Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  2. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  3. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  4. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  5. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  6. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  7. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  8. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  9. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  10. Ist die Kirche Sklavin des ‚woken‘ Mainstreams?
  11. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  12. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  13. "Gebet ist die wahre Kraft, die in der Kirche die Einheit aller fördert"
  14. Dziwisz: "Das Leiden von Franziskus war fast eine Nachahmung dessen, was Johannes Paul II. erlitt"
  15. „Wie retten wir die Welt?“

Im Winterschlaf… statt auf Mission

10. Jänner 2018 in Kommentar, 24 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Manchmal fühle ich mich einfach nur müde ob des Umgangs der ekklesialen Stabs- und Hauptbedenkenträger mit dem Mission Manifest.“ Von Peter Winnemöller


Augsburg (kath.net/Blog katholon/pw) Kaum war es auf dem Markt der Meinungen und Möglichkeiten, da war es schon schlecht geredet. Mission Manifest – eine Initiative, die im Umfeld des Gebetshauses Augsburg entstanden ist und von verschiedenen Persönlichkeiten gedanklich entwickelt und in Sprache gegossen wurde – richtet sich im Grunde an alle Christen guten Willens und grenzt niemanden aus. In der Tat waren die vergangenen Jahre von Grabenkämpfen zwischen verschiedenen „Lagern“ innerhalb der Kirche geprägt. Da flogen die Memoranden, Begehren, Erklärungen und Petitionen tief. Die Debatte um den rechten Weg der Verkündigung ist nötig und wichtig. So weit, so gut.

Viel nötiger wäre es, mit der unbedingt erforderlichen Neuevangelisation der einst christlichen Länder ernst zu machen. In einem sind sich nämlich die verschiedenen Schriftstücke mit postulierendem Charakter einig. Es geht bergab. Doch da hört die Einigung nicht nur auf, da ist sie schon lange, lange nicht mehr vorhanden. Insbesondere in der offiziellen Darstellung der Kirche ist alles nicht so schlimm. PR – auch kirchliche – lebt vom teilweise realitätsfernen Euphemismus. Andere suchen das Heil in traditionsfremden Reformen, die zumeist hochgradig klerikalistisch daher kommen. Verheiratete Priester, Frauenordination und natürlich mehr „Macht“ für Laien stehen auf der Agenda, die die Kirche vor dem Untergang retten soll. Erst jüngst wärmte zu diesem Behufe der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner seinen 50 Jahre alten Kaffee der Marke Zölibatsabschaffung wieder auf. Wer soll diese lausige Plörre eigentlich noch trinken?

Dezentral heißt Landeskirche

Aber 2019 wird ganz sicher – so Zulehners Überzeugung – der verheiratete Priester in Lateinamerika eingeführt. Sollte ein Theologe nicht eigentlich wissen, dass eine Spaltung im sakramentalen Amt de facto schon fast ein Schisma darstellt? Sollte sich an der Zulassung zum Weiheamt etwas ändern, dann geht das nur universal, weil das Amt in der Kirche nun einmal universal ist. Was für Phantasien da am Werk sind, wenn man hört, Papst Franziskus lasse Dezentralität in der Kirche zu, kann man sich kaum ausmalen. Aber in der Tat ist die politisch gesteuerte Landeskirche der Traum der reformorientierten Theologen. Das ist nicht erst seit dem II. Vatikanum so. Nur auf diesem Wege lässt sich nämlich am Ende eine demokratische „Kirche“ ähnlich der EKD installieren. Wo die EKD inzwischen dogmatisch angekommen ist, ist kein Geheimnis.


Die zeitliche Nähe zwischen der Nachricht aus Wien und der Nachricht aus Augsburg ist sicher nicht gewollt. Aber sie zeigt doch wesentliches. In Westeuropa ist die Kirche im Niedergang begriffen. Die Zahlen sprechen für sich. Zwar tauft man auch heute noch seine Kinder, aber mit dem quasimagischen Verständnis von Taufe hat es sich dann. Kinder werden entgegen dem gegebenen Versprechen eben nicht im Glauben erzogen. Welcher Glaube sollte das sein, wenn schon seit der Großelterngeneration der heutigen Täuflinge der Glaube nicht mehr tradiert wird? Der Kirche unserer Tage scheint es zu reichen, die Kinder zu taufen, zur Erstkommunion und Firmung zu schleusen, die Kirchensteuer zu kassieren und zu hoffen, dass die Scheidungsrate nicht noch höher steigt. Denn das bringt ja Ärger, wie man jetzt weiß.

Mission ist Bähgittepfui

So lassen sich auch die Stimmen zu und das Schweigen über Mission Manifest gut in das System der vergangenen 50 Jahre einordnen. Die Quintessenz aus dem II. Vatikanischen Konzil ist nämlich in der Breite in Westeuropa diese: „Es ist alles nicht so ernst gemeint.“ Da stört der Gedanke an Mission gewaltig. Und es verwundert nicht, dass sich gerade jene, die den Glauben politisiert und dezentralisiert wissen wollen, auf den nicht getragenen Schlips getreten fühlen. Andere schweigen sich komplett aus oder erklären wortreich, warum Mission Manifest so gar nicht geht. Das ist die Gemengelage, in der es dann doch so einige gibt, die den 10 Thesen des Mission Manifest eine Menge abgewinnen können.

Es sind die üblichen Verdächtigen. Und man wird den Verfassern von Mission Manifest garantiert nicht vorwerfen können, nicht alles versucht zu haben, in Sprache und Duktus integrativ zu wirken. Das geht sogar so weit, dass man beim Lesen ob der integrierenden Sprache schon fast abgeschreckt war. Doch der gute Wille ist anzuerkennen. Er wird es aber nicht. Mission Manifest wird zeitgeistgemäß dekonstruiert werden. In kirchlichen Strukturen wird es sich totlaufen. In diözesanen Synoden, Dialogen und sonstigen futuristisch ausgerichteten Pastoralprozessen wird es durch Abwesenheit zu glänzen haben, andernfalls es hinein tragen wollende Protagonisten mit verbalen Attacken zu rechnen haben.

Manchmal fühle ich mich einfach nur müde ob des Umgangs der ekklesialen Stabs- und Hauptbedenkenträger mit dem Manifest. Es ödet einen an. Und schwupps bin ich gefühlt schon wieder im Winterschlafmodus. Da kann der Glaube unauffällig subkutan überleben. Vielleicht kommen Initiativen wie dieser missionarische Impuls tatsächlich noch zehn Jahre zu früh. Gehen wir also noch weitere zehn Jahre zu Nightfever u.ä. Bauen wir noch weitere zehn Jahre an solchen Gewächshäusern wie z.B. Young Mission, in denen der Glaube nicht nur überwintert, sondern im Verborgenen auch noch neu austreibt.

Ja, Mission Manifest ist toll und ich will tun, was ich kann, um diese Initiative mit meinen Mitteln zu unterstützen.

Doch wenn das „so einer wie ich“ so öffentlich tut, erweist er dieser wunderbaren Initiative nicht doch damit schon wieder einen Bärendienst?

Weitere Infos: www.missionmanifest.online

Großer kath.net-Buchtipp!
Mission Manifest
Die Thesen für das Comeback der Kirche
Von Bernhard Meuser; Johannes Hartl; Karl Wallner
Taschenbuch, 240 Seiten
2018 Herder, Freiburg
ISBN 978-3-451-38147-8
Preis Österreich: 20.60 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berthier GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.



#MissionManifest wird vorgestellt bei der #MEHR2018 - Mit dabei: Johannes Hartl, Pater Karl Wallner/Heiligenkreuz, Bernhard Meuser/Youcat


Foto oben: Peter Winnemöller (c) kath.net/Michael Hesemann


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Neuevangelisierung

  1. Bistum Passau richtet eine neue Hauptabteilung ein mit dem Thema: „Bildung und Evangelisierung“
  2. „Die Zeiten selbstverständlicher Kirchenmitgliedschaft sind vorbei“
  3. Kirche in Not veröffentlicht Beiträge von James Mallon, Johannes Hartl
  4. "Synodaler Weg": Theologin vermisst Forum über Evangelisierung
  5. "Neuevangelisierung - Modewort oder Lichtblick?"
  6. Unklare Töne
  7. George Weigel zur Kirche in Europa: Mission neu denken
  8. „Mein erster Gedanke war einfach nur ‚wow‘“!
  9. „Der Abschied vom Glauben ist kein Naturgesetz“
  10. Dieser Bischof ist ein pastoraler Passagier







Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  2. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  3. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  4. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  5. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  6. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen
  7. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  8. Der Volkspapst – Was bleibt vom Franziskus-Pontifikat?
  9. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  10. Papst Franziskus wurde nun in Santa Maria Maggiore beigesetzt
  11. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  12. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  13. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  14. Franziskus gab in unveröffentlichtem Interview Einblicke in Psyche
  15. Der Sarg von Papst Franziskus wurde feierlich verschlossen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz