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Das ist mal ein wirklich interessanter Ansatz, Herr Glück

9. August 2010 in Aktuelles, 28 Lesermeinungen
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Oft passiert es nicht, dass mir ein Satz aus dem "Zentralkomitee der deutschen Katholiken" im Ohr hängenbleibt - Antwort einer Katholikin an Alois Glück - Von Monika Metternich


München (kath.net)
Oft passiert es nicht, dass mir ein Satz aus dem „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ im Ohr hängenbleibt. Letztlich geht es doch immer um dieselben alten Jacken: Priesterzölibat, Frauenpriestertum, Strukturreformen, wiederverheiratete Geschiedene – alles derart abgestandener Kaffee, dass er selbst engagierten Katholiken höchstens ein Schulterzucken zu entlocken vermag. Anders aber diesmal: „Die Katholiken müssten“, so Alois Glück, „sich selbstkritisch damit auseinandersetzen, warum zwar viele Menschen nach Orientierung und Lebenssinn suchten, dies aber nicht in den Kirchen zu finden hofften.“

Ja, das ist mal ein wirklich interessanter Ansatz, Herr Glück. Diesmal fühle ich mich wirklich mal von Ihnen als Repräsentant des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ angesprochen. Zwar nicht als „Kirchen“ im Plural (da ich ja schlecht gleichzeitig katholisch und evangelisch und orthodox sein kann), aber als Teil der Kirche im Singular, sprich: Als Katholikin.

„Die Katholiken müssten“ sollte, um gleich mal mitten rein zu springen ins Thema, bedeuten, dass jeder einzelne Katholik darüber nachdenkt, warum „zwar viele Menschen nach Orientierung und Lebenssinn suchen, diese aber nicht“ bei MIR als Teil der Kirche finden können. Aus dieser Perspektive betrachtet, bedeutet Ihre, Alois Glücks, Frage nicht mehr und nicht weniger als eine persönliche Gewissenserforschung.

Ich möchte – auch wenn es mir überaus peinlich ist – einfach mal damit anfangen, wenn’s recht ist, Herr Glück. Vielleicht können andere ja nachziehen – ganz normale Katholiken wie ich es bin, aber auch katholische Kindergärtnerinnen, Religionspädagogen, GemeindereferentInnen, Diakone, Priester, Ordensleute, Bischöfe – und natürlich auch jedes einzelne Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.


Die Zeit ist tatsächlich reif für eine solche umfassende Gewissenserforschung, wie sie jeder Katholik eigentlich jeden Abend halten sollte. Damit fängt es schon mal an.

Möglicherweise ist eine solche Reflexion so schwierig und ungewohnt, weil ich mich – wie viele andere auch – daran gewöhnt habe, dass andere stellvertretend für mich die Fragen stellen und die Antworten geben, Schuld zuweisen oder bekennen, ohne mich zu fragen, ob ich mich damit identifizieren kann und will.

Hängen bleibt schließlich: Schuld sind immer die anderen. Besonders praktisch zur Verantwortungsdelegierung sind da „die Kirchen“. Aber Ihrem Impuls folgend, will ich das jetzt mal ändern und bei mir persönlich anfangen.

Selbstkritisch soll es sein. Also, dann mal los. Bei mir könnte es daran liegen, dass ich gelernt habe, dass persönliche Überzeugungen im stillen Kämmerlein zu bleiben haben, wenn man halbwegs trendy und cool rüberkommen will.

Die Vorstellung, über meinen Glauben zu sprechen, war mir die längste Zeit nicht nur fremd, sondern auch peinlich. Tatsächlich wird man heutzutage unheimlich oft nach seinem Glauben befragt.

Gerade neulich passierte es mir wieder auf einem Cocktail: „Übrigens bin ich überzeugter Atheist“, setzte mein Gesprächspartner direkt hinter die Nennung seines Namens, als wir uns zur Vorstellung die Hände schüttelten. „Ach“, antwortete ich, „wie interessant“, und suchte schnellstmöglich das Weite ob dieser peinlich unerzogenen Eröffnung eines offensichtlichen Stoffels.

Nun, da Sie, Herr Glück, Ihren spannenden Gedanken in die Runde geworfen haben, frage ich mich ernsthaft, ob ich nicht eine Chance vergeben habe. Ich hätte ebenso fragen können: „Oh, warum? Erzählen Sie mal!“ – und schon wäre ich mit einem Menschen ins Gespräch gekommen, der offenbar ein Bedürfnis hatte, ausgerechnet mit mir (von der bekannt ist, dass ich eine überzeugte Katholikin bin) über weltanschauliche Dinge zu plaudern. Es könnte ein Zeichen gewesen sein dafür, dass der Mann „Orientierung und Lebenssinn“ suchte – oder sich zumindest mal über dieses Sujet austauschen wollte. Vertane Chance – aber das passiert mir nicht wieder. Versprochen.

Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, könnte der Hund auch in einem Religionsunterricht begraben liegen, der „nach oben hin“ völlig offen blieb. Natürlich gab es viele gesellschaftliche Probleme, die wir dort mit Verve diskutierten: Pille, Abtreibung, Krieg und die ganze Palette der Religions- und Kirchenkritik – aber eigentlich kam niemals auch nur ein Ansatzpunkt, wo eine Lösung dieser Probleme zu finden sein könnte – zum Beispiel im Glauben an Jesus Christus, der uns doch den Weg weist, ja, der Weg IST. „Ganz toll, da sprichst du nun einen sehr wichtigen Punkt an“, war der von da an prägend wirkende Schlüsselsatz, auch wenn „der Punkt“, den man wieder mal gemacht hatte, aus katholischer Sicht vollkommen häretisch war.

Daran gewöhnt man sich – und es ist schwierig, sich diese Attitüde abzugewöhnen: Dass man je besser dasteht, je häretischer und kirchenferner der persönliche Standpunkt ist. Dieser gilt als originell oder mehr noch, als „mutig“ – obwohl es viel mehr Mut erfordern würde, das zu vertreten, was man als Teil der Kirche glaubend bekennt. Und obwohl eine solche Antwort manch einem Orientierung Suchenden möglicherweise wirklich beim Finden helfen könnte.

Ich könnte weiter forschen, wo ich persönlich als Teil der Kirche versagt habe, Menschen Wege zu weisen, die nach Orientierung suchen. Habe ich meinen Kindern, meinen Kollegen im Beruf ein Vorbild geboten, das wirklich attraktiv für den Glauben ist? Habe ich mich bemüht, ihre wichtigen Fragen so zu beantworten, dass sie es sinnvoll finden, sich weiter mit dem Glauben zu befassen? Gehe ich auch im Urlaub oder bei Kongressen so selbstverständlich zur hl. Messe, wie ich das zu Hause tue? Schlage ich auch in der Öffentlichkeit - im Restaurant, bei Einladungen - ein stilles Kreuz, bevor ich mit dem Essen beginne? Habe ich durch mein Verhalten jemals jemanden zu der Frage geführt: „Sagen Sie mal, warum sind Sie so, wie Sie sind? Was gibt Ihnen persönlich die Kraft dazu?“

Danke, Alois Glück, für Ihre wichtige Frage. Mich bringt sie weiter. Jetzt sind Sie und die anderen dran.


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