnet einer Präsenz, die nicht schmeichelt. Sie sieht den Menschen, wie er ist – und spricht für ihn, nicht weil er es verdient hätte, sondern weil sie da ist. Sie steht.


Ganz anders auf einem anderen Hügel der Heiligen Stadt – und doch verwandt – begegnet Maria in der Salus Populi Romani, jenem alten Bild der Gottesmutter mit Kind, das in der Cappella Paolina von Santa Maria Maggiore verehrt wird. Auch hier kein Bewegungspathos, keine sentimentale Innigkeit. Der Christusknabe thront, gesegnet. Maria trägt ihn, ohne ihn zu halten. Sie zeigt ihn, ohne ihn zu erklären. Ihr Blick ist nicht der einer Mutter im modernen Sinn, sondern der einer Frau, die weiß, was sie trägt – und was es kostet.

In dieser Ikone geschieht etwas anderes als in der Advocata. Hier ist der Sohn gegenwärtig. Die Inkarnation wird gezeigt, in unmittelbarer Nähe zur Reliquie der Krippe, die in der Confessio der Basilika verwahrt und verehrt wird. Sie wird nicht gezeigt, um dargestellt zu sein, sondern als Anspruch. Die Salus Populi ist keine süßliche Erinnerung an Bethlehem, sondern eine Herausforderung: Das Heil der Völker ist ein Kind – aber nicht in einem sentimentalen Sinn. Es ist der, der richten wird. Und Maria weiß es. Ihr Blick ist sanft, aber nicht mild. Er ist wissend, nicht belehrend. Auch hier geschieht Gericht. Nicht als Drohung, sondern als Wahrheit.

Beide Bilder sprechen nicht von einer entfernten Maria, sondern von der Nähe einer Frau, die Gott gehört, die Nähe der Magd des Herrn, die ihr „Ja“ gesprochen hat – und deshalb dem Menschen nicht verfügbar ist. Die Advocata schaut aus der Stille. Die Salus zeigt den Sohn. Zwischen beiden Bildern öffnet sich eine Theologie, die nicht diskutiert, sondern verwandelt. Nicht der Trost, sondern die Wahrheit steht im Zentrum. Die Gnade, die daraus erwächst, ist keine Beruhigung, sondern eine Antwort: Wer bist du – unter den Augen der Mutter?

Rom trägt diese Bilder nicht wie Reliquien, sondern wie Wunden, und die Bischöfe der Stadt haben dies immer gewusst. Die Advocata auf dem Monte Mario, fern von den Achsen der Macht, unbeachtet von den Tagesdebatten. Die Salus Populi Romani, mitten im Herzen der Kirche, getragen durch Jahrhunderte, angerufen von Päpsten, geküsst von der Angst der Völker. Beide schweigen. Aber ihr Schweigen hat eine Richtung. Es stellt. Es richtet. Und es birgt in einem Licht, das nicht von dieser Welt ist.


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