Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  3. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  4. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  5. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  6. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  7. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  8. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  9. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  10. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  11. Drei Brücken zum Licht. Vom Zion zum Bosporus: Erneuerung der Einheit
  12. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  13. Die Achillesferse des Teufels
  14. Thomas von Aquin über Migration
  15. Benedikt XVI.: "Das Kommen des Herrn ist einmalig"

Einspruch – um der Ehre der Gottesmutter Maria willen!

17. Juli 2024 in Österreich, 22 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kritische Anmerkungen zur Mariendarstellung als gebärende Frau im Linzer Dom - Gastkommentar von Dr. Josef Spindelböck


Linz (kath.net)

Die kürzlich anonym erfolgte „Enthauptung“ einer Statue, welche in einem Nebenraum des Linzer Doms die Mutter Jesu, Maria, im Zustand des Gebärens ihres Kindes darstellen soll, ist ein Akt des Vandalismus und auch, wenn man dieser Darstellung gegenüber kritisch gegenübersteht, nicht zu rechtfertigen. Auf diese Weise wird nämlich auf Argumente verzichtet. Seit diesem Zerstörungsakt kreist der nötige Diskurs primär um diese strafrechtlich relevante Tat, und Einwände inhaltlicher Art werden kaum mehr berücksichtigt und diskutiert, was zu bedauern ist.

Dabei ergeben sich durchaus kritische Anfragen von einem anthropologischen und christlichen Standpunkt aus:

Der Geburtsvorgang ist etwas Heiliges und verdient daher Respekt und einen Raum des Schutzes. Wenn für eine Frau die Stunde des Gebärens gekommen ist, hat sie ein Recht auf den Beistand des Kindesvaters und auf fachgerechte Betreuung, die menschlichen Respekt und Fürsorge vermittelt und auf diese Weise die Würde der Frau als Gebärende achtet. Grundsätzlich gibt es kein Recht, „von außen“ – gleichsam voyeuristisch – den Geburtsvorgang beobachten zu dürfen oder die Frau in ihrer Nacktheit und in der charakteristischen Position des beginnenden oder fortgesetzten Vorgangs des Gebärens einer neugierigen oder gar lüsternen Öffentlichkeit auszusetzen. All dies wäre erniedrigend und steht dem sittlichen Empfinden der meisten Menschen entgegen. Wer wollte es akzeptieren, dass zum Beispiel ein Video kursiert, wo die eigene Frau oder Freundin oder auch die eigene Mutter im Zustand des Gebärens dargestellt wird? Die Künstlerin mutet Ähnliches den betrachtenden Personen dennoch zu – mit Hinweis auf eine ansonsten angeblich männerdominierte Darstellung Marias in der Kunst. Ein neuer feministischer Blick solle zeigen, dass das Gebären etwas Normales sei und sich eine Frau dessen nicht zu schämen brauche, heißt es. Dies öffentlich zu zeigen, verletzt dennoch die Würde der betroffenen Frau und offenbart einen unsensiblen Umgang mit dem Thema.


Die christliche Perspektive nimmt insbesondere jene Frau in den Blick, welche gläubige Menschen als Jungfrau und Gottesmutter verehren, eben die heilige Maria, die Mutter Jesu Christi, der als wahrer Mensch und wahrer Gott geehrt und angebetet wird. War denn die heilbringende Geburt Jesu aus Maria nur eine Geburt wie jede andere? Indem der Versuch ihrer künstlerischen Darstellung auf derart direkte Weise unternommen wird, wird das mit der Jungfrauengeburt verbundene Glaubensgeheimnis rationalistisch aufgelöst und das Geschehen als solches banalisiert. Kann man es glaubenden Menschen verübeln, wenn sie sich in ihrer religiösen Überzeugung in Frage gestellt und in ihren „religiösen Gefühlen“ verletzt empfinden und dann protestieren (hoffentlich nicht mit Gewalt)?

Der Einspruch gegen die Darstellung wird durch den Umstand verstärkt, dass es sich um eine Präsentation in einem Haus des Gebets – nämlich dem Linzer Mariendom – handelt (immerhin „nur“ in einem Nebenraum). Mutet man glaubenden Menschen mit derartigen Darstellungen von Kunst nicht zu viel zu? Und wer selber meint, dass ihn dies nicht irritiert und den eigenen Glauben nicht in Frage stellt, der sollte Verständnis haben für jene „Kleinen und Schwachen“, denen die besondere Zuwendung Jesu gegolten hat und denen gegenüber Ärgernisse jedenfalls zu vermeiden sind. Der Linzer Bischof trägt kraft seines Amtes die Letztverantwortung für das, was im Dom geschieht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit dieser Form von Kunst einverstanden ist!

Josef Spindelböck, Dr. theol. habil., ist Priester der Diözese St. Pölten und ao. Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der Katholischen Hochschule ITI in Trumau.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  2. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  3. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  4. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  5. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  6. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  7. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  8. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  9. Erste fliegende Papst-Pressekonferenz: Lob für Vermittler Erdogan
  10. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  11. Papst besucht die Blaue Moschee in Istanbul - Gebetet hat er dort aber nicht
  12. Die Achillesferse des Teufels
  13. Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca wollte in Iznik mit Papst Leo reden
  14. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  15. Drei Brücken zum Licht. Vom Zion zum Bosporus: Erneuerung der Einheit

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz