Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  8. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  9. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  10. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  11. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  12. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  13. Die Hoffnung berühren – und leben. Die Kraft, die aus Christus kommt
  14. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  15. Papst an Seminaristen: Freundschaft mit Christus für Berufung zentral

Die Wiederkehr der Inquisition

23. September 2010 in Weltkirche, 18 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Es scheint, dass Benedikt XVI. das gute, alte „Heilige Offizium“, das heißt die Glaubenskongregation, dazu auserkoren hat, für den nötigen Kurswechsel, für die Reinigung von den Sünden und Schwächen im Inneren zu sorgen - Von Guido Horst/"Vatican-Mag


Rom (kath.net/www.vatican-magazin.com)
Man könnte sie auch „Inquisitoren“ nennen. Männer wie etwa Prälat Charles Scicluna, den „Anwalt der Gerechtigkeit“ in der vatikanischen Glaubenskongregation, der jetzt nach Malta gereist ist, um Missbrauchsopfer aufzusuchen und der bischöflichen Kommission auf der Insel zur Aufarbeitung dieser Skandale Beine zu machen. Oder wie Erzbischof Velasio De Paolis, den gelehrten wie auch zutiefst spirituellen Präsidenten der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls, den Papst Benedikt dem Priesterorden der Legionäre Christi als Apostolischen Delegaten vor die Nase gesetzt hat. Dort soll er studieren, wie man den Orden aus der Krise führen kann, in die ihn die Untaten des Gründers mit seinem Doppelleben hineingetrieben haben. Man könnte auch an Prälat Guido Pozzo denken, einen Mitarbeiter der Glaubenskongregation, der im vergangenen Jahr Sekretär der für die Traditionalisten zuständigen Kommission „Ecclesia Dei“ geworden ist und als solcher die Gespräche Roms mit den schismatischen Pius-Brüdern organisiert. Anfang Juli hat Pozzo die romtreue Petrus-Bruderschaft in Wigratzbad
besucht und in einem ausführlichen Referat dargestellt, wie die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils zu interpretieren sind.


Man kann sich vorstellen, dass dieser Mann, der im Vatikan an entscheidender Stelle für den Dialog mit den konzilskritischen Pius-Brüdern arbeitet, bei diesem Vortrag nicht seine Privatmeinung vorgetragen hat, sondern das, was die Linie der Glaubenskongregation und des Papstes darstellt, wenn es um die richtige Rezeption der Konzilstexte geht. Lassen wir das Wort „Inquisitoren“. Sprechen wir lieber von Gesandten des Papstes, die ausschwärmen
und nachschauen, befragen, untersuchen, darlegen, prüfen, richtig stellen und gegebenenfalls fällige Personalentscheidungen anregen können. Wer genau hinschaut, der stellt fest, dass sich der römische Wind derzeit dreht. Über Jahrzehnte war der Vatikan eher dafür bekannt, dass man den Ortskirchen Bischöfe gab, die diese wollten, dass der Papst hin und wieder eine Enzyklika schrieb, die die internationalen Medien dann blitzschnell wegloben durften, und die Päpstlichen Räte regelmäßig Botschaften zu den verschiedensten Jahrestagen (für die Sozialen Kommunikationsmittel, für die Migranten, die Kranken oder zu Gerechtigkeit und Frieden) herausgaben oder für den Papst verfassten, die niemanden interessierten. Während Rom also eine Unmenge Papier produzierte, loderten überall in der Welt kleine Feuerchen auf.

So ist es heute fast unvorstellbar, dass im katholischen Religionsunterricht in Belgien ein pädophiler Katechismus in Gebrauch war und die zuständigen Hirten der Kirche auf die entsprechenden Proteste von Eltern hin das taten, was nach dem Konzil zu ihrer Lieblingsbeschäftigung geworden war: nämlich nichts. Aber man muss nicht nach Belgien gehen. Überall an den Theologischen Fakultäten wurde munter irrgelehrt, an den Katholischen Akademie wurde eifrig gegen Rom gestänkert, im Religionsunterricht trieb man den Kindern die Frömmigkeit aus und zahllose Messfeiern wurden dazu missbraucht, pseudoliturgische Privatideen in die Tat umzusetzen. Der Glaube wurde somit zu einem recht dünnen Eis, auf dem manche Seele eingebrochen ist. Und es bürgerte sich ein, was heute dem Vatikan wie ein Krebsgeschwür am Halse hängt: Dass auch Kleriker ein bisschen Sex haben dürfen – mit Frauen oder untereinander und manchmal mit Kindern. In der Kirche begann es zum Himmel zu stinken.

Lassen wir das Wort „Inquisition“ – aber genau so etwas muss wieder her. Und es scheint, dass Benedikt XVI. das gute, alte „Heilige Offizium“, das heißt die Glaubenskongregation, dazu auserkoren hat, für den nötigen Kurswechsel, für die Reinigung von den Sünden und Schwächen im Inneren zu sorgen. Und dafür, dass das Glaubensgut auf den theologischen Jahrmärkten nicht mehr zu Billigpreisen verhökert wird – egal, ob diese Jahrmärkte aus den Modeströmungen des Zeitgeistes oder dem uneinsichtigen Stolz einer schismatischen Bruderschaft bestehen. Es ist ein Dienst der Liebe, hatte Papst Benedikt zum Abschluss des Priesterjahrs gesagt, wenn die Hirten ihren Stab auch als Stock verwenden, um diejenigen zu verjagen, die den Glauben, die guten Sitten und die Moral untergraben. Und dem Papst scheint bewusst zu sein, dass er der Erste ist, der diesen Liebesdienst zu erweisen hat.

Bestellmöglichkeiten der Zeitschrift unter www.vatican-magazin.com - Achtung: Ermäßigung für kath.net-Clubmitglieder - Infos siehe hier.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Inquisition

  1. ‚Inquisition’ – die Wahrung des göttlichen Ordnungsgefüges
  2. BBC Dokumentation entlarvt 'Schwarze Legende'
  3. Vatikan: Dokumente zur Inquisition werden katalogisiert
  4. Inquisition: Papst bekräftigt Vergebungsbitte
  5. Vatikan veröffentlicht Studie über Inquisition
  6. Ehemaliger Inquisitionsorden macht sich selbst den Prozess






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  4. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  5. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  6. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  7. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  8. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  11. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  12. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  13. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  14. In das Herz des Erlösers getaucht - dem Herzen des Hirten folgen
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz