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Die Verkündigung in der Muttersprache: der heilige Juan Diego und die Inkulturation

23. August 2023 in Aktuelles, 13 Lesermeinungen
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Franziskus: Die Gottesmutter wählt immer die Einfachen, auf dem Hügel von Tepeyac in Mexiko wie in Lourdes und Fatima: Sie spricht zu jedem einzelnen in einer Sprache, die für alle geeignet ist, verständlich, wie die von Jesus. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will“ (Mt 11,25-27).

Die Marienwallfahrtsorte: „Wir müssen diese Oasen des Trostes und der Barmherzigkeit aufsuchen, wo der Glaube in einer mütterlichen Sprache ausgedrückt wird, wo wir die Mühen des Lebens in den Armen der Muttergottes ablegen und mit Frieden im Herzen ins Leben zurückkehren“.

Dreiundzwanzigste Generalaudienz 2023. Nachdem er in der ersten Audienz nach der Sommerpause das Wesentliche des Weltjugendtages Revue passieren gelassen hatte, setzte Papst Franziskus seine Katechesenreihe zum Thema „Die Leidenschaft für die Evangelisierung: der apostolische Eifer des Gläubigen“ fort. Die achtzehnte Katechese widmete der Papst dem Thema: „Die Verkündigung in der Muttersprache: der heilige Juan Diego, Bote der Jungfrau von Guadalupe“.

Franziskus blickte auf den bedeutenden Marienwallfahrtsort Guadalupe in Lateinamerika, wo die Mutter Gottes im Jahre 1531 dem Indigenen Juan Diego erschienen sei. Das Evangelium sei bereits früher dorthin gelangt, allerdings oft gepaart mit den weltlichen Interessen der Eroberer und auf eine Art, die die einheimische Bevölkerung kaum berücksichtigt hätte.

Unsere liebe Frau von Guadalupe weise einen anderen Weg: den Weg der Inkulturation. Sie habe sich dort in der Kleidung der alteingesessenen Bevölkerung gezeigt und sich ihrer Sprache bedient. Die Mutter Gottes spreche zu uns in unserer Muttersprache.

In Maria sei Gott Mensch geworden und durch sie möchte er auch heute in das Leben der Menschen und Völker eintreten. Sie habe Juan Diego beauftragt, am Erscheinungsort ein Heiligtum zu errichten. Doch bis es dazu gekommen sei, „musste dieser viele Hindernisse, auch vonseiten der kirchlichen Autorität, überwinden“.

Die Mutter Gottes habe das gehorsame, geduldige und ausdauernde Mühen ihres „kleinen geliebten Sohnes Juanito“, wie sie ihn genannt habe, schließlich mit einem Wunder  vollendet: „Vor den Augen des Bischofs erscheint auf dem Umhang von Juan Diego das Bild Unserer lieben Frau“. Seitdem kämen unzählige Pilger zu diesem Gnadenort und „sie erfahren dort bis heute den mütterlichen Beistand Marias, den Trost und die Barmherzigkeit Gottes“.


Das Zeugnis des heiligen Juan Diego, also Bote der Jungfrau von Guadalupe. Er sei ein bescheidener Mensch, ein Indio aus dem Volk: „Der Blick Gottes, der es liebt, durch die Kleinen Wunder zu wirken, ruhte auf ihm“. Juan Diego sei bereits als Erwachsener zum Glauben gekommen und verheiratet. Im Dezember 1531 sei er etwa 55 Jahre alt gewesen. Auf seinem Weg sehe er auf einem Hügel die Mutter Gottes, die ihn zärtlich „mein kleiner geliebter Sohn Juanito“ nenne. Dann schicke sie ihn zum Bischof, um ihn zu bitten, dort, wo sie erschienen sei, ein Heiligtum zu bauen. Juan Diego, einfach und willig, gehe mit der Großzügigkeit seines reinen Herzens hin, müsse aber lange warten. Schließlich spreche er mit dem Bischof, aber man glaube ihm nicht. Er treffe die Muttergottes wieder, die ihn tröste und ihn bitte, es noch einmal zu versuchen. Der Indio kehre zum Bischof zurück und begegne ihm mit großen Schwierigkeiten, aber der Bischof entlasse ihn, nachdem er ihn angehört habe, und schicke Männer, um ihm zu folgen.

Hier zeige sich die Ermüdung, die Prüfung der Verkündigung: „Trotz des Eifers kommt das Unerwartete, manchmal von der Kirche selbst. Um zu verkünden, reicht es nämlich nicht aus, das Gute zu bezeugen, man muss auch das Schlechte ertragen können“.

Auch heute noch erfordere die Inkulturation des Evangeliums und die Evangelisierung der Kulturen an vielen Orten Beharrlichkeit und Geduld, ohne Angst vor Konflikten und ohne den Mut zu verlieren. Juan Diego sei entmutigt und bitte die Gottesmutter, ihn zu entlassen und einen angeseheneren und fähigeren Nachfolger zu ernennen, aber er werde ermahnt, durchzuhalten. „Bei der Verkündigung besteht immer die Gefahr einer gewissen Kapitulation“, so der Papst: „Wenn etwas nicht klappt, zieht man sich zurück, wird entmutigt und flüchtet sich vielleicht in seine eigenen Gewissheiten, in kleine Gruppen und in einige intime Andachten. Die Gottesmutter hingegen tröstet uns, lässt uns aber auch vorwärts gehen und lässt uns wachsen, wie eine gute Mutter, die ihrem Sohn nachfolgt und ihn in die Herausforderungen der Welt hineinführt“.

Das Evangelium werde in der „Muttersprache“ weitergegeben: „Und ich möchte mich bei den vielen Müttern und Großmüttern bedanken, die es an ihre Kinder und Enkelkinder weitergeben: Der Glaube geht mit dem Leben weiter, deshalb sind Mütter und Großmütter die ersten Verkünderinnen. Und er wird, wie Maria zeigt, in der Einfachheit vermittelt: Die Gottesmutter wählt immer die Einfachen, auf dem Hügel von Tepeyac in Mexiko wie in Lourdes und Fatima: Sie spricht zu ihnen, sie spricht zu jedem einzelnen, in einer Sprache, die für alle geeignet ist, verständlich, wie die von Jesus“.

Ermutigt sei Juan Diego zum Bischof zurückgekehrt, der ihn um ein Zeichen bitte. Die Gottesmutter verspreche ihm ein solches und tröstet ihn mit den Worten: „Lass dein Gesicht und dein Herz nicht beunruhigt sein: [...] Stehe ich nicht hier, deine Mutter?“. Dann bitte sie ihn, auf den trockenen Hügel zu gehen, um Blumen zu pflücken. Es sei Winter, doch Juan Diego finde trotzdem einige schöne Blumen, er stecke sie in seinen Mantel und biete sie der Mutter Gottes an, die ihn auffordere, sie dem Bischof als Beweis zu bringen: „Er geht hin, wartet geduldig, bis er an der Reihe ist, und öffnet schließlich im Beisein des Bischofs seinen Tilma (der tilmàtli oder tilma war eine Art Oberbekleidung für Männer, die in der späten postklassischen und frühen Kolonialzeit von den Azteken und anderen Völkern Zentralmexikos getragen wurde) mit den Blumen, und siehe da: Auf dem Stoff des Umhangs erscheint das Bild der Muttergottes, der außergewöhnlichen und lebendigen, die wir kennen und in deren Augen die Protagonisten von damals noch immer eingeprägt sind“.

Das sei die Überraschung Gottes: „Wenn Bereitschaft und Gehorsam vorhanden sind, kann er etwas Unerwartetes vollbringen, in Zeiten und auf Wegen, die wir nicht vorhersehen können. Und so wird das Heiligtum, um das die Jungfrau gebeten hat, gebaut“.

Juan Diego verlasse alles und widme mit Erlaubnis des Bischofs sein Leben dem Heiligtum. Er nehme die Pilger auf und evangelisiere sie. Das sei es, was in den marianischen Heiligtümern, den Wallfahrtsorten und den Orten der Verkündigung geschehe, wo sich jeder zu Hause fühle und Heimweh und Sehnsucht nach dem Himmel verspüre: „Dort wird der Glaube auf einfache und echte, volkstümliche Weise aufgenommen, und die Gottesmutter hört, wie sie Juan Diego sagte, auf unsere Schreie und heilt unsere Schmerzen“. Wir müssten diese Oasen des Trostes und der Barmherzigkeit aufsuchen, wo der Glaube in einer mütterlichen Sprache ausgedrückt werde, wo wir die Mühen des Lebens in den Armen der Muttergottes ablegten und mit Frieden im Herzen ins Leben zurückkehrten.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, die Gottesmutter, die auch unsere Mutter ist, begleite uns mit ihrer Fürsprache auf allen unseren Wegen, damit wir sicher ans Ziel unserer irdischen Pilgerschaft gelangen. Unsere liebe Frau von Guadalupe, bitte für uns!

Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Meine herzlichen Grüße an das polnische Volk. In wenigen Tagen werdet ihr das Hochfest der seligen Jungfrau Maria von Tschenstochau feiern. Möge sie, zu der die Gläubigen wie zum Haus ihrer geliebten Mutter pilgern, für euch ein Vorbild des Zuhörens und des demütigen Nachdenkens über die Worte Jesu Christi sein. Auf diese Weise werdet ihr zu glaubwürdigen Zeugen der Liebe zu euren Nächsten, insbesondere zum ukrainischen Volk, das unter dem Krieg leidet. Ich segne euch von Herzen.

Foto (c) Vatican Media


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