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| ![]() Die Australier, das verlorene Handy und die Wildschweinsalamivor 2 Tagen in Familie, keine Lesermeinung Wenn Gott aus kleinen Verlusten große Geschichten des Segens macht: Von Assisi über Manoppello nach Rom mit der KATH.NET-Leserreise. Von Petra Knapp. Rom (kath.net) Es ist ein verregneter Gründonnerstagmorgen in Rom. Ich laufe achtlos die nassen Stufen hinauf, hinein in die erste Kirche, die wir uns heute anschauen. Niemand weiß, dass zehn Tage später ein Sarg hier hochgetragen und in der Kirche ein päpstliches Grab errichtet sein wird. Keiner ahnt, dass der Papst stirbt. Die größte Marienkirche der Stadt pulsiert auch frühmorgens schon. Santa Maria Maggiore ist eine der vier Patriarchalbasiliken und eine der sieben Pilgerkirchen – ein Pflichtbesuch für jeden, der nach Rom pilgert. Der prachtvolle Marmorfußboden verlangsamt meinen Schritt, meine Augen werden gefesselt von den wunderbaren Mosaiken an der Hochwand. Wir rätseln, welche biblischen Szenen hier dargestellt werden, auf den 36 Tafeln, die sich – weit über uns – aneinanderreihen. Langsam schlendern wir in Richtung Ausgang, und ich werfe einen letzten Blick zurück, in jenes wundervolle Gotteshaus auf dem römischen Esquilin-Hügel, über das man sagt, dass es die einzige Kirche sei, in der seit dem 5. Jahrhundert täglich die Heilige Messe gefeiert wird. Da sehe ich sie. Da sind sie wieder. Das gibt‘s ja nicht. Die Australier sind da, mit ihren blauen Gewändern und dem strahlenden Lächeln. Vorgestern Abend hatten wir uns herzlich voneinander verabschiedet, in Apulien, direkt am Grab von Padre Pio. Beglückt, und mit einer Einladung nach Australien, marschierten wir zurück zu unserem Hotel. „Vielen Dank nochmals!“, rief ich ihnen nach. Meine Geschichte mit den Australiern begann nämlich 300 Kilometer weiter westlich, an einem strahlenden Vormittag in einem kleinen süditalienischen Bergdorf in der Nähe des Meeres. Monte Sant’Angelo war wie eine warme Frühlingsbrise nach den regnerischen kühlen Stunden, die wir in Assisi verbracht hatten, bei Franziskus und bei Carlo Acutis. Auf der kleinen Piazza vor der Grotte, in der wir später die Heilige Messe feierten, tranken wir den ersten guten Cappuccino. Die Gitarre wurde gestimmt, es wurde fotografiert, gelacht, das erste Gelato gegessen und italienische Wildschweinsalami gekauft. Mittags stiegen wir hinunter zur Grotte des Heiligen Erzengels Michael, wo wir Messe feierten. Kaum ist das letzte Lied gesungen, wird es hektisch, denn die Kirche wird zugesperrt. Ich drehe mich um und erkenne den deutschen Pilger wieder, den wir zufällig am Vortag direkt vor der Kirche in Manoppello getroffen haben. So ein Zufall. Er reist alleine, mit seinem Kajak. Wir reden, ich schnappe meine Tasche, die unter der Sitzbank steht, und laufe gemeinsam mit den anderen die unzähligen Stufen hoch. Wir kaufen Pizza und genießen die letzte halbe Stunde in dem wunderbaren Ort. Zurück im Bus bemerke ich, dass mein Smartphone weg ist. Über die familiäre Ortungs-App sehe ich, dass das Handy in der Grotte sein müsste. Aber die Kirche ist geschlossen und der Bus fährt in fünf Minuten ab, 30 kurvige Kilometer weiter, nach San Giovanni Rotondo, wo wir übernachten. Johannes, unser Priester, steht unterdessen draußen und plaudert mit zwei Ordensleuten, die bei unserer Messfeier dabei waren. Als Johannes vom verlorenen Handy hört, spricht er mit den beiden, und es stellt sich heraus, dass Bruder Maximilian und Schwester Marie-Therese, so heißen die beiden Australier, noch einige Stunden in Monte Sant’Angelo bleiben und dann mit dem Auto nach San Giovanni Rotondo fahren wollen. So ein Zufall. Sie bieten mir an, mein Handy zu holen und dann vorbeizubringen. Vow, ist das schön! Zurück im Hotel warte ich gespannt auf die Nachricht von Bruder Maximilian. Als er anruft, sagt er, das Handy sei leider nicht zu finden. Im Moment sei Anbetung in der Grotte, und es sei nicht möglich zu suchen, aber er wolle es danach nochmals versuchen. Ich bin etwas aufgewühlt und beunruhigt. Es ist mir höchst unangenehm, dass fremde Menschen so viel Zeit aufwenden, um mir zu helfen. Und ich verstehe nicht, warum ich überhaupt mein Handy liegen gelassen habe, weil ich grundsätzlich nicht ein Typ bin, der Dinge leicht verliert. Ich hocke zunehmend frustriert im Hotelzimmer, während die Gruppe zu Padre Pio pilgert, ärgere mich, warte und bete eher nebenbei auch kurz zum Heiligen Antonius. Kurz darauf passieren zwei Dinge gleichzeitig: Auf der Ortungs-App, die ich immer wieder kontrolliere, sehe ich, dass sich mein Handy bewegt und in Richtung Meer unterwegs ist. Fast gleichzeitig ruft mein Mann an, auf dem Handy unseres Sohnes, und sagt, dass die Australier das Mobiltelefon gefunden haben und bald unterwegs zu uns nach San Giovanni sind Ich atme tief durch. Eine Stunde später laufe ich Hand in Hand mit meinem Mann den Berg hinauf zum Heiligtum von Padre Pio. Beim Grab wollen wir uns mit den Australiern treffen. Es ist kurz vor 18 Uhr, und die Kirche ist so gut wie leer. Das ist selten der Fall, höre ich später. Und so bekommen wir über eine halbe Stunde entspannte Exklusivzeit bei Padre Pio geschenkt und genießen die Ruhe und die Gegenwart Gottes. Als gegen halb sieben Uhr die Australier hereinhuschen, lächeln wir einander an und sprechen kurz. Das Handy war deswegen so schwer zu finden, weil es sich magnetisch an die Metallkonstruktion der Sitzbänke angeschmiegt hatte und deswegen kaum sichtbar war, erzählte mir Bruder Maximilian. Wir verabschieden uns herzlich und wissen nicht, dass wir uns 36 Stunden später wiedersehen werden – jetzt, in Rom, in Santa Maria Maggiore, viel zu früh am Morgen, unter hunderten Menschen in einer 86 Meter langen Kirche. Das kann kein Zufall sein. „Wir haben heute Anbetung und persönliches Heilungsgebet bei uns in der Kapelle im Quartier“, erzähle ich so nebenbei, denn das habe ich beim Frühstück aufgeschnappt. Und ich habe es eilig, weil unser Bus schon wieder weiterfährt. Ich weiß nicht, dass meine Einladung eine Gebetserhörung für die Australier ist, denn später erzählen sie, dass sie täglich zwei Stunden in der Anbetung verbringen und an diesem Tag in Rom keine Gelegenheit dafür gefunden hatten, weil in vielen Kirchen Roms für die Osterfeierlichkeiten vorbereitet wurde. Rasch verabschieden wir uns. Im Bus schicke ich Bruder Maximilian eine kurze Nachricht mit unserer Adresse. Tatsächlich: Die Ordensleute kommen und bleiben zur Liturgiefeier und danach im Foyer zum improvisierten Dinner aus italienischen Weißbrot, Käse, Speck und Tomaten. Als die Australier erfahren, dass wir am Samstag einen Gesprächsaustausch mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller haben werden, sind sie sehr interessiert. Und tatsächlich kommen sie auch dorthin, und ein Herzenswunsch geht in Erfüllung: Jenem Kardinal persönlich zu danken, der sich für den australischen Kardinal George Pell eingesetzt hatte. Und am Karsamstag vormittags ist es tatsächlich das letzte Mal, dass wir Bruder Maximilian und Schwester Marie-Therese sehen. Es ist das Ende meiner kleinen Geschichte mit den Australiern, welche die Handschrift Gottes zeigt, der auf krummen Zeilen gerade schreibt und der aus kleinen Verlusten große Geschichten des Segens macht – aber vielleicht ist es auch nur das vorläufige Ende… Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. 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