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Wie Schafe, die von ihren Hirten verlassen wurden

29. Mai 2023 in Aktuelles, 22 Lesermeinungen
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Obwohl man nicht verharmlosen sollte, was der Synodale Weg von DBK und „ZdK“ hier in Deutschland anrichtet, kann diese Dekonstruktion des Glaubens die Kirche im Kern nicht beschädigen - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

An Pfingsten darf man es sich ruhig einmal bewusst machen. Die Kirche, deren Geburtstag wir an diesem Fest feiern, ist eine Weltkirche, sie ist universal. Der Heilige Geist, der die Kirche mit Brausen und Feuerzungen und vor allem mit dem überwinden babylonischer Sprachbarrieren überwunden hat, leitet seine Kirche bis heute. Da verwundert es nicht wenig, wenn ein deutscher Bischof glaubt, Majorität den Vorzug vor der Wahrheit geben zu müssen. Die Mehrheit der Katholiken in Deutschland, so Georg Bätzing, unterstütze den Synodalen Weg. Der Bischof von Limburg hatte sich vor einigen Wochen von seiner Pressestelle interviewen lassen. Über das Internetportal ncregister.com war der Inhalt auch in den USA bekannt geworden. Der Journalist Edward Pentin titelte und twitterte: „Most German Catholics Support Synodal Way, No Danger of Schism“. (Mehrheit der deutschen Katholiken befürwortet den Synodalen Weg, keine Gefahr eines Schismas. Übersetzung PW) Auf den Tweet von Pentin reagierte Bischof Joseph Strickland mit einem kommentierten Re-Tweet. Darin gab der Bischof von Tyler (Texas, USA) erhebliche Bedenken zu erkennen und rief zugleich zum Gebet für die Gläubigen in Deutschland auf. „This bishop believes most German Catholics don’t believe Catholic teaching. So sad if he is correct. Pray for the German Catholics who do believe & thus are truly Catholic, they must feel like sheep abandoned by their shepherds.” (Dieser Bischof glaubt, dass die meisten deutschen Katholiken nicht an die katholische Lehre glauben. Es wäre traurig, wenn er Recht hätte. Beten Sie für die deutschen Katholiken, die glauben und wirklich katholisch sind. Sie müssen sich wie Schafe fühlen, die von ihren Hirten verlassen wurden. Übersetzung PW)

Da muss man erst mal kurz innehalten und sich bewusst machen, was da geschieht. Die Kirche ist universal, mithin ist auch das Amt universal. Wenn auch – natürlich – ein Bischof für eine konkrete Diözese geweiht wird und der Hirte dieser Diözese ist, so ist jeder Hirte doch immer auch ein Hirte der ganzen Kirche. Über die Einheit mit dem Papst in Rom besteht eine Einheit der Bischöfe untereinander. Schon seit den frühesten Jahren der Kirche spielt diese brüderliche Einheit der Bischöfe eine wichtige Rolle für die Leitung der Kirche. Darum tun Bischöfe gut daran, die brüderlichen Ermahnungen ihrer Mitbrüder zu beachten. Pfingstlich gesprochen ist der Heilige Geist über alle Apostel gleichzeitig und gleichermaßen ausgegossen. Die Einheit der Bischöfe als Nachfolger der Apostel ist insofern eine pfingstliche Einheit im Heiligen Geist, der noch heute und bis zum Ende die Kirche leitet.


Obwohl man nicht verharmlosen sollte, was der Synodale Weg von DBK und „ZdK“ hier in Deutschland anrichtet, kann diese Dekonstruktion des Glaubens die Kirche im Kern nicht beschädigen. Es kann zu einer Spaltung kommen, hoffen und beten wir, dass sie vielleicht noch in letzter Minute verhindert werden kann. Gebetsaufrufe, wie der von Bischof Strickland, sind dabei durchaus hilfreich. Vielleicht also noch mal ein paar Briefe an Freunde in der Weltkirche schreiben und zum Gebet aufrufen. Aber es wäre auch wichtig, einmal realistisch festzustellen, ob denn das Framing von Georg Bätzing und den Funktionären von „ZdK“ irgendeinen realistischen Kern hat. Die Mehrheit der Katholiken? Ist das so? Im allgemeinen haben die gewöhnlichen Katholiken, die ihre täglichen Informationen aus Fernsehnachrichten und Tageszeitungen beziehen kaum Informationen über den Synodalen Weg von DBK und „ZdK“ erhalten. Erst ab der vierten und noch mal mehr mit der fünften Vollversammlung konnte das unverbindliche Gesprächsformat von Bischöfen und Funktionären die innerkirchliche Nachrichtenblase durchbrechen. Die Informationen blieben dünn. In den Pfarreien im Land hat man andere Sorgen. Bleibt der Kindergarten? Was wird aus dem Krankenhaus? Bekommen wir einen neuen Pfarrer oder wird die Pastoralkolchose schon wieder etwas größer? Wohin muss ich demnächst zu Messe fahren? In den wenigen Gemeinden, in denen Synodalbewegte den Ton angeben, rollt die Reformwelle ohnehin schon lange. Derartige Gemeinden sind gewöhnlich tief gespalten, bis dahin, dass Gläubige Katholiken längst mit den Füßen abgestimmt haben.

Bätzings These steht auf wackeligen Beinen, wenn man alle deutschen Pfarreien in den Blick nimmt. Es gibt sicher viele verunsicherte Katholiken, die mangels Katechese den absurden Ideen des Synodalen Weges aufsitzen, doch in Gemeinden, wo die gesunde Lehre gepredigt wird, wo die Beichte und die Anbetung gepflegt werden, sind die Synodalabsurditäten nach einiger Zeit nur noch Makulatur. Trotzdem ist es alles andere als harmlos. Die Häresien des synodalen Weges schmecken süß wie Honig und saugen sich in den Gehirnen der Menschen fest. Wird nur oft genug wiederholt, dass der Zölibat weg muss, dass Laien*/_InnenAußen Sakramente spenden müssen, dass es Ehe und Weihe-Priestertum für alle geben soll, dann bröckelt die katholische Front. Man sieht, es funktioniert in der einen, wie auch in der anderen Richtung. Verderbnis und Heilung, beides ist möglich.

Wohin es am Ende in Deutschland geht, vermag derzeit niemand zu sagen. Die synodalen Reformideen manifestieren sich gerade ganz praktisch an einigen Stellen in einer geradezu witzigen Weise. So schreibt jetzt das im Auftrag der deutschen Bischöfe von der Fa. apg betriebene Portal katholisch.de eine Stelle für einen Redakteur aus. Mitglied einer Kirche sein, muss der Bewerber nicht. Er sollte sich in der Kirche auskennen, so lautet die Bedingung. Unter diese Prämisse liest man doch besser gleich den Humanistischen Pressedienst, denn dort gibt es exzellente Kirchenkenner. Die Kenntnis des Glaubens bedeutet schließlich nicht, den Glauben auch zu teilen. Es gibt Atheisten und Agnostiker, die so manchem promovierten Dogmatiker das Wasser reichen können. Eine tiefe Kenntnis des Glaubens kann mit einer ebenso tiefen Ablehnung, ja Verachtung des Glaubens einher gehen. Im Nachrichtenalltag, das ergibt sich aus den Mechanismen eines sauberen Journalismus, spielt die je eigene persönliche (Glaubens-) Überzeugung kaum eine Rolle. Geht es um hintergründige Einordnung wird es schon mal mindestens pikant, bei der kommentierenden Meinung gleitet es gleich ganz ins Absurde ab. Während der Humanistische Pressedienst dann immer noch eine respektable Nachrichten- und Informationsquelle bleibt, degeneriert katholisch.de durch eine solche Optionen zur Lachnummer. Es besteht dann nämlich zumindest grundsätzlich die Möglichkeit, dass demnächst im Auftrag der deutschen Bischöfe möglicherweise nicht nur dezidierte Kirchenkritik (die gibt es jetzt schon), sondern sogar pointierte Glaubenskritik aus atheistisch/agnostischer Perspektive publiziert werden könnte. Wer nach konturierten Beispielen sucht, wie sich der Irrsinn des Synodalen Weges ganz praktisch manifestiert, hat hier ein Paradebeispiel. Ganz gleich, wie finster es einem erscheint. Pfingsten ist das Fest, das uns durchaus an unsere Situation erinnern kann. An Pfingsten saßen die Apostel zitternd und bibbernd hinter verschlossenen Türen, sie fürchteten sich und sie sahen eigentlich nur noch schwarz. Anders gesagt: „… they must feel like sheep abandoned by their shepherds“

Dann ging das Brausen los. Wir wissen, was folgte: „[…]Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber - wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“ (Apg 2,9ff) Es ist nicht das geringste Pfingstwunder, dass es Lektoren am Pfingstsonntag immer wieder gelingt, diese Stelle komplett unfallfrei zu vorzulesen. Aber viel wichtiger ist es an Pfingsten zu begreifen, wie auch immer wir uns fühlen, was auch immer die Hirten treiben: der Heilige Geist verlässt uns nicht.

VIDEO-TIPPS:

 

Pfingstpredigt - Pfr. Roger Ibounigg

 

Pfingstpredigt - Maria Vesperbild

 

 

 


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