Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholische Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  4. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  5. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  6. Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein
  7. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  8. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  9. Vatikanstaat will bis 2030 komplett auf Elektroautos umsteigen
  10. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  11. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  12. Fällt die CDU erneut um?
  13. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  14. Immer wenn es wärmer wird und Sommer ist, dann sind die 'apokalyptischen Klimareiter' ganz nahe
  15. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden

„Es kann dann auch sein, dass Sie vor Ihm entdecken, dass Sie etwas bereinigen müssen“

15. März 2025 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bischof Oster: „Es kann sein, dass Verletzungen hochkommen und Ängste; oder Verletzungen, die Sie anderen zugefügt haben. Dann spüren Sie vielleicht, dass Er Sie einlädt, mal wieder zur Beichte zu kommen – um wirklich Vergebung empfangen zu können.“


Passau (kath.net/pbp) kath.net dokumentiert den Fastenhirtenbrief 2025 von Stefan Oster, Bischof von Passau, in voller Länge:

Hirtenwort: Qualitätszeit mit Gott!

In seinem Hirtenwort zur Fastenzeit 2025 lädt Bischof Stefan Oster die Gläubigen zu einer „Qualitätszeit mit Gott“ ein. Diese tägliche Zeit mit Jesus mache unser Leben viel lebenswerter, so der Bischof. „Dann werden die Freude und der Friede tiefer und die Angst weniger, am Lebensende etwas verpasst zu haben – weil er unser Herr ist und weil er auch für uns auferstanden ist!“

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

stellen Sie sich vor, Sie würden am Ende Ihres Lebens gefragt, ob es etwas gibt, das Sie in Ihrem Leben wirklich bereuen. Tatsächlich gibt es Untersuchungen bei Sterbenden zu dieser Frage: Was bereuen Sie im Nachhinein oder was hätten Sie in Ihrem Leben anders gemacht? Die Antworten der allermeisten Menschen drehen sich dann um die Qualität ihrer Beziehungen. „Ich wünschte, ich hätte mehr und intensivere Zeit für meine Familie, meine Freunde gehabt. Auf Neudeutsch: „Quality time“, qualitätsvolle Zeit mit anderen Menschen, die mir nahe sind. Das ist die eine Seite: Eine andere Sache, die zum Teil sogar noch öfter gesagt wird, ist: „Ich wünschte, ich hätte mehr mein eigenes Leben gelebt und nicht das, was andere von mir wollten oder erwartet haben.“

Und wenn wir genauer hinschauen, hat das eine im Grunde mit dem anderen zu tun: Denn ich glaube, dass der Mensch, der einigermaßen in sich selbst ruht und mit sich im Reinen ist, dass vor allem ein solcher Mensch in der Lage ist, sich wirklich auch um andere zu kümmern, sich ihnen ehrlich zu widmen und sich wirklich zu geben. Und es sind dann auch solche, mit denen auch andere gerne ihre Zeit verbringen.
Geliebt-Sein und Lieben-Können

Liebe Schwestern, liebe Brüder, mich wundern diese beiden Richtungen einer Antwort von Sterbenden eigentlich nicht. Denn tief drinnen ahnen doch die allermeisten von uns, dass das, was ein Leben wertvoll macht, letztlich die Erfahrung von Geliebt-Sein und Lieben-Können ist. Ich meine, dass ganz viele von uns, dem zustimmen würden. Und sie würden wohl auch zustimmen, dass Selbstannahme und Selbstbejahung wesentliche Voraussetzung dafür sind.


Gerade deshalb fragen sich am Ende ihres Lebens die Menschen: Habe ich geliebt? Habe ich gelernt zu lieben? Habe ich investiert: Zeit, Leben, Herz und Verstand, meine Fähigkeiten – für andere? Und habe ich zu mir selbst wirklich ja gesagt? Das sind tatsächlich so wichtige Fragen! Und vielleicht spüren wir alle, dass es sehr spät ist, womöglich zu spät, wenn wir sie uns erst auf dem Sterbebett stellen.

Gott – Quelle der Liebe

Was mich aber nun tatsächlich sehr nachdenklich macht: Dass die folgende Frage bei Sterbenden offenbar kaum eine Rolle spielt: „Habe ich genug Zeit und Kraft für mein Leben mit Gott investiert?“  Oder: „Habe ich mit Jesus genügend „Qualitätszeit“ verbracht?“ So sehr die allermeisten Menschen realisieren, dass es im Leben irgendwie um Liebe geht, so wenig scheinen sie heutzutage im Glauben zu realisieren, dass Gott die eigentliche Quelle der Liebe ist. Und als unser Schöpfer ist er auch die Quelle von unserer Fähigkeit, zu lieben. Das haben so viele Menschen unseres Glaubens zu allen Zeiten bezeugt: Wer mit Gott lebt, kann anders lieben.

Jesus selbst hat uns einen Gott bezeugt, der uns liebt, ohne etwas für sich zu wollen. Und Jesus wollte und will uns genau mit diesem Gott versöhnen. Dieser ist ein Vater, dem es wirklich um uns geht, obwohl er uns nicht braucht. Und er will, dass es auch uns um andere Menschen geht, so dass wir die anderen mehr lieben lernen und sie weniger brauchen. Und wenn nun Sterbende ahnen: „Ich hätte mehr lieben sollen!“ – Warum haben sie es dann nicht getan? Oft, weil anderes wichtiger und das eigene Ego zu groß war – und mit ihm nicht die richtige, sondern die schlechte Selbstliebe; nämlich die, die auf Kosten der anderen geht. Wir alle sind gefährdet, Gefangene dieser egoistischen Selbstsorge zu sein, die unfähig macht, sich zu verschenken.

Bewusste Zeit mit Gott

Deshalb, liebe Schwestern und Brüder, möchte ich Sie einladen, in dieser Fastenzeit „Qualitätszeit“ mit Gott zu reservieren. Am besten jeden Tag. Vielleicht sind Sie darin bereits geübt und haben Ihre Form dafür gefunden. Wenn es für Sie aber neu ist, beginnen Sie mit zehn, vielleicht fünfzehn Minuten.

Sehr geeignet ist die Zeit nach dem Aufstehen oder vor dem Schlafengehen: Setzen Sie sich zum Beispiel vor ein Kreuz oder vor eine Jesus-Ikone, machen Sie ein Kreuzzeichen und bitten Sie Jesus um seinen Geist. Werden Sie still vor Ihm und lassen Sie innerlich Seinen Blick auf sich ruhen. Ich bin sicher, dass es ein Blick voller Liebe ist; ein Blick eines Freundes, der Sie schon lange erwartet hat. Er ist da. Er ist sogar viel gegenwärtiger als wir, die wir so oft nicht im Hier und Jetzt leben. Es ist Seine Gegenwart, die uns trägt, die uns Leben gibt und ohne die wir nicht einmal atmen könnten. Vielleicht achten Sie auch ein wenig auf Ihren Atem, um ruhig zu werden.

Gespräch mit Jesus

Dann lesen Sie einen kurzen Ausschnitt aus einem Evangelium. Lesen Sie ihn so, als wäre es ein Brief, der an Sie gerichtet ist. Ein Brief, in dem Jesus Ihnen etwas mitteilen will. Lassen Sie den Text auf sich wirken, indem Sie mit Ihrer Vorstellung in diese Szene eintauchen, die erzählt wird – ohne viel zu analysieren oder nachzudenken. Einfach da sein, offen sein, wahrnehmen. Was passiert in der Szene? Was sagt Jesus? Wie spricht oder handelt er? Berührt es mich, sagt es mir etwas? Vielleicht bleibe ich ja an einem Punkt hängen, an einem Wort, einem Satz – und lasse das noch etwas auf mich wirken.

Dann lege ich den Text wieder weg – und beginne ein Gespräch mit dem Herrn. Ich danke ihm, ich sage ihm, was mich angesprochen hat. Und vielleicht sage ich Ihm auch, was an diesem Tag auf mich wartet oder was an diesem Tag passiert ist. Ich danke ihm für Ereignisse und Begegnungen, für Menschen, die mir wichtig sind; oder ich bringe ihm die, deren Not ich kenne. Ich bringe ihm meine Anliegen – für diese Menschen, für mich selbst.

Ich bleibe noch einen Moment in der Stille und schließe mit einem Vater Unser ab, bei dem ich innerlich mitdenke, was ich da sage. Ich bete ein „Gegrüßet seist Du, Maria“ und bitte auch die Gottesmutter, mit mir zu sein. Ich mache das Kreuzzeichen und bitte dabei um Gottes Segen – dann gehe ich in den Tag oder ich gehe schlafen. „Qualitätszeit“ mit Jesus – so oder so ähnlich oder auch ganz anders – nach Ihrer persönlichen Form.
Neue Lebensqualität

Liebe Schwestern und Brüder, weil unser Gott wirklich gegenwärtig ist, ist eine solche Zeit mit Ihm so kostbar – selbst dann, wenn wir gar nicht viel davon spüren. Ich bin überzeugt: Auf Dauer macht eine solche Zeit tiefer und froher und sie hilft uns, mehr zu lieben und mehr die Not der anderen zu sehen. Sie macht freier von Ängsten, sie lässt uns in den Grund finden, der unser eigenes Leben trägt. Und weil Jesus tatsächlich der Lebendige ist, der Auferstandene, der uns zugesagt hat, dass Er mit uns ist – deshalb ist diese Beziehungspflege so wesentlich für alles andere in unserem Leben.

Eine treue „Qualitätszeit“ mit Gott, schenkt so viel mehr Qualität im Leben. Es kann dann auch sein, dass Sie vor Ihm entdecken, dass Sie etwas bereinigen müssen. Es kann sein, dass Verletzungen hochkommen und Ängste; oder Verletzungen, die Sie anderen zugefügt haben. Dann spüren Sie vielleicht, dass Er Sie einlädt, mal wieder zur Beichte zu kommen – um wirklich Vergebung empfangen zu können. Und womöglich werden Sie dadurch auch bewusster in der Hl. Messe zur Kommunion gehen und Ihr Amen sagen, wenn Sie Seine Gegenwart als geistliche Nahrung empfangen dürfen.

In der heutigen Lesung sagt uns Paulus: „Wenn Du mit dem Mund bekennst, dass Jesus Dein Herr ist und mit dem Herzen glaubst, dass er von den Toten auferstanden ist, dann wirst Du gerettet, dann kommst Du zum Heil.“ Ich möchte uns daher für diese Fastenzeit einladen: Leben wir bewusst „Qualitätszeit“ mit Gott, dann werden die Freude und der Friede tiefer – und die Angst, selbst am Lebensende etwas verpasst zu haben, so viel weniger. Weil Er unser Herr ist – und weil er auch für uns auferstanden ist.

Das wünsche ich Ihnen und uns allen sehr.

Ihr Bischof Stefan Oster SDB aus Passau

Archivfoto Bischof Oster (c) Bistum Passau/Bayer


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholische Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  4. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  5. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  6. Kardinal Zen: Jesus Christus „hat uns Papst Leo XIV. geschenkt, der den Sturm beruhigen kann“
  7. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  8. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  9. Kard. Ambongo: Widerstand gegen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare keine "afrikanische Ausnahme"
  10. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  11. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  12. Allgemeine Ratlosigkeit
  13. Einheit ist kein Konsens, sie ist Kreuz. Petrus und Paulus, Säulen und Wegweiser der Kirche
  14. Sogar die publizistische 'Links-Plattform' der DBK hat genug vom 'Alte Messe'-Bashing von Franziskus
  15. Fällt die CDU erneut um?

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz