Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Das große CDU-Chaos ODER wenn ein angebliches Plagiat schlimmer als Abtreibung im 9. Monat ist!
  2. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  3. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  4. Herr Bätzing, haben Sie in solchen dunklen Stunden wirklich keine anderen Sorgen?
  5. CDU-/CSU-Fraktion will Wahl von Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin verschieben!
  6. CSU-Chef Söder an die Linken: "Es ist nicht radikal, für christliche Werte einzutreten"
  7. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“
  8. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  9. NDR-Format ‚Zapp‘ erklärt konservatives Denken mit Gehirnanomalie und geringer Bildung
  10. "Solches Gedankengut führt immer in die Hölle des Totalitarismus!"
  11. Ein guter Tag für die Demokratie!
  12. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  13. Das "...hat mit den Grundsätzen der Christdemokratischen Partei Deutschland nichts mehr zu tun"
  14. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  15. Jenseits der Linien, im Gehege des Heiligen. Über einen Streit, der nicht sein darf

Wien: Internationales Symposion über "Messianische Juden"

10. Juli 2022 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Tagung an Universität Wien vom 11. bis 13. Juli an Universität Wien - Veranstalter Tück: "Messianische Juden sind für Israel-vergessene Theologie eine produktive Irritation"


Wien (kath.net/KAP) In der kommenden Woche steht das Gespräch mit der messianisch-jüdischen Bewegung im Fokus einer wissenschaftlichen internationalen Tagung an der Universität Wien. Auf Einladung des Instituts für Systematische Theologie und unter Schirmherrschaft von Kardinal Christoph Schönborn diskutieren vom 11. bis 13. Juli Expertinnen und Experten aus den USA, Großbritannien, der Schweiz, Österreich, Deutschland, Israel, der Ukraine, Finnland, den Niederlanden, Polen und Italien unter dem Titel "Jesus - also the Messiah for Israel? Messianic Jewish Movement and Christianity in dialogue". Messianische Juden glauben an Jesus als den Messias Israels und behalten zugleich ihre jüdische Identität bei, indem sie nach den Regeln der Thora leben.

Erstmals im deutschsprachigen Raum wird dieser Dialog auf wissenschaftlicher Ebene geführt, betonte Initiator Prof. Jan-Heiner Tück am Freitag gegenüber Kathpress. Der Grund für diese Befassung sei ein dreifacher, so der Wiener Dogmatik-Professor. Zum einen wachse die pluriforme Bewegung seit den 1970er-Jahren stark an und könne schon allein religionsstatistisch nicht mehr ignoriert werden - Schätzungen sprechen von 250.000 bis 300.000 Anhängern. Zum anderen sei bereits im Jahr 2000 vom Heiligen Stuhl eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden, die heute unter Leitung von Kardinal Schönborn stehe und die mit dieser Tagung dem ausdrücklichen Wunsch von Papst Franziskus entspreche, das Gespräch zwischen christlicher Theologie und messianisch-jüdischer Bewegung theologisch zu vertiefen. Schließlich werde die Diskussion im anglophonen Raum bereits seit Jahren intensiv geführt, sodass hier ein gewisser Nachholbedarf bestehe.


Gleichwohl bleibe das Thema "delikat", führte Tück weiters aus: Messianische Juden würden innerhalb des Judentums nicht mehr als Juden anerkannt, auch die Katholische Kirche sei bislang eher zurückhaltend gewesen, da sie die Errungenschaften des jüdisch-christlichen Dialogs nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) nicht gefährden wolle. Teile der messianisch-jüdischen Bewegung seien stark vom charismatisch-evangelikalen Christentum beeinflusst und praktizierten partiell auch Judenmission. Von organisierter Judenmission aber hat sich die Katholische Kirche ausdrücklich abgekehrt und anerkannt, dass Israel im ungekündigten Bund stehe.

"Delikat" bleibe das Thema auch im Blick auf die Eschatologie und die Frage der Landverheißung. Viele messianische Juden glauben, dass mit der Wiederkunft (Parusie) Christi Israel wiederhergestellt werde und geschichtlich-konkret ein 1000-jähriges messianisches Friedensreich beginne. Die Spiritualisierung und Enthistorisierung der christlichen Hoffnung stellen sie damit in Frage. Der Staat Israel sei zwar 1993 als säkular Rechtsstaat vom Vatikan anerkannt worden, eine theologische Legitimation der Politik sei damit aber nicht verbunden, der auch viele messianische Juden kritisch gegenüberstehen.
"Dies alles gilt es bei einer solchen Tagung und im Dialog miteinander sensibel und kritisch zu bedenken", betonte Tück. Zugleich aber stelle die wachsende messianisch-jüdische Bewegung die "Israel-Vergessenheit" der katholischen Theologie in Frage und sei in vielen Punkten eine "produktive Irritation": "Sie spiegelt uns, dass Jesus ein Sohn des Volkes Israel war. Die Kirche aus Juden und Heiden hat in den ersten Jahrhunderten die ecclesia ex circumcisione verdrängt, die nun plötzlich wiederkehrt." Wenn man außerdem den "Grundsatz der anamnetischen Solidarität mit den jüdischen Opfern der Geschichte" ernst nehme, so könne man "über die Ausgrenzungen und Stigmatisierungen, die messianische Juden weithin von beiden Seiten erfahren, nicht schweigen", so Tück abschließend.

Unter den Referenten der Tagung sind neben Tück der Wiener Alttestamentler Prof. Ludger Schwienhorst-Schönberger, der Provinzialrat der Zentraleuropäischen Jesuitenprovinz, P. Christian Rutishauser, der Tübinger Bibelwissenschaftler Prof. Michael Theobald, der Freiburger Dogmatiker Prof. Helmut Hoping, sowie zahlreiche internationale Experten für das messianische Judentum wie Richard Harvey (Großbritannien), R. Kendall Soulen (USA), Mark Kinzer (USA), David Neuhaus (Israel) und andere. Seitens der Erzdiözese Wien begleitet Diakon Johannes Fichtenbauer die Tagung.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
 Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Herr Bätzing, haben Sie in solchen dunklen Stunden wirklich keine anderen Sorgen?
  2. Das große CDU-Chaos ODER wenn ein angebliches Plagiat schlimmer als Abtreibung im 9. Monat ist!
  3. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit!
  4. "Ich appelliere angesichts der bevorstehenden Wahl an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestags!"
  5. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  6. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  7. CDU-/CSU-Fraktion will Wahl von Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin verschieben!
  8. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  9. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  10. NDR-Format ‚Zapp‘ erklärt konservatives Denken mit Gehirnanomalie und geringer Bildung
  11. „Schon Brosius-Gersdorfs Doktorvater ist mit gleicher Einstellung zur Menschenwürde durchgefallen“
  12. Imam mit Verbindung zur IGMG predigt bei Abschlussfeier einer katholischen Schule
  13. Der Papst trägt wieder elegante Schuhe - aber in Schwarz
  14. Ein guter Tag für die Demokratie!
  15. Jenseits der Linien, im Gehege des Heiligen. Über einen Streit, der nicht sein darf

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz