Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  9. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  14. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  15. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden

Wie geht Papst-Sein?

13. November 2014 in Kommentar, 52 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die konservativ-katholische Welt bekam Schnappatmung wegen eines Sachverhalts, den bereits seit September die Spatzen von den Dächern pfeifen: Kardinal Burke wird Kardinalpatron des Malteserordens. Gastkommentar von Felix Honekamp


Vatikan (kath.net/Papsttreuer Blog) Da ist man mal ein paar Tage „offline“ zu Exerzitien, um sein geistiges Leben mal wieder auf Vordermann zu bringen, einen geistigen Ölwechsel vorzunehmen, kommt zurück und dann das: die konservativ-katholische Welt, zu der ich mich ja ebenfalls zähle, bekommt Schnappatmung wegen eines Sachverhalts, den bereits seit September die Spatzen von den Dächern pfeifen (ich bin im Vatikan überhaupt nicht vernetzt und habe es trotzdem mitbekommen) und jetzt offiziell geworden ist: Kardinal Raymond Leo Burke wird Kardinalpatron des Malteserordens!

Was für den Außenstehenden eine kleine Personalie ist, entpuppt sich für „Kenner“ der Szene zu einem handfesten Skandal: Burke gehörte nämlich bislang als Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur zum quasi inneren Kreis des Vatikans und ist – dadurch ist er in den vergangenen Wochen vielleicht auch dem einen oder anderen bekannt geworden – Kritiker eines Modernisierungskurses, wie man ihn derzeit im Umfeld der Familiensynode argwöhnt. Dazu kommt noch, dass – wie vielfach berichtet wird – Stellen wie die eines Kardinalpatrons eher für verdiente, ältere Kardinäle gesucht werden, die sich damit auf den Ruhestand vorbereiten. Burke dagegen ist erst 66 und steht, das hat er jüngst bei der Synode erst wieder deutlich gemacht, voll im Leben. Und nicht zuletzt werden auch immer wieder Äußerungen von Burke kolportiert, die sich kritisch mit dem Pontifikat Papst Franziskus auseinandersetzen.

Zählt nun der gewiefte Laie eins und eins zusammen, dann erhält er das Bild, Papst Franziskus habe einen vatikaninternen Kritiker kaltgestellt, um – zum Beispiel – in der 2015 fortgesetzten Familiensynode „geräuschloser“ als beim publik gewordenen Zwist zwischen Kardinal Burke und Kardinal Walter Kasper, sein Modernisierungsprogramm fortzusetzen, die katholische Ehe- und Sexualmorallehre zu schleifen, ganz allgemein die katholische Kirche an den Zeitgeist anzupassen. Oder um es bildhafter auszudrücken: Man riecht Schwefeldampf im Vatikan!


Es gibt katholische Blogger, die ich eigentlich sehr schätze, die aus diesem Grund das Handtuch werfen, meinen, nicht mehr papsttreu sein zu können und statt für das Reich Christi zu schreiben nun lieber für die Kirche beten wollen. Das ist erstens schade und zweitens – wie ich finde – völlig übertrieben. Nicht, dass unsere Mutter Kirche nicht unser aller Gebet benötigen würde, dies aber plakativ zu tun und damit eine Katastrophe an die Wand zu malen, bei der „nur noch beten hilft“ entspricht nicht der Sachlage und zeugt von einem etwas eigenartigen Rollenverständnis. Zumal ich im eigenen Berufsleben die Erfahrung gemacht habe, dass derartige Entscheidungen anders gefallen sind, ihnen andere Beweggründe zugrunde liegen, als sie offen zutage treten. Mit anderen Worten: Wir sollten uns nicht anmaßen zu bewerten, auf welcher Grundlage der Papst die Entscheidungen getroffen hat!

Ich gebe zu, mit der Art der Amtsführung, dem persönlichen Stil von Papst Franziskus fremdele ich auch immer noch, da lag mir Papst Benedikt XVI., was niemanden verwundern wird, mehr. Abgesehen von diesem Störgefühl, das ich mir aber selbst zurechnen muss und nicht dem Papst anlasten kann, gab es bislang keine Lehraussage, an der ich was zu bemängeln hätte (dass ich die Einstellung des Papstes zum Kapitalismus nicht teile, ist davon unbenommen). Sollte sich das nun ändern?

Gegenfrage: Sollte sich das wegen einer Personalie ändern? Auch Papst Johannes Paul II. hat Menschen um sich geschart, die ihm theologisch und wohl auch vom Stil her nahestanden, Papst Benedikt XVI. hat es ebenfalls so gehalten. Ich nehme an, beide waren aber vernünftig und selbstkritisch genug, sich zusätzlich auch mit kritischen Menschen zu umgeben – womöglich solche, die aufgrund geringer persönlicher Öffentlichkeitswirkung auch offen sprechen konnten. Und ich habe keinen Grund, anzunehmen, dass Papst Franziskus das anders macht. Alles andere – der Papst umgebe sich nur mit Gleichgesinnten, er sei bei Kritik nachtragend etc. – sind Gerüchte, die ich hier gar nicht weiter kommentieren möchte.

Also, wenn ich Papst wäre (den Satz habe ich einem früheren Pastor von mir entliehen, der sich mit diesen Worten mitunter bei seiner Kritik an Papst Benedikt hervortat), dann würde ich einen Kritiker wie Kardinal Burke ins Vertrauen ziehen, auch wenn ich ihm einen wesentlichen Posten aufgrund seiner Position nicht lassen wollen würde. Ich würde versuchen zu vermeiden, dass bei meinen Entscheidungen in dieser Hinsicht Spekulationen Tür und Tor geöffnet würden. Ich würde ansonsten immer wieder in den Spagat zwischen dogmatischer Lehre und barmherziger Seelsorge gehen, mein Umfeld dazu auffordern, das auch zu tun und all diejenigen zurechtweisen, die zur einen oder anderen Seite eine Schlagseite aufweisen. Ich würde keinen Hehl daraus machen, dass ich für die Probleme der Welt auch nicht die operative – sehr wohl die geistige – Lösung habe, und ich würde jedem misstrauen, der vorgibt, sie zu haben, egal ob Laie, Priester, „einfacher Bischof“ oder Kardinal der Kurie. Ich würde mich intensiv mit den Positionen insbesondere derer auseinandersetzen, die mir widersprechen, die entsprechenden Vertreter aber auch zurechtweisen, wenn ich zu dem Entschluss käme, diese Positionen, die dort vorgeschlagenen Richtungen, führen von Christus weg.

Ob ich unter diesen Prämissen Kardinal Burke versetzt hätte, wie es Papst Franziskus jetzt getan hat? Vermutlich nicht … aber die Wahrheit ist, und an der kommen die Kommentatoren genau so wenig wie ich selbst drum herum: Ich bin nicht der Papst, werde es aufgrund meines Lebenslaufes wohl auch nicht mehr werden. Insofern kann ich die Worte und Taten des Papstes erwägen, sie auch für mich bewerten, ich kann sie aber – einfach weil ich nicht er bin – nicht be- geschweige denn verurteilen!

Ich habe Respekt vor denen, die sich aufgrund der Spannungen, die sie in sich selbst spüren, zurück ziehen, ich habe auch Respekt davor, wenn sich jemand kritisch mit den Richtungsentscheidungen des Papstes auseinandersetzt, sein Ringen mit diesen Positionen deutlich macht, in der Hoffnung, diese Veröffentlichung könne auch anderen helfen, die mit sich ringen. Was mir schwer fällt zu respektieren ist eine destruktive Kritik am Papst, die gerade in konservativen Kreisen um sich greift, und deren Vertreter besser zu wissen meinen, wie das geht, Papst sein!



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus

  1. Gemelli-Chefarzt: Papst Franziskus wäre fast gestorben
  2. "Nicht glücklich": Papst bedauert Äußerung zu Russland
  3. Papst tauft Kind in der Gemelli-Klinik
  4. Papst im Kongo eingetroffen
  5. Papst übt schwere Kritik am deutsch-synodalen Weg und spricht von 'schädlicher Ideologie!
  6. Erneut keine Fasten-Exerzitien mit Papst und Kurie in den Bergen
  7. Papst mahnt "Gewissenserforschung" im Umgang mit Flüchtlingen an
  8. Vatikan: Papst stellt Live-Gottesdienste ein
  9. Papst Franziskus: Zölibat ist ein Geschenk und eine Gnade!
  10. Europäische Nebelkerzen und wie das Leben unter Indios wirklich ist






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  5. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  9. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  10. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  13. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  14. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz