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Wie kann man sich gegen eine Pfarraufhebung zur Wehr setzen?

21. Mai 2023 in Aktuelles, 15 Lesermeinungen
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Ein Einspruch in Rom gegen eine Pfarraufhebung ist leichter möglich als gedacht und ein Bischof steht bei einer gut funktionierenden Pfarre in einer sehr schlechten Position - Von Roland Noé


Linz (kath.net)

Wie kann man sich gegen eine Pfarraufhebung zur Wehr setzen. Nicht nur in der Diözese Linz sondern auch in einigen anderen Diözesen stehen Pfarrer und Gläubige vor dem Problem, dass Diözesen oft ziemlich willkürlich auch gute und lebendige Pfarren einfach auflösen möchten. Was viele nicht wissen: Gläubige können sich dagegen zur Wehr setzen und eine Pfarrauflösung eventuell sogar verhindern oder diese zumindest verzögern.

Wenn ein Pfarrauflösungsschreiben eine Pfarre erreicht kann, kann man Einspruch einlegen. Der Bischof muss für jede Auflösung „gute Gründe“ vorbringen, warum er das machen will. Bei guten und lebendigen Pfarren hat ein Bischof eine „schlechte Position“. "Wenn es um die Aufhebung von Pfarreien geht, muss das Dekret insbesondere in klarer Weise unter Bezugnahme auf die konkrete Situation angeben, welche Gründe vorliegen, die den Bischof dazu veranlasst haben, die Entscheidung zu fällen. Sie müssen daher detailliert angegeben werden. Ein allgemeiner Verweis auf das „Heil der Seelen“ ist nicht ausreichend.", heißt es dazu in einem Schreiben der Kleruskongregation von 2020.


Was können Gläubige machen? Im Idealfall spricht sich der Pfarrer und der Pfarrgemeinderat gegen die Auflösung auf, auch ein Pfarrgemeinderat kann dies aber theoretisch alleine machen. Möglicherweise genügt sogar ein einfacher Einspruch von gläubigen Pfarrmitgliedern in Rom. Diesen Einspruch teilt man schriftlich dem Bischof mit und legt gleichzeitig einen Rekurs in Rom bei der Kleruskongregation ein. Dies wird am besten schriftlich und eingeschrieben über die jeweilige Nuntiatur durchgeführt, mit der Bitte um Weiterleitung an die Kleruskongregation. Am besten gibt man in diesem Rekurs gute Gründe an, warum die Pfarre weiterbestehen sollte, z.B. lebendiges Pfarrleben, gute Jugendarbeit, Anbetung, würdevolle Hl. Messen usw. Danach wartet man die Antwort aus Rom ab. Dies kann viele Monate dauern. Sollte der Rekurs in der 1. Instanz (Kleruskongregation) abgelehnt werden, kann man allerdings weiterhin in Rom in der 2. Instanz sich an die „Apostolischen Signatur” wenden. Auch dies sollte man schriftlich und eingeschrieben über die Nuntiatur einreichen. Und auch dieser Einspruch kann wiedere viele Monate dauern.

In dem Schreiben der Kleruskongregation von 2020 wurde auch klar festgelegt, dass Laien eben nicht eine Funktion des Priesters übernehmen dürfen. Derzeit gibt es Berichte u.a. aus der Diözese Linz, wo dies eben de facto in der Praxis durch die "Strukturreform" sehr wohl passiert. Auch Bestrebungen, das Amt des Pfarrers einem Team aus Priestern und Laien anzuvertrauen, wird in der Instruktion klar abgelehnt. Sollte daher in der Praxis hier eine Grenzüberschreitung passieren, kann man sich auch in diesen Fällen an Rom wenden. Auch hier dies am besten schriftlich über die Nuntiatur an die Kleruskongregation durchführen.

kath.net dokumentiert Auszüge aus dem Schreiben „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" der Kleruskongregation von 2022:

"Bezüglich der Errichtung und der Aufhebung von Pfarreien ist daran zu erinnern, dass jede Entscheidung durch ein formales schriftlich ausgefertigtes Dekret getroffen werden muss[58]. Folglich entspricht eine singuläre Maßnahme, die auf der Basis eines einzigen Rechtsaktes, allgemeinen Dekretes oder diözesanen Gesetzes auf eine Neuordnung allgemeiner Art hinsichtlich der ganzen Diözese, eines ihrer Teile oder mehrerer Pfarreien abzielt, nicht dem kanonischen Recht.

50. Wenn es um die Aufhebung von Pfarreien geht, muss das Dekret insbesondere in klarer Weise unter Bezugnahme auf die konkrete Situation angeben, welche Gründe vorliegen, die den Bischof dazu veranlasst haben, die Entscheidung zu fällen. Sie müssen daher detailliert angegeben werden. Ein allgemeiner Verweis auf das „Heil der Seelen“ ist nicht ausreichend.

Mit dem Rechtsakt über die Aufhebung einer Pfarrei muss der Bischof schließlich auch die Übertragung ihrer Güter gemäß den kanonischen Normen vorsehen[59]. Wenn nicht schwerwiegende gegenteilige Gründe vorliegen und der Priesterrat gehört worden ist[60], muss die Kirche der aufgehobenen Pfarrei weiterhin für die Gläubigen zugänglich sein.

Das SCHREIBEN in voller LÄNGE: https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2020/07/20/0391/00886.html#ted

 

 

 


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Lesermeinungen

 Tante Ottilie 22. Mai 2023 
 

Sorry, Schreibfehler

Statt "Grundsatzentscheidung" sollte es "grundsaniert" heißen.


0
 
 Tante Ottilie 22. Mai 2023 
 

Dass unsere örtliche Kirche als sog. Primärimmobilie erhalten bleibt,

ist mehreren Ursachenen zu verdanken:

1.Alles an Gebäuden außer dem Kirchgebäude selbst wurde weitestgehend einem sich selbst tragenden kath. Kindergarten übertragen.
2.Die Kirche selbst wurde vor wenigen Jahren Grundsatzentscheidung u.a. mit moderner Fußbodenheizung.
Zu weit über 90% aus Mitteln eines durch Vererbung gestiftet Stiftungsvermögens!
3.Es gibt außer den 2 wöchentl. Hl. Messen regelmäßige Gebetsaktivitäten in dieser Kirche und es wurde von der Gemeinde regelmäßig für den Erhalt der Kirche gebetet!
4.Es wurde vielleicht auch klug und engagiert für den Erhalt atgumentiert: Großes Einzugsgebiet (ca. 4000Katholiken), guter Kirchbesuch (mind. 3000 Kirchgänger/Jahr) und umliegende Kirchen mind 8km weiter entfernt.


0
 
 SalvatoreMio 22. Mai 2023 
 

"Man kann..."

@winthir: Klar, Christen können sich in Wohnungen versammeln, wie zu Beginn. Das ist erst 2000 Jahre her. Und dann könnten wir Gotteshäuser, die mit viel Herzblut und Spenden errichtet wurden und die uns seit manchmal 1000 Jahren und gar mehr kirchliche Heimat waren und kostbares Kulturgut sind, in Kinos, Restaurants oder Moscheen verwandeln. So wird die Bilderstürmerei der Reformation endlich vollendet. Tolle Aussichten!


0
 
 Petrusbinsfeldus 21. Mai 2023 
 

@ canis lupus

"Der andere Weg ist der über Spenden statt Steuern, da könnte man sich bei den Freikirchen abschauen, wie die es machen und damit klar kommen. Aber das will man offensichtlich nicht." Dann sagen Sie aber bitte auch dazu, dass Freikirchen a) meist kein großes Kirchengebäude zu unterhalten haben, sondern auch mit einer gemieteten Lagerhalle o. Ä. auskommen b) die "Prediger" dort in den meisten Fällen gar kein Gehalt beziehen, sondern ihre Aufgabe neben einem "normalen" Beruf ehrenamtlich ausüben und c) wieviele Gemeinden dieser Art es gibt und welches Einzugsgebiet sie haben.
Da vergleichen Sie Äpfel mit Birnen....


0
 
 Chris2 21. Mai 2023 
 

@winthir

Jemand meinte neulich sinngemäß, ich würde zu viel Negatives berichten und zu wenig über die Freude am Glauben und das Vertrauen auf den Allmächtigen sprechen, der uns seinen Beistand versprochen hat.
Leider stimmt das. Ich versuche, mich zu "bessern". Außerdem ist hier sowieso praktisch allen bewusst, dass die Lage ernst ist. Aufrütteln müsste man anderswo...


0
 
 winthir 18. Mai 2023 

"Die Kirchen müssen erhalten werden"?

Nun, soweit ich sehe, ist der Erhalt von Kirchen weder göttliches Recht noch irreversibles Dogma (Zeitzeuge möge mich ggf. korrigieren).

Wozu gibt es Kirchen? Damit die Christen einen Ort haben, an dem sie sich versammeln.

Man kann auch sonntags einen Saal anmieten und sich unter der Woche reihum in Wohnungen treffen. Oder im Pfarrhaus.


1
 
 peter-paul.p 18. Mai 2023 
 

@canis lupus

Aber denken Sie bitte mal den Weg bis zum Ende. Wenn man den Etat der Kirche statt aus Steuern aus Spenden deckt, dann nimmt man weniger ein, denn viele, der 90 Prozent, die jetzt schon kaum mal in die Kirche kommen, werden nicht spenden. Die Kirchen müssen weiter erhalten werden, da kann man nicht sparen. Also wieder an den Gehältern der Pfarrer sparen oder nur weniger Pfarrer einstellen. Ersteres geht nicht, denn (ich nehme mal an) die Pfarrer haben einen Arbeitsvertrag. Bei Kürzung des Salärs riskiert man eine Klage(welle). Also sind wir wieder bei weniger Personal. Wie sie es auch drehen, es kommt das gleiche Ergebnis raus.


1
 
 canis.lupus 18. Mai 2023 
 

Sicher gibt es Mittel und Wege, wie die eine oder andere Gemeinde ihr Weiterbestehen erreichen kann. Dann wird dafür aber eine andere Gemeinde geschlossen. Ursache ist doch, dass wegen der sinkenden Anzahl der Kirchensteuer-Zahler inflationsbereinigt weniger Geld zur Verfügung steht. Die Hauptposten für Unterhalt der Gebäude, i.W. Erhaltung der Kirchen sowie die Entlohnung der Pfarrer kann oder will man nicht senken. Also spart man am Personal. Ganz einfache betriebswirtschaftliche Rechnung. Der andere Weg ist der über Spenden statt Steuern, da könnte man sich bei den Freikirchen abschauen, wie die es machen und damit klar kommen. Aber das will man offensichtlich nicht.


1
 
 winthir 18. Mai 2023 

Danke, Chris2 :-)

Was mir gefallen hat: Da ist kein Jammern darum, wie schlimm es in Welt und Kirche zugange, sondern schlicht eine Handlungsanleitung für die Praxis -

"Es gibt nichts Gutes,
außer- man tut es."


0
 
 Leopold Trzil 18. Mai 2023 

Allen diesen „Strukturreformen“ ist gemeinsam ….

… daß sie letzten Endes nichts anderes sind als Versuche, den seit Jahrzehnten laufenden Prozeß kirchlicher Selbstauflösung zu koordinieren. Mancherorts wird er dadurch sogar eher beschleunigt.

Voraussetzung einer echten Reform wäre die Einsicht, wäre das Bekenntnis: peccavimus, iniuste egimus, iniquitatem fecimus - wir haben gesündigt, wir haben unrecht gehandelt, haben Verkehrtes getan. Ohne eine Rückkehr zur klaren Lehre und zur authentischen Praxis wird es keine Erneuerung geben.

Vielleicht muß aber auch der ganze Typus des „Reformkatholizismus“, wie er etwa beim „Synodalen Weg“ seinen Ausdruck fand, erst absterben, bevor eine echte Reform möglich wird..


0
 
 Chris2 18. Mai 2023 
 

Lieber @winthir

Leider kann ich Ihnen nicht mehrere "grüne Daumen" geben. Deswegen auf diesem Weg: You made my day! Überlassen wir die Kirche Christi und unsere Länder nicht denen, die etwas ganz anderes daraus machen oder sie gar zerstören wollen...


0
 
 winthir 18. Mai 2023 

Dazu noch eine Anregung:

Wenn jemand unter uns Jemanden kennt, dessen Pfarrei aufgelöst werden soll: Demjenigen diesen Artikel weiterleiten.


1
 
 Walahfrid Strabo 17. Mai 2023 

@Chris2

Nicht nur Essen. Im recht großen Erzbistum Freiburg sind es ab 1.1.2026 auch nur noch 44 XXL-Pfarreien, je nach Lage in ländlichen Gebieten liegen die Orte vom einen bis zum anderen Ende gute 30 km auseinander.

Wie Sie sagen, ein Wahnsinn.


1
 
 winthir 17. Mai 2023 

normalerweise

Bin ich ja mit Lobeshymnen eher zurückhaltend.

Aaaber-

mir ist selten eine so umfassende, präzise, sachkundige, und allgemeinverständliche Handlungsanleitung begegnet.

Respekt, Herr Noé!

Also, Leute: Auf geht's! "Keine Müdigkeit vorschützen"!

winthir.

p.s. Schade, daß meine Pfarrei nicht von Auflösung bedroht ist. Mich da zu engagieren, hätte mir echt Spaß gemacht :-)


1
 
 Chris2 17. Mai 2023 
 

Danke für die wichtigen Hinweise.

Man kann es ja zumindest versuchen. In einem deutschen Bistum, ich glaube, es ist Essen, planen sie schon mit nur noch wenigen dutzend Monsterpfarreien. Und wetten, die ziehen das auch buchstäblich gnadenlos durch? Ein Wahnsinn...


0
 

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