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„Der Glaube an das Jüngste Gericht erschreckt uns nicht, sondern gibt uns die Gewissheit, dass …“

26. November 2023 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
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Kardinal Müller: „Am letzten Tag des Liturgischen Jahres verkündet die Kirche die Wahrheit von endgültigen Schicksal des Kosmos, der Erde und der ganzen Menschheit“ – „Wir hoffen im Leben und im Sterben allein auf Jesus“


San Marino (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt von Kardinal Gerhard Müller zum Hochfest Christkönig 2023 in San Marino in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung.

Am letzten Tag des Liturgischen Jahres verkündet die Kirche die Wahrheit von endgültigen Schicksal des Kosmos, der Erde und der ganzen Menschheit. Gott selbst offenbart das Geheimnis Jesu Christi, seines Sohnes. Er ist das „Haupt der Kirche“ (Kol 1, 18), der „König der Könige und Herr der Herren“ (1 Tim 6,15) der „Herrscher über die ganze Schöpfung“ (Offb 4, 8).

Wenn wir den Begriff „König“ hören, dann denken wir gewöhnlich an einen politischen Führer, z. B. an den König Herodes oder den Kaiser Augustus zur Zeit Jesu oder  allgemein an das Staatsoberhaupt einer Monarchie. Aber Jesus Christus ist König in einem ganz anderen Sinn. Gegenüber Pilatus, dem Vertreter der absoluten irdischen Macht, stellt er fest: „Mein Königreich ist nicht von dieser Welt.“ (Joh 18, 36). Wenn es von der Art der Welt wäre, hätte Jesus seine Leute für sich kämpfen lassen. Jeder irdische Machthaber verfügt über ein Heer, über die Polizei, die Justiz, die Gesetzgebung und einen Propaganda-Apparat. Sein Hauptziel ist es, seine Herrschaft zu sichern und zu erweitern. Jesus hingegen hat die Königsherrschaft Gottes angekündigt. In seinem Leiden am Kreuz und in seiner Auferstehung von den Toten hat er es geschichtlich verwirklicht als Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und Liebe.

Jesus lehnt durchaus nicht die relative Notwendigkeit einer staatlichen Autorität ab. Aber er redet den Politikern ins Gewissen, dass sie ihren persönlichen Geltungsdrang zügeln müssen und sich ausschließlich am Gemeinwohl der Bürger zu orientieren haben. Das ist der Sinn seines Wortes. „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört.“ (Mt 22, 15-21). Gottes Heilsplan für uns Menschen geht jedoch unendlich weit über die irdische Wohlergehen hinaus. „Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht.“ (Mt 4,4), hält Jesus dem teuflischen Versucher entgegen. Und im Konflikt zwischen unserem Gewissen, das uns den moralischen Unterschied von Gut und Böse lehrt, und der Loyalität gegenüber der staatlichen Autorität, bekennen die Christen wie einst Petrus und die Apostel vor dem Hohen Rat: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg 5, 29).


Vor Pilatus hat Jesus seine göttliche Allmacht, die über aller menschlichen Macht und Wissenschaft steht, keineswegs verleugnet. Und so gibt er auch uns heute die Kraft zum Bekenntnis der Wahrheit, wenn wir von menschlichen Autoritäten um des Glaubens willen verspottet, verfolgt, verurteilt und sogar getötet werden. Jesus ist nicht König nach der Art der Welt, sondern König im Namen Gottes, seines Vaters, der sich als wahre Herrscher seines Volkes Israel offenbart hat. So bekennt sich Jesus zu seinem göttlichen Königtum: „Ja, ich bin ein König. Dazu bin ich geboren und in die Welt gekommen, um von der Wahrheit Zeugnis zu geben. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ (Joh 18, 37).

