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„Es kann dann auch sein, dass Sie vor Ihm entdecken, dass Sie etwas bereinigen müssen“

15. März 2025 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Bischof Oster: „Es kann sein, dass Verletzungen hochkommen und Ängste; oder Verletzungen, die Sie anderen zugefügt haben. Dann spüren Sie vielleicht, dass Er Sie einlädt, mal wieder zur Beichte zu kommen – um wirklich Vergebung empfangen zu können.“


Passau (kath.net/pbp) kath.net dokumentiert den Fastenhirtenbrief 2025 von Stefan Oster, Bischof von Passau, in voller Länge:

Hirtenwort: Qualitätszeit mit Gott!

In seinem Hirtenwort zur Fastenzeit 2025 lädt Bischof Stefan Oster die Gläubigen zu einer „Qualitätszeit mit Gott“ ein. Diese tägliche Zeit mit Jesus mache unser Leben viel lebenswerter, so der Bischof. „Dann werden die Freude und der Friede tiefer und die Angst weniger, am Lebensende etwas verpasst zu haben – weil er unser Herr ist und weil er auch für uns auferstanden ist!“

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

stellen Sie sich vor, Sie würden am Ende Ihres Lebens gefragt, ob es etwas gibt, das Sie in Ihrem Leben wirklich bereuen. Tatsächlich gibt es Untersuchungen bei Sterbenden zu dieser Frage: Was bereuen Sie im Nachhinein oder was hätten Sie in Ihrem Leben anders gemacht? Die Antworten der allermeisten Menschen drehen sich dann um die Qualität ihrer Beziehungen. „Ich wünschte, ich hätte mehr und intensivere Zeit für meine Familie, meine Freunde gehabt. Auf Neudeutsch: „Quality time“, qualitätsvolle Zeit mit anderen Menschen, die mir nahe sind. Das ist die eine Seite: Eine andere Sache, die zum Teil sogar noch öfter gesagt wird, ist: „Ich wünschte, ich hätte mehr mein eigenes Leben gelebt und nicht das, was andere von mir wollten oder erwartet haben.“

Und wenn wir genauer hinschauen, hat das eine im Grunde mit dem anderen zu tun: Denn ich glaube, dass der Mensch, der einigermaßen in sich selbst ruht und mit sich im Reinen ist, dass vor allem ein solcher Mensch in der Lage ist, sich wirklich auch um andere zu kümmern, sich ihnen ehrlich zu widmen und sich wirklich zu geben. Und es sind dann auch solche, mit denen auch andere gerne ihre Zeit verbringen.
Geliebt-Sein und Lieben-Können

Liebe Schwestern, liebe Brüder, mich wundern diese beiden Richtungen einer Antwort von Sterbenden eigentlich nicht. Denn tief drinnen ahnen doch die allermeisten von uns, dass das, was ein Leben wertvoll macht, letztlich die Erfahrung von Geliebt-Sein und Lieben-Können ist. Ich meine, dass ganz viele von uns, dem zustimmen würden. Und sie würden wohl auch zustimmen, dass Selbstannahme und Selbstbejahung wesentliche Voraussetzung dafür sind.


Gerade deshalb fragen sich am Ende ihres Lebens die Menschen: Habe ich geliebt? Habe ich gelernt zu lieben? Habe ich investiert: Zeit, Leben, Herz und Verstand, meine Fähigkeiten – für andere? Und habe ich zu mir selbst wirklich ja gesagt? Das sind tatsächlich so wichtige Fragen! Und vielleicht spüren wir alle, dass es sehr spät ist, womöglich zu spät, wenn wir sie uns erst auf dem Sterbebett stellen.

Gott – Quelle der Liebe

Was mich aber nun tatsächlich sehr nachdenklich macht: Dass die folgende Frage bei Sterbenden offenbar kaum eine Rolle spielt: „Habe ich genug Zeit und Kraft für mein Leben mit Gott investiert?“  Oder: „Habe ich mit Jesus genügend „Qualitätszeit“ verbracht?“ So sehr die allermeisten Menschen realisieren, dass es im Leben irgendwie um Liebe geht, so wenig scheinen sie heutzutage im Glauben zu realisieren, dass Gott die eigentliche Quelle der Liebe ist. Und als unser Schöpfer ist er auch die Quelle von unserer Fähigkeit, zu lieben. Das haben so viele Menschen unseres Glaubens zu allen Zeiten bezeugt: Wer mit Gott lebt, kann anders lieben.

Jesus selbst hat uns einen Gott bezeugt, der uns liebt, ohne etwas für sich zu wollen. Und Jesus wollte und will uns genau mit diesem Gott versöhnen. Dieser ist ein Vater, dem es wirklich um uns geht, obwohl er uns nicht braucht. Und er will, dass es auch uns um andere Menschen geht, so dass wir die anderen mehr lieben lernen und sie weniger brauchen. Und wenn nun Sterbende ahnen: „Ich hätte mehr lieben sollen!“ – Warum haben sie es dann nicht getan? Oft, weil anderes wichtiger und das eigene Ego zu groß war – und mit ihm nicht die richtige, sondern die schlechte Selbstliebe; nämlich die, die auf Kosten der anderen geht. Wir alle sind gefährdet, Gefangene dieser egoistischen Selbstsorge zu sein, die unfähig macht, sich zu verschenken.

Bewusste Zeit mit Gott

Deshalb, liebe Schwestern und Brüder, möchte ich Sie einladen, in dieser Fastenzeit „Qualitätszeit“ mit Gott zu reservieren. Am besten jeden Tag. Vielleicht sind Sie darin bereits geübt und haben Ihre Form dafür gefunden. Wenn es für Sie aber neu ist, beginnen Sie mit zehn, vielleicht fünfzehn Minuten.

Sehr geeignet ist die Zeit nach dem Aufstehen oder vor dem Schlafengehen: Setzen Sie sich zum Beispiel vor ein Kreuz oder vor eine Jesus-Ikone, machen Sie ein Kreuzzeichen und bitten Sie Jesus um seinen Geist. Werden Sie still vor Ihm und lassen Sie innerlich Seinen Blick auf sich ruhen. Ich bin sicher, dass es ein Blick voller Liebe ist; ein Blick eines Freundes, der Sie schon lange erwartet hat. Er ist da. Er ist sogar viel gegenwärtiger als wir, die wir so oft nicht im Hier und Jetzt leben. Es ist Seine Gegenwart, die uns trägt, die uns Leben gibt und ohne die wir nicht einmal atmen könnten. Vielleicht achten Sie auch ein wenig auf Ihren Atem, um ruhig zu werden.

Gespräch mit Jesus

Dann lesen Sie einen kurzen Ausschnitt aus einem Evangelium. Lesen Sie ihn so, als wäre es ein Brief, der an Sie gerichtet ist. Ein Brief, in dem Jesus Ihnen etwas mitteilen will. Lassen Sie den Text auf sich wirken, indem Sie mit Ihrer Vorstellung in diese Szene eintauchen, die erzählt wird – ohne viel zu analysieren oder nachzudenken. Einfach da sein, offen sein, wahrnehmen. Was passiert in der Szene? Was sagt Jesus? Wie spricht oder handelt er? Berührt es mich, sagt es mir etwas? Vielleicht bleibe ich ja an einem Punkt hängen, an einem Wort, einem Satz – und lasse das noch etwas auf mich wirken.

Dann lege ich den Text wieder weg – und beginne ein Gespräch mit dem Herrn. Ich danke ihm, ich sage ihm, was mich angesprochen hat. Und vielleicht sage ich Ihm auch, was an diesem Tag auf mich wartet oder was an diesem Tag passiert ist. Ich danke ihm für Ereignisse und Begegnungen, für Menschen, die mir wichtig sind; oder ich bringe ihm die, deren Not ich kenne. Ich bringe ihm meine Anliegen – für diese Menschen, für mich selbst.

Ich bleibe noch einen Moment in der Stille und schließe mit einem Vater Unser ab, bei dem ich innerlich mitdenke, was ich da sage. Ich bete ein „Gegrüßet seist Du, Maria“ und bitte auch die Gottesmutter, mit mir zu sein. Ich mache das Kreuzzeichen und bitte dabei um Gottes Segen – dann gehe ich in den Tag oder ich gehe schlafen. „Qualitätszeit“ mit Jesus – so oder so ähnlich oder auch ganz anders – nach Ihrer persönlichen Form.
Neue Lebensqualität

Liebe Schwestern und Brüder, weil unser Gott wirklich gegenwärtig ist, ist eine solche Zeit mit Ihm so kostbar – selbst dann, wenn wir gar nicht viel davon spüren. Ich bin überzeugt: Auf Dauer macht eine solche Zeit tiefer und froher und sie hilft uns, mehr zu lieben und mehr die Not der anderen zu sehen. Sie macht freier von Ängsten, sie lässt uns in den Grund finden, der unser eigenes Leben trägt. Und weil Jesus tatsächlich der Lebendige ist, der Auferstandene, der uns zugesagt hat, dass Er mit uns ist – deshalb ist diese Beziehungspflege so wesentlich für alles andere in unserem Leben.

Eine treue „Qualitätszeit“ mit Gott, schenkt so viel mehr Qualität im Leben. Es kann dann auch sein, dass Sie vor Ihm entdecken, dass Sie etwas bereinigen müssen. Es kann sein, dass Verletzungen hochkommen und Ängste; oder Verletzungen, die Sie anderen zugefügt haben. Dann spüren Sie vielleicht, dass Er Sie einlädt, mal wieder zur Beichte zu kommen – um wirklich Vergebung empfangen zu können. Und womöglich werden Sie dadurch auch bewusster in der Hl. Messe zur Kommunion gehen und Ihr Amen sagen, wenn Sie Seine Gegenwart als geistliche Nahrung empfangen dürfen.

In der heutigen Lesung sagt uns Paulus: „Wenn Du mit dem Mund bekennst, dass Jesus Dein Herr ist und mit dem Herzen glaubst, dass er von den Toten auferstanden ist, dann wirst Du gerettet, dann kommst Du zum Heil.“ Ich möchte uns daher für diese Fastenzeit einladen: Leben wir bewusst „Qualitätszeit“ mit Gott, dann werden die Freude und der Friede tiefer – und die Angst, selbst am Lebensende etwas verpasst zu haben, so viel weniger. Weil Er unser Herr ist – und weil er auch für uns auferstanden ist.

Das wünsche ich Ihnen und uns allen sehr.

Ihr Bischof Stefan Oster SDB aus Passau

Archivfoto Bischof Oster (c) Bistum Passau/Bayer


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Lesermeinungen

 Versusdeum 16. März 2025 
 

DAS ist ein Fastenhirtenbrief

Nicht die einseitige politische Propaganda seines Münchener Nachbarn, die sicher nicht nur mich geschockt oder aus der Hl. Messe getrieben hat (nachdem mir dies zum zweiten Mal in Folge passiert ist, werde ich künftig an keinem ersten Fastensonntag unter Marx mehr eine Hl. Messe besuchen, in der seine als "Fastenhirtenbrief" geframeten Wahlkampfreden verlesen werden könnten. Denn da die Predigt Teil der Liturgie ist, ist das liturgischer Missbrauch!)


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 modernchrist 15. März 2025 
 

Jede echte Liebe benötigt eine Qualitiy Time!

Und - o Wunder - durch die Qualitiy time wird Liebe erst richtig lebendig und spürbar. Man könnte auch sagen: Zeig mir deine Liebe - ohne Time für mich, ohne Qualitiy time! Denn ohne das kann ich die Liebe mur schwer erkennen. So wie der Apostel frägt: Zeig mir deinen Glauben ohne Werke! Liebe von uns Gott gegenüber, das sollen wir entwickeln lt. Bibelaussage! Hier besteht noch viel Luft nach oben. Gott liebt uns unendlich - aber er dürstet nach Gegenliebe. Wunderbarer Hirtenbrief von Bischof Oster mit einem konkreten Handlungstipp!


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