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Das Schifflein Petri in Seenot

3. Juli 2018 in Kommentar, 24 Lesermeinungen
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"Ohnmächtig fragen sich immer mehr Gläubige: Ist das noch unsere Kirche, so wie wir sie zur Zeit erleben?" kath.net-Kommentar von Hubert Windisch


Regensburg (kath.net)
* Das Schifflein Petri ist seit geraumer Zeit in Seenot geraten, allerdings anders als es uns in Mk 4,35-41 berichtet wird. Es sind Teile der Besatzung, die Lecks in die Bootswände schlagen, so daß Wasser eindringen kann und das Schifflein Schlagseite bekommt. Darüber hinaus werden auch mutwillig diverse (dogmatische, pastorale und liturgische) Enterhaken aus dem Schifflein heraus Piraten (nicht nur, aber vor allem islamischer Provenienz) zugeworfen, damit sie das Schifflein Petri kapern können.

* In einer eindringlichen Streitschrift fragt Klaus-Rüdiger Mai: Geht der Kirche der Glaube aus (Leipzig 2018)? Obwohl er vor allem die protestantische Kirche im Visier hat, lassen sich viele seiner Beobachtungen deckungsgleich auch auf die katholische Kirche übertragen. Als Hauptgrund für den Verlust der Glaubwürdigkeit der Kirche und damit als ein Hauptleck im Schifflein Petri nennt er das widersprüchliche Bemühen kirchenleitender Personen und Institutionen, aus ängstlicher Sorge, die Kirche könne in heutiger Zeit an Bedeutung verlieren, alles aufzugeben, was die Bedeutung der Kirche ausmacht. So diene sie sich immer mehr (z. B. in der Flüchtlingsfrage) unbesehen einer linksliberalen Politik an und verwechsle dabei den Zeitgeist mit dem Heiligen Geist. Auf der Basis eines moralischen Größenwahns, der nicht mehr von der Folgenabwägung her denken und handeln kann, ziehe ein irrealer und irrationaler Humanismus in die Kirche ein, den der Philosoph Alexander Grau in einem Beitrag auf Cicero vom 24. Juni 2018 sogar menschenfeindlich nennt.


* So schlägt die seit längerem schon erfolgte Fehleinstellung von Amtsträgern und Theologen , wonach die Kirche sich und ihre Botschaft vor der Welt zu rechtfertigen habe und nicht mehr die Welt mit ihren Freuden und Hoffnungen, ihren Ängsten und Nöten vor die Rechtfertigung Gottes in Jesus Christus zu bringen habe, vor Ort ganz konkret in der pastoralen und liturgischen Praxis durch. Viele Gläubige beklagen eine Banalisierung der Gottesdienste und der sakramentalen Feiern und eine ungute Politisierung der Verkündigung in glaubensmäßiger und moralischer Hinsicht. So schrieb mir vor einiger Zeit ein evangelischer Kollege: Je weniger Pfarrer und Bischöfe von Theologie und Glaube verstehen, umso inkompetenter mischen sie sich in die Tagespolitik ein. Man darf sich nicht wundern, daß es Gläubige gibt, die deshalb nicht mehr in die Kirche gehen, weil sie das bevormundende Wort „Flüchtling“ aus Pfarrers Mund von der Kanzel herab nicht mehr hören können.

* Vor diesem Hintergrund lassen sich viele augenblickliche Vorgänge in der Kirche besser einordnen. Erinnert sei nur an die Kreuzabnahme durch Marx und Bedford-Strohm auf dem Tempelberg am 20. Oktober 2016, eine Geste, die für das Selbstverständnis der Kirche gegenüber der Welt und im Miteinander der Religionen, vor allem im Verhältnis zum Islam, einen kirchlichen Super-GAU darstellt. Oder es sei stellvertretend für viele Äußerungen kirchlicher Verantwortungsträger eine Aussage eines Bischofs erwähnt, der laut Christian Geyer in der FAZ vom 30. Mai 2018 (vgl. auf Seite 11) von einer Ambivalenzkompetenz faselt, die sich die Kirche in heutiger Zeit aneignen müsse, um bestehen zu können. Man kann es kaum glauben, welche kirchliche Kapitulation damit angesagt ist. Ganz zu schweigen ist in verfahrenstechnischer Hinsicht vom Umgang, der in zentralen Angelegenheiten wie z. B. beim sog. Kommunionstreit unter Bischöfen und zwischen Rom und Bischöfen gepflegt wird. Es tut weh, weil es wahr ist, wenn Peter Winnemöller von einem kirchlichen Intrigantenstadl spricht (vgl. kath.net vom 28. Juni 2018: Der Papst, die Handreichung und ein Intrigantenstadl). Das Schifflein Petri in Seenot – aus dem Mannschaftsraum heraus!

* Ohnmächtig fragen sich immer mehr Gläubige: Ist das noch unsere Kirche, so wie wir sie zur Zeit erleben? Und was können wir tun, um in unserer geliebten Kirche bleiben und sie im Sinne Jesu bewahren zu können? Es gibt nicht viele Möglichkeiten, etwas zu ändern. Sicher ist die alltägliche, zwischenmenschliche Treue im Kleinen, das Ausharren im Gebet und die Heiligung des Sonntags unverzichtbar, damit Kirche auch heute bestehen kann. Darüber hinaus sollte aber auch – worauf ich seit vielen Jahren hinweise – mutig von Gläubigen eine Reform des jetzigen Kirchensteuersystems angegangen werden. Es ist ja weder dogmatisch noch kirchenrechtlich haltbar, die Kirchenzugehörigkeit an ein letztlich historisch bedingtes und weltkirchlich betrachtet relatives Geldabgabesystem zu knüpfen. Das deutsche Kirchensteuersystem kann und sollte geändert werden (z. B. in Richtung italienischer Praxis), damit der oft einseitig beschworene Sensus fidelium einmal auch gegen das Kirchenregiment und seine Abirrungen finanziell seinen korrigierenden Ausdruck finden kann.


Prof. Dr. Hubert Windisch (Foto) ist emeritierter Professor für Pastoraltheologie der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg.


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