Die Aufschrift über dem Kreuz „Jesus von Nazareth - König der Juden“ (Mc 15, 26) klagt ihn vor den Menschen. Doch dieser Titel bestätigt ihn zugleich als den von Gott gesandten Messias, den das auserwählte Volk Israel erwartete. Die unterschiedlichen Verheißungen und Erwartungen von einem kommenden Propheten, der größer ist als Moses, von einem priesterlichen Messias wie Aaron und einem königlichen Messias aus dem Hause David konvergieren Jesus von Nazareth, der das Wort Gottes ist, das Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat. In ihm sehen wir die Herrlichkeit Gottes, voll der Gnade und Wahrheit (Joh 1, 14-18).

Ihre Erwartungen auf einen Erlöser und den Aufbau einer Neuen Welt der Gerechtigkeit, ohne Leid, Bosheit und Tod setzten Christen also nicht auf die sterbliche Menschen, die uns durch den Glanz ihrer Macht, ihres Reichtums oder ihres Genies verführen. Wir hoffen  im Leben und im Sterben allein auf Jesus. Denn nur ihm allein ist „im Himmel und auf Erden alle Macht gegeben“ (Mt 28, 18)

Der König des Gottesvolkes reitet nicht auf einem Schlachtross in seine Hauptstadt ein so wie einst die römischen Imperatoren nach einer gewonnenen Schlacht im Triumph durch Rom zogen. Er demonstriert seine göttliche Vollmacht nicht mit zerstörerischen Waffen, wie bei den Militärparaden vor irdischen Potentaten. Der Sohn Gottes zieht reitet auf einem Esel, der für den Krieg nicht taugt, demütig in die seine Hauptstadt ein. „ Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft, er ist demütig und reitet auf einem Esel… Er verkündet für die Völker den Frieden; seine Herrschaft… reicht bis an die Enden der Erde.“ (Sach 9, 9f)

Schon im Alten Testament zeigt sich, dass der König mehr ein Hirte ist als ein Krieger, wenn man auf David schaut, der als Hirte von Gott zum König Israel bestellt wurde. Im eigentlichen Sinn ist und bleibt nur Gott der König und Hirte seines Volkes. Dies zeigt sich in dem Gleichnis von Gott als dem Hirten Israels, der sich selbst um seine Schafe kümmert, ihre Wunden heilt, die Verlorenen und Schwachen zurückholt. Er verschafft seinem Volk Gerechtigkeit und befreit es aus der Gewalt seiner Feinde (vgl. Ez 34, 11f)).

Jesus Christus, der Sohn Gottes, offenbart sich selbst als der „gute Hirt, der sein Leben hingibt für seine Schafe.“ (Joh 10, 11). Somit ist Jesus auch das Vorbild für die Bischöfe und Priester, dass sie im Namen Christi, des „obersten Hirten“ (1 Petr 5, 4), den Gläubigen dienen mit dem Wort Gottes und den Mittel der Gnade in den heiligen Sakramenten. Sie sollen die schwachen, zweifelnden, seelisch leidenden und den nach dem Sinn des Lebens suchen Menschen zu Jesus zurückführen oder sie auf dem Weg zur himmlischen Heimat freundlich bestärken. Denn der Apostel Petrus ermahnt die Priester: „Sorgt als Hirten für die Herde Gottes… nicht wie Herrscher über die Gemeinden, sondern als Vorbilder für die Herde“ ( 1 Petr 5, 2f).

Wenn wir Christen heute also das Hochfest von Christus dem König des Universums feiert, dann denken wir nicht an die Politik mit ihren endlosen Kämpfen um die Macht. Wir phantasieren auch nicht von irgendeinem Programm der Selbsterlösung des Menschen, sei es in einem idealen Weltstaat oder sei es der Great Reset, den uns „philanthropische“ Supermilliardäre mit ihren internationalen Stiftungen aufzwingen möchten. Und wir lassen uns auch nicht verführen von der Utopie eines Über-Menschen, den die Trans- und Posthumanisten mit Hilfe der modernsten Technologie konstruieren wollen.

Die Neue Welt, die uns von Gott verheißen ist, kommt, wenn Jesus den letzten Feind des Menschen entmachtet hat, nämlich den Tod, kraft seiner Auferstehung von den Toten. Wenn am Ende der Menschensohn als unser Richter wiederkommt, erkennen wir ihn als den König, der uns richtet nach dem Geboten der Gottesliebe und der Nächstenliebe. Wenn am Ende der Zeit und Geschichte der Sohn Gottes die volle Herrschaft über die ganze Schöpfung übernommen hat, dann „herrscht Gott über alles und in allem“. (1 Kor 15, 28).

Der Glaube an das Jüngste Gericht bei der Wiederkunft Christi erschreckt uns also nicht, sondern gibt uns die Gewissheit, dass sich unsere Hoffnung erfüllt auf den Sieg Gottes über das Böse und den Tod und -metaphysisch gesprochen- das Nichts. Nur Christus garantiert uns, dass wir nicht im Nichts versinken, wenn die Menschheit durch einen kollektiven Suizid sich in einem Atomkrieg auslöschen würde oder bei einer kosmischen Katastrophe in einem dunklen Loch verschwindet, in dem kein Lichtstrahl unserer Vernunft den Sinn des Lebens erhellen könnte und wo die Sehnsucht nach Liebe auf ewig frustriert wäre.

Das Fest Christus-König lenkt unseren Blick auf das Ende der alten Welt der Sünde und des Todes. Jesus tröstet unser Herz, das sich sehnt nach dem Anfang der neuen Welt Gottes und der ewigen Heimat bei Gott. Die Ewigkeit beginnt, wenn wir „eine laute Stimme vom Thron Gottes her rufen hören“: „Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat… Seht die Wohnung Gottes unter den Menschen. Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und Gott wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen wischen. Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war ist vergangen: Er, der auf dem Throne saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.“ (Offb 21, 1-5).

Das ist die Offenbarung des Geheimnisses von Jesus Christus dem Erlöser aller Menschen, dem Herrn und König des ganzen Universums. Amen.

 


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Lesermeinungen

 Miriam7 26. November 2023 
 

"Sündige jetzt nicht mehr"

Und @Chris2 - sündigen Sie nicht mehr?


2
 
 Chris2 26. November 2023 
 

@J. Rückert

Beliebt auch: Bei der Nichtsteinigung der Ehebrecherin ("Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein") nach dem Wort Jesu "Dann will auch ich Dich nicht verurteilen" die Lesung vorzeitig abbrechen und den Satz "Nun gehe hin und sündige nicht nehr" unterschlagen...


1
 
 J. Rückert 26. November 2023 
 

Evangelium als Sedativum?

Man redet vom Gericht ohne Gerichtete. Die Evangelien hörte ich nur in der Kurzform: Der Knecht, der bestraft wurde, da er seine Talente vergrub, wurde unterschlagen. Bei der Lesung am letzten Sonntag im Jahreskreis gab es nur Gerechte, die für den Himmel Bestimmten. Auch in der Predigt des Kardinals gibt es Barmherzigkeit nur mit einem Hauch an Gerechtigkeit.
Drohbotschaft, Frohbotschaft, Genussbotschaft, Botschaft á la carte?


4
 
 Fink 26. November 2023 
 

"Wachet auf, ruft uns die Stimme" (Gotteslob Nr. 554)

Ich habe das früher für ein typisches Adventslied gehalten. Aber wenn man den Text genauer betrachtet, es spielt an auf das Gleichnis von den 5 klugen und den 5 törichten Jungfrauen, und es geht um die Herabkunft des himmlischen Jerusalem am Ende der Tage ("am Jüngsten Tag", beim "Jüngsten Gericht"). Dieses Kirchenlied passt also zu den letzten Sonntagen im Kirchenjahr, auch zum heutigen Christ-Königs-Fest.


4
 
 Chris2 26. November 2023 
 

Wie stets eine kraftvolle Predigt.

Gibt es eigentich auch eibe Webseite mit den Predigten von Seiner Eninenz, so, wie die Seite von H.H. Prof. Georg May, in der man sogar gezielt nach Themen suchen kann?
Jedenfallls: Möge der HERR uns diesen neuen Bonifatius noch lange erhalten. Denn wir brauchen ihn angesichta der drohenden Kirchenspaltung mehr denn je...


3
 

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