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Historiker beleuchtet tiefe Religiosität Josef Meinrads

18. April 2013 in Chronik, 4 Lesermeinungen
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Ausstellung der Wienbibliothek im Rathaus zu Ehren des vor 100 Jahren geborenen Kammerschauspielers - Historiker Mertens: Meinrad von Hernalser Marienpfarre, Ordensgymnasium und katholischer Abstinenzbewegung "Kreuzbund" geprägt


Wien (kath.net/KAP) Der vor 100 Jahren, am 21. April 1913, in Wien geborene beliebte Kammerschauspieler Josef Meinrad (Foto) war ein tiefgläubiger Mensch und im Privaten wie in seiner Darstellungskunst stark von katholischen Einflüssen geprägt. Darauf hat der Historiker Christian Mertens in seinem Beitrag zum Sammelband "Josef Meinrad. Der ideale Österreicher" aufmerksam gemacht. Präsentiert wurde der von Julia Danielczyk herausgegebene Band als Begleitbuch zur am Dienstagabend eröffneten gleichnamigen Ausstellung in der Wienbibliothek im Wiener Rathaus.

Mertens, leitender Mitarbeiter der Wienbibliothek, nennt in seinem Aufsatz Josef Meinrads (der bis zum Beginn seiner Schauspielkarriere noch seinen Geburtsnamen Josef Moucka trug) Sozialisation in der Hernalser Marienpfarre, im Ordensgymnasium der Redemptoristen in Katzelsdorf (Niederösterreich) und in der katholischen Abstinenzbewegung "Kreuzbund" als prägend. "Seine persönliche Glaubenstiefe verlieh dem Künstler in einer Reihe von Priester-Rollen eine selbstverständliche Natürlichkeit, etwa als Pater Brown oder Papst Hadrian VII.", so Mertens.

Auch in Otto Premingers "Der Kardinal" über die Ereignisse im "Anschlussjahr" Jahres 1938 habe Meinrad seine Rolle des damaligen Wiener Erzbischofs Kardinal Theodor Innitzer, der sich zunächst von Zugeständnissen an das NS-Regime eine Schadensbegrenzung für die Katholiken erhoffte, "versöhnlich" interpretiert: "Nach dem mir vorliegenden Drehbuchtext erlebt Kardinal Innitzer eine große Wandlung", so Meinrad 1963 in der "Salzburger Volkszeitung". "Für seine Kirche und für sein Volk wollte er nur das Beste." Der Schauspieler stellte klar, dass es für ihn undenkbar wäre, etwas spielen zu müssen, "was nicht den Tatsachen entspricht oder was der katholischen Kirche schaden könnte".


Auch für seinen letzten öffentlichen Auftritt wählte Meinrad einen Kirchenmann: Er mimte im April 1987 in der Bürgersaalkirche in München den Jesuitenpater und NS-Widerständler Rupert Mayer im Monolog-Stück "Ich schweige nicht" anlässlich dessen Seligsprechung im selben Jahr.

Lieber Schauspieler als Priester

Geformt wurde Josef Meinrad zunächst von der tiefen Gläubigkeit seiner Mutter Katharina. Die Mutter von vier Kindern - Josef war das jüngste - besuchte täglich die Frühmesse in der nahen, von den Redemptoristen betreuten Marienkirche, wo Josef bald als Ministrant tätig war. Ein Pater vermittelte ihm einen Freiplatz am Ordensgymnasium in Katzelsdorf, das der Ausbildung künftiger Priester diente. In der vierten Klasse nahm der mittelmäßige Schüler allerdings Abstand von seiner vormaligen Absicht, den Priesterberuf zu ergreifen. Er schied nach kurzer Bedenkzeit aus dem Internat aus, wurde Kaufmannslehrling, nahm zugleich Schauspielunterricht in Wien und ebnete damit den Weg zu seiner eigentlichen Berufung.

Dem Gymnasium und der Marienpfarre blieb er zeitlebens "in Dankbarkeit" verbunden, auch als international gefeierter Bühnenstar stellte er sich z.B. 1973 unentgeltlich zur Eröffnung des Seniorenklubs in der Marienpfarre zur Verfügung.

Mitglied einer katholischen Abstinenzbewegung

Auch der Kreuzbund, eine Ende des 19. Jahrhunderts von Deutschland ausgehende katholische Abstinenzbewegung, übte laut Christian Mertens nachhaltigen Einfluss auf Meinrad aus. Dieser trat der Bewegung bereits als Kind bei, die in den 1920er-Jahren von der Marienpfarre in Hernals ein Vereinslokal zur Verfügung gestellt bekam. Ziel des Kreuzbundes war es, die Mitglieder vor dem insbesondere auch in der Arbeiterschaft verbreiteten "Rauschgift" Alkohol zu bewahren. Denn dieser "schändet die Jungfrauen; er raubt dem Jüngling die Keuschheit; er macht Frauen treulos; er führt Männer zum Ehebruch; venerische Krankheiten sind sein Gefolge; er bedroht die Unschuld eurer Kinder", hieß es warnend in den Schriften der religiösen Bewegung. "Die Abstinenz ist unsere Waffe!"

Meinrad blieb bis an sein Lebensende Antialkoholiker - und Nichtraucher, was nicht explizit zu den Mitgliedsbedingungen des Kreuzbundes gehörte. Nach 1945 verlagerten sich die Aktivitäten des Kreuzbundes mehr auf die Pflege des Volkstanzes. Meinrad ließ dem Verein bis zu seinem Tod immer wieder Spenden zukommen. Als der Schauspieler 1996 starb, nahm der Kreuzbund Abschied von einer Person, die "sowohl ideell als auch materiell unseren Bund unterstützt" hatte.

Bis 1996 Träger des Iffland-Ringes

Die von 17. April bis 31. Oktober geöffnete Ausstellung in der Wienbibliothek im Rathaus beleuchtet vor allem die beeindruckende Schauspielkarriere und weniger das wenig spektakuläre, skandalfreie Privatleben des Josef Meinrad. Von 1947 bis 1983 schlüpfte er am Burgtheater in 195 Bühnenrollen, berühmt wurde Meinrad durch seine Darstellung von Nestroy- und Raimund-Charakteren. Ab 1959 trug Meinrad als bisher einziger österreichischer Schauspieler den Iffland-Ring, der nach seinem Tod am 18. Februar 1996 in Großgmain (Salzburg) an den Schweizer Bruno Ganz erging.

Der Iffland-Ring wird von seinem Träger testamentarisch an den seiner Meinung nach würdigsten Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters auf Lebenszeit verliehen. Der legendenumrankte Ring wird als besonderes Highlight in der Ausstellung in der Wienbibliothek zu sehen sein.

kathTube-Video: Josef Meinrad spricht über seine Gedanken zum Empfang des Iffland-Ringes


Copyright 2013 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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