Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  2. Kolping Deutschland: Kein Platz für AfD-Mitglieder
  3. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  4. R.I.P. Paul Badde!
  5. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  6. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  7. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  8. Berliner Landeskirche wehrt sich gegen Polygamievorwürfe
  9. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  10. Maria - Causa Salutis
  11. „Regenbogenfahne ja, Deutschlandflagge nein?“
  12. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  13. Wenn der Papst die Kardinäle ruft
  14. "Der Dialog war erneut von einer ehrlichen, offenen und konstruktiven Atmosphäre geprägt"
  15. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“

Der Märtyrertod in der Oper des 20. Jahrhunderts

1. Juni 2018 in Kultur, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die „Dialoge der Karmelitinnen“ - Die neue monatliche kath.net-Kulturkolumne DIO von Anna Diouf


Linz (kath.net)
Gegen moderne oder zeitgenössische klassische Musik gibt es von konservativer, zum Teil sogar von religiöser Seite einige Vorbehalte, von denen manche legitim, andere aber auch vorurteilsbehaftet sind oder einem Mangel an Wissen geschuldet. Gerade unter den modernen Opern gibt es einige, der Allgemeinheit eher unbekannte, unter Bühnenschaffenden und Theatergängern aber beliebte Kleinode. Dass ihr Bekanntheitsgrad nicht so hoch ist, hat ganz unterschiedliche Gründe.

Im Fall der „Dialoge der Karmelitinnen“ besteht da erst einmal die altbekannte Hürde, dass französische und deutsche Ansprüche an das Musiktheater seit jeher selten kompatibel waren, und französische Opern generell in Deutschland nicht unbedingt zu den meistaufgeführten zählen. Francis Poulencs (1899-1963) Oper Dialogues des Carmélites basiert auf einer Novelle Gertrud von Le Forts, die wiederum auf ein historisches Ereignis Bezug nimmt: 1794 wurden die Schwestern des Karmel von Compiègne guillotiniert, da sie ihre Gelübde nicht brechen wollten.


Die Oper erzählt von einer Novizin, die, gleich Petrus, vor der Gefahr zuerst flieht, schließlich aber, als sie von der bevorstehenden Hinrichtung der Nonnen erfährt, ihren Gefährtinnen folgt und zuletzt auf dem Schafott stirbt. Zu den bewegendsten Szenen der Operngeschichte gehört diese Hinrichtungsszene. Das Salve Regina singend treten die Karmelitinnen nacheinander aufs Schafott – eine nach der anderen verstummt abrupt, wenn das Fallbeil ihnen das Wort grausam abschneidet. Nach anfänglicher Unsicherheit wird der Gesang aber immer machtvoller, das Marienlob überstrahlt den Tod dieser unbeugsamen Frauen. Als schließlich nur noch die Priorin singt, die bis zuletzt ausgeharrt hatte um den anderen Trost zu spenden, kommt Blanche, die Novizin, auf den Richtplatz. Sie führt das Gebet zu Ende, während auch sie ihrem Tod entgegengeht.

Poulencs Werk erschüttert in seiner Bedingungslosigkeit, aber auch in seiner Schönheit. Ohne einen Funken Sarkasmus oder Verachtung wird in dieser 1957 uraufgeführten Oper die Macht und die Kraft des Glaubens offenbar. Ein Beispiel dafür, dass geistliche Inhalte auch heute ihren Platz auf der Opernbühne haben – insbesondere dann, wenn die Gesamtanlage des Werkes eine Verfremdung verunmöglicht. Eine Oper, die im Kloster spielt, an deren Ende das Salve Regina gesungen wird, lässt sich nicht aus diesem Kontext herausreißen und lässt sich auch ihrer Aussage nicht berauben. Dies ist ein interessanter Aspekt auch in ganz anderer Hinsicht: Immer wieder sind wir als Christen der Frage ausgesetzt, ob wir gegenüber dem Zeitgeist eine Art „Appeasement“ walten lassen dürfen, ob wir uns anpassen und die christliche Botschaft verwässern lassen dürfen. Das Gegenteil aber ist der Fall: In der gelebten Konsequenz ist der christliche Glaube unwiderstehlich, stark, überzeugend und bewegend. Oftmals können dem Christentum entfremdete Menschen erst in den „Extremen“ der christlichen Berufung, hier im streng kontemplativen Leben des Karmel und im Märtyrertod, die tatsächliche Aussagekraft und Gültigkeit des christlichen Bekenntnisses erahnen. Poulencs Werk ist in diesem Sinne eine „Flucht nach vorn“, eine sich auf die Tradition besinnende Antwort auf die Moderne.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Dio

  1. Arvo Pärt – Musik im Dienste Gottes
  2. Jesus ist alles - Benjamin Brittens Raub der Lucretia
  3. Der Freischütz – Eine musikalische Beichtkatechese
  4. Hänsel und Gretel – Gott ist nicht totzukriegen






Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Paul Badde!
  2. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  3. Wiederentdecker des Antlitzes Jesu: Paul Badde (1948-2025)
  4. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  5. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  6. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  7. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  8. Eine strahlende Braut Christi im isländischen Karmel - Sr. Bianca hat ihre Lebensberufung gefunden
  9. Bevor ich diese Manifestationen gesehen habe, dachte ich, es wäre nur eine Erfindung“
  10. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  11. Berliner Landeskirche wehrt sich gegen Polygamievorwürfe
  12. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  13. Palantir-CEO: Unsere Firma ist völlig "anti-woke"
  14. „Regenbogenfahne ja, Deutschlandflagge nein?“
  15. Jüngster katholischer Priester Spaniens segnet Tennischampion Carlos Alcaraz

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz