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"Es gibt keine 'deutsche Kirche', sondern nur eine katholische Kirche in Deutschland"

30. September 2020 in Interview, 12 Lesermeinungen
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"Ich hoffe, dass das auch alle Teilnehmer des synodalen Weges so sehen können." - kath.net-Interview mit Bischof Wolfgang Ipolt, Diözesanbischof von Görlitz - Von Roland Noé


Görlitz (kath.net/rn) "Ich wünsche mir, dass wir unsere ganze Kraft weniger auf den Erhalt bisheriger Institutionen und Möglichkeiten – auf 'Bestandswahrung'  richten, sondern vielmehr um das Wachstum des Glaubens besorgt sind. Das Stichwort, das Papst Franziskus uns mit auf den Weg gegeben hat, heißt 'neue Evangelisierung'." Das stellt der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt im KATH.NET-Interview fest.

 

kath.net: In Deutschland fand vergangene Woche die Bischofskonferenz statt. Ein heißes Thema war die Ökumene und der kommende ökumenische Kirchentag in Frankfurt im Jahr 2021. In Rom hat man offensichtlich Angst, dass es hier zu Grenzüberschreitungen kommen könnte , wie z.B. gegenseitigen Einladungen zu katholischen Messen und Abendmahlsfeiern. Wie groß ist hier die Gefahr?

 

Bischof Ipolt:  Es ist verständlich, dass im Zusammenhang eines ökumenischen Kirchentages auch die Frage nach der gemeinsamen Teilnahme an der Eucharistie bzw. an einer Abendmahlsfeier gestellt wird. Es werden bei einem solchen Kirchentag ja nicht nur ökumenische Liturgien gefeiert, sondern auch Gottesdienste der verschiedenen Konfessionen. Das Ziel der gemeinsamen Teilnahme an der Eucharistie dürfen alle Christen nie aus den Augen verlieren. Für uns Katholiken drückt sich darin die höchste und tiefste Form der Einheit aus, die durch nichts zu überholen ist. Es gibt besonders in unserem Land Bestrebungen, die noch bestehenden Unterschiede im Verständnis des Abendmahles bzw. der Eucharistie einfach zu überspringen und gegenseitige Einladungen zur Teilnahme auszusprechen.


 

Aus Sicht der katholischen Kirche ist das jetzt noch nicht möglich – darum hat der Präfekt der Glaubenskongregation in einem Brief deutlich gemacht, dass wir in Deutschland in dieser wichtigen Frage jetzt aus Anlass des Kirchentages keinen Alleingang machen sollten. Es ist altkirchliche Überzeugung, dass die Einheit im Glauben die Voraussetzung für die gemeinsame Eucharistie ist. Darin sind wir uns zum Beispiel mit den orthodoxen Christen einig. Auch an sie müssen wir denken – denn wir wollen ja einmal auch die östliche Christenheit in dieser Einheit wieder finden und nicht nur die evangelischen Christen. Der ökumenische Kirchentag sollte aus meiner Sicht darum viele geistliche Elemente enthalten, Gebetsformen, Lieder, praktische Frömmigkeitsübungen, in denen sich die verschiedenen christlichen Konfessionen ausdrücken und gegenseitig tiefer kennen lernen sowie den Reichtum christlicher Frömmigkeit unterhalb der Sakramente entdecken. Da gibt es meiner Meinung nach noch viel zu erschließen, was wir auf dem Fundament der gemeinsamen Taufe und unseres Glaubens an Jesus Christus tun können.

 

kath.net: Bischof Bätzing, der Vorsitzende der DBK, meinte vor einigen Tagen, dass es keine Tendenzen zur Abspaltung als Nationalkirche gäbe. Besonders der synodale Weg  wird aber von nicht wenigen Katholiken (auch aus Deutschland) als Turbo für solche Tendenzen gesehen.  Wie schätzen Sie die Situation als katholischer Diözsanbischof aus Deutschland ein? Was sollen Katholiken, die eine Nationalkirche verhindern möchten, tun?

 

Bischof Ipolt: Sie sollten sich zuerst darüber freuen, dass sie zu einer weltweiten Kirche gehören! Ich tue das jedenfalls. Es gibt keine „deutsche Kirche“, sondern nur eine katholische Kirche in Deutschland. Ich hoffe, dass das auch alle Teilnehmer des synodalen Weges so sehen können. Im Blick auf die Weltkirche relativiert sich manches Problem, das wir in Deutschland als wichtig betrachten. Da ich Mitglied der Kommission Weltkirche der DBK bin, weiß ich, dass anderswo auf der Welt vieles auch anders gedacht und betrachtet wird. Vielleicht muss in dieser Hinsicht auf dem synodalen Weg noch ein gewisser Lernprozess einsetzen. Der Blick in andere Länder und Ortskirchen kann uns vor einer bloßen Nabelschau bewahren und uns den Reichtum unserer Kirche neu bewusst machen. Zu diesem Reichtum tragen natürlich auch wir etwas bei.

 

kath.net: Was würden Sie sich für die katholische Kirche in Deutschland in Zukunft wieder stärker wünschen?

 

Bischof Ipolt: Ich spreche natürlich aus der Sicht einer ostdeutschen kleinen Diözese. Ich weiß wohl, dass die Bistümer in Deutschland sehr unterschiedlich sind. Aber vielleicht darf ich einen Wunsch äußern, der aus meiner Sicht für alle zutrifft: Ich wünsche mir, dass wir unsere ganze Kraft weniger auf den Erhalt bisheriger Institutionen und Möglichkeiten – auf „Bestandswahrung“  richten, sondern vielmehr um das Wachstum des Glaubens besorgt sind. Das Stichwort, das Papst Franziskus uns mit auf den Weg gegeben hat, heißt „neue Evangelisierung“. Wir brauchen derzeit Vertiefung des Glaubens in jeder Hinsicht, damit wir wieder für Christus und seine Anliegen brennen – nur so werden wir neue Christen gewinnen und dabei selbst im Glauben wachsen. Ich wünsche der katholischen Kirche in Deutschland vor allem dieses Interesse und dafür die nötigen kreativen Ideen.

 

kath.net: Herzlichen Dank für das Interview!

 

 

Fotos: (c) Bistum Görlitz

 


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