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Der Abtreibungskontinent

25. Jänner 2022 in Prolife, 5 Lesermeinungen
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„Der Kampf für die Abtreibung ist ein Teil des aktuellen Kulturkampfes, den Linke und Liberale seit geraumer Zeit gegen Kirche und Christentum in Europa führen.“ Kommentar von Jürgen Henkel


Berlin-München (kath.net) Abtreibung als „Menschenrecht“: Der schlimmste Tiefpunkt der menschlichen Zivilisation seit dem Holocaust ist erreicht – von den Adepten dieser menschenverachtenden Ideologie, die in der EU politisches Ziel und Rechtsgut zu werden droht, als Phänomen des Fortschritts und als Ausdruck der Selbstbestimmung der Frau gefeiert und gepriesen. Wohl auch als Reaktion auf die Wahl der abtreibungskritischen neuen EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hat jüngst der französische Präsident Emmanuel Macron vor dem EU-Parlament dafür geworben, die Abtreibung als „Menschenrecht“ in der EU rechtsverbindlich festzuschreiben.

Dass bei Macrons kinderfeindlichem Statement primitivste und billigste wahltaktische Überlegungen im Blick auf die Stimmen der Frauen angesichts der nahen Präsidentschaftswahlen in Frankreich eine Rolle spielen, liegt auf der Hand. Seine Schaufensterrede im Europaparlament richtete sich in erster Linie wohl an die Wählerinnen in Frankreich. Der 44-Jährige hat selbst keine Kinder. Vaterfreuden sind ihm fremd. Er war bekanntlich seit dem 15. Lebensjahr in seine 25 Jahre ältere Französisch-Lehrerin verliebt, die er später auch geheiratet hat. Macrons Frau hat ihren vorherigen Mann verlassen, mit dem sie drei Kinder hatte.

Doch es geht hier um wesentlich mehr als die Wahl in Frankreich und die persönliche Lebensführung Macrons, auch wenn das seine politisch erzliberalen Haltungen durchaus prägen mag. Denn die politischen und auch juristischen Konsequenzen seiner Forderung, die Linke, Liberale und Grüne wollüstig teilen, sind klar: Ziel ist die Freigabe der Abtreibung ohne jede Einschränkung bis zur Geburt als einklagbares „Rechtsgut“ in der EU. Dazu braucht es ein EU-weites flächendeckendes Angebot an Abtreibungspraxen und –kliniken bis in den letzten Winkel des ehemals christlichen Kontinents, die das millionenschwere Geschäft mit der Tötung ungeborener Kinder betreiben, wobei dies mit allen rhetorischen Begleitfanfaren als Verwirklichung der „Selbstbestimmung der Frau“ und stinknormale medizinische Dienstleistung verkauft wird.


Deutschland weiß der französische Präsident bei seinem Kreuzzug gegen die ungeborenen Kinder im Mutterleib nach dem Regierungswechsel auf seiner Seite. Im Bundestagswahlkampf war die AfD leider die einzige Partei, die sich bei der Frage des Lebensschutzes klar gegen Abtreibungen positioniert hat. Die „C“-Parteien CDU und CSU kamen nicht auf die Idee, das Lebensrecht ungeborener Kinder in ihren Wahlprogrammen gegen die Attacken von linker, grüner und liberaler Seite zu verteidigen. Es ist schade und ein großer Fehler, dass die Union dieses Thema zunehmend der AfD überlässt. CDU und CSU kommen – trotz ihres desaströsen Wahlergebnisses – auch nach der historischen Wahlniederlage nicht auf die Idee, selbstkritisch zu hinterfragen, ob vielleicht genau diese fünf bis zehn Prozent an Stimmen wertkonservativer und überzeugt christlicher Wählerinnen und Wähler im Herbst zum Wahlsieg gefehlt haben.

Doch es geht um noch viel mehr als um Tagespolitik und den Blick auf die letzten und nächsten Wahlen. Der Kampf für die Abtreibung ist ein Teil des aktuellen Kulturkampfes, den Linke und Liberale seit geraumer Zeit gegen Kirche und Christentum in Europa führen. Es ist ein destruktiver Kampf zur Dekonstruktion aller Werte und theologisch teilweise sogar naturrechtlich fassbarer Ordnungen. Alle Lebensformen und Lebensbezüge sollen aufgelöst, inhaltsleer und frei verhandelbar werden. Per se vorhandene und geprägte Identität gibt es nicht mehr, sie wird zur Verhandlungs- und Verfügungsmasse: Mann und Frau, Volk, Nation und Heimat, Familie, Mutter- und Elternschaft, Sprache und Kultur, Glaube, Tradition und Religion – alles wird für obsolet und individuell bestimmbar und definierbar erklärt. Ziel dieser Dekonstruktion ganz im Sinne von Herbert Marcuse ist die Erschaffung des „neuen Menschen“, der keine Identität mehr hat und in jede gewünschte Richtung formbar ist: heute Mann, morgen Frau, übermorgen divers. Genau dafür handeln heute linke und liberale Politiker in Deutschland und der gesamten EU. Da war das Geschwafel kommunistischer Diktatoren von der „Erschaffung des neuen Menschen“ noch harmlos dagegen.

Ein Phänomen und Schlachtfeld dieses Kulturkampfes ist die Frage der Abtreibung. Das Kind ist hier nicht mehr Gabe Gottes und Geschenk mit eigener intrinsischer Würde, sondern verkommt in dieser Lesart zum kontingenten Objekt freier Wahl, es wird zur „choice“ – wie die Frage, ob man oder „frau“ heute eben gerade zufällig Mann oder Frau ist. Die politische linksgrüne Szene, die Medien von Regionalzeitungen bis zu Staatssendern wie ARD und ZDF und das Europaparlament selbst unterstützen loyal und willig diese sich neu formierende und justierende Koalition des Todes in Europa. Die EU ist dabei, von einem ehemals christlich geprägten Kontinent zum Abtreibungskontinent zu werden.

Die neue Regierung in Deutschland erweist sich schon kurz nach Amtsantritt als „Herodes-Koalition“. Die Bienen-, Blühwiesen- und Kükenfreund*_Innen_den, die Deutschland seit Dezember regieren, haben sich ja die möglichst flächendeckend angebotene Kindstötung im Mutterleib als medizinische Dienstleistung zu einem ihrer politischen Hauptziele erkoren, einschließlich der Freigabe der Werbung für die Abtreibung. Deutschland und Europa gehen auf finstere Zeiten zu. Papst Johannes Paul II. warnte einstmals vor einer „Kultur des Todes“ in Europa. Wir sind heute genau dort angelangt. Christen, Gemeinden und Kirchen sind aufgerufen zur Gegenwehr.

Pfarrer Prof. h. c. Dr. Jürgen Henkel aus Selb ist Gemeindepfarrer der Evang.-Luth Kirche in Bayern und Professor honoris causa der Babeş-Bolyai-Universität Klausenburg/Cluj-Napoca (Rumänien). Er ist Gründer, Herausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift „Auftrag und Wahrheit. Ökumenische Quartalsschrift für Predigt, Liturgie und Theologie“.

 

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