Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  4. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  5. Heilung. Die Musik kehrt in den Vatikan zurück
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  8. USA: 20.000 Ständige Diakone - Aber zu wenige kommen nach, trotz der Zulassung von Verheiraten!
  9. Papst an Seminaristen: Freundschaft mit Christus für Berufung zentral
  10. Vatikan "sehr besorgt" wegen Sterbehilfe-Urteilen in Italien
  11. Gänswein warnt vor Fake-Auktion mit angeblicher Papst-Kleidung
  12. Die christliche Minderheit in Syrien wurde erneut Ziel extremistischer Gewalt
  13. Gebrochen, um zu nähren – Die göttliche Logik der Eucharistie
  14. Große Baltikum-Reise mit kath.net!
  15. Brot, das verbindet – Der Leib Christi als Ursprung der Gemeinschaft

Bischof von Odessa: "Nur die Armen sind geblieben"

11. März 2022 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bischof Szyrokoradiuk: Alltag mit Warnsirenen und im Bunker, Versorgung mit Lebensmitteln derzeit noch besser als in östlicher gelegenen Städten der Ukraine


Kiew/Wien (kath.net/KAP) Von gespenstischen Szenen in der ukrainischen Schwarzmeermetropole Odessa berichtet der römisch-katholische Ortsbischof Stanislaw Szyrokoradiuk. "Die Stadt ist halbleer, denn alle, die die Möglichkeit dazu hatten, haben sie verlassen. Geblieben sind die Armen", sagte Szyrokoradiuk am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur Kathpress. Seit Tagen schon bereitet sich die strategisch bedeutsame Stadt mit Sandsäcken und Straßensperren auf die Verteidigung gegen einen befürchteten russischen Angriff vor, der außer auf dem Landweg auch vom Meer aus erfolgen könnte.

Auch jetzt schon heulen in Odessa ständig die Warnsirenen, zehnmal allein am Dienstag. "Zehn russische Raketen sind niedergegangen, davon eine auf die Stadt selbst, die auf der Straße explodiert ist. Die anderen waren gegen die beim Meer gelegene Militärbasis gerichtet." Die Flucht in die Keller gehört für die Menschen - und auch für den Bischof - mittlerweile zur Gewohnheit, nachts wird meist auch dort geschlafen. Die vier Gottesdienste, die Szyrokoradiuk täglich feiert, können derzeit allerdings in der Kirche stattfinden. "Wir beten dabei besonders den Kreuzweg und für die Gefallenen und Gestorbenen."


Was die römisch-katholische Kirche in Odessa betrifft - deren Anhänger in der Region nur eine winzige Minderheit ausmachen -, können derzeit Hilfsangebote wie etwa Lebensmittelausgaben an besonders Bedürftige weitergeführt werden. Einerseits, da etliche Supermärkte in der Stadt noch geöffnet sind und auch die Banken noch funktionieren. So könne mit Spendengeldern weiterhin eingekauft werden, zudem seien kürzlich zwei Hilfstransporte aus Lemberg eingetroffen. Zwischen 70 und 90 besonders bedürftige Personen werden weiterhin von der lokalen Caritas mit einem täglichen Mittagessen versorgt.
Die Situation sei insgesamt bedrückend, jedoch nicht vergleichbar mit der "furchtbaren" Lage in den weiter östlich gelegenen ukrainischen Städten, betonte der Bischof. Darunter etwa in der 200 Kilometer entfernten Cherson: Dass derzeit keine Hilfstransporte in die schon früh von Russen eingenommenen 300.000-Einwohner-Stadt kommen, ist für den ukrainischen Caritas-Bischof das Schlimmste. "Die katholischen Priester sind in der Stadt geblieben und leisten weiter Seelsorge für die Menschen. Sie haben selbst noch einige Reserven, doch auch für sie wird die Nahrung knapp", berichtete Szyrokoradiuk. In seiner früheren Bischofsstadt Charkiw, um die weiter gekämpft wird, gebe es schon "in jedem Stadtviertel Zerstörungen".

Russlands nun schon zwei Wochen dauernder Angriffskrieg gegen die Ukraine kenne keine Regeln, sagte der Bischof. Es würden Wohnviertel mit Raketen beschossen und selbst Schulen, Krankenhäuser und Kindergärten zerstört. Unter den Tausenden getöteten Zivilisten zähle die Ukraine bisher bereits 54 Kinder. Auch auf der Gegenseite seien laut seinen Informationen bereits 13.000 russische Soldaten gefallen, was im russischen Fernsehen jedoch konsequent verschwiegen werde. "Ich habe nie gedacht, dass so etwas möglich ist in unserer Zeit", so der Bischof über die Realität des Krieges.
Kritisch äußerte sich Szyorkoradiuk angesichts der noch zu geringen internationalen Unterstützung für sein Land. "Die Ukraine verteidigt sich gegen den Angriff und ist stark, aber Russland hat so viele Flugzeuge, Bomben und Raketen. Die Verluste sind enorm - und die Welt schaut nur zu", so der Bischof. An ein Flugverbot, wofür derzeit Anstrengungen laufen, werde sich Russland wohl kaum halten. Die Ukraine brauche momentan "selbstverständlich politische und militärische Unterstützung".

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net!
  2. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  3. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  4. Heilung. Die Musik kehrt in den Vatikan zurück
  5. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  6. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  7. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  8. Bistum Eichstätt beendet Dienstverhältnis mit Priester
  9. Schlicht und authentisch: Neues Exorzisten-Drama im Kino
  10. Gebrochen, um zu nähren – Die göttliche Logik der Eucharistie
  11. Schottischer Priester feiert Messe auf Mount Everest
  12. Gänswein warnt vor Fake-Auktion mit angeblicher Papst-Kleidung
  13. Tschechien: Jesuiten-Provinzial setzt Schritte gegen Rupnik-Umfeld
  14. Brot, das verbindet – Der Leib Christi als Ursprung der Gemeinschaft
  15. USA: 20.000 Ständige Diakone - Aber zu wenige kommen nach, trotz der Zulassung von Verheiraten!

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz