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@Israel

19. Mai 2021 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
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„Heute fliegen Raketen auf Israel und in Tübingen demonstrieren Gruppen arabischer Männer lautstark ohne Maske, selbst Kinder laufen schon mit. Gegendemos wie bei den Querdenkern sind bisher keine angemeldet.“ Gastkommentar von Boris Palmer


Tübingen (kath.net) "Diese Gedanken veröffentlichte der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen) zuerst auf seinem Facebookauftritt. kath.net dankt für die freundliche Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung."

Als ich das erste Mal in Israel war, verbrachte ich einen Abend mit frisch ausgewanderten französischen Juden. Das ist mehr als ein Jahrzehnt her, aber es hat sich mir tief eingebrannt. Denn sie erzählten, dass der arabisch und muslimisch geprägte Hass auf den Straßen von Frankreich so zugenommen hatte, dass sie nur noch die Auswanderung nach Israel als Lösung ansahen. Und das, obwohl die ganze Familie seit Generationen in Frankreich gelebt hatte. Nur in Israel könnten sie als Juden noch sicher leben, so sagten sie. Nachvollziehen konnte ich das damals nicht.

Heute fliegen Raketen auf Israel und in Tübingen demonstrieren Gruppen arabischer Männer lautstark ohne Maske, selbst Kinder laufen schon mit. Gegendemos wie bei den Querdenkern sind bisher keine angemeldet. Dass ich von Attila Hildmann als Kopf einer jüdischen Weltverschwörung auf Telegram diffamiert werde, hat noch einen Tagblattbericht hervorgebracht, aber keinerlei Empörung, nicht mal einen Leserbrief oder Facebookbeitrag. Sehr wohl wird hingegen behauptet, ich würde jüdische Vorfahren nur instrumentalisieren, mich in eine Opferrolle hinein versetzen. Und ob das überhaupt stimme, mit den jüdischen Vorfahren?


Mein Großvater Sigfried Kilsheimer lebte in Königsbach/Baden. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann und betrieb auch eine Metzgerei in Pforzheim. Im ersten Weltkrieg kämpfte er bis zur Verwundung 1917 auf deutscher Seite. Auf dem jüdischen Friedhof in Königsbach liegen meine Ahnen bis ins 18. Jahrhundert. Meine drei Großonkel Edmund, Ferdinand und Sali aus Königsbach wurden von den Nazis verfolgt. Sali wurde bereits 1936 wegen jüdischer Hetze gegen das NS-System ohne Urteil nach Dachau und Buchenwald verschleppt und starb kurz nach der Ausreise 1939 in Shanghai an Thyphus. Diese Verfolgungen, Sippenhaft und Verhaftungen ohne Urteile führte im Frühjahr 1937 zur Flucht der gesamten Familie über England in die USA. Mein Vater blieb als uneheliches Kind einer Nichtjüdin im Remstal und wurde in der Schule  vom Lehrer Moses genannt, nicht Helmut.

Heute schreibt mir eine Mitbürgerin, dass auch meine Familie seitens der Großmutter von den Nazis verfolgt wurde. Diesen Teil der Familiengeschichte kannte ich nicht. Die Urgroßmutter Mina kommt aus der jüdischen Metzger-Familie Kiefer aus Alsfeld/Hessen. Der Vater Marum war gleichzeitig verantwortlich für den jüdischen Friedhof. Dort existieren die Gräber meiner Ururgroßeltern Marum und Marie (Myriam) Kiefer sowie weiterer Verwandter. Für beide Familienzweige verzeichnet die Webseite Jüd. Gemeinde bei denen jeweiligen Gemeinden über die Yad Vashem Datenbank Holocaust Opfer.

Ich denke bei den Bildern vor dem Uhlandbad an meine Gespräche mit den französischen Juden in Tel Aviv. Denn was sie am meisten verunsichert hat war die fehlende Gegenwehr, die fehlende Solidarität. Wie kann es sein, dass heute vor Synagogen gegen Israel demonstriert und eine Israel-Flagge vom Rathaus in Hagen abgehängt wird, weil sie provoziert? Wie kann es sein, dass im Tagblatt die Überschrift zu den Demonstrationen am Samstag Vormittag in Tübingen lautet: „200 Menschen demonstrierten friedlich für ein freies Palästina?“ Dort wurde laut Bericht ein freies Palästina gefordert, das vom „Mittelmeer bis zum Jordan reicht.“ Was bliebe dann von Israel?

PS: Ganz besonders unglaubwürdig ist Solidarität in dieser Frage von Kommentatoren, die sich mit AfD-Profilen schmücken und den Konflikt nutzen, um gegen Einwanderung und Asyl zu polemisieren. Wer Antisemitismus nur bei  denen sieht, die man aus dem Land schaffen will, muss erst vor der eigenen Haustür kehren.

Archivfoto OB Palmer (c) Stadt Tübingen/Gudrun de Maddalena


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