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Episode über Carlo Acutis als TV-Debüt von Scorseses Tochter

vor 6 Stunden in Jugend, keine Lesermeinung
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Abschlussfolge der Dokureihe "Martin Scorsese Presents: The Saints" entstand in Italien - Francesca Scorsese: Jugendlicher Heiliger als Gegenmodell zur Social-Media-Oberflächlichkeit


Washington/Assisi (kath.net/KAP) Die US-Künstlerin Francesca Scorsese (26), die sowohl als Regisseurin als auch als Schauspielerin arbeitet und Tochter von Martin Scorsese (82) ist, hat für die zweite Staffel der Dokuserie "Martin Scorsese Presents: The Saints" eine Folge über den erst vor kurzem heiliggesprochenen Jugendlichen Carlo Acutis gedreht. Es handelt sich zugleich um ihr erstes TV-Regieprojekt. Die Episode fungiert als Schlusskapitel der neuen Staffel, die derzeit an mehreren Drehorten in Italien entsteht.

Carlo Acutis, geboren 1991 und 2006 im Alter von 15 Jahren an Leukämie gestorben, wurde von Papst Leo XIV. als der erste "Millennial-Heilige" gewürdigt. Schon als Teenager setzte er digitale Medien für religiöse Zwecke ein und verbreitete online Inhalte über eucharistische Wunder. "Er war ein Junge, der gelebt hat, während ich gelebt habe - das hat mich völlig verblüfft", sagte Francesca Scorsese dem Portal indiewire.com. Für sie sei es ungewohnt gewesen, eine heilige Figur zu porträtieren, die ihrer eigenen Generation angehöre: "Er war ein ganz normaler Teenager. Er ging auf Partys, spielte mit Freunden, konsumierte Popkultur. Und gleichzeitig hatte er dieses starke spirituelle Sensorium."

Die junge Filmemacherin beschreibt Acutis als jemanden, der mit digitalen Mitteln eine glaubensbezogene Botschaft vermittelte, und zwar in einer für seine Zeit ungewöhnlichen Form. "Ich sehe ihn als eine Art ersten Influencer - aber einen Influencer, der seine Reichweite ausschließlich für das Gute genutzt hat." Was sie daran besonders beeindruckte, war die Ernsthaftigkeit, mit der Acutis Internetplattformen nutzte, frei von Selbstinszenierung oder Ironie. Dass ein Jugendlicher in den Anfangsjahren des Webs eine eigene Art missionarischer Kommunikation erfand, habe sie tief fasziniert.


Auch Martin Scorsese selbst äußerte sich gegenüber indiewire.com anerkennend über Acutis. Er hob hervor, der Jugendliche habe "nicht verurteilt" und seinen Glauben ohne moralische Oberlehrerhaftigkeit gelebt. "Er machte niemanden runter. Die Frage lautet: Wie kann ein junger Mensch in einer Welt voller sexualisierter Medien, Ablenkungen und Konsumdruck sagen: 'Ich entscheide mich für ein anderes Leben' - ohne andere zu verurteilen?" Die von Francesca Scorsese inszenierte Folge zeige genau diese Spannung zwischen einem ganz gewöhnlichen Jugendalltag und einer außergewöhnlichen religiösen Tiefe, sagte der Regisseur.

Wütende Nonnen

Bei den Dreharbeiten in Assisi stand Francesca Scorsese vor der Aufgabe, den aufgebahrten Körper des Heiligen zu filmen. In der Basilika Santa Chiara ist der Leichnam in einem Glas-Sarkophag ausgestellt. "Sie haben ihm eine Silikonmaske aufgesetzt, und er sieht vollkommen erhalten aus, als würde er schlafen - im Jogginganzug und mit Turnschuhen", berichtete sie in einem weiteren Interview dem Magazin "Variety". Die Atmosphäre habe sie als zugleich irritierend und ehrfurchtgebietend erlebt. Aus diesem Grund entschied sie sich, visuell sparsam vorzugehen und nur wenige Archivbilder einzusetzen, um die Würde des Ortes zu betonen.

Der Dreh gestaltete sich auch organisatorisch schwierig: Zugang zur Basilika bekam das Team erst unmittelbar am Drehtag und lediglich für eine knappe halbe Stunde. "Wir hatten kaum Zeit, die Einstellungen zu planen, und wurden am Ende von wütenden Nonnen hinauskomplimentiert. Es war chaotisch und stressig", erzählte die Regisseurin. Um dennoch ein stimmiges Ergebnis zu erzielen, hatte sie sämtliche Einstellungen im Vorfeld präzise skizziert.

Digital und spirituell

Francesca Scorsese sprach zudem offen darüber, dass sie selbst in einer Phase persönlicher Glaubensfragen steckt. Die schwere Krankheit ihrer Mutter habe sie über Leid, Gerechtigkeit und Gottesbild nachdenken lassen. "Ich habe mich oft gefragt, warum Gott zulässt, dass gute Menschen so leiden", sagte sie. Die Beschäftigung mit Acutis' Leben sei für sie daher nicht nur beruflich, sondern auch innerlich bedeutsam gewesen als Auseinandersetzung mit einem jungen Menschen, der trotz seiner Krankheit und seines frühen Todes ein tiefes Vertrauen bewahrte. Sie habe ihn als "menschliche, verletzliche und zugleich sehr moderne Figur" zeigen wollen, jemanden, der Computerspiele mochte, "South Park" schaute und dennoch eine ungewöhnliche spirituelle Wachheit besaß. "Er verband das Digitale mit dem Spirituellen in einer Weise, die es so vorher nicht gab", sagte sie.

Nach der Fertigstellung der Acutis-Folge arbeitet Martin Scorsese derzeit an weiteren Episoden der zweiten Staffel. Laut den Produzenten haben die Dreharbeiten bei Trapani auf Sizilien begonnen; weitere Orte sind Rom, Assisi und Matera. Die erste Staffel - eine Mischung aus dokumentarischen und szenischen Elementen - erschien Ende 2024 auf Fox Nation und widmete sich unter anderem Johannes dem Täufer, Maria Magdalena, Franz von Assisi und Maximilian Kolbe.

Der 82-Jährige setzt damit seine langjährige Beschäftigung mit religiösen Themen fort, von der in den vergangenen Jahren Filme wie "The Last Temptation of Christ", "Kundun" oder "Silence" zeugten. Zuletzt kündigte er ein Dokumentarprojekt an, das auf seinem letzten Interview mit Papst Franziskus basiert und die von diesem gegründete Bildungsinitiative Scholas Occurrentes untersucht. Die Episode über Carlo Acutis ist seit Sonntag auf Fox Nation abrufbar.

Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Archivfoto: Carlo Acutis


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