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Das Brot des Verrats - Zeichen einer Liebe bis ans Ende

20. August 2025 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Leo XIV. zum Moment, in dem Jesus Judas Iskariot den Bissen reicht. Die Offenbarung von Freiheit, Vergebung und Heil. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war“ (Joh 13,1-5).

Papst Leo XIV. stellte in seiner Katechese zur Generalaudienz eine Szene aus dem Johannesevangelium in den Mittelpunkt: den entscheidenden Augenblick, in dem Jesus beim Letzten Abendmahl Judas den Bissen reicht: „Heute verweilen wir bei einer der bewegendsten und hellsten Gesten des Evangeliums: dem Moment, in dem Jesus während des letzten Abendmahls dem, der ihn verraten wird, den Bissen reicht. Es ist nicht nur eine Geste der Gemeinschaft, es ist mehr: der letzte Versuch der Liebe, sich nicht geschlagen zu geben“.

Im Evangelium heiße es: „Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. … Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung“ (Joh 13,1–2). Dazu erklärte Leo XIV.: „Bis zur Vollendung lieben - das ist der Schlüssel, um das Herz Christi zu verstehen. Eine Liebe, die nicht vor Ablehnung, Enttäuschung oder Undankbarkeit Halt macht“.


Jesus kenne die Stunde, so der Papst, doch er erleide sie nicht passiv, sondern wähle sie: „Es ist er, der den Moment erkennt, in dem seine Liebe durch die schmerzlichste Wunde hindurchgehen muss, die des Verrats. Und statt sich zurückzuziehen, statt anzuklagen oder sich zu verteidigen, liebt er weiter: er wäscht die Füße, er taucht das Brot ein und reicht es“. Der entscheidende Satz aus dem Evangelium lautet: „Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde“ (Joh 13,26). Dazu der Papst: „Mit dieser einfachen und demütigen Geste führt Jesus seine Liebe weiter und tiefer. Nicht weil er nicht wüsste, was geschieht, sondern gerade weil er es klar sieht. Er hat verstanden, dass die Freiheit des anderen, auch wenn sie sich im Bösen verliert, noch von der Helligkeit einer milden Geste erreicht werden kann. Denn er weiß, dass wahre Vergebung nicht auf die Reue wartet, sondern sich als erstes schenkt, als freies Geschenk, noch bevor sie angenommen wird“

Der Evangelist berichte weiter: „Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn“ (Joh 13,27). Der Papst bemerkte: „Dieses Wort erschüttert: als ob das Böse, bis dahin verborgen, erst sichtbar würde, nachdem die Liebe ihr wehrlosestes Gesicht gezeigt hat. Und gerade deshalb ist dieser Bissen unser Heil: denn er sagt uns, dass Gott alles tut - wirklich alles -, um uns zu erreichen, auch in der Stunde, in der wir ihn zurückweisen“.

Vergebung, so Leo XIV., sei weder Vergessen noch Schwäche: „Sie ist die Fähigkeit, den anderen frei zu lassen und ihn dennoch bis zur Vollendung zu lieben. Die Liebe Jesu leugnet nicht die Wahrheit des Schmerzes, aber sie lässt nicht zu, dass das Böse das letzte Wort hat“.

Der Papst schlug den Bogen zu den Erfahrungen des Alltags: „Wie viele Beziehungen zerbrechen, wie viele Geschichten verkomplizieren sich, wie viele ungesagte Worte bleiben im Raum. Und doch zeigt uns das Evangelium, dass es immer einen Weg gibt, weiter zu lieben, auch wenn alles verloren scheint. Vergeben heißt nicht, das Böse zu leugnen, sondern verhindern, dass es weiteres Böses hervorbringt“.

Besondere Aufmerksamkeit richtete er auf den Vers: „Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht“ (Joh 13,30). Unmittelbar danach sagt Jesus: „Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht“ (Joh 13,31). Leo XIV. erklärte: „Die Nacht ist noch da, doch ein Licht hat schon begonnen zu leuchten. Es leuchtet, weil Christus bis zum Ende treu bleibt, und so ist seine Liebe stärker als der Hass“. Der Papst bezog dies auf die Situation vieler Menschen: „Auch wir erleben Nächte der Seele, Nächte der Enttäuschung, Nächte, in denen uns jemand verletzt oder verraten hat. In solchen Stunden ist die Versuchung groß, sich zu verschließen, sich zu verteidigen, zurückzuschlagen. Doch der Herr zeigt uns, dass es immer einen anderen Weg gibt. Er lehrt uns, dass man auch dem, der uns den Rücken zukehrt, ein Stück Brot reichen kann“.

Zum Schluss bat er um die Gnade, dem Beispiel Christi zu folgen: „Bitten wir heute um die Gnade, vergeben zu können, auch wenn wir uns unverstanden oder verlassen fühlen. Denn gerade in diesen Stunden kann die Liebe ihren Höhepunkt erreichen. Lieben heißt, den anderen frei zu lassen - auch frei zum Verrat -, ohne aufzuhören zu glauben, dass selbst diese verletzte und verlorene Freiheit dem Trug der Finsternis entrissen und dem Licht des Guten zurückgegeben werden kann“.

Das letzte Bild seiner Katechese fasste die Botschaft zusammen: „Jesus zeigt mit der einfachen Geste des gereichten Brotes, dass jeder Verrat zur Gelegenheit des Heils werden kann, wenn er als Raum für eine größere Liebe gewählt wird. Er gibt dem Bösen nicht nach, sondern überwindet es mit dem Guten und hindert es daran, das in uns zu ersticken, was am wahrsten ist: die Fähigkeit zu lieben“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, bitten wir in dem Bewusstsein, dass wir alle immer wieder der Vergebung Gottes und unserer Mitmenschen bedürfen, um die Gnade, vergeben zu können. Durch die Vergebung durchbricht die Liebe den Teufelskreis der Vergeltung und schenkt unseren Herzen Freiheit und Frieden. Ich wünsche euch, dass ihr diese wunderbare Erfahrung oft machen dürft!

Foto (c) Vatican Media

 


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Lesermeinungen

 schafe 23. August 2025 
 

Judas »das Bild des verlorenen Schafes
Er verliert die Hoffnung, ein armer Kerl.


0
 
 Hope F. 21. August 2025 
 

Vergebung

ist kein Freibrief zu sündigen. Es ist richtig. Vergebung befreit und schenkt Frieden. Christus hat r e u m ü t i g e n Sündern vergeben und gesagt:" Dein Glaube hat dir geholfen. Sündige von nun an nicht mehr." Vergebung ist also kein Automatismus. Es bedarf des Willens zur Umkehr. Aber unterlassene Gegenwehr kann auch bei Aggressoren etwas auslösen. Aber ohne Gottes Hilfe und der seiner Helfer (u.a. Schutzengel, Erzengel usw.) geht es nicht.


2
 
 SalvatoreMio 20. August 2025 
 

Jesu persönliches Schicksal und sein Umgang mit Sündern

Wir persönlich, als auch die Kirche sollen uns Jesus zum Vorbild nehmen in der Liebe und Versöhnungsbereitschaft, was nie 1:1 umsetzbar ist, da jeder Mensch seinen persönlichen Charakter, seine persönlichen Erfahrungen und seinen persönlichen Reifungsgrad hat. Jesus wusste aber genau, "was im Menschen ist" - in Judas und in anderen. Darum reagierte er immer ganz persönlich, auch beim Schächer am Kreuz, dem er das Paradies verhieß. - Daraus aber folgern allerdings Zeitgenossen gerne: Jesus ist der "Allverzeihende" - nur keine Sorge! Das stimmt jedoch nicht, sonst hätten die Apostel nicht die Vollmacht bekommen, Sünden zu erlassen oder sie zu behalten. - Und irdische Eltern: ein kluger Vater, eine gute Mutter, geht mit jedem Kind anders um: bei dem einen genügt ein trauriger Blick, und das Kind geht in sich. Ein anderes dagegen muss Konsequenzen spüren, be

b


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