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Postulator: Charles de Foucauld Patron bei Corona-Einsamkeit

30. Mai 2020 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
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Papst-Historiker P. Ardura auf "Vatican News": Künftiger Wüstenheiliger lebte seinen Glauben überzeugend, doch ohne viel Worte - Ordensfrau würdigt "verborgenes Leben" und "Akzeptanz der scheinbaren Nutzlosigkeit"


Rom/Paris  (kath.net/KAP) Mit Charles von Foucauld (1858-1916) erhält die katholische Kirche einen Abenteurer als neuen Heiligen, der vor allem durch seine "radikale Gottsuche" hervorsticht: Das hat Bernard Ardura, Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften und zugleich Postulator für die Heiligsprechung des in Algerien ermordeten Eremiten, in einem Interview mit dem Portal "Vatican News" (Donnerstag) dargelegt. Durch Foucaulds Leben in der Abgeschiedenheit der Wüste gehe er durchaus als ein Schutzheiliger in Zeiten des Corona-bedingten "Social Distancing" durch, befand der Historiker und Priester: Auch Foucauld habe selbst lange Zeit keine Messe feiern und keine Eucharistie empfangen können.

 

Der 1858 in Straßburg geborene Foucauld trat als Offizier und Nordafrika-Forscher 1890 zunächst in den Trappisten-Orden ein. Nach Aufenthalten in Klöstern Frankreichs und später Syriens wurde sieben Jahre später Eremit. Auf der Suche nach einem einfachen Leben arbeitete er in Nazareth als Hausangestellter im Garten des Klarissenklosters, ehe er sich im westlichen Algerien niederließ. Nach der Übersiedlung nach Tamanrasset im Süden, wo er vermittelnd unter den lokalen Tuareg-Völkern leben wollte, wurde er 1916 in seiner Einsiedelei bei einem Überfall ermordet. Auf Foucauld beziehen sich zahlreiche katholische Ordensgemeinschaften. Papst Franziskus hat am Mittwoch ein auf Foucaulds Fürbitte gewirktes Wunder anerkannt, womit die formalen Voraussetzungen für die weltweite Verehrung des 2005 bereits seliggesprochenen Ordensmanns zu erlauben.


 

Ein Termin für die Heiligsprechung ist allerdings noch nicht bekannt. Religionsdialog durch Freundschaft Foucauld, der sich selbst "Kleiner Bruder Charles von Jesus" nannte, habe in Nordafrika neue Wege in der Spiritualität, im interreligiösen Dialog, in der Mission, vor allem aber in der persönlichen Gottsuche eingeschlagen, hob dessen Postulator P. Ardura hervor. Im Mittelpunkt sei für den baldigen "Wüstenheiligen" die Begegnung mit Christus im Evangelium und in der Eucharistie gestanden. Dabei habe er sich durch sein Lebenszeugnis und die "große Kohärenz zwischen dem, was man glaubt, und dem, was man lebt" hervorgehoben. Viele Worte habe er dabei nicht gemacht. Die Bedeutung Foucaulds reiche jedoch weit über kirchliche Grenzen hinaus: In einer Zeit, in der es offiziell weder Ökumene noch interreligiösen Dialog gab, sei er für alle, die seinen Glauben nicht teilten, ein "Gesprächspartner voller Nächstenliebe" und ein "universeller Bruder" gewesen, sagte Ardura.

 

Das Erleben des Glaubens der Muslime habe Foucaulds eigenen, christlichen Glauben insofern gestärkt, dass er sich umso mehr bemühte, in der Sahara dem Evangelium entsprechend zu leben - ohne direkt zu missionieren, sei ihm die Glaubensverkündigung doch verboten gewesen. Allen in der Mission Tätigen lehre Foucauld, "dass man nicht darauf warten sollte, sofort Ergebnisse zu bekommen", schließlich habe der künftige Heilige niemanden getauft, bemerkte der Historiker. "Aber er hat von dieser Tugend der Hoffnung gelebt, die fast identisch ist mit dem Glauben: der Hoffnung, dass Gott in den Seelen wirkt." Als "große Persönlichkeit des interreligiösen Dialogs" wurde der künftige Heilige auch in der französischen Kirchenzeitung "La Croix" (Donnerstag) bezeichnet. Die Pariser Ordensfrau Schwester Odette, deren Orden der "Kleinen Schwestern Jesu" sich auf die Spiritualität des Charles de Foucuald beruft, hob dessen Zeugnis vom "verborgenen Leben" hervor, mit dem der Eremit in Algerien ein "Apostolats des Gebets, des Schweigens und der Freundschaft inmitten seiner muslimischen Brüder" gelebt habe. Mit seiner Akzeptanz einer "scheinbaren Nutzlosigkeit" gebe Charles de Foucauld den Menschen für den Religionsdialog, der heute ständig nach Ergebnissen suche, eine starke Botschaft.

 

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich


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Lesermeinungen

 SalvatoreMio 30. Mai 2020 
 

Unter muslimischen Nomaden als Heiliger betrachtet-Charles de Foucauld

Wenn man den Coronavirus ins Spiel bringt, um diese unglaubliche Persönlichkeit in Erinnerung zu rufen, so mag es recht sein. Als Jugendliche las ich ein Buch über ihn, und die Begeisterung ist geblieben. Was Charles de Foucauld anpackte, geschah mit Leidenschaft: die Lust an Sinnenfreuden; der geologische Eifer, unter Gefahr heimliche Vermessungen in der Sahara vorzunehmen und dem französ. Staat zur Verfügung zu stellen; das Interesse an Nordafrika; und schließlich durch eine Beichte in der franz. Heimat der totale Umbruch wie durch einen Taifun: Neuhinwendung zu Christus! Wie er zuvor das Leben genoss, so war er jetzt bereit, als armer Bruder Jesu der Ärmste der Armen zu werden. In der Sahara lebte er schließlich als Eremit unter Nomaden, denen er als Heiliger galt; feierte täglich einsam die hl. Messe. Sein tragischer Tod ist der Politik des 1. Weltkrieges zuzuschreiben. Literatur gibt es reichlich in diversen Sprachen: französisch, englisch, deutsch, italienisch.


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