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Kam Paulus bis an den Rhein? – Ein unbekannter Paulusbrief

11. Jänner 2023 in Aktuelles, 6 Lesermeinungen
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„Nicht nur in der Schweiz wird gegen Liturgievorschriften verstoßen. Ein schon älterer Verstoß in Form einer Glosse aus einer Gottesdienstgemeinde am Rhein.“ Eine Glosse von Helmut Müller


Bonn (kath.net) Der folgende „pseudopaulinische“ Brief ist anlässlich einer Eucharistiefeier entstanden, die ich miterlebt habe. Ich kam 5 Minuten zu spät und wusste eine halbe Stunde lang nicht, wie weit die Liturgie schon fortgeschritten war. Die Eucharistiefeier begann ohne Schuldbekenntnis, verzichtete auf das Evangelium und im Zentrum stand eine überlange Predigt, der eine Lesung aus einem Paulusbrief folgte. Als Hochgebet wurde ein für den deutschen Sprachraum nicht approbierter Kanon gewählt, der allerdings für das Hl. Land approbiert ist und thematisch zugegebenermaßen sinnvoll war. Summa summarum hätte ein Nichtchrist meinen können, der Friedensgruß sei das eigentliche Zentrum der Eucharistiefeier gewesen.

 In der Nachahmung des Stils paulinischer Briefe versuche ich in einem Kunstgriff anzumahnen, dass jeder kath. Christ das Recht haben sollte, weltweit (deutschlandweit ist vermutlich problematischer als weltweit) auch in einem Gruppengottesdienst das Wesentliche einer Eucharistiefeier wiederzufinden. Die Ortsnamen Antunnacum (Andernach) und Rigomagus (Remagen) und auch der Wohnort des Verfassers sind ohne jeden Bezug zum Ort der besagten Eucharistiefeier gewählt.

Brief an die Gemeinde in Antunnacum.

Paulus, Diener Christi Jesu, berufen sein Wort, das er selbst empfangen hat, getreulich zu verkünden, an die Gemeinde in Antunnacum. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.

 Gerne erinnere ich mich an meinen Besuch bei Euch. Ich habe mir sagen lassen, dass auch nach meinem Besuch noch Arme und Gebeugte, Fremde, Verwaiste und Verstoßene herzlich bei Euch Aufnahme finden. Auch mit Gemeinden, die das Herrenmahl anders feiern als wir, sucht ihr Frieden. Umso mehr ermahne ich euch im Namen Jesu Christi, unseres Herren, seid alle einmütig, und duldet keine Spaltungen unter euch; Spaltungen gibt es schon genug. Seid nicht auch ihr Anlass dazu, dass es zu Spaltungen kommt.


Es wurde mir nämlich berichtet, dass ein Bruder aus der benachbarten Gemeinde in Rigomagus einige Minuten zu spät zu Eurer Feier des Herrenmahls kam und sich eine halbe Stunde lang fragte, wie weit ihr schon bei der Feier des Mahles fortgeschritten seid. Dass es sich um die Feier des Herrenmahles handelte, erkannte er zunächst nur an den bereit gestellten Gaben und Gefäßen auf dem Tisch des Herrn. Das verwunderte den Bruder aus Rigomagus sehr, da er schon mit Brüdern und Schwestern in Äthiopien das Herrenmahl gefeiert hatte und sich dort nicht so fremd vorkam wie bei euch in Antunnacum. Überaus erzürnt war er aber, dass erst nach der klugen und langen Rede des Vorstehers und den Gesängen der Gemeinde, Worte des Herrn verlesen wurden. Weshalb seid ihr denn zusammen gekommen? Um klugen Reden zu lauschen oder das Wort des Herrn zu hören? Wäre es letzteres gewesen, warum habt ihr dann nicht zuerst das Wort des Herrn gehört und dann seine Auslegung? So wie ihr es gemacht habt, habt ihr einer klugen Rede gelauscht und das Wort des Herrn als Auslegung derselben missbraucht. Seid ihr denn auf den Vorsteher getauft oder auf Christus? Mit euren gewandten und klugen Worten bringt ihr das Kreuz Christi um seine Kraft. Ich sage nichts gegen die Gnadengabe der klugen Rede: Wenn sie in der Feier des Herrenmahls aber nicht an der rechten Stelle geschieht und dazu noch ein ungebührliches Ausmaß erreicht, dann redet der Weise wie ein Tor.

Weiter wurde mir berichtet, dass ihr das heilige Handeln zum Gedächtnis des Herrn verdunkelt habt. Die Worte, die ich euch überliefert habe, die der Herr an jenem denkwürdigen Abend sprach, habt ihr in einen anziehenden und fremdartigen Zusammenhang gestellt, so dass ihr die Aufmerksamkeit von Wort und Tat des Herrn ab- und auf eure Weisheit hingelenkt habt. Als Diener Christi soll man uns doch betrachten und als Verwalter von Geheimnissen Gottes. Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen. Denn was habt ihr, was ihr nicht empfangen hättet? Wenn ihr aber die Geheimnisse Gottes mit der Weisheit der Welt ummantelt, schaut niemand mehr auf das Geheimnis Gottes: Ihr habt die Worte, die der Herr an jenem denkwürdigen Tag sprach mit Worten eingeleitet, wie die Gemeinden in Palästina sie sprechen. Dort sind diese Worte nicht fremd und nicht neu. Sie ziehen keine Aufmerksamkeit ab von der heiligen Handlung. Wenn ihr selbst einmal bei einem Besuch der Gemeinden in Palästina am Herrenmahl teilgenommen habt, dann ist das schön und vielleicht ein unvergessliches Erlebnis gewesen. In Antunnacum aber sind die einführenden Worte Weisheit der Welt und verhindern das Einschwingen in das Geheimnis der heiligen Handlung, in der ihr tatsächlich Glieder seines hl. Leibes werdet und so durch und über ihn auch Brüder und Schwestern im Herrn. Das ist mehr, tiefer, inniger und wahrhaftiger als die überschwänglichen, oberflächlich-gefühlvollen Umarmungen und euer Händeschütteln, das bei euch den Eindruck erweckt als sei es der Gipfel der Feier des Herrenmahls.

Der Bruder aus Rigomagus, der mir all dies berichtete, sagte mir dass er vor lauter Ärger und Groll sich nicht am Mahl selbst beteiligen konnte, da dieser Ärger und Groll ihn unwürdig gemacht habe, am Mahl selbst teilzunehmen. Deshalb frage ich euch: Was berechtigt euch so eigenmächtig mit dem von mir Euch Überlieferten (das auch ich selbst empfangen habe) umzugehen. Ihr seid doch Diener seines Wortes, nicht Herren der Verkündigung. Deshalb schreibe ich euch mit den gleichen Worten wie an die Brüder und Schwestern in Rom, damit nicht das auf euch zutreffe, wovor ich die Gemeinde in Rom gewarnt habe: Ich ermahne euch Brüder und Schwestern, auf die acht zu geben, die im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, Spaltung und Verwirrung verursachen: Haltet euch fern von ihnen: Denn diese Leute dienen nicht Christus, unserem Herrn,....sie verführen durch ihre schönen und gewandten Reden das Herz der Arglosen – und Arglose kommen viele zu euch, wovon sich der Bruder aus Rigomagus überzeugen konnte, als er mit einigen über die Art und Weise wie ihr das Herrenmahl feiert, gesprochen hat. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass ihr nicht zu denjenigen gehört, vor denen ich die Gemeinde in Rom gewarnt habe.

Ich vertraue also darauf, dass ihr die Verwaltung der Geheimnisse Gottes künftig ähnlich ernst nehmt, wie ihr im Dienst am Nächsten, den ihr so hingebungsvoll vollbringt, Christus zu den Menschen bringt. Ich möchte mich weiter über euch freuen können und wünsche nur, dass ihr verständig bleibt, offen für das Gute, unzugänglich für das Böse .... seid. Die Gnade Jesu unseres Herrn sei mit Euch!

kath.net Buchtipp
Hineingenommen in die Liebe – aber spüren wir sie auch im orbis catholicus?
Von Helmut Müller
Taschenbuch, 250 Seiten, 1. Auflage
Christiana-Verlag 2021
ISBN: 9783717113355
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Lesermeinungen

 SabineTheresa 12. Jänner 2023 
 

naiverkatholik

:) Stimmt, wir sind leider etwas „zurückgeblieben“. Hoffentlich werden wir das auch bleiben.


1
 
 SabineTheresa 12. Jänner 2023 
 

matthieu

Das mit dem Hörgerät ist eine gute Idee:) - Mittlerweile gehe ich allerdings anderswo zur Messe.


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 naiverkatholik 11. Jänner 2023 
 

Pfarrer sehr intelligent, aber etwas feige...

@SabineTheresa
..schöne Grüße an den Pfarrer! Gottseidank hat Jesus nicht so kompliziert gesprochen. Er ist ein intelligenter Pfarrer. Das erkennt man schnell. Er ist aber auch etwas feige, schämt sich der "Jungfrau und Gottesmutter" und auch der "Kirche", die Jesus auf Petrus gebaut hat. Der Mann ist einfach schon weiter als die einfachen Gläubigen. Wir sind noch nicht soweit..


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 matthieu 11. Jänner 2023 
 

@Sabine Theresa

Ich bewundere, dass Sie das aushalten. Solche Formulierungen rauben mir die andächtige Teilnahme an der Feier. Ich kann dann nicht mehr folgen, weiß nicht, ob ich wirklich "amen" antworten soll, weil ich dann ja zustimme usw. Vllt habe ich irgendwann ein Hörgeräte, das ich abstellen kann.


0
 
 SabineTheresa 11. Jänner 2023 
 

Bei uns heißt es bei der Wandlung: … und indem er das Gebrochensein des Brotes auf sein gebrochenes und hingegebenes Leben deutete, gab er es den Jüngern mit den Worten: … - dann dasselbe nochmal beim Blut. Außerdem liegen bei uns Jüngerinnen und Jünger zu Tisch. Ferner heißt es später nicht „mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, allen Engeln und Erzengeln usw., sondern nur lapidar „mit Maria und den vielen“. Maria ist bei uns nämlich keine Jungfrau. Außerdem kommt in unserem Hochgebet nicht die Kirche, sondern die Christenheit vor (wahlweise auch alle Menschen guten Willens), und wir erwarten auch nicht Christi Wiederkunft in Herrlichkeit, sondern sein Kommen zu einem jeden von uns am Ende unserer Tage. Auf Letzteres von mir angesprochen, meinte unser Pfarrer, das sei für die Menschen tröstlicher.


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 Hängematte 11. Jänner 2023 
 

Super. Diesen Brief könnte man an viele Gemeinden

verschicken. Im Ernst!


2
 

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