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Franz Jägerstätter – ein Mann, wie ihn jede Zeit dringend braucht

5. Juni 2007 in Österreich, keine Lesermeinung
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Salzburger Weihbischof Andreas Laun weist im KATH.NET-Kommentar die Kritik von Siegfried Lochner, dem Militärsuperior der Theresianischen Militärakademie, an Jägerstätter zurück: "Jägerstätter ist ein Märtyrer"


Salzburg (www.kath.net)
Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun weist die Kritik von Siegfried Lochner, dem Militärsuperior der Theresianischen Militärakademie, an Franz Jägerstätter zurück. Lochner hatte in einem Interview mit der rechtsnationalen Zeitung „Zur Zeit“ Kritik an Franz Jägerstätter geübt und von einem "gemachte Jägerstätterkult" gesprochen.

Der KATH.NET-Kommentar von Bischof Andreas Laun:

Franz Jägerstätter soll und er wird selig gesprochen werden. Ich freue mich darüber, auch wenn ich verstehe, dass dies für manche Menschen schwer ist anzunehmen, weil sie meinen, damit würden mit zwingender Logik ihre Väter verurteilt. Dagegen möchte ich zunächst einmal an die katholische Lehre erinnern, die zwar den absoluten Pazifismus bestimmter Leute ablehnt, aber zugleich einen katholischen Pazifismus mit Entschiedenheit vertritt: Es gibt nämlich nicht nur den auf den Klerus bezogenen Pazifismus, sondern neben und unbeschadet der gerechten Verteidigung auch einen verpflichtenden Pazifismus, der zwei „Nein“ enthält: Das Nein zu unmoralischen Mitteln in einem an sich gerechten Verteidigungskrieg und das Nein zu einem Krieg, der als solcher unmoralisch ist.

Das heißt: Es gibt auch im Rahmen einer ganz und gar gerechten, vielleicht sogar bis zu einem gewissen Grad verpflichtenden Verteidigung Handlungen, die in sich böse sind und durch nichts, durch kein noch so legitimes Kriegsziel zu rechtfertigen sind, wie etwa den Einsatz von Massenvernichtungs-Waffen, von Vergewaltigungen oder Folter. Zweitens gibt es Kriege, die als reine Angriffs- und Eroberungskriege absolut ungerecht sind – und an denen mitzuwirken daher „in se malum“, objektiv immer Sünde ist.

Jägerstätter ist ein Märtyrer im Namen dieser katholischen Lehre, die er bis zu ihrer äußersten Konsequenz verstanden und gelebt hat, so gerne sicher auch er selbst, nicht nur sein Bischof und seine Freunde, einen moralisch annehmbaren Ausweg gefunden hätte. Darum, wegen dieser seiner Treue bis in den Tod, stellt ihn uns die Kirche zu Recht als Vorbild vor Augen.

Steckt in dieser Heiligsprechung die Verurteilung aller Kriegsteilnehmer? Nein, so pauschal und so einfach ist die Sache nicht. Ich erinnere mich an einen meiner Lehrer, einen stillen, sanften Mann, der uns erzählte: Er war zwar „dabei“, aber er habe immer nur in die Luft geschossen, durch ihn könne kein Mensch gestorben sein. Das waren sein Widerstand und seine Überlebensstrategie. Solche mag es mehr gegeben haben, als man weiß, und andere haben auf andere Weise Wege gesucht, die Zeit und den Krieg zu überleben, ohne sich mitschuldig zu machen.

Zudem: Wie viele Menschen hatten damals wenigstens ansatzweise die klare Einsicht, die Franz Jägerstätter in seinem prophetischen Traum zuteil geworden war? Und nicht zuletzt: Haben die Menschen mit der Gnade der späten Geburt das Recht, aus der sicheren Distanz der Zeit anderen Vorwürfe zu machen, weil sie nicht zum Martyrium bereit waren?

Unabhängig davon, wer unsere Vorfahren waren und wie sie die Zeit überstanden: Wir alle haben Grund zur Dankbarkeit, wenn Jägerstätter selig- und heilig gesprochen wird. Bitten sollten wir ihn um zwei Dinge: Er möge uns die Gnade erbitten, den Teufel zu erkennen, auch wenn er heute mit neu gefärbtem Pelz die Leute in die Irre führt, und die Gnade des Mutes, damit wir Heutigen nach seinem Vorbild Gott mehr gehorchen als den „demokratischen Mehrheiten“ und ihrer politischen Korrektheit, zumal uns diese, zumindest vorläufig noch, nicht mit dem Tod, höchstens mit Ausgrenzung und Diskriminierung bedrohen. Franz Jägerstätter – ein Mann, wie ihn jede Zeit dringend braucht.

KATHPEDIA: Franz Jägerstätter

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