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| Neid, Eitelkeit und Ruhmsucht28. Februar 2024 in Aktuelles, 1 Lesermeinung Franziskus: Gott hat seine eigene ‚Mathematik’, die sich von der unseren unterscheidet. Das Übel des Neids und der Ruhmsucht. Der Neid führt zum Hass auf den anderen. Der Eitle und das hypertrophe Ich. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) „Die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir im Geist leben, lasst uns auch im Geist wandeln!Lasst uns nicht prahlen, nicht einander herausfordern und einander nicht beneiden!“ (Gal 5,24-26). Achte Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum Thema der Tugenden und Laster fort. Der Papst befasste sich in der neunten Katechese mit den Lastern des Neides und der Eitelkeit oder Ruhmsucht. Bedingt durch seine Grippe verlas Franziskus die Katechese nicht selbst. Die geistlichen Meister warnten uns neben den anderen bereits behandelten Lastern auch vor den Lastern des Neides und der Eitelkeit bzw. der Ruhmsucht. Schon sehr früh begegne uns in der Heiligen Schrift das Laster des Neides: „Kain tötet, von Neid verblendet, seinen Bruder Abel“. Im Neid möchte man das Glück des Anderen für sich selbst. Letztlich stehe dahinter ein falsches Gottesbild, das unserer egoistischen Denkweise entspringe. Der Dämon des Neides gehe mit der Ruhmsucht einher. Diese blähe das Selbstwertgefühl des Menschen auf, der sich als Mittelpunkt der Welt wähne und ständig Aufmerksamkeit brauche. In Gottes Logik der Liebe fänden wir ein wirksames Heilmittel, das unser Herz für die Mitmenschen öffne: „Rühmen wir uns unserer Schwachheit, damit die Kraft Christi auf uns herabkommt“ (vgl. 2 Kor 12,9). Der Neid also, eines der ältesten Laster: „Der Hass Kains auf Abel entlädt sich, als er feststellt, dass die Opfer seines Bruders Gott gefallen“. Kain sei der älteste Sohn von Adam und Eva, er habe den größten Anteil am Erbe seines Vaters erhalten. Doch es genüge, dass Abel, sein jüngerer Bruder, eine kleine Leistung vollbringe, damit Kain zornig werde. Das Gesicht des Neiders sei immer traurig: „Sein Blick ist niedergeschlagen, er scheint ständig den Boden zu erforschen, aber in Wirklichkeit sieht er nichts, denn sein Geist ist von Gedanken voller Bosheit umhüllt“. Der Neid führe zum Hass auf den anderen. Abel werde durch die Hand Kains getötet, der das Glück seines Bruders nicht ertragen könne. Der Neid sei ein Übel, das nicht nur in christlichen Kreisen erforscht worden sei. Er habe die Aufmerksamkeit von Philosophen und Gelehrten aus allen Kulturen auf sich gezogen. Ihm liege eine Beziehung zwischen Hass und Liebe zugrunde: „Der eine will das Böse des anderen, aber insgeheim wünscht er sich, so zu sein wie er“. Der andere sei die „Epiphanie“ dessen, was wir gerne wären und was wir in Wirklichkeit nicht seien. Sein Glück erscheine uns als Ungerechtigkeit. Die Wurzel dieses Lasters sei somit eine falsche Vorstellung von Gott. Man akzeptiere nicht, dass Gott seine eigene „Mathematik“ habe, die sich von der unseren unterscheide. In Jesu Gleichnis von den Arbeitern, die vom Meister zu verschiedenen Tageszeiten in den Weinberg gerufen würden, glaubten zum Beispiel diejenigen, die in der ersten Stunde gekommen seien, „dass sie Anspruch auf einen höheren Lohn haben als die, die zuletzt kommen. Aber der Meister gibt ihnen allen den gleichen Lohn“ (vgl. Mt 20,15). Wir würden Gott gerne unsere egoistische Logik aufzwingen, dagegen sei Gottes Logik die Liebe. Die Güter, die er uns schenke, seien dazu bestimmt, geteilt zu werden. Deshalb ermahne Paulus die Christen: „Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!“ (Röm 12,10). Hier liege das Heilmittel gegen den Neid! Zum Hochmut und zur Ruhmsucht. Diese gingen Hand in Hand mit dem Dämon des Neides, und zusammen seien diese beiden Laster charakteristisch für einen Menschen, der danach strebe, der Mittelpunkt der Welt zu sein, frei, alles und jeden auszubeuten, das Objekt allen Lobes und aller Liebe. Die Ruhmsucht sei ein aufgeblasenes und unbegründetes Selbstwertgefühl. Der Eitle besitze ein ausfüllendes „Ich“: Er habe kein Einfühlungsvermögen und verstehe nicht, dass es außer ihm noch andere Menschen auf der Welt gebe. Seine Beziehungen seien immer instrumentell, geprägt von der Übermacht des anderen. Seine Person, seine Leistungen, seine Erfolge müssten allen gezeigt werden: „Er ist ein ständiger Bettler um Aufmerksamkeit. Wenn seine Qualitäten manchmal nicht anerkannt werden, dann wird er heftig wütend“. Die anderen seien ungerecht, sie verstünden nicht, sie seien der Sache nicht gewachsen. Euagrios Pontikos beschreibe in seinen Schriften die bittere Angelegenheit einiger Mönche, die vom Eigendünkel befallen seien. Es komme vor, dass er nach seinen ersten Erfolgen im geistlichen Leben bereits glaube, angekommen zu sein, und so stürze er sich in die Welt hinaus, um ihr Lob zu empfangen. Doch „er versteht nicht, dass er erst am Anfang des geistlichen Weges steht und dass eine Versuchung lauert, die ihn bald zu Fall bringen wird“. Um den Hochmütigen zu heilen, schlügen die spirituellen Meister nicht viele Heilmittel vor. Denn das Übel der Eitelkeit habe ja sein Heilmittel in sich selbst: „Das Lob, das der Hochmütige von der Welt zu ernten hoffte, wird sich bald gegen ihn wenden“. Wie viele Menschen seien dann, verblendet durch ein falsches Selbstbild, in Sünden verfallen, für die sie sich bald schämen würden. Die Pilger und Besucher aus dem deutschsprachigen Raum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten: Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, die Fastenzeit ruft uns traditionell zum Almosengeben auf, also unsere Güter mit den bedürftigen Brüdern und Schwestern zu teilen. Der Herr stehe euch in jedem guten Werk der Liebe bei! Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten: Ich grüße die Polen ganz herzlich. Ich ermutige euch, mit Geduld in euren geistlichen Bemühungen fortzufahren und gegen alles anzukämpfen, was euch von Gott und den anderen entfremdet - in der Familie, in der Gemeinschaft und an den Orten der Arbeit und der Begegnung. Ich vertraue euch der Fürsprache der Jungfrau Maria an, der demütigen Magd des Herrn, für die die Liebe zu Gott die wichtigste Regel des Lebens ist. Ich segne euch von Herzen. Foto (c) Vatican Media
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