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Das Osterlicht im zweiten Anlauf

5. April 2021 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
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Manchmal kommt Ostern durch etwas gar nicht als österlich gedachtes durch die Hintertür. Zwei Männer reden über Gott und die Welt. Das sollte man öfter machen. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Rom (kath.net)

Es ist das zweite Mal in Folge, dass sich Ostern anfühlt wie Karsamstag. Selbst diejenigen, die das Glück hatten, eine Osternacht mitfeiern zu dürfen, werden kaum ein echtes Osterfeeling entwickelt haben. Immerhin durfte man es in diesem Jahr. Dabei stand es vor wenigen Tagen durch eine übergriffige Bitte der Regierung noch auf der Kippe. Doch was ist das für ein Ostern? Mit verhülltem Gesicht auf Abstand, ohne Gesang, stumm verharrend und in zu 7/8 leerer Kirche alle über sich ergehen lassen, eine Liturgie nur verfolgen zu dürfen. Das Halleluja bleibt in der Maske stecken. Die Osterfreude trägt am Ende auch einen Mundnasenschutz.

Grund genug danach zu fragen, ob Gott die Menschheit straft. Kein Grund für einen Bischof, die Frage mit lockerer Hand davon zu wischen, nur weil sowas zu seiner Gottesvorstellung nicht passt. Kein Grund, zum Flagellanten zu werden und mit selbstgegeißeltem Rücken über Land zu ziehen. Doch eine Antwort muss es geben. Gerade zu Ostern hätte man aus berufenem, vielleicht sogar aus bischöflichem Mund erwarten können, ein paar kluge, wenn nicht sogar tröstende Worte zu hören zu bekommen.

Nicht zu vergessen, wäre es an der Zeit, die Regierenden, für die am Karfreitag eine der großen Fürbitten gesprochen wurde, zu mehr Sorgfalt und Augenmaß zu ermahnen. Politikversagen, ein Crescendo des immer einschneidenderen Freiheitsentzuges für die Bürger, Politiker, die nur auf Ratgeber hören, die ihren Ohren schmeicheln, Korruption, Nepotismus, Krisengewinnlerei – es sind keine leuchtenden Vorbilder, die unser Land führen. Es wäre an der Zeit hier deutliche Worte zu finden. Wer wenn nicht die Kirche wäre dazu in der Lage? Doch ist die Kirche das noch?


Bischofspredigten werden von Pressestellen reichlich über Land versandt. Die eine oder andere hat man gelesen. Mal mehr, mal weniger Kopfschütteln. Aus dem Karsamstag heraus half keine so recht. Vielleicht die richtige nicht gelesen oder gefunden? Wer schafft schon hundert Prozent? Gleichwohl: Ostern, das ist der große Ausweg des Menschen aus seiner Gefangenschaft. Ostern bleibt in der Krise dennoch im Karsamstag stecken. Die Kirche enttäuscht, indem sie kein Ostern findet und kein Ostern verkündet.

Damit könnte dieser Düsterkick eigentlich enden, die Osterkerze bleibt aus. Punkt!

Doch dann kam der Ostersonntag und beim Morgenkaffee noch vor dem Frühstück stieß ich in der WELT auf ein Gespräch zwischen Henryk M. Broder und dem inzwischen pensionierten Prälat Wilhelm Imkamp, der seinen Ruhestand damit verbringt, die fürstliche Bibliothek in Regensburg zu verwalten. Zwei (von mir sehr geschätzte) alte, weiße Männer reden über Gott und die Welt. Ein Gespräch, das nichts ausklammert, was gerade anliegt. Auch die Frage, woher Corona kommt und ob es eine Strafe Gottes ist, findet ihren Platz. „Man könnte natürlich sagen: Corona ist eine Folge der Erbsünde“, sagt Prälat Imkamp. Natürlich, woher denn sonst. Doch dabei bleibt es nicht stehen. „Wieso kann ein gütiger Gott etwas Böses zulassen? Und die Antwort ist immer die gleiche: Das Böse kommt aus dem Missbrauch der Freiheit. Und die Freiheit gibt es nur da, wo es die Möglichkeit zum Ja oder zum Nein gibt. Eine Freiheit ohne Missbrauch derselben ist nicht denkbar“, fährt der Prälat im Gespräch fort.

Hier wird keine lineare Kausalität ausgelegt. A folgt B folgt C folgt D … dazu ist der Sachverhalt als solches zu komplex. Es gibt einfach keine einfache Antwort. In der Tat ist die Natur in ihrer Gesamtheit eine gefallene Schöpfung. Und eine gefallene Schöpfung kann nicht heil sein. Mehr noch, eine gefallene Schöpfung kann uns krank machen. Auch die Natur des Menschen ist gebrochen. Die Krise ruft niedere Instinkte hervor. Man kann seinen Deal mit der Krise machen. In der Krise ist die Angst groß und wird politisch noch größer gemacht. Da lassen sich gut mal ein paar Freiheiten kassieren, die den Regierenden schon lange ein Dorn im Auge sind. Nicht nur Corona ist eine Folge der Erbsünde. Auch das Versagen von Politik, von Gesellschaft und nicht zuletzt das Versagen von Hirten der Kirche in der Krise ist eine Folge der Erbsünde.

Wir müssen damit leben. Wir müssen uns damit auseinandersetzen. Wir müssen vielleicht auch gegen als falsch erkannte politische Entscheidungen demokratisch kämpfen. Das scheint umso dringender als demokratische Gepflogenheiten wie die Debatte oder die unterschiedliche Meinung und deren Äußerung auf der gesellschaftlich politischen Abschussliste stehen. Gleich wie viel wir erreichen: Die Sünde schaffen wir nicht ab. Die Erbsünde bleibt uns erhalten.

Und Ostern? Ostern ist der ultimative, der wirklich vom Ende her gedachte Sieg über die Sünde. Aber erst am Ende. Der Weg, den wir zu gehen haben, geht weiter. Unser Leben hier währt, wie der Psalmist weiß, „siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer…“. (vgl. Ps 90,10) Also darf sich Ostern auch mal - und auch öfter mal – wie Karsamstag anfühlen. Die Ekklesia militans ist immer im Kampf und der Kampf bringt den Tod und er hat seine finsteren Tage. Und doch: Jesus hat den Tod und die Sünde besiegt. Er ist auferstanden. Er ist auch dann auferstanden, wenn dem Westfalen das Halleluja mal wieder nicht über die Lippen kommen will.

Das Gespräch zwischen Broder und Imkamp war – obwohl gar kein dezidiertes Osterinterview - ein echtes Osterhighlight am Morgen des Ostersonntages.

Fazit: Mehr Broder und Imkamp wagen, dann geht man fröhlicher in der Osteroktav.


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