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Die Hoffnung: kein Eigensinn, sondern Geschenk, das direkt von Gott kommt

8. Mai 2024 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Franziskus: Die Hoffnung: die Tugend der Junggebliebenen. Denn es gibt auch alte Menschen mit leuchtenden Augen, die eine ständige Spannung auf die Zukunft leben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Ich bin nämlich überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. […] Aber nicht nur das, sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet“ (Röm 8,18.23-24).

Achtzehnte Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum Thema der Tugenden und Laster fort. Der Papst wandte sich in der siebzehnten Katechese der theologalen oder göttlichen Tugend der Hoffnung zu.

„Die Hoffnung ist jene göttliche Tugend, durch die wir uns nach dem Himmelreich und dem ewigen Leben als unserem Glück sehnen, indem wir auf die Verheißungen Christi vertrauen und uns nicht auf unsere Kräfte, sondern auf die Gnadenhilfe des Heiligen Geistes verlassen“ (KKK, 1817).

Angesichts unserer Endlichkeit und der Frage nach dem Sinn und der Bestimmung unseres Lebens sei uns Christen eine verlässliche Hoffnung geschenkt: Wir glaubten an die Zukunft, weil Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden sei und uns seinen Heiligen Geist gesandt habe. Und „weil wir Hoffnung für die Zukunft haben, können und dürfen wir auch die Herausforderungen der Gegenwart geduldig und beherzt annehmen“.

***

„Was wird aus mir werden? Was ist das Ziel der Reise? Was ist mit dem Schicksal der Welt?“ - Wir alle wüssten, dass eine negative Antwort auf diese Fragen Traurigkeit erzeuge. Wenn der Weg des Lebens keinen Sinn habe, wenn es am Anfang und am Ende ein Nichts gebe, dann frage man sich, warum man überhaupt gehen sollte: daher die menschliche Verzweiflung, das Gefühl der Sinnlosigkeit von allem. Viele mögen rebellieren: „Ich habe mich bemüht, tugendhaft zu sein, klug, gerecht, stark, maßvoll. Ich bin auch ein Mann oder eine Frau des Glaubens gewesen.... Was hat mir mein Kampf genützt?“.


Wenn die Hoffnung fehle, drohten alle anderen Tugenden zu zerbröckeln und in Asche zu zerfallen. Wenn es kein verlässliches Morgen, keinen hellen Horizont gäbe, müsste man zu dem Schluss kommen, dass Tugend eine vergebliche Mühe sei: „Erst wenn Zukunft als positive Realität gewiß ist, wird auch die Gegenwart lebbar. So können wir jetzt sagen: Christentum war nicht nur ‚gute Nachricht‘ – eine Mitteilung von bisher unbekannten Inhalten. Man würde in unserer Sprache sagen: Die christliche Botschaft war nicht nur ‚informativ‘, sondern performativ’ – das heißt: Das Evangelium ist nicht nur Mitteilung von Wissbarem; es ist Mitteilung, die Tatsachen wirkt und das Leben verändert. Die dunkle Tür der Zeit, der Zukunft, ist aufgesprengt. Wer Hoffnung hat, lebt anders; ihm ist ein neues Leben geschenkt worden“ (Benedikt XVI., Enzyklika „Spe salvi“, 2).

Der Christ habe die Hoffnung nicht wegen seines eigenen Verdienstes. Wenn er an die Zukunft glaube, dann deshalb, weil Christus gestorben und auferstanden sei und uns seinen Geist geschenkt habe. Papst Benedikt XVI. stelle in „Spe salvi“ fest: „Erlösung ist uns in der Weise gegeben, daß uns Hoffnung geschenkt wurde, eine verläßliche Hoffnung, von der her wir unsere Gegenwart bewältigen können: Gegenwart, auch mühsame Gegenwart, kann gelebt und angenommen werden, wenn sie auf ein Ziel zuführt und wenn wir dieses Ziels gewiß sein können; wenn dies Ziel so groß ist, daß es die Anstrengung des Weges rechtfertigt“ (1).

In diesem Sinne betonte der Papst erneut, dass die Hoffnung eine theologale Tugend sei: „Sie geht nicht von uns aus, sie ist kein Eigensinn, von dem wir uns überzeugen wollen, sondern sie ist ein Geschenk, das direkt von Gott kommt“.

Vielen zweifelnden Christen, die noch nicht ganz für die Hoffnung wiedergeboren gewesen seien, stelle Paulus die neue Logik der christlichen Erfahrung vor Augen: „Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden; und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren. Wenn wir allein für dieses Leben unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen“ (1 Kor 15,17-19).

Es sei, als wollte man sagen: „Wenn ihr an die Auferstehung Christi glaubt, dann wisst ihr mit Gewissheit, dass es keine Niederlage und keinen Tod für immer gibt. Wenn du aber nicht an die Auferstehung Christi glaubst, dann wird alles leer, auch die Predigt der Apostel“.

Die Hoffnung sei eine Tugend, gegen die wir oft sündigten: in unseren schlechten Sehnsüchten, in unserer Melancholie, wenn wir dächten, dass vergangenes Glück für immer begraben sei. Wir sündigten gegen die Hoffnung, wenn wir über unsere Sünden verzagten und vergäßen, dass Gott barmherzig sei und größer als unsere Herzen. Wir sündigten gegen die Hoffnung, „wenn der Herbst in uns den Frühling auslöscht. Wenn Gottes Liebe aufhört, ein ewiges Feuer zu sein, und wir nicht den Mut haben, Entscheidungen zu treffen, die uns ein Leben lang binden“.

Diese christliche Tugend habe die Welt heute so sehr nötig. Genauso wie sie die Geduld so dringend brauche, eine Tugend, die mit der Hoffnung Hand in Hand gehe: „Die geduldigen Menschen sind Weber des Guten. Sie sehnen sich hartnäckig nach Frieden, und obwohl manche es eilig haben und alles und jedes jetzt haben wollen, hat die Geduld die Fähigkeit zu warten“. Selbst wenn viele um sie herum der Desillusionierung erlegen seien, seien diejenigen, die von der Hoffnung beseelt und geduldig seien, in der Lage, auch die dunkelsten Nächte zu überstehen.

Die Hoffnung sei die Tugend der Junggebliebenen, hier zähle das Alter nicht. Denn es gebe auch alte Menschen mit leuchtenden Augen, die eine ständige Spannung auf die Zukunft lebten: „Denken wir an die beiden großen alten Menschen des Evangeliums, Simeon und Anna: Sie wurden des Wartens nicht müde und sahen das letzte Stück ihres irdischen Weges gesegnet durch die Begegnung mit dem Messias, den sie in Jesus erkannten, der von seinen Eltern zum Tempel gebracht wurde. Was für eine Gnade, wenn es für uns alle so wäre!“.

Wenn nach einer langen Pilgerreise, nachdem wir unsere Taschen und unseren Stab abgelegt hätten, unsere Herzen von einer Freude erfüllt wären, die wir nie zuvor empfunden hätten, und auch wir ausrufen könnten: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, / wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, / das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, / und Herrlichkeit für dein Volk Israel“ (Lk 2,29-32).

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Liebe Brüder und Schwestern, das bevorstehende Hochfest Christi Himmelfahrt, ermutigt uns, unsere Blicke zum Himmel zu erheben, wo Christus zur Rechten des Vaters sitzt und für jeden von uns einen Platz vorbereitet hat. Leben wir also nach dem Evangelium und richten wir unseren Sinn auf das, was oben ist (vgl. Kol 3,2).

Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ich grüße die Polen ganz herzlich. Heute feiern Sie das Hochfest des heiligen Stanislaus, des Bischofs und Märtyrers, des Schutzpatrons eures Heimatlandes. Der heilige Johannes Paul II. schrieb über ihn, dass er aus der Höhe des Himmels die Leiden und Hoffnungen eures Volkes teilte und dessen Überleben insbesondere während des Zweiten Weltkriegs unterstützte. Möge die Fürsprache des heiligen Stanislaus auch heute das Geschenk des Friedens in Europa und in der ganzen Welt, insbesondere in der Ukraine und im Nahen Osten, bewirken. Ich segne euch von Herzen.

Foto (c) Vatican Media

 


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