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Das Eucharistisches Ereignis in Liegnitz mit Wundermerkmalen im Lichte der Offenbarung

24. Juli 2022 in Spirituelles, 7 Lesermeinungen
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Ein Beitrag von Pfarrer der Pfarrei Hl. Jacek (St. Hyazinth) und Wallfahrtsdirektor vom Sanktuarium des eucharistischen Wunders in Liegnitz Dr. Andrzej Ziombra - HINWEIS: Priestertage im September!


Liegnitz (kath.net)

Betrachten Sie bitte meinen Auftritt eher als ein Zeugnis einer Person, die von Anfang an Zeuge des Entdeckungsweges des Vorhabens Gottes ist. Ich hoffe, dass diese Reflexionen den Zuhörern für die Beantwortung folgender Frage behilflich sein werden: Was Wichtiges will Gott uns durch eucharistische Ereignisse sagen? Ich spreche bewusst nicht von einem Wunder, sondern von einem Ereignis.

Beschreibung der Tatsachen

 Das Ereignis geschah in Liegnitz, einer im südwestlichen Teil Polens gelegenen Stadt. Liegnitz ist die Hauptstadt einer Diözese, die an Deutschland und Tschechien grenzt. In unserer Stadt mit 85 Tsd. Einwohnern gibt es 14 Pfarrgemeinden. Die Pfarrkirche St. Hyazinth, deren Pfarrer ich bin, wurde 1908 für die evangelische Gemeinde erbaut. Bis zum heutigen Tag ist an der Vorderseite der Kirche ein Relief mit Martin Luther zu sehen. 1945, nach der Flucht der deutschen Bevölkerung aus diesen Gebieten, wurde das verlassene Kirchengebäude von Katholiken übernommen, die aus den ehemals polnischen Ostgebieten, welche heutzutage der Ukraine gehören, übersiedelt wurden. Aus dem Osten brachten die Katholiken den Kult des Hl. Jacek Odrowąż (Hl. Hyazinth von Polen), eines polnischen Dominikaners, mit sich. Er lebte im 13. Jahrhundert. Er wurde vom Hl. Dominik nach Polen geschickt und kennzeichnete sich durch eine große Verehrung und Liebe des Allerheiligsten Sakraments des Altares und der Gottesmutter Maria. Gläubige in unserer Diözese sind im Vergleich zu ganz Polen viel weniger religiös.

 Meine Pfarrgemeinde zählt derzeit ca. 6.500 Einwohner, wovon 12,5% regelmäßig die heiligen Sonntagsmessen besuchten (nach Angaben von 2014). Die Pfarrgemeinde liegt in einem Stadtteil, der seit vielen Jahren mit Kriminalität und zahlreichen dysfunktionalen, zerschlagenen Familien in Zusammenhang gebracht wird.

 Das eucharistische Eregnis in unserer Gemeinde hatte seinen Anfang am 25. Dezember 2013, am Weihnachtstag. Während der Morgenmesse ließ der den Gottesdienst zelebrierende Priester, als er einem Ministranten die Heilige Kommunion gespendet hatte, die Heilige Hostie auf den Boden fallen. Er hob sie dann sofort auf und gab sie in einen ungebrauchten, mit Wasser gefüllten Kelch, damit sich die Hostie auflöst. Nach zehn Tagen, am 4. Januar bemerkten wir an einem Teil der Hostie eine rotfarbige Verfärbung. Vom Aussehen her erinnerte sie an ein lebendiges Gewebe – ein Muskelfragment mit frischem Blut. Gegen Ende Januar bestellte der damalige Diözesanbischof Stefan Cichy einen Ausschuss, der das Institut für Forensische Medizin der Universität Breslau mit professionellen Untersuchungen beauftragte. Nach Durchführung von 15 verschiedenen Tests klärte das Gutachten den endgültigen Grund für die rote Verfärbung eines Teils der Hostie nicht. Histopathologische Untersuchungen zeigten, dass das Bild des untersuchten Materials zerstreute Fragmente enthält, die morphologisch an Muskelfasern mit einem wegen der Autolyse verwischten Aufbau erinnern. Da die Wissenschaftler aus Breslau keine menschliche DNA gefunden haben, die den Gewebecharakter des Bildes bestätigen würden, wurde es nicht eindeutig bestätigt, dass dies Fragmente eines Herzmuskels sind. Diese Untersuchungen wurden für uns zu einem Wegweiser für weitere Suche. Es fiel uns auf, dass einige Wissenschaftler sich davor fürchteten, sich zu dieser Angelegenheit auszusprechen, sie trauten sich nicht, die Außergewöhnlichkeit dieses Phänomens festzustellen.

Die Untersuchungen wurden im Institut für Forensische Medizin der Pommerschen Medizinischen Universität Stettin erneut durchgeführt. Nach histopathologischen Untersuchungen stellten die Wissenschaftler aus Stettin fest, dass in den entnommenen Proben Gewebestücke vorhanden sind, die Teile eines quergestreiften Muskels enthalten. Sie stellten fest, dass das Probematerial stark autolysiert ist. Es wurden auch zerstreute Elemente von Stützgewebe (gehörend zu Bindegewebe) identifiziert. Das Probematerial wurde zusätzlich unter einem UV-Mikroskop mit Orangefilter bewertet. Es wurde ein Leuchten von Gewebeelementen, die sowohl zu Muskelfragmenten als auch zu Bindegewebe gehören, festgestellt. Das histologische Bild des Probematerials deutet auf einen quergestreiften Muskel hin. Es wurde festgestellt, dass die entnommenen Proben am meisten einem Herzmuskel ähnlich sind, in dem die Fragmentierung von Muskelfasern erfolgt. Eine solche Fragmentierung tritt bei Überlastungen vom Herzmuskel auf, sie begleitet oftmals die Folgen von Sauerstoffmangel im Herzmuskel, verhältnismäßig zum Kammerflimmern. Dies sind Veränderungen, die für ein Herz in Agonie charakteristisch sind. Die Fragmente des menschlichen Muskels sind eng mit den übrigen Teilen der Hostie verbunden. Sie sind nicht angeklebt, hinzugefügt, sondern festgebunden.

Bei der Untersuchung wurde ein Abschnitt des DNA-Codes entdeckt. Wir wendeten uns an das Sanktuarium Lanciano in Italien, das von dem weltberühmtesten eucharistischen Vorfall (im 10 Jahrhundert) bekannt ist. Wir wollten die DNA von unseren Proben mit Proben der in ein lebendiges Gewebe verwandelten Hostie aus dem dortigen Sanktuarium vergleichen. Es stellte sich dann heraus, dass im italienischen Lanciano noch keine Untersuchungen auf DNA-Spuren vorgenommen wurden.

Die gesammelten Materialien lieferten dem Ausschuss jedoch ausreichende Gründe, um festzustellen, dass wir es mit einem menschlichen Herzmuskel zu tun haben. Dieser Standpunkt wurde dem neuen Bischof von Liegnitz, Zbigniew Kiernikowski, übermittelt. Der Bischof gab die Unterlagen in den Vatikan an die Kongregation der Glaubenslehre weiter. Diese erteilte in der Karwoche das „nihil obstat“ für eine offizielle Bekanntgabe der Tatsache des eucharistischen Vorfalls. Es wurde zugleich empfohlen, das Dokument von 1978 der besagten Kongregation mit dem Titel: „Normen für das Verfahren zur Beurteilung mutmaßlicher Erscheinungen und Offenbarungen“ zu befolgen.


Die Mitteilung des Bischofs zum eucharistischen Vorfall mit Wundermerkmalen wurde am 10. April 2016, am Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit, bekanntgemacht. Die Reliquien des Leibes Christi wurden am 2. Juli jenes Jahrs in einem Festgottesdienst dargestellt und ihre öffentliche Verehrung bewilligt.

Seit der Bekanntmachung der Mitteilung gibt es mittlerweile ungefähr 260 verschiedene offiziell eingetragene Gruppen (mit mehr als 9.000 Menschen), die zur St. Hyazinth Kirche gekommen sind. Diese Gruppen vertreten alle Kontinente. Von Australien bis Asien (Taiwan, Südkorea, Indonesien), von Amerika (USA, Kanada, Ecuador, Brasilien, Kuba) über Afrika (Uganda) bis Europa. Wir bekommen bereits erste Berichte über Bekehrungen und Heilungen. Wir zeigen den Pilgern nicht nur die Reliquien und ermuntern diese zur Anbetung, sondern wir halten auch Katechesen zur Allerheiligsten Eucharistie, zur realen Anwesenheit unseres Herrn in der Hostie und zum Opfercharakter der Heiligen Messe. Es kann von keiner ruckartigen Bekehrung meiner Pfarrgemeinde die Rede sein, besonders von der Bekehrung nichtpraktizierender Katholiken. Ich kann aber eine große geistige Wandlung unter denjenigen bezeugen, die an der Heiligen Messe regelmäßig teilnehmen.

Ein Versuch, das eucharistischen Ereignis auszulegen

Wie ist der eucharistische Vorfall in der St. Hyazinth Kirche in Liegnitz zu verstehen? Was ist die Botschaft dieser ungewöhnlichen Gabe Christi für die Kirche, und zwar nicht nur in Polen? Ich möchte das in drei Punkten umfassen: (A) der 25. Dezember (Weihnachtsfest), (B) ein Herzmuskel im Zustand der Agonie, (C) der 4. Januar 2013 und der 2. Juli 2016.

Zu A) Wie ich bereits erwähnt habe, nahm das ganze Ereignis während des Allerheiligsten Messopfers, das zum Fest der Geburt unseres Herrn Jesu Christi abgehalten wurde, seinen Anfang. Die Lesungen bei diesem Fest sprechen vom Geheimnis der Menschenwerdung, von der Ankunft des erwarteten Heilands. Mit besonderer Kraft ruft zu uns der Apostel der Gottesliebe, der hl. Johannes: Und das Wort ist Fleisch geworden! (J 1,14). Das Wunder der Menschenwerdung ist gleichsam eine „Materialisierung“ des Sohns Gottes. Dieses große Wunder ist eine unendliche Liebe und Demut Gottes, der den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt wurde (Phil 2,5). Eine noch größere Erniedrigung des Gottessohnes ist sein Leiden, das durch das Messopfer verdeutlicht wird. Die weitestgehende Demut Christi ist jedoch die Eucharistie. In der Hymne des hl. Thomas von Aquin singen wir ja: Am Kreuzesstamme war die Gottheit nur verhüllt, hier hüllt die Menschheit auch sich gnädig in ein Bild. Diese Erniedrigung ist der erste Akt der Selbstopferung durch Gott dem Menschen gegenüber, sowie die Entäußerung der himmlischen Mächte, die die Göttliche Majestät hüten. Keiner von uns, weder die Seelsorger noch Gläubige, vermutete, dass eine ungewollt fallengelassene geweihte Hostie zu einem aussagekräftigen Zeichen für so viele Menschen wird. Es war doch alles wie immer, die festliche Einrichtung und Stimmung, gleiche Liturgie, dieselbe Kirche, dennoch ereignete sich etwas, was später für die Geschichte dieser Pfarrgemeinde und das Leben vieler Menschen ausschlaggebend war. Zu diesem Zeitpunkt begann Gott, uns die Tiefe des Mysteriums der Allerheiligsten Eucharistie aufs Neue zu offenbaren. Unserer Routine, unserem schwachen Glauben zum Trotz. Jede Heilige Messe lässt uns das Geheimnis des Menschenwerdens erleben, und was in meiner Pfarrgemeinde passiert ist, empfinden wir als das Gottes Rufen zu uns: Glaubt an meine heilige Präsenz unter euch, nehmt meine Demut und Liebe an, die in der Menschenwerdung, in jeder Heiligen Messe geschenkt werden!

Zu B) Zutiefst bewegend ist die fachliche Begutachtung, die besagt, dass in dem untersuchten Stück der geweihten Hostie Fragmente des Herzmuskels zu sehen sind. Das Glaubensdogma sagt uns, dass während der Konsekration der Hostie die Transsubstantiation erfolgt, das heißt die Wandlung des Brotwesens in das Wesen des Leibes Christi bei Erhaltung der Brotgestalt. In Liegnitz erschien im konsekrierten Brot ein menschliches Gewebe, das Gewebe des Herzmuskels. Es kann also von einem Ereignis gesprochen werden, das auch über die theologischen Erklärungen der Allerheiligsten Eucharistie hinausgeht. Das „Wunder“ der Wandlung wurde gleichsam durch das „Wunder“ des Gewebes überlagert, der notwendige Glaubenssinn wurde somit im gewissen Sinne durch den empirischen Sinn ersetzt. Eben diese Tatsache wurde ein Bewegungsgrund aus der Sicht der Theologie und der empirischen Lehren.

Warum haben wir also ein Zeichen des Vorhandenseins von menschlichen Gewebestücken, darin des Gewebes eines Herzens in Agonie, erhalten? Gewissermaßen automatisch kommt hier das Drama des Sterbens Christi am Kreuz auf. Der Akt der Agonie Jesu Christi, der nicht nur im Grauen des Absterbens des misshandelten Leibes, sondern auch eines extremen psychischen Leidens als Folge des Unverständnisses und Ablehnung enthalten ist. Das ungeheure Leiden ist der Preis für die Ungläubigkeit der Menschen in der Vergangenheit, der Gegenwart und Zukunft. Es ist eine Bestätigung dafür, dass jedes menschliche Abfallen vom Gott ein Erlösungsopfer verlangt, das eine reinigende Kraft besitzt und eine gemachte Schuld ausgleicht. Der Prophet Jesaja drückte es folgendermaßen aus: Er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volkes geplagt war (Jesaja 53,8). Das Ausmaß des geschichtlichen Ereignisses des Leidens und des Todes Christi ist so bedeutend, dass uns seine Aktualisierung in jeder zelebrierten Allerheiligsten Eucharistie vom Herrn gelassen wurde. Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es: „Die Eucharistie ist also ein Opfer, weil sie das Kreuzesopfer verdeutlicht (deutlich macht), sie ist eine Erinnerung an dieses Opfer und spendet ihre Früchte: (Christus), unser Gott und Herr, opferte sich nur einmal dem Gottvater, indem Er auf dem Altar des Kreuzes starb, um die ewige Erlösung der Menschen zu vollbringen. Da aber das Priestertum mit Seinem Tod nicht enden sollte (Hebr 7, 24. 27), […], wollte Er der Kirche […] ein sichtbares Opfer (nach den Anforderungen der menschlichen Natur) hinterlassen. Es wird das Blutopfer vertreten, das sich einmal am Kreuz vollbringen sollte und dessen Gedächtnis für alle Tage verewigen (1 Kor 11,23) „ (KKK 1366).

Auf welche Weise soll also einem Menschen, der zwei Tausend Jahre nach diesem Ereignis lebt, ein vollkommenes Selbstopfer veranschaulicht werden, das in der Allerheiligsten Eucharistie aktualisiert wird, wenn nicht durch das Bild des Sterbenden Herzens? In einer Kultur, die die Wissenschaft sehr ideologisiert und nahezu vergöttlicht hat, scheint das histopathologische Bild des Muskelgewebes im konsekrierten Brot ein deutliches Signal für uns Menschen, die von der Suche nach harten Beweisen durchtränkt sind, um die Glaubenswahrheiten irgendwie zu bestätigen, zu sein. Das durch menschliche Sinne sichtbare Bild des Sterbenden Herzens in Liegnitz erinnert uns daran, dass die Heilige Messe nicht nur das Mysterium der Menschenwerdung und das Eucharistische Mahl ist, sondern auch das Erlösungsopfer Jesu Christi, das unblutig, unter Zeichen verdeckt, vollzogen wird. Der Diener Gottes Pius XII. lehrt: „Es ist ein . . . und dieselbe Opfergabe und es ist derselbe, den jetzt durch seinen Dienst der Priester opfert und der sich selbst damals am Kreuze darbrachte, nur die Opferweise ist verschieden“ [1].

Jedoch als Seelsorger, ein Priester seit 22 Jahren, komme ich zu dem Schluss, dass ich bisher nicht ausreichend den Glauben an den Opfercharakter der Heiligen Messe gelebt habe. Der Vorfall, der sich in meiner Kirche ereignete, lässt mich die Heilige Messe mit großer Demut und Glauben als Kreuzesopfer meines Heilands erleben. Natürlich lernte ich im Laufe des theologischen Studiums die Kirchenlehre zu diesem Thema kennen, aber diese Dimension der Heiligen Messe verwischte sich gewissermaßen im persönlichen Gebet und der Seelsorgepraxis. Wir benutzen das Wort „Eucharistie“ (d.h. Danksagung), wir betonten die Dimension des Mahles und der Gemeinschaft. Wir greifen auf verschiedene weltliche „Kniffe“ zurück, die die Heilige Messe attraktiver machen sollen, doch in der Praxis vergessen wir, dass wir gegenüber dem Drama des Leidens und Todes unseres Herrn, gegenüber dem Drama des Kreuzes dastehen. Aus der heiligen Liturgie darf keine „Show“ gemacht werden!

Es lohnt sich, an dieser Stelle die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils anzuführen: „So richtet die Kirche ihre ganze Sorge darauf, daß die Christen diesem Geheimnis des Glaubens nicht wie Außenstehende und stumme Zuschauer beiwohnen; sie sollen […] (die) Opfergabe darbringen nicht nur durch die Hände des Priesters, sondern auch gemeinsam mit ihm und dadurch sich selber darbringen lernen. So sollen sie durch Christus, den Mittler, von Tag zu Tag zu immer vollerer Einheit mit Gott und untereinander gelangen, damit schließlich Gott alles in allem sei.“[2].

Die Krise des Priestertums, Krise der Ehe und Familie und somit die Krise unserer Zivilisation ergibt sich unter anderem aus der Aufgabe des Lebens mit Opferliebe. Die Liturgie der Heiligen Messe, welche die Verfestigung des Kreuzesopfers[3] ist, sollte bei den Gläubigen u.a. zwei Verhaltensweisen herausbilden: die Mitopferung mit Christus und die Notwendigkeit, dieses Opfer im Alltag zu verlängern[4]. Das Fehlen von klaren Bezügen auf eine notwendige Aufopferung oder gar Verlust, nach dem Muster von Jesu Christi, gestaltete eine ganze Generation von Konsumchristen. Das Bild einer konsumhaften Einstellung ist allgegenwärtig. Ein Weg zur Erneuerung ist der Glaube an Jesus Christus wie Er war und ist. An Jesus, der aus Liebe sich selbst zu dem einen Heiligen Opfer brachte und immer wieder bringt. Das Bewusstsein, dass während der Liturgie der Heiligen Messe das Opfer, d.h. das Leiden Christi, in meiner Gegenwart „geschieht“ darf nicht so verstanden werden, dass dieses Opfer lediglich mit Begeisterung empfangen wird und seine Früchte genutzt werden. Dies verpflichtet vor allem, die Opferliebe im Alltag zu leben.

Es ist sinnvoll, hier auch noch einen Aspekt anzusprechen, der mit dem Ausdrücken von sich selbst in liturgischen Gesten in Zusammenhang steht. In den letzten Jahren wurden Änderungen an Bräuchen vorgenommen, welche den Glauben an Christi lebendige Gegenwart in der Hostie aufbauen. Es wurde ein prozessionsmäßiges Empfangen der Kommunion sowie die Möglichkeit der Handkommunion eingeführt. Tabernakel wurden aus den Presbyterien geräumt. Dies setzt in der Praxis den Glauben herab und nimmt uns das Sacrum in der Liturgie weg. Ich spreche diese Worte nicht als gelehrter Liturgiewissenschaftler, sondern als Pfarrer einer gewöhnlichen Gemeinde, die Gott mit einer ungewöhnlichen Gabe begnaden wollte.

Zu C) Bei der Vorbereitung für den heutigen Auftritt ging ich von der offensichtlichen Annahme aus, dass das Wirken Gottes nicht zufällig ist. Auch die Zeit ist für Ihn nicht zufällig, wenn Er uns eine Botschaft übermitteln will. Erlauben Sie mir, zwei, meines Erachtens, nicht zufällige Daten heranzuziehen: den 4. Januar 2014 und den 2. Juli 2016. Dies waren zwei bahnbrechende Daten, die in Zusammenhang mit der Veranschaulichung des Liegnitzer Vorfalls standen. Am Samstag dem 4. Januar sahen wir, die Seelenhirten, eine Verfärbung an der Hostie. Am Samstag dem 2. Juli 2016 konnte diese Hostie bereits die ganze Welt sehen. Es waren erste Samstage des Monats, Tage der Verehrung des Unbefleckten Herzens von Maria, Tage, an denen zum Gebet und Sühne aufgerufen wird. Im Mai 2017 sind ein hundert Jahre seit den Marienerscheinungen in Fatima vergangen. Wir empfinden zunehmend das Gewicht dieser Erscheinungen. Am 10. Dezember 1925 erschien die Gottesmutter der Schwester Lucia, zeigte ihr ihr eigenes Herz, umringt mit Dornen und sprach: „Siehe, meine Tochter, dieses mit Dornen umgebene Herz, mit denen mich undankbare Menschen verletzen. (…) Sei wenigstens du bemüht, Mich zu trösten“[5].

Ist das Rufen von Maria in Fatima nach der notwendigen Sühne für die Sünden, da Gott dadurch beleidigt wird, nicht ebenfalls auf das Ereignis in Liegnitz zu beziehen? Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem Gedenken des Leidens Christi und Sühneakten und dem Glauben. Das Herz aus Liegnitz im Zustand der Agonie ruft auf, das Leiden Christi zu bedenken, die Passionsgottesdienste zu beleben. Für mich ist das ein Aufruf zur Rückkehr zu herkömmlichen Formen der Passionsfrömmigkeit. Das Bedenken der Leidensgeschichte Christi führt zur Bekehrung, regt zu aktiver Liebe des anderen Menschen an, in dem Christus leidet, vor allem aber lässt es das Beichtsakrament und – was besonders wichtig ist – die Heilige Messe als Kreuzesopfer Christi tiefer erleben.

Abschluss

Wir haben ein Zeichen für unsere Sinne und Vernunft von Gott erhalten. Dieses Zeichen hat uns bewegt, es verändert unsere Denkweise, dieses Zeichen schreit gar durch seine Unfassbarkeit, wobei es zugleich viele Fragen stellt, die uns letzten Endes auf die Knie fallen lassen.

Zum Schluss lohnt es sich darauf hinzuweisen, dass die Welt innerhalb von 20 Jahren von drei, könnte man sagen, identischen eucharistischen Vorfällen gehört hat. 1996 wurde auf Veranlassung des derzeitigen Papstes Franziskus die Wandlung der konsekrierten Hostie in menschliches Gewebe in Buenos Aires bekannt gemacht. 2008 kam es zu einem eucharistischen Ereignis in Nordostpolen, in Sokółka bei Białystok. 2016 haben wir die Vorkommnisse von Liegnitz der Welt bekannt gegeben. Ist das ein zufälliges Zusammenfallen der Ereignisse?

 

INFORMATIONEN FÜR PILGER

Liebe Mitchristen der deutschen Sprache,

Ich lade Sie herzlich zu unserem Heiligtum des Eucharistischen Wunders nach Liegnitz ein, um dort die Reliquien des Leibes des Herren anzubeten. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit der Teilnahme an der hl. Messe (für die organisierten Gruppen) die Beichtmöglichkeit und die Führung durch das Heiligtum (Geschichte des Eucharistischen Wunders, Bedeutung für mein Leben, Gebet in verschiedenen Anliegen.....) auf Deutsch an. Es besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an Exerzitien oder Besinnungstagen in deutscher Sprache mit eigenem oder unserem Programm. Wir bitten aus organisatorischen Gründen um rechtzeitige Absprache. Da das Pilgerhaus sich noch in seiner Entstehungsphase befindet, werden die Exerzitien in den Räumen des Priesterseminars oder des benachbarten Hotels stattfinden. Ich freue mich sehr auf Ihr Kommen. Ihr Wallfahrtsdirektor  Pfr.Dr. Andrzej Ziombra

Hompage: https://www.eucharistischeswunder-liegnitz.de/index.html

TERMIN - Liegnitz 2022 -  Vom 12.09. – 16.09.2022 im eucharistischen Heiligtum in Liegnitz / Polen.

Eingeladen sind alle Priester der römisch-katholischen Kirche, die ihre priesterliche Berufung durch die gemeinsame Feier der Eucharistie, der eucharistischen Anbetung, der Teilnahme an Vorträgen zur priesterlichen Identität und dem brüderlichen Austausch stärken wollen.  Näheres auf: https://priestertage.de/

[1]Pius XII., Enzyklika Mediator Dei et hominum, Castel Gandolfo 1947 Nr. 20

[2]Das Zweite Vatikanische Konzil, Konstitution über die Heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium Nr. 48.

[3]Das Zweite Vatikanische Konzil, Konstitution über die Heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium Nr. 47.

[4]Stanisław Szczepaniec, Czego uczymy na temat ofiarowania Bogu w czasie Eucharystii? (Was unterrichten wir zur Selbstopferung an Gott bei Eucharistie?) Anamnesis Nr. 27 (2002) S. 60-69 S. 60

[5]Andrew Apostoli CFR, Fatima. Orędzie nadziei na dzisiejsze czasy. (Botschaft der Hoffnung für die heutigen Zeiten). Übers. von Z. Kasprzyk Kraków 2012 S. 203.

 

 

Foto oben: Die Wunder-Hostie von Liegnitz: Auf einem Fragment war das Brot zu einem menschlichen Herzmuskel geworden © Diözese Legnica


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Lesermeinungen

 Auxiliaris 24. Juli 2022 
 

Dankbarkeit

Ich hatte die Ehre mit dem Pfarrer jener Gemeinde zu Mittag zu essen. Die Atmosphäre in diesem Pfarrhaus war einzigartig und der Priester auch. So einen liebenswürdigen Priester habe ich selten erlebt und ich kenne viele Priester da ich selbst Priester bin. Ich habe in Legnitz ganz tief gespürt wie sehr Gott die Nähe zu uns Menschen sucht. Der selige Kardinal Wyszyinski hat einmal gesagt: Polonia semper fidelis - Polen wird immer glauben. Mögen die großen Heiligen aus Polen für uns ein leuchtendes Beispiel sein, wie wir uns dem Allheiligsten näheren und den Herrn lieben sollten.


2
 
 SalvatoreMio 24. Juli 2022 
 

Die kath. Kirche ist zunehmend "verkopft". Die Sinne bleiben auf der Strecke.

@MarinaH.: mir fällt auf, dass hier und da liturgische Gesten, z. B. der Gabenbereitung, nicht mehr würdevoll ausgeübt werden.- Was den Kommuniongang anbelangt: seit Jahrzehnten müssen wir diesen "Gänsemarsch" ertragen. Und fehlende Tabernakel haben dazu beigetragen, dass die Verehrung des Herrn durch eine Kniebeuge immer seltener wurde. Mein Fazit in einem Wort: "Abbau"! Herz und Sinne werden immer weniger angesprochen.


3
 
 Mariat 24. Juli 2022 

@MarinaH

ich stimme Ihnen zu. Durch die Handkommunion wird das "Allerheiligste Altarsakrament" nicht gewürdigt.
Die Mundkommunion, die kniende Mundkommunion, erweist Jesus Christus, Seinem Hl. Herzen, Seinem Hl. Blut - die Ehre die IHM gebührt!
Auch der wahre Glaube an die Eucharistie, würde gefördert.
Die Handkommunion war nur ein Indult.
Wir müssen umkehren!!!
Dann hätten wir auch mehr Priester!!!


4
 
 MarinaH 24. Juli 2022 
 

Vorschub von Missbrauch

Bischof Athanasius Schneider hat einmal in einem Vortrag beklagt, dass ein Mann die Hl. Kommunion empfangen hat und die Hostie dann an sein Kind weitergab. Darauf angesprochen, dass die Hostie das kostbarste für Katholiken sei und es ihm, dem Bischof, weh tue wie mit ihr umgegangen wird, hat der Mann erklärt, dass er gar nicht wusste, was das sei. Er sei auch nicht getauft. Aber alle seien eben nach vorne gegangen und hätten sich das geholt.

Nach Meinung von Bischof Athanasius wäre das bei Mundkommunion auf den Knien mit Patene wahrscheinlich nicht passiert. Da ist erheblich erkennbarer, dass es sich um etwas Heiliges handelt.


4
 
 MarinaH 24. Juli 2022 
 

geänderte liturgische Gesten bauen den Glauben AUF?? ...oder SETZEN den Glauben HERAB?

"....Es ist sinnvoll, hier auch noch einen Aspekt anzusprechen, der mit dem Ausdrücken von sich selbst in liturgischen Gesten in Zusammenhang steht. In den letzten Jahren wurden Änderungen an Bräuchen vorgenommen, welche den Glauben an Christi lebendige Gegenwart in der Hostie AUFBAUEN. Es wurde ein prozessionsmäßiges Empfangen der Kommunion sowie die Möglichkeit der Handkommunion eingeführt. Tabernakel wurden aus den Presbyterien geräumt. Dies setzt in der Praxis den Glauben herab und nimmt uns das Sacrum in der Liturgie weg....."


Verstehe ich es nur nicht richtig? Oder ist hier ein inhaltlicher Fehler? Ich sehe eben gerade nicht, dass geänderte Bräuche wie Handkommunion etc. den Glauben an die Gegenwart Christi aufbauen, sondern wie ein paar Sätze weiter geschrieben, "das Sacrum in der Liturgie wegnimmt"


4
 
 Adamo 24. Juli 2022 
 

Das Eucharistische Ereignis von Liegnitz zeigt uns:

Die reale Anwesenheit unseres Herrn in der konsekrierten Hostie.

Alle anderen Religionen in der Welt können keine Realpräsenz vorweisen.

Der erem. Papst Benedikt wurde vehement angegriffen als er die Tatsache veröffentlichte:
"Die katholische Religion ist die einzig wahre Religion".

Wir katholische Christen können sehr dankbar dafür sein zur einzig wahren Religion zu gehören.


4
 
 Mariat 24. Juli 2022 

Es gibt bereits viele eucharistische Wunder!

Auffällig nur in der katholischen Kirche.
Dies ist das Zeichen, dass sie in der Wahrheit Jesus Christus lebt und lehrt.
Der sel. Carlo Acutis schrieb ein Buch darüber.
Dank sei ihm.

corjesu.info/wordpress/?p=13945


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