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| ![]() Pater Karl Wallner: Demut, Dogma und der Papst28. April 2012 in Buchtipp, 1 Lesermeinung An Papst Benedikt imponiert mir die bescheidene Liebenswürdigkeit, die sich in einer fast schüchternen Demut äußert. Leseprobe 4 aus dem neuen Buch, das Georg Gänswein über Benedikt XVI. Prominente über den Papst herausgegeben hat Rom Illertissen (kath.net) Aus dem Beitrag von Pater Dr. Karl Wallner: In diesem Zusammenhang möchte ich mir noch erlauben, einige subjektive Eindrücke wiederzugeben, die ich vom Menschen und Christen Joseph Ratzinger bzw. von Papst Benedikt XVI. gewonnen habe. An seiner Persönlichkeit imponiert mir die bescheidene Liebenswürdigkeit, die sich in einer fast schüchternen Demut äußert. Ich bin Kardinal Ratzinger nicht oft in meinem Leben begegnet und kann mich keiner besonderen Gespräche mit ihm rühmen. Es waren immer punktuelle, kurze und kleine Erlebnisse, die aber in meiner Erinnerung immer den Eindruck hinterlassen haben: Dieser große Mann der Kirche ist zutiefst demütig. Jeder, der Joseph Ratzinger kannte, musste den Kopf schütteln, dass ihn manche Medien in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation mit Bezeichnungen wie Panzerkardinal titulierten. Natürlich war Joseph Ratzinger in dieser Funktion für den Glauben der Kirche, für das Dogma verantwortlich. Natürlich war er auch vor seiner Berufung zum Erzbischof von München-Freising und dann zum römischen Kurienkardinal Dogmatikprofessor gewesen. Aber nach katholischem Verständnis ist Dogma nie das, was der weltliche Sprachgebrauch, der uns dieses Wort entwunden hat, versteht. Dogma hat nichts mit menschlicher Besserwisserei, sturer Unbelehrbarkeit und ideologischer Rechthaberei zu tun, sondern Dogma ist die von Gott geschenkte Wahrheit. Dogma ist das, was Gott uns propter nostram salutem (um unseres Heiles willen) gegeben hat. Dogma ist daher keine Waffe gegen andere, sondern eine Gabe zum Wohle aller. Und genau das hat Joseph Ratzinger auch als Theologe immer vermittelt. Als junger Theologiestudent nahm ich zusammen mit Pater Gregor Henckel Donnersmarck in Eisenstadt an einem Priestertag teil, an dem der damalige Präfekt der Glaubenskongregation referierte. Ratzinger ließ sich in den Pausen regelrecht belagern und mit Fragen durchlöchern. Am Ende seiner Vorträge gab es noch eine lebhafte Diskussion, bei der einige (wenige) Priester die Gelegenheit nutzten, ihren Kirchenfrust in Worte zu fassen. Es waren keine Fragen, sondern eher ein Bombenhagel von Vorwürfen, der auf den Leiter der Glaubenskongregation niederging. Einzelne zynische Statements sind mir heute noch in Erinnerung, ebenso wie meine Bewunderung für den kleinen weißhaarigen Mann im Priesterzivil, der doch einer der mächtigsten Männer der Kirche war. Kardinal Ratzinger antwortete nicht nur mit Engelsgeduld, sondern er suchte auch immer das gütliche und sachliche Argument. Da stand einer Rede und Antwort, der nicht beherrschen, sondern überzeugen wollte. Noch eine kleine persönliche Episode möchte ich erzählen. Kurz vor meiner Priesterweihe im November 1987 war Kardinal Ratzinger bei uns in Heiligenkreuz und feierte die Konventmesse. Ich durfte ihm als Diakon assistieren und nutzte die Gelegenheit: Ich bat ihn, meinen Primizkelch zu segnen, was er dann nach der heiligen Messe in der Sakristei auch bereitwillig tat. Man muss dazu wissen, dass der Ritus der Segnung liturgischer Kelche früher auch die Salbung mit Chrisam vorsah; die liturgische Reform hat eine einfache Segnung daraus gemacht. Als ich ihm den restaurierten alten Kelch und das Benediktionale, das liturgische Buch mit den Segensformeln, hinhielt, fragte er: Brauchen wir nicht auch Chrisam? Ich antwortete: Das ist leider im neuen Ritus nicht mehr vorgesehen. Aber wenn Sie wollen, kann ich gerne welches holen. Sein Blick war durchaus verschmitzt, als er antwortete: Dieser Bugnini! Aber lassen Sie nur, ich bin ja ganz gehorsam und tue alles, was die Liturgie der Kirche vorsieht! Man muss dazu wissen, dass Erzbischof Annibale Bugnini (19121982) maßgeblich für die nachkonziliare Reform der Liturgie und damit so manchen Kahlschlag in den liturgischen Formen verantwortlich war. Mich hat dieses Wort vom Gehorsam damals so beeindruckt, dass ich mich danach vor allem auf die Bücher von Joseph Ratzinger über die Liturgie gestürzt habe. Dort betont er eindrucksvoll, dass die Liturgie etwas ist, wo der Priester nicht eigenmächtiger Gestalter eines menschenförmigen Spieles ist, sondern ein Geschehen mitgestaltet, das größer ist als sein persönliches Tun. Die Liturgie weitet den Menschen; sie ist eine Ordnung, die der Zelebrant nicht selbst hervorbringt, sondern die ihm als Geschenk anvertraut wird. Daher erfordert die rechte Weise der Zelebration vor allem die Demut, sich in diesen Raum der geschenkten Gnade hineinzubegeben. Die liebenswürdige Demut des Papstes ist mir aber noch bei einer weiteren kleinen Begegnung deutlich geworden, und zwar in einer für mich zunächst beschämenden Weise. Immer (es war selten genug!), wenn ich in den 1980er- und 1990er-Jahren in Rom war, nützte ich die Gelegenheit, um am Donnerstagmorgen bei jener heiligen Messe zu konzelebrieren, die Kardinal Joseph Ratzinger regelmäßig in Santa Maria della Pietà auf dem Campo Santo Teutonico feierte. Diese Morgenmessen waren auch deshalb Kult, weil man da Menschen treffen konnte, die zwei seltene Eigenschaften miteinander verbanden: Begeisterung für die Theologie und Treue zur Kirche. Einmal ergab sich nach der heiligen Messe in der Sakristei nach dem Ablegen der liturgischen Gewänder die Gelegenheit zu einem kurzen Händedruck mit Kardinal Ratzinger. Ich war damals gerade frisch promoviert und sagte ihm, dass ich nun schon die Dogmatik an unserer Hochschule Heiligenkreuz unterrichte. Dann sind Sie also Dogmatikprofessor, lächelte Kardinal Ratzinger. Ja!, antwortete ich. Und dann kam es, denn Kardinal Ratzinger sagte: Wie schön, dann sind wir ja Kollegen. Ich muss sagen, dass mir das äußerst unangenehm war, denn als der Kardinal das Wort Kollege in den Mund nahm, lief es mir kalt über den Rücken, weil ich dachte, dass er sich über mich lustig machen wollte. Als Kollege eines Mannes, der Professor in Freising, Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg gewesen war, fühlte ich mich überhaupt nicht. Aber er wollte mich nicht auf den Arm nehmen: Ein Blick in seine Augen zeigte, dass er das durchaus ernst, zumindest aber nett, gemeint hatte. Dann wünsche ich Ihnen Gottes Segen! Ich habe die Sakristei dann zwar einigermaßen gedemütigt verlassen, denn irgendwie war mir durch das Wort Kollege bewusst geworden, was für eine Verantwortung es bedeutet, Dogmatikprofessor zu sein, wenn auch nur an einer so kleinen Hochschule wie der von Heiligenkreuz. Zum anderen aber fühlte ich mich auch gestärkt, denn der große Ratzinger hatte mich nicht nur respektvoll behandelt, sondern mir auch Gottes Segen gewünscht. kath.net-Lesetipp: Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch nur Inlandportokosten. Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected] Pressekonferenz mit Prälat Georg Gänswein in München vom 15. März 2012 Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuBenedikt XVI.
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