Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  2. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  3. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  4. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  5. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  6. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  7. CSU-Chef Söder an die Linken: "Es ist nicht radikal, für christliche Werte einzutreten"
  8. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“
  9. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  10. "Solches Gedankengut führt immer in die Hölle des Totalitarismus!"
  11. Legal töten?
  12. Ein guter Tag für die Demokratie!
  13. Kann ein Mensch eine Sache sein?
  14. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  15. Bistum Fulda – stark engagiert beim ‚Christopher Street Day‘

Soll der assistierte Suizid finanzielle Probleme des Gesundheitssystems lösen?

2. Juli 2024 in Prolife, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Großbritannien: NGO hat landesweite Wahlkampagne gegen den assistierten Suizid gestartet


London (kath.net/IMABE) Die Debatte um „aktive Sterbehilfe" ist in Großbritannien zum Wahlkampfthema geworden. NGOs haben eine landesweite Kampagne unter dem Motto „Vote to Do No Harm “ gestartet. Menschen mit Behinderungen fürchten sich vor einem Druck, vorzeitig aus dem Leben zu scheiden. Auch Frauen sind besonders gefährdet. Ärztevereinigungen, Behindertenverbände und auch linksliberale Politiker lehnen eine Gesetzesänderung ab.

Die Kampagne, die im Vorfeld des Wahltags am 4. Juli bereits angelaufen ist, wurde von Right To Life UK ins Leben gerufen. „Die Lobby für Sterbehilfe führt eine andauernde Kampagne, um starken Druck auf das Parlament auszuüben, diese Praxis einzuführen“, erklären die Initiatoren (DNS, 14.3.2024). Ziel von Vote to Do No Harm sei es, Wähler in Wahlkreisen im ganzen Land zu mobilisieren, um lokale Parlamentskandidaten zu kontaktieren und sie zu bitten, ein klares Votum abzugeben: dass sie sich für einen Ausbau der Palliativversorgung und für den Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft einsetzen und dass sie sich dazu verpflichten, ein mögliches Gesetz zum assistierten Suizid bzw. Tötung auf Verlangen abzulehnen.
Zwei Drittel der Menschen mit Behinderung fürchten Druck durch Sterbehilfe-Gesetze

Eine Umfrage im Auftrag der Behindertenrechtsorganisation Scope zeigte bereits 2014, dass die Mehrheit der Menschen mit Behinderungen (64 Prozent) – darunter fast drei Viertel (72 Prozent) der jungen Menschen mit Behinderung – über Bestrebungen zur Legalisierung der Sterbehilfe besorgt sind. Zwei Drittel (62 Prozent) jener, die sich über eine Gesetzesänderung Sorgen machen, befürchteten, dass auf sie Druck ausgeübt werden könnte, ihr Leben vorzeitig zu beenden.


Drei Viertel (76 Prozent) der 18 bis 34-Jährigen mit Behinderung glauben dass sie von der Öffentlichkeit oft als Belastung für die Gesellschaft angesehen werden. 76 Prozent haben erlebt, dass jemand aufgrund ihrer Behinderung explizit negative Annahmen oder Kommentare über ihre Lebensqualität machte. Die Mehrheit der 1.005 befragten Menschen mit Behinderung (55 Prozent) glaubt, dass das derzeitige Verbot der Beihilfe zum Suizid und Tötung auf Verlangen vulnerable Menschen vor dem Druck schützt, ihr Leben zu beenden.

Ärzte und Behindertenverbände lehnen Gesetzesänderung ab

Keine einzige der großen Behindertenrechtsgruppen in Großbritannien – darunter Disability Rights UK, Scope und Not Dead Yet – unterstützen derzeit eine Gesetzesänderung zur Einführung von assistiertem Suizid oder Tötung auf Verlangen noch Ärztevereinigungen wie die British Medical Association, das Royal College of General Practitioners, das Royal College of Physicians, die British Geriatric Society und die Association for Palliative Medicine. Auch der Britische Gesundheitsausschuss hat erst kürzlich für eine Beibehaltung des derzeitigen Verbots plädiert (Bioethik aktuell, 19.3.2024).
„Sterbehilfe“ soll Kosten einsparen

Der Vorstoß zur „Sterbehilfe“ erfolge vor dem Hintergrund „einer großen Lücke in der Versorgung mit Palliativpflegediensten im Vereinigten Königreich“, erklärt Right to Life UK. Erst vor kurzem gab der britische Hospizverband, der jährlich 300.000 Menschen betreut, bekannt, das für das Geschäftsjahr ein Defizit von 77 Millionen Pfund zu erwarten sei (15.4.2024). Steigenden Kosten im Gesundheitssektor seien dafür verantwortlich.

Dass die Implementierung von Assistiertem Suizid/Tötung auf Verlangen Geld einsparen soll, wird in akademischen Kreisen schon seit geraumer Zeit diskutiert. Der Ethiker David M. Shaw (Institut für Bio- und Medizinethik, Universität Basel) und der Gesundheitsökonom Alec Morton (University of Strathclyde) mahnen bereits jene Kosten für das Gesundheitssystem an, falls Assistiertem Suizid/Tötung auf Verlangen nicht legalisiert würden. Außerdem könne man si Spenderorgane gewinnen (Clinical Ethics 2020; 15:2 65-70, doi:10.1177/1477750920907996).

Der Times-Kolumnist Matthew Parris plädierte kürzlich dafür, das Tabu der assistierten (Selbst)Tötung endlich zu brechen. Immerhin könne man so die Kosten einer alternden Bevölkerung bewältigen (The Times, 29.3.2024). Parris löste mit seinem rein utilitaristischen Zugang in Großbritannien eine heftige Debatte aus.
Betroffene übernehmen Narrative und wollen sterben, um keine Last zu sein

Untersuchungen aus Kanada haben ergeben, dass etwa 35,3 % der Menschen, die Sterbehilfe beantragen, dies aus der Sorge heraus tun, als Belastung für Freunde, Familie oder die Gesellschaft wahrgenommen zu werden (MAID-Report, 2022). Dies wirft die Frage auf, warum wir uns nicht zuerst mit dieser Versorgungslücke befassen, anstatt direkt zu Beihilfe zur Selbsttötung/Tötung auf Verlangen überzugehen (Bioethik aktuell, 11.2.2023).
„The Guardian“-Chefkolumnistin begründet, warum sich ihre Einstellung zur Sterbehilfe geändert hat

In einem bemerkenswerten Leitartikel legt die Chefkolumnist der linksliberalen britischen Tageszeitung The Guardian, Sonja Shado, dar, warum sie ihre Einstellung zur Sterbehilfe-Thematik geändert hat (The Guardian, 7.4.2024). Ihre Auseinandersetzung mit häuslicher Gewalt, Zwangsbeziehungen und Femizide habe ihr gezeigt, dass ein „abstrakter liberaler Begriff wie Autonomie sehr vereinfachend“ sei. „Wir sind nicht alle autonome Inseln, die in einem Meer von Menschen schwimmen; wir sind in hohem Maße von einander und von kulturellen Normen beeinflusst“, sagt Soha.
Frauen lassen sich häufiger unter Druck setzen

Männer würden ihre Partnerinnen nach einer unheilbaren Diagnose viel häufiger verlassen als Frauen. Mehr als ein Fünftel der über 65-Jährigen hat körperlichen, emotionalen, finanziellen oder sexuellen Missbrauch erlebt. Es gäbe Angehörige, die Menschen mit einer unheilbaren Diagnose, die eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung benötigen, auf subtile Weise - vielleicht sogar unbeabsichtigt - zu verstehen geben, dass sie sich für die „Sterbehilfe“ entscheiden sollten. „Der innere Druck, der dadurch entsteht, führt dazu, dass manche meinen, sie müssten es tun, um ihren Angehörigen Schwierigkeiten und finanzielle Konsequenzen zu ersparen: Hier wird das Recht zu sterben zur Pflicht zu sterben.“

Soha kritisiert, dass die von den sozialen Medien geprägten Welt dominante Einzelschicksale gezeigt würden, die starke Emotionen hervorrufen und dabei den moralischen Zeigefinger erheben. Sie würden die Debatte aber „zum Nachteil jener dominieren, die ohne Stimme sind.“


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  2. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  3. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  4. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  5. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit!
  6. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  7. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  8. „Schon Brosius-Gersdorfs Doktorvater ist mit gleicher Einstellung zur Menschenwürde durchgefallen“
  9. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  10. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  11. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  12. Der Papst trägt wieder elegante Schuhe - aber in Schwarz
  13. Jenseits der Linien, im Gehege des Heiligen. Über einen Streit, der nicht sein darf
  14. Ein guter Tag für die Demokratie!
  15. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz