Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  2. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  3. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  4. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  5. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  6. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  7. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  8. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  9. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  10. „Wie retten wir die Welt?“
  11. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  12. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  13. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  14. Ist die Kirche Sklavin des ‚woken‘ Mainstreams?
  15. "Gebet ist die wahre Kraft, die in der Kirche die Einheit aller fördert"

Vatikan begrüßt Freispruch für Kardinal Pell

8. April 2020 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Zugleich Bekräftigung weiteren Engagements für Prävention und Verfolgung von Missbrauch - Noch keine Angaben über Fortgang der kircheninternen Ermittlungen gegen den früheren vatikanischen Finanzchef und Erzbischof von Melbourne


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Vatikan hat den Freispruch für Kardinal George Pell vom Vorwurf sexuellen Missbrauchs begrüßt. Der Heilige Stuhl habe immer Vertrauen in die australische Justiz gesetzt, teilte das vatikanische Presseamt am Dienstag mit. Pell habe "stets seine Unschuld beteuert und darauf gewartet, dass die Wahrheit festgestellt wird". Zugleich bekräftigte der Vatikan sein Engagement für die Prävention und die Verfolgung jeglichen Missbrauchs von Minderjährigen. Ob eigene kircheninterne Ermittlungen gegen den inzwischen 78-jährigen früheren vatikanischen Finanzchef und Erzbischof von Melbourne und Sydney fortgesetzt oder eingestellt werden, wurde nicht mitgeteilt.

Australiens oberstes Gericht hatte am Vormittag (Ortszeit) in Brisbane Pells sechsjährige Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs aufgehoben. Der Kardinal war von einer Geschworenen-Jury im Dezember 2018 für schuldig befunden worden, 1996 als Erzbischof von Melbourne nach einem Gottesdienst in der Kathedrale zwei 13 Jahre alte Chorknaben sexuell missbraucht zu haben. Für eine Verurteilung muss die Schuld des Angeklagten aus Sicht der Geschworenen aber über jeden Zweifel ("beyond reasonable doubt") erhaben sein. Die Jury hätte aufgrund der Beweislage jedoch Zweifel an der Schuld des Angeklagten haben müssen, hieß es nun in der einstimmigen Entscheidung der sieben Richter des High Court. Pell wurde noch am Dienstag aus seinem Gefängnis in der Nähe von Melbourne entlassen.

Der Kardinal selbst nahm das Urteil mit großer Erleichterung auf. "Ich habe stets meine Unschuld betont, während ich unter einer schweren Ungerechtigkeit gelitten habe", teilte Pell in einer schriftlichen Erklärung mit. Ohne auf Pell ausdrücklich einzugehen, betete Papst Franziskus in seiner Frühmesse am Dienstag für alle, die zu Unrecht verurteilt würden.

Bischöfe: Missbrauch weiter bekämpfen

Die Australische Bischofskonferenz erklärte, der Freispruch habe keine Auswirkungen auf das Vorgehen der Kirche im Kampf gegen sexuellen Missbrauch. Die Entscheidung ändere nichts am "unerschütterlichen Engagement" für die Sicherheit von Kindern und für eine "angemessene und mitfühlende Reaktion" auf sexuellen Missbrauch von Kindern, sagte der Konferenzvorsitzende, Erzbischof Mark Coleridge. Die Sicherheit von Kindern bleibe nicht nur für die Bischöfe, sondern für die gesamte katholische Gemeinschaft äußerst wichtig. Jeder, der einen Vorwurf wegen Missbrauchs durch Kirchenpersonal habe, solle zur Polizei gehen.
Wie Erzbischof Coleridge berichtete, würden in Australien diejenigen, die während des gesamten Prozesses an die Unschuld des Kardinals geglaubt hätten, den Freispruch begrüßen. Für andere wiederum sei die Entscheidung "verheerend". Viele hätten während des Prozesses gelitten.

Entlastende Zeugenaussagen

Pell war im Dezember 2018 wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs von zwei Chorknaben verurteilt worden. Die Jury fasste den Schuldspruch einzig auf Basis der Aussage eines der mutmaßlichen Opfer. Im Sommer 2019 bestätigte ein Berufungsgericht Pells Verurteilung durch die Mehrheitsentscheidung von zwei der drei Richter.

Während einer zweitägigen Berufungsanhörung im vergangenen März argumentierte Pells Anwalt Bret Walker, die Jury im Prozess gegen seinen Mandanten habe ihren Schuldspruch ausschließlich auf die Aussage des Opfers gestützt und entlastende Zeugenaussagen wie jene von Pells damaligen Zeremoniär Charles Portelli nicht ausreichend beachtet. Dieser hatten u.a. berichtet, es sei gängige Praxis Pells gewesen, nach Gottesdiensten auf den Stufen der Kathedrale Teilnehmer zu begrüßen. Zudem hätten sich in der Sakristei nach Gottesdiensten zahlreiche Priester und Messdiener aufgehalten.

Zivilrechtliche Klagen laufen weiter

Nach seiner Haftentlassung drohen Pell nun weitere, zivilrechtliche Klagen wegen Missbrauchs Jugendlicher. Auch sind weitere strafrechtliche Verfahren wegen Meineids und Behinderung der Justiz bei Pells Aussagen vor dem staatlichen Missbrauchsausschuss möglich. Belege für diese Vorwürfe könnten sich in den zwei Bänden des Abschlussberichts der staatlichen Missbrauchskommission finden, die nach dem jetzt abgeschlossenen Verfahren freigegeben werden.

Kardinal Pell war seit 2014 Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats und damit eine Art "Finanzminister" des Vatikan gewesen. Wegen der Strafrechtsprozesse gegen ihn wurde er im 2017 von Papst Franziskus als Finanzchef beurlaubt. Vor seiner Zeit im Vatikan war Pell Erzbischof von Melbourne (1996-2001) und Sydney (2001-2014).

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Vatikan

  1. Kritik an 'Krippe von Bethlehem' im Vatikan – Jesuskind auf einem Palästinensertuch
  2. Medien: Haushaltsdefizit des Vatikans um 5 Millionen gestiegen
  3. Vatikan verbietet Messe im Alten Ritus für spanische Wallfahrer
  4. Vatikan: Erklärung Dignitas infinita über die menschliche Würde
  5. Keine öffentliche offene Aufbahrung mehr für tote Päpste
  6. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  7. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  8. Papst ernennt Bischof Elbs zum Übergangsleiter der Erzdiözese Vaduz
  9. Katholische Laien der Schweiz bitten Vatikan um Klarstellung
  10. Vatikan bereitet Dokument über Geschiedene in neuen Partnerschaften vor







Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  2. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  3. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  4. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  5. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  6. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  7. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen
  8. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  9. Papst Franziskus wurde nun in Santa Maria Maggiore beigesetzt
  10. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  11. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  12. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  13. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  14. George Weigel: Konklave ist Richtungsentscheidung
  15. Das Konklave beginnt am 7. Mai

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz