Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. Skandal in München
  3. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  4. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  5. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  6. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  7. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  8. „Wie retten wir die Welt?“
  9. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  10. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  11. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  12. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  13. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  14. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  15. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“

Glettler: Abschiebung von Konvertiten "eklatantes Unrecht"

8. Februar 2020 in Österreich, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Innsbrucker Bischof protestiert wie davor Diözese Eisenstadt gegen Asylpraxis im Fall eines zum Christentum übergetretenen Afghanen - Rückkehr in Krisenland mit höchster Reisewarnstufe könnte Todesurteil bedeuten.


Innsbruck-Eisenstadt (kath.net/ KAP)
Die Abschiebung des zum Christentum übergetretenen jungen Afghanen Elias Shir Hasan Zafari empört hochrangige Kirchenvertreter. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler sprach am Freitag von einem "eklatanten Unrecht, das jeder Menschenrechtskonvention widerspricht", davor hatte bereits sein burgenländischer Amtskollege Ägidius Zsifkovics gegen die am Dienstag erfolgte Abschiebung protestiert. Als "unakzeptabel" erscheinen den Bischöfen die "Glaubensprüfungen", durch die eine Konversion vor dem Asylgericht glaubhaft zu machen ist. Laut Glettler ist es wohl "als generelles Misstrauen zu werten", wenn behauptet werde, Geflohene würden nur vorübergehend Christen werden, um einen Aufenthalt zu bekommen. In Bezug auf Afghanistan forderte er den sofortigen Stopp der Abschiebungen.

Auf den aktuellen Fall hatte bereits die Diözese Eisenstadt, in der der "gut integrierte" Elias Shir Hasan Zafari zuletzt lebte, in einer Aussendung am Mittwoch hingewiesen: Der 29-Jährige, vor den Taliban geflüchtete Afghane wurde am 2. Februar von der Fremdenpolizei aus seinem Quartier im burgenländischen Mogersdorf abgeholt, in Schubhaft genommen und am Dienstag abgeschoben. Er lebte die vier Jahre davor in Österreich und wurde vor Kurzem getauft; seither trägt er den Taufnamen Elias. Dass die Abschiebung sein Todesurteil bedeuten könnte, hatte der Eisenstädter Generalvikar Martin Korpitsch warnend angemerkt: Wegen seiner Konversion zum Christentum sei Elias "massiv an Leib und Leben gefährdet".


"Entsetzen" über Vorgehen der Behörden

Auch Bischof Glettler äußerte sich bereits mehrmals kritisch zu den laufenden Abschiebungen nach Afghanistan - ein Land mit einer verheerenden Sicherheitslage, für das nicht umsonst die höchsten Reisewarnstufe gelte. Er wies am Freitag auch auf die breite Unterstützung aus vielen Bereichen der Gesellschaft in dieser Angelegenheit hin. "Nach eingehender Prüfung des Falls" äußerte Glettler nun "große Enttäuschung und wirkliches Entsetzen" über das Vorgehen der Behörden, die in diesen Tagen junge Christen in Länder zurückschicken, in denen sie sich "einem lebensgefährlich fundamentalistischen Islam" gegenübersähen. Er forderte das zuständige Innenministerium zu einer neuen Länderfeststellung auf, um die Verhältnisse in dem von Krisen und Taliban-Terror heimgesuchten Afghanistan "wahrheitsgemäßer einstufen zu können".

Der Bischof prangerte weiters den "Misstrauensvorschuss" bei der juristischen Beurteilung an: "Das Gericht hat Elias die Ernsthaftigkeit seiner Beziehung zu Gott nicht geglaubt. Es hat ihm jegliche Glaubwürdigkeit abgesprochen." Anderen Konvertiten drohe wegen dieses "Generalverdachts" dasselbe Schicksal. Vor Gericht müssten die Betroffenen "nicht nur unter großer psychischer Belastung nochmals über ihre Flucht sprechen, sondern sich auch einer 'Glaubensprüfung' unterziehen", führte Glettler aus. Dabei würden oft "Nebensächlichkeiten" abgefragt oder "eigenartig komplizierte Fragestellungen" vorgelegt, "die auch jedem österreichischen Durchschnittschristen zum Verhängnis würden".

Bei Elias sei es wie bei anderen Übertrittswilligen gewesen: Er wurde nach langer Vorbereitung und Begleitung des Pfarrers von Mogersdorf im November 2019 getauft. Sein Glaube und seine Beheimatung in der katholischen Kirche sind laut Glettler kontinuierlich gewachsen, wie auch sein Taufpate und andere Pfarrmitglieder bezeugen könnten. Die katholische Kirche lege höchsten Wert darauf, Menschen auf die Taufe gut vorzubereiten und "erst dann, wenn Motivation und Voraussetzung geprüft sind, das Sakrament zu spenden".

Glaubensüberprüfung ist "Einmischung"

"Als Verantwortliche der Kirche lehnen wir die Glaubensüberprüfungen vor dem Asylgericht als staatliche Einmischung in Religionsangelegenheiten entschieden ab", betonte der Innsbrucker Bischof. Die Beurteilung einer Glaubensentscheidung "kann und darf nicht in einem gerichtlichen Interview passieren", darüber hätten einzig und allein die kirchlichen Zuständigen zu befinden. Glettler erinnerte daran, dass sich auch die evangelische Kirche in diesem Sinne mit Verweis auf Artikel 15 des Staatsgrundgesetzes (der anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften das Recht zugesteht, ihre inneren Angelegenheiten selbständig zu ordnen, Anm.) äußerte.

Abschiebungen von zum Christentum konvertierten Flüchtlingen sind waren zuletzt mehrmals Konfliktthemen zwischen Kirche und Behörden. Anfang Jänner unterstützte Bischof Benno Elbs den Protest gegen den davon bedrohten Iraner Hashem Arefi; im November hatte die Erzdiözese Salzburg die "Gewissensentscheidung" des Unkener Pfarrers unterstützt, einen von Abschiebung bedrohten afghanischen Kochlehrling zu beherbergen. Und den Pakistani Ali Wajid hatte im Vorjahr ein mehrmonatiges Kirchenasyl in Salzburg vor der Abschiebung bewahrt. Die Österreichische Bischofskonferenz forderte bereits mehrmals eine großzügige Anwendung des humanitären Bleiberechts in Asylverfahren.

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Foto Bischof Glettler (c) Diözese Innsbruck


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Menschenrechte

  1. Lebensschützerin Lila Rose: Abtreibung ist ein Verstoß gegen die Menschenrechte
  2. Vatikan-Diplomat mahnt in Saudi-Arabien zu Menschenrechte-Schutz
  3. Pakistan: Christen wird Corona-Hilfe verweigert
  4. Asia Bibi – Eine Frau glaubt um ihr Leben
  5. Gloria von Thurn und Taxis warnt vor Einschränkung von Grundrechten
  6. Neue Kommission für Menschenrechte des US-Außenministeriums
  7. Menschenrechte? Ein Spiegel des Menschenbildes
  8. In ganz Westeuropa gibt es derzeit eine „höfliche“ Christenverfolgung
  9. Papst mahnt Politik zum Schutz der Menschenrechte
  10. Vatikan arbeitet an Grundsatzpapier zum Menschenrecht auf Wasser







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  5. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  6. Skandal in München
  7. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  10. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  11. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  12. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche
  15. „Wie retten wir die Welt?“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz