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Der Nachbar des Papstes

17. Oktober 2007 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Die Ernennung zum Kardinal ist nicht nur ein Ehrentitel. Das weiß in Rom vielleicht kaum ein Geistlicher wie Paul Josef Cordes. Von Paul Badde / DIE WELT.


Vatikan (www.kath.net / welt) Am Ende seiner Audienz hat Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch für den 24. November ein Konsistorium einberufen, bei dem er 18 Bischöfe und 5 Prälaten in den Kardinalstand erheben wird. Der überraschende Schritt war lange erwartet worden.

Denn das Kardinalskollegium zählt derzeit zwar 180 Mitglieder, von denen aber nur 104 (unter 80 Jahren) berechtigt sind, beim Todesfall des Papstes an der Wahl seines Nachfolgers teilzunehmen.

Aus Deutschland fügt Papst Benedikt diesmal Erzbischof Paul Josef Cordes jenem Zirkel der „Prinzen“ hinzu, die so etwas wie den Senat der Weltkirche bilden – wobei ihre purpurroten Gewänder sie aber nicht nur an die Senatoren des alten Rom, sondern auch an ihre Bereitschaft erinnern sollen, für Christus notfalls und furchtlos das eigene Blut zu vergießen.

Jetzt erfolgte die Ankündigung am Festtag des heiligen Ignatius von Antiochien, der sich im Jahr 110 unter Kaiser Trajan im Colosseum für seinen Glauben von wilden Tieren zerfleischen ließ. Die Ernennung zum Kardinal ist also nicht nur ein Ehrentitel, und das weiß in Rom vielleicht kaum ein Geistlicher wie Paul Josef Cordes.

Als er im November 2001 sein 40jähriges Priesterjubiläum feierte, zelebrierte Joseph Kardinal Ratzinger den Festgottesdienst für ihn in der Basilika Tre Fontane an der Via Laurentina.

Jahrzehnte lang begegneten sich die beiden im Sant’Ufficio, wo der Kardinal seine Diensträume als Präfekt der Glaubenskongregation und Cordes seine Wohnung hatte. Doch dass Papst Benedikt XVI. seinen alten Nachbarn nun zum Kardinal erhoben hat, geschah nicht (nur) aus Freundschaft, sondern wegen vieler Verdienste des 73jährigen vitalen Sauerländers.

Nach einem Studium in Münster wurde Cordes 1961 in Paderborn zum Priester geweiht und nach weiteren Studien in Paderborn, Lyon und Mainz (unter Prof. Karl Lehmann, bei dem er promovierte) 1976 Bischof. 1980 rief ihn Johannes Paul II. nach Rom, wo Cordes bald zum Vater und Inspirator der ersten Weltjugendtage wurde, mit denen der Papst aus Polen danach zu seinen spektakulären Evangelisierungsreisen in alle Welt aufbrach.

1980 ernannte er ihn zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates für die Laien und 1995 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ – dem Dachverband aller Caritas-Verbände der katholischen Kirche.

In dieser Funktion reist er seit damals immer neu in die jeweils aktuellen Krisensituationen der Welt, um im persönlichen Auftrag des Papstes konkrete Zeichen der Anteilnahme und Hilfe gegenüber Menschen zu setzen, die von Krieg, Not und Katastrophen geschlagen wurden.

Elend hat er seitdem in jedem Winkel der Erde gesehen. Die Situation in Darfur kennt er ebenso aus eigenem Augenschein wie das fassungslose Entsetzen der Opfer des Tsunami. Als die Türme des World-Trade-Center zusammenstürzten, war er zufällig in der Nähe, worüber er für DIE WELT ein Stück in der Weihnachtsausgabe 2001 schrieb: Wo war Gott am 11. September? – mit der erschütternden Antwort des heiligen Augustinus: „Wenn du Ihn verstehst, so ist Er nicht Gott“.

Zum Ausdruck kam in dem Artikel aber auch seine Leidenschaft für das geschriebene Wort, der er etwa ein wunderbares Buch über „Die verlorenen Väter“ (als Notruf, bei Herder) oder ein Standardwerk über die geistlichen Bewegungen der Kirche abgerungen hat.

Dass diesen Bemühungen mit seiner Kardinalsernennung nun vielleicht noch einmal mehr Aufmerksamkeit entgegen gebracht wird, wird er sich gewiss so sehr erhoffen wie jeder Schriftsteller. Ihm selbst war hingegen schon Anerkennung wie nie zuvor zuteil geworden, als Benedikt XVI. die wesentliche Arbeit der Caritas für den Missionsauftrag der Kirche zum zweiten Hauptthema seiner ersten Enzyklika machte: „Deus Caritas est“.

Seitdem war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er den bescheidenen und liebenswürdigen Präsidenten der internationalen Caritas auch zum Kardinal erheben würde.

Das sah auch Paul Josef Cordes so kommen, der es dennoch nie eilig mit der Ehre hatte, die unter den Deutschen sonst nur noch Kardinal Meisner, Kardinal Wetter, Kardinal Kasper, Kardinal Lehmann, Kardinal Sterzinsky und Kardinal Mayer (auch in Rom) inne haben, seit Joseph Ratzinger den Purpur-Habit mit dem Weiß des Papst eintauschte.

Den Petersplatz, wo seine Ernennung nun verkündet wurde, lernte der neue Kardinal darüber immer gelassener auch als einen Bahnhof zu betrachten, „wo auch der nächste Zug noch eintrifft, wenn man den letzten wieder einmal verpasst hat.“ Über Glückwünsche aus Berlin – und aus Rom – wird er sich nun dennoch freuen.

KATHPEDIA: Paul Josef Cordes

Foto: (c) Paul Badde



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