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'Der Linzer Weg ist kein katholischer und spaltet die Kirche'

24. April 2009 in Österreich, keine Lesermeinung
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Gerhard Maria Wagner spricht im "Profil"-Interview von einem "Komplott" gegen ihn: Bischof Schwarz hat Angst vor der öffentlichen Meinung - Ein Grund für seinen "Abschuss" sei wohl auch das Geld gewesen.


Wien (kath.net)
Gerhard Maria Wagner, der Pfarrer von Windischgarsten, hat in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Profil deutlich Kritik an so manchen Vorgängen in der österreichischen Kirche rund um seine Bestellung als Weihbischof von Linz geübt. Zu seinen medial kolportierten Aussage, dass es keinen „lieben Gott“ gäbe, meinte er: „Ich setze mein gesamtes Geld dafür ein, wenn mir jemand die Bibelstelle bringt, wo die Rede vom lieben Gott ist. Den lieben Gott, der alles macht, was die Menschen sich wünschen, weil er so lieb ist, den gibt es nicht. Es gibt den Gott der Liebe, aber der setzt auch das Mittel der Bestrafung ein. Wenn das Theologen und Priester nicht verstehen, tut es mir leid.“

Auch dass Homosexualität heilbar sei, stehe für Wagner fest. „Normal ist Homosexualität ja nicht. Und Heilung ist ja ein positiver Begriff.“ Homosexuelle Katholiken sollten sich „beherrschen wie ein Ehemann, der auch andere Frauen haben will.“

Zur Frage der Abtreibungsgesetze in Österreich betonte Wagner nochmals, dass diese Gesetze „mörderisch“ seien. „Diese Gesetze sind mörderisch. Nachdem ich das zum ersten Mal gesagt hatte, wunderte sich der Bundespräsident, dass man heute noch so was sagen kann. Ich aber sage, dass man heute in der Kirche nicht mehr sagen darf, was katholisch ist. Habe sich die Bischöfe mit der Politik schon so sehr arrangiert?“.


Wagner spricht im Profil-Interview vom „organisierten Widerstand“ und von einem „Komplott“ gegen ihn. Der Grund sei ein theologischer Richtungsstreit. „Seit ich Priester bin, bin ich diesen Linzer Weg nicht mitgegangen. Denn dieser Linzer Weg ist kein katholischer und spaltet die Kirche. Deshalb wurde ich abgeschossen.“

Für Wagner sind auch einige Bischöfe umgefallen, hauptsächlich sein „eigener“, der Linzer Bischof Schwarz. „Er hat mich oft bestätigt, hat sich über meine Bestellung gefreut. Aber wenn es um Umsetzung geht, fühlt er sich schnell bedrängt, und er hat auch niemanden, der ihm hilft. Wenn man isoliert im Bischofshof sitzt und es schwierig wird, die Dinge umzusetzen, kriegt man es eben mit der Angst zu tun. Er hatte Angst vor der öffentlichen Meinung und vor meinen pointierten Aussagen.“

Laut dem Pfarrer von Windischgarsten hatte niemand gewagt, ihm in die Augen zu schauen. „Weder das Domkapitel noch die Dechanten, noch irgendwer sonst hat vor dem Rücktritt das Gespräch mit mir gesucht.“ Mit Kardinal Schönborn habe er einige Tage vor seiner Bestellung telefoniert, damit habe Schönborn ihm gratuliert und ihn in der Bischofskonferenz willkommen geheißen. „Wenige Tage später hat er die Sondersitzung der Bischöfe einberufen. Da wusste er schon, was laufen sollte. Er hat auch meinen Bischof angerufen und gesagt, man solle das noch schnell lösen, damit seine Sitzung ruhiger ablaufen kann. Bei mir aber hat er sich nie wieder gemeldet. Bis heute nicht. Das ist vor allem menschlich sehr eigenartig. Aber er hatte wohl auch Angst, als Kardinal Schaden zu nehmen.“, meint Wagner.

Der Pfarrer von Windischgarsten betonte, dass es niemanden gab, der ihn wirklich zum Rücktritt hätte zwingen können. Doch es gab für ihn einen Punkt, an dem er erkannt habe, dass eine „konstruktive Arbeit so nicht möglich sein wird und es keinen Ausweg gibt“. Da habe er Konsequenzen gezogen und den Papst gebeten, seine Ernennung zurückzunehmen. Der endgültige Auslöser sei eine von seinem Hauptgegner verbreitete „Bombe“ gewesen, die planmäßig drei Tage vor seiner Weihe zum Bischof gezündet hätte werden sollen: das Gerücht, Wagner habe einer jungen, unverheirateten Schwangeren Geld für eine Abtreibung gegeben. Wagner meinte dazu im „Profil“: Da wusste ich, jetzt geht es mit den Lügen los. Da wollte ich nicht mehr.“ Den Vorwurf bezeichnete er als nachweislich „absurd“ und betont: „Mit so etwas hätte ich mich selbst exkommuniziert. Kein Mensch in der Gemeinde glaubt das.“ Allerdings habe er immer wieder jungen Menschen, von denen auch manche unverheiratet schwanger waren, Geld zur „Hilfe zum Weitermachen“ gegeben.

Das Domkapitel, dem das ganze zugespielt wurde, fand das Gerücht aber laut Profil „äußerst interessant“. Wagner meinte dazu, dass so etwas nur jemand ernst nehmen könne, der sich wünsche, dass es wahr sei. „Das ist denen gelegen gekommen. Sie konnten dem Bischof sagen, schau, was auf dem Zettel steht. Und der Bischof bekam furchbare Angst, dass die Öffentlichkeit davon erfahren könnte.“

Ein Grund für seinen „Abschuss“ sei wohl auch das Geld gewesen. „In der Kirche geht es immer auch um Geld. Die Rede war ja von einer Austrittswelle.“ Abschließend meinte Wagner: „Ich bin keiner, der zumacht. Ich vertrete nur das, was die Kirche vertritt. Oder sagen wir, was katholisch ist.“


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