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Der Tagesablauf der Muttergottes in Nazareth

29. August 2012 in Buchtipp, 4 Lesermeinungen
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„Sag Simon, wie war es damals?“ Das Buch des erfahrenen Israel-Reiseleiters lässt bekannte biblische Personen ihre historischen Lebensumstände im Alltag schildern – Jeden Mittwochabend eine Leseprobe aus den neuen Büchern von Karl-Heinz Fleckenstein


Jerusalem (kath.net) Den Tagesablauf der Mutter Jesu, die Mahlzeiten der Familie, die Bräuche bei der Hochzeit zu Kana und viele andere Lebensumstände der bekannten Gestalten des Neuen Testaments lässt Karl-Heinz Fleckenstein in diesem Buch lebendig werden.

Das Buch entstand aus seiner dreißigjährigen Erfahrung als Reiseleiter durch das Heilige Land. „Tatsächlich ist eine Reise ins Heilige Land wie eine Begegnung mit dem ‚Fünften Evangelium’. Man kann es betasten, schmecken, sehen und erleben“, schreibt der Autor im Vorwort.

„Die Gestalten des Neuen Testaments sind mir dabei so vertraut geworden, dass ich in einer fiktiven Zeitreise mit ihnen ins Gespräch gekommen bin und sie über ihren persönlichen Alltag, über das Leben der Menschen von damals oder über ihr Zusammensein mit Jesus befragte. Auch wenn diese Interviews mit Maria, der Mutter Jesu, mit Lazarus von Betanien, mit dem Apostel Paulus und anderen neutestamentlichen Personen fingierten Charakter haben, so beruhen die darin geschilderten Fakten auf authentischem, geschichtlichem Hintergrund. Ja, mit all diese Menschen der Bibel ist gleichsam eine tiefe Freundschaft entstanden, sodass ich auch weiterhin mit ihnen oft im Gespräch bleibe.“

Der Autor, Karl-Heinz Fleckenstein, studierte katholische Theologie und arbeitete als Chefredakteur der deutschsprachigen Ausgabe der Monatszeitschrift „Neue Stadt”. Er absolvierte am Institut STUDIUM BIBLICUM FRANCISCANUM in Jerusalem eine Fachausbildung für „Biblische Theologie und Christliche Archäologie“. Dr. Karl-Heinz Fleckenstein lebt seit 1981 in Jerusalem und arbeitet aktuell als freier Schriftsteller, Journalist und zusammen mit seiner Frau Louisa als Reiseleiter und Gesamtkoordinator für das archäologische Projekt „Emmaus-Nicopolis“.

Leseprobe

Um das häusliche Leben der Frau in neutestamentlich-biblischer Zeit besser zu verstehen, stellen wir Maria, der Mutter Jesu, ein paar ganz gezielte Fragen.


Maria, man sagt, das Reich der biblischen Frau war ihr Heim. Wie sah so ein Haus damals aus?

Die Wände bestanden gewöhnlich aus unbehauenen Steinen und Lehmziegeln. Manche Häuser hatten zwei Stockwerke. Die oben angelegten Räume erreichte die Familie über eine Treppe oder Leiter. Dort wurden die Gäste untergebracht, so auch der Prophet Elija bei der Witwe in Sarepta, wie es das erste Buch der Könige im 17. Kapitel, Vers 3, schildert.
Das Dach des Hauses bestand aus Balken, die mit Zweigen und einer dicken Lehmschicht bedeckt waren. Im Sommer schlief häufig die Familie dort oben oder die Hausfrau nutzte das Dach zum Trocknen von Trauben, Feigen und Flachs.
…

Beschreibe doch bitte einmal deinen Tagesablauf.

Neben meiner Aufgabe als Mutter kamen auf mich die verschiedenen Haushaltspflichten zu. Noch bevor der Tag anbrach, stand ich von meinem Lager auf. Ich setzte mich an die Handmühle, die aus zwei übereinandergelegten flachen Rundsteinen bestand. An dem drehbaren Oberstein war ein Griff angebracht. Die eine Hand hielt ich am Holzgriff, mit der anderen schüttete ich das Korn in die Mittelöffnung des Steines. Durch die rotierenden Bewegungen um den Unterstein wurden die Körner zerrieben.
Als Getreide verwendete man hauptsächlich Gerste, Weizen, manchmal auch Emmer, eine Weizenart von geringer Qualität.

Brot war Qualitätsnahrung. Deshalb wurde es niemals Tieren vorgeworfen. Fand ich auf der Erde ein Stück Brot, dann hob ich es mit Ehrfurcht auf. Ein Werk der Frömmigkeit ist es, „an die Hungrigen dein Brot auszuteilen“, sagte schon der Prophet Jesaja (Jes 58,7).
Der Ausdruck „Brot essen“ war gleichbedeutend mit einer Mahlzeit einnehmen.

Du hast also täglich frisches Brot gebacken?

Natürlich. Das gemahlene Mehl gab ich dann in eine flache Holzschüssel, vermischte es mit Wasser, Salz und ein wenig Sauerteig, den ich vom gestrigen Tag übrig gelassen hatte. Mit beiden Händen knetete ich den Teig gründlich durch, ähnlich der Frau im Gleichnis vom Sauerteig (vgl. Mt 13,33). Dann ließ ich das Ganze für ein paar Stunden ruhen. Wenn der Teig schön aufgegangen war, formte ich daraus runde Fladen und setzte sie auf eine geflochtene Strohmatte. Sobald alles bereit war, klatschte ich die Brote an die Innenwände des einfachen Rundofens neben dem Haus, so wie es Hunderte von Generationen vor mir getan hatten. Angeheizt wurde dieser krugförmige Backofen mit Holz oder Sträuchern, Stroh, getrocknetem Schafmist oder dürrem Unkraut (vgl. Mt 6,30).

Nach dem Brotbacken bereitete ich draußen auf einer Strohmatte den Schafs- und Ziegenkäse zu, passte auf die Tiere auf und behielt meinen Sohn Yeshua im Auge, der in der Nähe mit Murmeln oder bunten Glasperlen spielte.

Einen guten Teil des Tages verbrachte ich mit der Hand an der Spindel und am einfachen Webstuhl. So konnte ich meine Familie mit der nötigen Kleidung aus Wolle oder Flachs versorgen.

Wir hatten auch eine Zisterne. Dort wurde das Regenwasser in der Winterzeit gesammelt. Einen Teil des kostbaren Nasses benutzten wir zum Trinken und Kochen, einen andere Teil verwendete ich zum Waschen der Kleidung und Reinigen des Hauses.

Wie hast du damals die Mahlzeit für Yeshua und seine Jünger zubereitet, wenn sie euch spontan mit ihrem Besuch überraschten?

Ich habe sofort die Ärmel hochgekrempelt und machte mich in der Kochnische an die Arbeit. Ich wollte ja ein richtiges Festessen auf den Tisch bringen. Zu einem solchen Mahl damals gehörte natürlich Lamm- oder Ziegenfleisch. Dazu tranken wir einen Schluck Wein aus Tierschläuchen.

Fleisch und Linsen, Erbse, Ginster und Lauch kochte oder garte ich in einem großen Eisentopf. Um das Ganze schmackhaft zu machen, gab ich Salz, Knoblauch, Pfefferminz, Dill, Koriander, Ysop oder Senfkörner hinzu. Dabei war das Salz das wichtigste Gewürz für eine Mahlzeit (vgl. Ijob 6,6). Die Wendung „Bund des Salzes“ oder „mit jemandem Salz essen“ bezeichnete damals Solidarität und Einvernehmen mit einem Menschen (vgl. Esra 4,14).

Gesüßt habe ich die Speisen mit wildem Honig. Ich fand diesen in Felsen oder Bäumen. Auch Sirup war beliebt. Wir Frauen gewannen ihn durch Kochen von Datteln und Trauben.
Als Beilage reichte ich Bohnen, Linsen, dazu Feigen, Trauben, Oliven, Milch, Käse und Butter. So liebevollen Gästen wie Yeshua und seinen Schülern bot ich außerdem noch Quark und Dickmilch an (vgl. Gen 18,6–8).

Außerdem vermischte ich bei solchen besonderen Anlässen Olivenöl mit Honig, Sultaninen, getrocknete Feigen und Mehl und buk daraus zum Nachtisch einen Kuchen (vgl. 1Kön 17,12).
Nun eröffnete Josef als der Hausvater die Mahlzeit mit einem Lobpreis an den Schöpfer. Als mein Mann nicht mehr lebte, übernahm diese Rolle mein Sohn, indem er zunächst in stillschweigender Übereinkunft das Brot brach und jedem ein Stück davon als Zeichen unserer Verbundenheit reichte.

***

Karl Heinz Fleckenstein
Sag, Simon, wie war es damals? Zeitreise in den Alltag der Bibel
Gebunden, 160 Seiten
Media Maria Verlag 2011
ISBN 978-3-9814444-3-8
€ 15,50

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