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Männer, das benachteiligte Geschlecht

26. November 2005 in Chronik, keine Lesermeinung
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Ein unkonventioneller Blick auf die Beziehung der Geschlechter - Von Christa Meves.


Linz (www.kath.net /Vision2000)
Benachteiligung gehört in die Kategorie der Modeworte, die sich prächtig nutzen lassen, um den Menschen kämpferisch zu aktivieren; denn diese Wortwahl will auf eine Ungerechtigkeit hinweisen.

Mit der Devise, benachteiligt zu sein, läßt sich der Mensch grundsätzlich leicht in die Vorstellung hineinmanövrieren, daß er nicht das bekommt, was ihm eigentlich zustehen müßte. Wer von uns ist nicht durch irgend etwas auf irgendeinem Sektor „benachteiligt“? Wie traurig randständig kann man sich fühlen, wenn man zum Beispiel genötigt ist, in Norddeutschland zu leben, wo es so viel regnet, während die Reichen sich in der fast immer scheinenden Sonne der Toscana aalen können?

Das Bedürfnis des Menschen nach Gerechtigkeit durch Überwindung des eigenen Nachteils ist einer der stärksten revolutionsauslösenden Motoren der Menschheit. Deshalb läßt sich mit keiner Wortwahl so mühelos Unzufriedenheit und Unruhe stiften wie durch die lautstarke Verwendung des Wortes „Benachteiligung“ in Bezug auf gesellschaftliche Gruppen - von der Benachteiligung der Arbeitnehmer bis hin zu der der Rentner.Seit 35 Jahren hallt die als unerträglich gekennzeichnete „Benachteiligung der Frau“ (trotz der bereits längst abgeschlossenen Emanzipation) erneut durch die Medien und rief den militanten Feminismus hervor. Kampf gegen den „herrschsüchtigen Mann“, ja, Macht über ihn, wurde proklamiert und die Quote erfolgreich eingefordert.

Auf diese Weise wurde durch den Feminismus ein aggressiver Geschlechterkampf inszeniert, der sich als enorm kontraproduktiv, ja als elementar zerstörerisch erwiesen hat. Immer weniger lernte die junge Frauengeneration den Mann in seiner Eigenart, in seinem Anderssein verstehen. Es wurde vielmehr der Anspruch erhoben, daß er sich ihrer Wesenheit anzupassen habe. Unbegreiflich schien es nun, daß er immer weniger zuhörte, wenn er von der Arbeit müde nach Hause kam und die Frau mit den gerade anstehenden häuslichen Problemen auf ihn einzureden begann - nicht selten ohne Punkt und Komma. Immer weniger wurde es von den Partnerinnen verstanden, wie wenig ein Mann ein Maschinengewehrfeuer von Vorwürfen aushalten kann. Er erträgt das besonders schlecht, wenn er eine Mutter gehabt hat, die ihn in dieser Weise erzog. Dieser mächtigen Frau hat er sich - oft unter großer Anstrengung - entwunden. Aber nun steht da die junge, zarte in der Tür und gebärdet sich so übermächtig wie einst in seiner Kindheit „die alte“!

Diejenigen unter den Männern heute, die sich noch auf eine Ehe und eine Familie eingelassen haben, halten das meist lange aus. Sie reagieren üblicherweise darauf zunächst, indem sie gewissermaßen „Klappe dicht“ machen. Sie hören nicht mehr lange zu, sie ducken sich und versuchen, ihren Unmut zu verdrängen. Aber endlos läßt sich das nicht bewerkstelligen. Irgendwann - oft aus nichtigem Anlaß - bricht die Verdrängungsdecke durch, der Familienvater explodiert, er brüllt, zerschlägt etwas, er wird gar gegen seine Frau oder eines seiner Kinder handgreiflich. Er setzt sich so ins Unrecht. Er ist böse, wissen nun alle, die anwesend waren. Das ist unaushaltbar, das ist beleidigend, das muß - womöglich durch Scheidung - geahndet werden...

Der Mann heute ist in einem viel größeren Ausmaß als je zuvor unerkannt und unverstanden. Es wird ihm viel seltener zugebilligt, daß er grundsätzlich eine andere seelisch-geistige Struktur besitzt als die Frau, ja, daß die Zielrichtung seiner Lebensaufgaben ein anderes Timbre hat. Es ist ihm durch die Andersartigkeit seines Hirns und seiner Hormone weniger Anpassungsmöglichkeit gegeben, über die die Frau in hohem Maß verfügt. Er ist für beschützende, führende Aufgaben viel mehr programmiert als die Frau.

Wenn diese ihn über einen langen Zeitraum hinweg zu beherrschen sucht, hat er nur drei Möglichkeiten: Entweder er gibt sich selbst auf und wird ihr Duckmäuser, er flieht oder er versucht, sich in der Familie die ihm eigentlich zustehende Kapitänsfunktion mit einem großen Kraftaufwand zu erkämpfen. Tut er das lediglich „aus dem Bauch“ heraus, so pflegt er in diesem Machtkampf den Kürzeren zu ziehen - und das ganze Unternehmen endet doch im Zerbruch.

Besser ist es deshalb, der doch eigentlich geliebten Frau einsichtig zu machen, inwiefern sie von Alice Schwarzer und ihren Männinnen Ungutes gelernt hat, daß es sich dabei um eine kämpferische Ideologie handelt, die den Versuch macht, durch Angleichung von Mann und Frau Gerechtigkeit im Kral zu erzeugen. Das ist schließlich vor allem deshalb falsch, weil es einer vorgegebenen Aufgabenteilung von Mann und Frau nicht entspricht, weil es gerade dadurch der Eigenart des Männlichen nicht gerecht wird. Daraus müssen zwangsläufig Abwehrbewegungen entstehen, durch die - wenn sie dumpf und ohne Bewußtsein geschehen - zu zerstörerischen Entwicklungen führen.

Das Endresultat dieser gesellschaftlichen Veränderung heißt Zerstörung der Familie und damit der Gesellschaft. Aber dieses bereits eingetretene Unglück darf als Erkenntnis noch nicht auf den Tisch. Noch muß es unter Verschluß gehalten werden, weil es Umkehr in der Einstellung zur Folge haben müßte. Deshalb wird es erst bewußt aufgenommen werden können, wenn die Minderung der Eheschließungen den Geburtenschwund weiter potenziert und die durch Scheidung und Orientierungslosigkeit weiter geschwächte junge Generation eine unerträgliche Minderung der Arbeitsfähigkeit und damit den Zusammenbruch der Wirtschaft und damit des Wohlstands zur Folge hat.

Aber könnte dieser negativen Entwicklung nicht vielleicht durch eine Wendung zu konstruktivem Fortschritt entgegengewirkt werden? Wer ist denn nun zum Beispiel in unserem Bildungssystem am meisten benachteiligt? Wirklich die Mädchen? Nein, bereits im Grundschulalter pflegen in den Koedukationsschulen die Mädchen den Buben den Rang abzulaufen. Sie können besser zuhören, sie können länger stillsitzen, sie machen mit weniger Widerstand ihre Hausaufgaben. Sie müssen deshalb nicht mit dem Medikament Ritalin gedopt werden (40.000 Buben mutet man das zur Zeit in Deutschland zu, ohne die Folgen absehen zu können). Die Mädchen sind also bereits in der Grundschule im Durchschnitt erfolgreicher und bekommen nicht selten häufiger eine Empfehlung für das Gymnasium.

Die Benachteiligung der Jungen vermehrt sich auf den Koedukationsschulen jenseits der Zehnjährigkeit drastisch. Buben haben ein langsameres Entfaltungstempo. Sie bleiben deswegen häufiger sitzen als ihre Mitschülerinnen. Mehrheiten von Buben besuchen mittlerweile in Deutschland die Haupt- und Sonderschule. In den Gymnasien hingegen stellen die Mädchen die Mehrheit. Mit 54 Prozent Mädchen zu 46 Prozent Jungen machen sie dort Abitur.

Die jungen Männer kommen später zu ihren Schul- und Berufsabschlüssen. Sie haben eineinhalb Jahre Zeitverlust durch Militär- oder Zivildienst. Sie hinken ihren Jahrgangsgenossinnen infolgedessen bei der finanziellen Verselbständigung und bei der Existenzgründung hinterher. Und Familienbildung gar ist neuerdings für den Mann oft zu einem halsbrecherischen Unternehmen geworden. Fast 70 Prozent der Scheidungsbegehren erfolgen aufgrund des Antrags durch die Frau, und wenn man sich dann gar auf Vaterschaft eingelassen hat, hat man nur allzu oft das Nachsehen. Der Schraubstock der Zahlungen bleibt über Jahrzehnte oft mit eingeklagten unerbittlichen Ansprüchen bestehen. Aber die Kinder sind „futsch“ - meistens jedenfalls, mehr oder minder ...

Hausarbeit ist obligatorisch und manchmal sogar Hausmann-Langzeitschicksal. Kein Wunder, daß der Herzinfarkt ab dem 58. Lebensjahr droht und die durchschnittliche Lebenserwartung hinter der der Frauen um sieben Jahre zurückbleibt.

Sind das etwa keine Benachteiligungen? Aber statt nach dem Motto „Aug' um Auge, Zahn um Zahn“, den Geschlechterkampf zum Unglück aller mit Gegenangriff zu beantworten, wäre es besser, sich darauf zu besinnen, daß Männer und Frauen einander bedürfen und auf Ergänzung hin angelegt sind. „Nicht mit zu hassen, mit zu lieben sind wir da“, wußte bereits Sophokles.

(Aus Vision 2000 - 6/2005)

Foto: © DAK



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