Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  5. Gott behüte uns davor! Die Deutsche Bischofskonferenz will (wieder einmal) die 'Demokratie' retten.
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  13. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben

Nuntius Eterović an DBK: „Für die kirchliche Gemeinschaft ist der Konflikt besonders schädlich“

23. Februar 2021 in Deutschland, 15 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Das Grußwort zur Vollversammlung zitiert Papst: „Interpretiert man die Kirche nach den Kategorien des Konflikts – rechts und links, progressiv und traditionalistisch – fragmentiert, polarisiert, pervertiert man sie; man verrät ihr wahres Wesen“


Berlin-Bonn (kath.net/Apostolische Nuntiatur Berlin/DBK) kath.net dokumentiert das Grußwort von Erzbischof Dr. Nikola Eterović, Apostolischer Nuntius in Deutschland, zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 23. Februar 2021 (digital) in voller Länge:

„Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,wie auch Gott euch in Christus vergeben hat.“ (Eph 4,31–32)

Eminenzen, Exzellenzen, liebe Mitbrüder im bischöflichen Dienst! Dieses Programm christlichen Lebens hat der Heilige Vater Franziskus auch seinen Mitarbeitern in der Römischen Kurie beim traditionellen Weihnachtsempfang am 21. Dezember 2020 ans Herz gelegt. Er betonte, dass jeder seinen ihm zustehenden Platz nur dann finden wird, wenn er friedfertig und wesentlich ist; nur wer sich „mit Demut bekleidet“ (vgl. 1 Petr 5,5; Kol 3,12) und Jesus „gütig und von Herzen demütig“ (Mt 11,29) nachahmt, wird ihn finden, nachdem er „den untersten Platz“ eingenommen hat (Lk 14,10) und „Diener aller“ geworden ist (vgl. Mk 10,44).

Diese Worte des Evangeliums, die Papst Franziskus an seine engen Mitarbeiter richtete, gelten für alle Christen und damit auch für die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz. Mit Blick auf die Corona-Pandemie spricht der Papst von „der gesundheitlichen Krise, der sozialökonomischen Krise, aber auch der kirchlichen Krise, die die ganze Welt unterschiedslos getroffen hat“, und fährt fort: „Die Krise ist nicht mehr nur ein Allgemeinplatz des Diskurses und des intellektuellen Establishments, sie ist zu einer Realität geworden, die alle betrifft.“ Er betont, „diese Geißel war eine beachtliche Bewährungsprobe und zugleich eine große Chance, uns zu bekehren und wieder authentisch zu werden“ (3). Die Überlegungen Seiner Heiligkeit zur Bedeutung von Krisen ist auch für uns sehr aktuell, liebe Mitbrüder im bischöflichen Dienst. Denn auch Deutschland ist von dieser weltweiten Krise betroffen, die durch das CoronaVirus verursacht wird und negative Folgen im sozialen und wirtschaftlichen Bereich hat. Das spiegelt sich auch in der Kirche wider, die weiterhin Schwierigkeiten hat, in einem neuen Aufbruch der Evangelisierung angemessene Antworten auf die Ausbreitung des Säkularismus, das schmerzvolle Thema des sexuellen Missbrauchs sowie die fortdauernden Kirchenaustritte zu finden.

Die Krise als eine Gelegenheit zu wachsen

Auch die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer Krise. Nach Aussagen des Heiligen Vaters aber muss die Krise akzeptiert und angenommen werden „als eine Zeit der Gnade (…), die uns gegeben ist, um Gottes Willen für jeden von uns und für die ganze Kirche zu verstehen. Wir müssen uns auf diese scheinbar widersprüchliche Logik einlassen, die uns sagt: ‚Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark‘ (2 Kor 12,10)“ (9). Dieser positive Aspekt entstammt der gleichen Wortwurzel. Tatsächlich leitet sich der Begriff Krise vom griechischen Verb κρῑ́νω, ab, was an das Sieben erinnert, wenn nach der Ernte das Weizenkorn von der Spreu getrennt und dann gereinigt wird. Stammt der Begriff ursprünglich aus der Landwirtschaft, bekommt er später jedoch mehrere Bedeutungen. Nach Papst Franziskus ist „die Krise (…) ein Phänomen, das alles und jeden angeht. Sie kommt überall und in jeder Epoche der Geschichte vor und betrifft Ideologien, Politik, Wirtschaft, Technologie, Ökologie und Religion“ (5). Die Krise steht auch für „eine unumgängliche Phase der persönlichen Geschichte und der sozialen Geschichte. Sie manifestiert sich als ein außerordentliches Ereignis, das immer ein Gefühl von Beklemmung, Angst, Unausgewogenheit und Unsicherheit bei den zu treffenden Entscheidungen hervorruft“ (ebd.)

Die Krise in diesem Sinne durchzieht die ganze Bibel. Sie „ist voll von Menschen, die solch ein ‚Sieb‘ durchlaufen haben, von ‚Krisengestalten‘, die aber gerade dadurch Heilsgeschichte schrieben“ (ebd.). Es genügt, an Abraham, Moses, Elia, Johannes den Täufer, Paulus von Tarsus zu erinnern. Für uns ist die Krise, die Jesus Christus erlebt hat, von größter Bedeutung, vor allem vor Beginn seines öffentlichen Wirkens und im Moment seiner Passion. Die vierzig Tage des Lebens Jesu in der Wüste waren „von Hunger und Schwäche geprägt (vgl. Mt 4,2; Lk 4,2). Und auf eben diesem Hintergrund des Hungers und der Schwäche versucht der Böse seine Trümpfe auszuspielen, indem er bei der erschöpften menschlichen Natur Jesu ansetzt. Aber in diesem Menschen, der durch das Fasten geprüft war, erfährt der Versucher die Gegenwart des Sohnes Gottes, der die Versuchung durch das Wort Gottes zu überwinden weiß, nicht nur das eigene“ (ebd.). In der Krise im Garten von Gethsemane durchlitt Jesus „Einsamkeit, Angst, Qualen, (den) Verrat des Judas und die Erfahrung, von den Aposteln verlassen worden zu sein (vgl. Mt 26,36–50). Schließlich dann die äußerste Krise am Kreuz: Solidarität mit den Sündern bis hin zu dem Gefühl, vom Vater verlassen worden zu sein (vgl. Mt 27,46). Trotzdem legte er seinen Geist voll Vertrauen in die Hände des Vaters (vgl. Lk 23,46). Und diese vollständige und vertrauensvolle Hingabe eröffnete den Weg zur Auferstehung (vgl. Hebr 5,7)“ (ebd.).


Die Überlegungen zur Krise warnen „uns davor, die Kirche vorschnell nach den Krisen zu beurteilen, die durch die Skandale von gestern und heute verursacht wurden“ (6). Auch im säkularisierten Europa und in Deutschland lässt Gott „auch weiterhin den Samen seines Reiches in unserer Mitte gedeihen“ (ebd.). Klar ist, „auch unsere Zeit hat ihre Probleme, aber ebenso gibt es das lebendige Zeugnis dafür, dass der Herr sein Volk nicht im Stich gelassen hat. Der einzige Unterschied ist, dass die Probleme sofort in den Zeitungen landen – dies erleben wir jeden Tag –, während die Zeichen der Hoffnung erst nach langer Zeit Schlagzeilen machen und das auch nicht immer“ (ebd.).

Man muss die Krise im Geist des Evangeliums leben. „Wer die Krise nicht im Licht des Evangeliums betrachtet, beschränkt sich darauf, die Autopsie einer Leiche durchzuführen: er betrachtet die Krise ohne die Hoffnung des Evangeliums, ohne das Licht des Evangeliums. Die Krise ist nicht nur deswegen so erschreckend für uns, weil wir verlernt haben, sie so zu sehen, wie das Evangelium es uns nahelegt, sondern weil wir vergessen haben, dass allem voran das Evangelium selbst uns in eine Krise bringt. Es ist das Evangelium, das uns in die Krise führt. Wenn wir aber wieder den Mut und die Demut finden, laut auszusprechen, dass die Zeit der Krise eine Zeit des Heiligen Geistes ist, dann werden wir uns auch angesichts der Erfahrung von Dunkelheit, Schwäche, Zerbrechlichkeit, Widersprüchen und Verwirrung nicht mehr niedergeschlagen fühlen, sondern immer ein inniges Vertrauen darauf bewahren, dass die Dinge gerade eine neue Form annehmen, die allein aus der Erfahrung einer im Dunklen verborgenen Gnade entsprang. ,Denn im Feuer wird Gold geprüft, und die anerkannten Menschen im Schmelzofen der Erniedrigung‘ (Sir 2,5)“ (ebd.).

Der Unterschied zwischen Krise und Konflikt

Während die Krise im Allgemeinen einen positiven Ausgang hat, insofern sie die Möglichkeit zum Wachstum bietet, bleibt der Konflikt negativ, denn er bringt „immer Auseinandersetzung, Wettstreit und einen scheinbar unlösbaren Antagonismus (hervor), bei dem die Menschen in liebenswerte Freunde und zu bekämpfende Feinde eingeteilt werden, wobei am Schluss nur eine der Parteien als Siegerin hervorgehen kann“ (7). Dies hat den Verlust des Sinns für die tiefe Einheit der Wirklichkeit zur Folge. „,Wenn wir im Auf und Ab der Konflikte verharren, verlieren wir den Sinn für die tiefe Einheit der Wirklichkeit‘ (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 226)“ (ebd.).

Für die kirchliche Gemeinschaft ist der Konflikt besonders schädlich. „Interpretiert man die Kirche nach den Kategorien des Konflikts – rechts und links, progressiv und traditionalistisch – fragmentiert, polarisiert, pervertiert man sie; man verrät ihr wahres Wesen: Sie ist ein Leib, der fortwährend in der Krise ist, gerade weil er lebendig ist, aber sie darf niemals zu einem Leib werden, der in einem Konflikt mit Siegern und Besiegten steht. In der Tat wird sie auf diese Weise Angst verbreiten; sie wird starrer und weniger synodal werden und eine einheitliche und vereinheitlichende Logik durchsetzen, die so weit von dem Reichtum und der Pluralität entfernt ist, die der Geist seiner Kirche geschenkt hat“ (ebd.). Der Heilige Vater mahnt, nicht über andere zu klatschen. „Das erste Übel, zu dem der Konflikt uns führt und von dem wir versuchen sollten uns fernzuhalten, ist eben das Geschwätz.“ Das gilt nicht nur für die Römische Kurie. Das Geschwätz hat negative Folgen. Klatsch dringt mitunter auch durch gewisse Medien zu uns und „(verschließt) uns in der traurigsten, unangenehmsten und erstickendsten Selbstbezogenheit (…) und (verwandelt) jede Krise in einen Konflikt“ (10). Es ist daher nötig, sich der Neuheit zu öffnen, zu welcher der Heilige Geist durch die Krise führt, „(die) niemals eine Neuheit (ist), die im Widerspruch zum Alten steht, sondern eine Neuheit, die aus dem Alten hervorgeht und es fortwährend fruchtbar macht“ (7). Man soll nicht widerstehen wollen, in eine Krise zu geraten, weil sonst dadurch das Werk der Gnade Gottes behindert wird, der unsere Bekehrung will. Denn „alles, was böse, widersprüchlich, schwach und zerbrechlich ist und sich offen zeigt, erinnert uns noch stärker an die Notwendigkeit, alles Denken und Tun, das dem Evangelium nicht entspricht, in uns absterben zu lassen. Nur wenn wir eine bestimmte Mentalität absterben lassen, wird es uns auch gelingen, Platz für das Neue zu schaffen, das der Geist ständig im Herzen der Kirche weckt. Die Kirchenväter waren sich dessen bewusst. Sie nannten es die ‚metanoia‘“ (ebd.).

Hinweise des Heiligen Vaters

Der Papst bietet einige Richtlinien zur Überwindung des Konflikts zwischen uns und zur Bewältigung der Krise als Zeit der Gnade. Sie sind sehr aktuell, weil sie unter anderem angeben, wie der Dialog in der Kirche im Allgemeinen und insbesondere in ihrer synodalen Dimension geführt werden soll.

1. Die Bedeutung des Gebets

„Von grundlegender Bedeutung ist es, den Dialog mit Gott nicht zu unterbrechen, auch dann nicht, wenn es mühsam ist. Beten ist nicht leicht. Wir dürfen nicht müde werden, allezeit zu beten (vgl. Lk 21,36; 1 Thess 5,17). Wir kennen keine andere Lösung für die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, als mehr zu beten und gleichzeitig mit mehr Vertrauen alles zu tun, was uns möglich ist. Das Gebet wird uns befähigen, entgegen aller Erwartungen dennoch zu hoffen (vgl. Röm 4,18)“ (9).

2. Der Dialog mit dem Nächsten

Der Christ muss stets bereit sein zum Dialog mit Gott im Gebet, aber auch mit dem Nächsten in geschwisterlicher Liebe. Papst Franziskus erinnert uns, „dass nur der Gott wirklich kennt, der den Armen aufnimmt, der von unten mit seinem Elend zu uns kommt, und der gerade in diesem Gewand von oben gesandt ist; wir können das Antlitz Gottes nicht sehen, aber wir können ihn in seiner Hinwendung zu uns erfahren, wenn wir das Antlitz unseres Nächsten ehren, des anderen, der uns mit seinen Nöten in Anspruch nimmt“ (10).

3. Der Heilige Geist als Hauptakteur der Synodalität

Der Bischof von Rom erklärt, dass die Krise eine Aktualisierung und den Mut umfassender Verfügbarkeit einfordert, und er stellt fest, es reicht nicht aus, im Gegenteil, es ist völlig falsch, von einem neuen Kleid ein Stück herauszutrennen, um es auf ein altes Kleid einzuflicken. „Das richtige Verhalten hingegen ist das des ,Schriftgelehrten, der ein Jünger des Himmelreiches geworden ist‘, und der ,einem Hausherrn [gleicht], der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt‘ (Mt 13,52). Der Schatz ist die Tradition, wie Benedikt XVI. in Erinnerung rief, sie ist ,der lebendige Fluss, der uns mit den Ursprüngen verbindet, der lebendige Fluss, in dem die Ursprünge stets gegenwärtig sind, der große Fluss, der uns zum Hafen der Ewigkeit führt‘ (Katechese, 26. April 2006). Es kommt mir der Ausspruch jenes großen deutschen Musikers in den Sinn: ,Die Tradition ist die Wahrung der Zukunft und kein Museum, keine Hüterin der Asche‘. Das ,Alte‘ ist die Wahrheit und Gnade, die wir bereits besitzen. Das Neue sind die verschiedenen Aspekte der Wahrheit, die wir allmählich verstehen. Jenes Wort aus dem fünften Jahrhundert: ,Ut annis scilicet consolidetur, dilatetur tempore, sublimetur aetate‘: das ist die Tradition, so wächst sie. (Sie wächst von einer Epoche zu anderen und konsolidiert sich im Laufe der Zeit – Vinzenz von Lérins +450 n. Chr.) Keine geschichtliche Weise, das Evangelium zu leben, gelangt je zu einem erschöpfenden Verständnis desselben. Wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, werden wir ,der ganzen Wahrheit‘ (Joh 16,13) Tag für Tag näherkommen. Ohne die Gnade des Heiligen Geistes, selbst wenn man beginnt, die Kirche synodal zu denken, wird sie sich, anstatt sich auf die Gemeinschaft in der Gegenwart des Geistes zu beziehen, als eine beliebige demokratische Versammlung verstehen, die sich aus Mehrheiten und Minderheiten zusammensetzt. Wie ein Parlament, zum Beispiel: und das ist nicht die Synodalität. Allein die Gegenwart des Heiligen Geistes macht den Unterschied“ (8).

4. In der lebendigen Tradition der Kirche bleiben

Im Schreiben an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland vom 29. Juni 2019 hat der Heilige Vater unter anderem ausgeführt: „Die anstehenden Herausforderungen, die verschiedenen Themen und Fragestellungen können nicht ignoriert oder verschleiert werden; man muss sich ihnen stellen, wobei darauf zu achten ist, dass wir uns nicht in ihnen verstricken und den Weitblick verlieren, der Horizont sich dabei begrenzt und die Wirklichkeit zerbröckelt. ;Wenn wir im Auf und Ab der Konflikte verharren, verlieren wir den Sinn für die tiefe Einheit der Wirklichkeit‘. In diesem Sinne schenkt uns der Sensus Ecclesiae diesen weiten Horizont der Möglichkeit, aus dem heraus versucht werden kann, auf die dringenden Fragen zu antworten. Der Sensus Ecclesiae erinnert uns zugleich an die Schönheit des vielgestaltigen Angesichts der Kirche. Dieses Gesicht ist vielfältig, nicht nur aus einer räumlichen Perspektive heraus, in Seinen Völkern, Rassen und Kulturen, sondern auch aus ihrer zeitlichen Wirklichkeit heraus, die es uns erlaubt, in die Quellen der lebendigsten und vollsten Tradition einzutauchen. Ihrerseits ist diese Tradition berufen, das Feuer am Leben zu erhalten, statt lediglich die Asche zu bewahren. Sie erlaubt es allen Generationen, die erste Liebe mit Hilfe des Heiligen Geistes wieder zu entzünden“ (9).

Aus diesem Abschnitt des erwähnten Schreibens hat Papst Franziskus zwei Aspekte in seiner Ansprache an die Römische Kurie zitiert. Zum einen das Zitat aus dem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium Nr. 226 über die Gefahr, den Sinn für die tiefe Einheit der Wirklichkeit zu verlieren, zum anderen das über die lebendige Tradition von Gustav Mahler. Mit diesen Bezügen lassen sich die Prioritäten Seiner Heiligkeit und seine Sorge um das rechte Verständnis von Synodalität in der Kirche erkennen.

5. Kirche im Aufbruch

Der Heilige Vater ermuntert: „Lasst uns großen Frieden und Gelassenheit bewahren, in dem vollen Bewusstsein, dass wir alle, ich zuerst, nur ;unnütze Knechte‘ (Lk 17,10) sind, denen der Herr Barmherzigkeit erwiesen hat. Aus diesem Grund wäre es schön, wenn wir aufhören würden, im Konflikt zu leben, und uns stattdessen wieder bewusst würden, dass wir unterwegs sind, offen für die Krisen. Der Weg hat immer mit Verben der Bewegung zu tun. Die Krise ist Bewegung, sie ist Teil des Weges. Der Konflikt hingegen ist ein scheinbarer Weg, ein Herumbummeln ohne Ziel und Zweck, ein Verweilen im Labyrinth, eine reine Energieverschwendung und eine Gelegenheit für das Böse“ (10).

Liebe Mitbrüder, ich schließe meine Grußadresse an Euch, indem ich das Schriftwort vom Anfang wiederhole: „Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat.“ (Eph 4,31–32)


Archivfoto Nuntius Eterović (c) Apostolische Nuntiatur Berlin


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Chris2 25. Februar 2021 
 

Die Kirche ist eine göttliche Stiftung.

Ihr Fundament ist die Offenbarung Gottes in der Bibel, inbesondere die zehn Gebote, die Worte Jesu und die der Apostel sowie die daraus erwachsenen Lehren und unverrückbaren Dogmen der Kirche seit 2000 Jahren.
Wer eine "andere Kirche" möchte: Kein Problem: Ihre Wunschkirche gibt es in irgendeiner protestantischen Splittergruppe vermutlich schon längst. Und falls niemand Ihre Wünsche zu 100% erfüllen kann, können Sie gerne eine neue Splittergruppe eröffnen. Aber bitte zwingen Sie Ihren Spezialglauben nicht anderen katholischen Gläubigen auf. Danke!


2
 
 SalvatoreMio 24. Februar 2021 
 

Conservare - konservativ

@Lieber Zeitzeuge: ist jemand konservativ, so gilt er als rückständig, verknöchert. Wir sollten solche Vergleiche nicht einfach mehr so hinnehmen, sondern zu solcher Abqualifizierung Stellung nehmen, d. h. "konservativ" positiv darstellen und erklären. "Glaubens-Konserven" sind überlebensnotwendig, und in diesen "kalten Zeiten" ganz besonders! Es sind Glaubensschätze, mit denen Gläubige sich seit 2000 Jahren nähren und selbst Schlimmstes tapfer durchgestanden haben. Ich würde sagen: "Selig, wer einem Hausherrn gleicht, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt" (Matthäus 13, 52).


3
 
 Zeitzeuge 24. Februar 2021 
 

Konservativ (von conservare= bewahren) ist ein Wesenszug der kath. Kirche

mit dem HERRN als Haupt, das ist eine Verpflichtung
für die Hierarchie und die Gläubigen. In besonderer
Verantwortung für die Bewahrung und Verkündigung
der unverfälschten u. unverkürzten verbindl. kath.
Glaubens- und Sittenlehre sind die Inhaber des
Lehramtes!

Im Link ein wichtiger Aufsatz über 1 Tim 6,20,
der auf Vorlesungen des Fribourger Exegeten
Ceslas Spicq (1901-92) beruht, dessen Werk leider
nur bruchstückhaft in deutscher Sprache vorliegt.

Das Anathema gegen die Irrlehrer gem. Gal 1,8 ist
heute besonders aktuell, hier müßte endlich das
kirchl. Strafrecht konsequent angewandt werden,
vgl. 1 Tim 1,18 sowie c.1364(1) u. c.751 CIC!!

Die Bewahrung des Glaubensgutes ist ein Auftrag
in Verantwortung vor GOTT und den Menschen, Kompromisse mit dem Zeit(un)geist sind damit
absolut unvereinbar!

www.30giorni.it/articoli_id_20730_l5.htm


2
 
 physicus 23. Februar 2021 
 

@SalvatoreMio

Beten für Bischöfe: Bin dabei!

Gesegneter Gruß!


1
 
 Alecos 23. Februar 2021 
 

Fakt ist, dass in der Kirche Wölfe mit linkem, marxistischem Gedankengut eingedrungen sind


3
 
 SalvatoreMio 23. Februar 2021 
 

Allein, mir fehlt der Glaube!

@liebe lesa, lieber martin fohl! Die Rede des Nuntius enthält sehr wertvolle Passagen. Ich befürchte, man wird das Passende herauspicken, es neu einwickeln - und weiter geht die Fahrt in den Abgrund. Trotzdem: wir beten weiter!


3
 
 lesa 23. Februar 2021 

Chance

@martin fohl: Danke für Ihren Kommentar mit diesen prägnanten Feststellungen. "Das Programm des synodalen Weges beinhaltet Punkte und Forderungen, die mit noch so gut gemeinten Sätzen nicht verschwinden werden. Häresie und Apostasie im Sinne der Tradition und im Dienste der Wahrheit sollten klar benannt und erklärt werden, das gehört auch zu den 7 geistlichen Werken der Barmherzigkeit dazu! Das ist es, was letztlich Einheit in der Kirche schafft!" Das muss ganz sicher dazukommen, wenn sich nichts ändert an dem häretischen Programm.
Aber der Tonfall, den der Nuntius gewählt hat, könnte eine Chance sein, dass man doch einmal hinhört, anstatt sich von vornherein hinter verhärteten Positionen zu verschanzen.


3
 
 lesa 23. Februar 2021 

Vitamine aus der immer neuen Apotheke Gottes

Dieses Grußwort ist ein Beispiel und ein Beleg, dass der Herr Seine Kirche nicht im Stich gelassen hat.
Das Wort des Heiligen Paulus ist hier verwirklicht: "In Liebe sollt ihr die Wahrheit sagen."
So viele Stellen in diesem Grußwort treffen die verschiedenen Nöte der Kirche. Vitamine aus der Apotheke Gottes! (nicht aus dem gnostischen feministischen Esoterikladen!)
Die Neuheit kommt von Gott. Er ist der Einzige, der sagen kann: "Siehe, ich mache alles neu" (Offb.) Das Gebet und der Glaube empfangen diese Neuheit, die unendliches Leben ist. @topi: Ja beten wir, dass alle Herzen sich dem Wirken des Heiigen Geistes öffnen.
@SpatzInDerHand: Da haben Sie natürlich völlig recht. Aber es ist doch so, dass auch jeder von uns täglich aus der Vergebung Gottes lebt. Dieses Wissen befähigt, einander zu vergeben. Deshalb das Schlusswort des Nuntius ...


4
 
 SalvatoreMio 23. Februar 2021 
 

Beten für die Bischöfe - Macht noch jemand mit?

@topi: ich möchte Ihre Bitte aufgreifen: vor fast 1 Jahr kam durch eine Begegnung zwischen Weihbischof Schwaderlapp, Köln, und Frau Langen, eine Gebetsinitiative in Gang. Jetzt machen schon 1.800 Personen mit. Es geht so: Man meldet sich bei Frau Langen; man bekommt 1 deutschen Bischof per Los zum Gebet "zugeteilt". Man betet täglich mindestens 1 Vater Unser, 1 Gegrüßet seist du, Maria und Ehre sei dem Vater. Wenn Sie bei Google: "betenfuerbischoefe.de - Glaube bewegt Berge - eingeben, finden Sie alles Nötige. (Leider kriege ich die Eingabe des Link nicht richtig hin!)

betenfuerbischoefe.de/


4
 
 martin fohl 23. Februar 2021 
 

Gut gemeint,

doch vermutlich leider hoffnungslos naiv! Das Programm des synodalen Weges beinhaltet Punkte und Forderungen, die mit noch so gut gemeinten Sätzen nicht verschwinden werden.
Häresie und Apostasie im Sinne der Tradition und im Dienste der Wahrheit sollten klar benannt und erklärt werden, das gehört auch zu den 7 geistlichen Werken der Barmherzigkeit dazu! Das ist es, was letztlich Einheit in der Kirche schafft!
Wenn wir schon in diesen Tagen vermehrt das Wort Barmherzigkeit in den Mund nehmen ...


3
 
 girsberg74 23. Februar 2021 
 

Mein Kommentar:

Vielleicht dass alle, die das Schreiben und die Sorge des Nuntius teilen, dieses Schreiben mit ihrem Gebet unterstützen.


2
 
 Hendrik2 23. Februar 2021 
 

..auf den Punkt gebracht

Ein vom heiligen Geist geführtes Grußwort des Nuntius! Die Krise in der Kirche und in uns selbst überwinden wir nur, wenn jeder einzelne Christ die Mitmenschen und die Kirche mit den liebenden Augen Jesu Christi betrachtet. Dadurch überwinden wir unsere Verurteilung Andersdenkender und die spaltenden Angriffe des Widersachers. Beten wir für alle am synodalen Weg Beteiligten, dass Sie in der Liebe Jesu und in Wertschätzung der Einheit der heiligen katholischen Kirche agieren...


4
 
 topi 23. Februar 2021 

Er spricht wie zu Kindern

Wie schön wäre es, wenn sich die Bischöfe tatsächlich als Kinder sehen würden. Ich gluabe, die gesamte DBK-Versmmlung sollte ihr Programm wegwerfen und nach einer im Gebet verbrachten Nacht das Sakrament der Buße empfange, wobei sich alle um Vergebung bitten sollten, die schlecht über den anderen gedacht oder gar geredet haben.
Auch wir müssen für die Bischöfe beten, dass sie zu einer wahren Sinnesänderung (matanoia) gelangen mögen.


6
 
 Walahfrid Strabo 23. Februar 2021 

Es wird wahrscheinlich "zur Kenntnis genommen"...


4
 
 SpatzInDerHand 23. Februar 2021 

Richtig! Und ich hoffe, dass der Nuntius sehr genau hinschaut,

WER im Einzelnen die Konflikte in unsere Kirche bringt. Angefangen vom BDKJ bis zu irgendwelchen dämlichen Maria 2.0-Frauen, die sich wie Luther fühlen, wenn sie Thesen verfassen (HAH, wenn sie doch wenigstens die Kraft von Luther hätten, diese Damen!)

Wer sich an die Lehre der Kirche hält und halten will, der bringt dadurch kein Konfliktpotential in unsere Kirche ein.


7
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  2. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  3. Roma locuta - causa (non) finita?
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  6. Gott behüte uns davor! Die Deutsche Bischofskonferenz will (wieder einmal) die 'Demokratie' retten.
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  9. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  10. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  11. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  12. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  13. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Wacht und betet!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz