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"Correctio fraterna wäre ein Anfang"

15. März 2021 in Aktuelles, 6 Lesermeinungen
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"In dieser Situation kann man derzeit nur auf Rom und ein unzweideutiges Wort von dort zum synodalen Weg hoffen. Die Zeichen, dass es kommen könnte, mehren sich" - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net) Der amerikanische Theologe und Papstbiograph George Weigel hatte jüngst eine correctio fraterna, das ist eine brüderliche Zurechtweisung, für Bischof Georg Bätzing angeregt. Als Grund gab Weigel die immer lauter werdenden internationale Kritik an den zahlreichen der Lehrtradition der Kirche widersprechenden Leitgedanken des synodalen Weges in Deutschland an. Der Vorsitzende der deutschen Bischöfe hat sich diese offensichtlich zu eigen gemacht hat. Die Umsetzung dieser Ideen wird von ihm national, aber auch weltkirchlich betrieben.

Wie nahe an der realen Notwendigkeit der Gedanke an eine solcherart korrigierende Maßnahme ist, zeigt sich schnell, wenn man einen Blick auf die Agenda des synodalen Weges von DBK und ZdK wirft. Die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern gehört ebenso dazu wie eine problematische Vorstellung von Interkommunion oder die Segnung homosexueller Partnerschaften. Gegen alle diese Ideen gibt es mehrere Interventionen aus Rom. Dessen ungeachtet machen die Protagonisten des synodalen Weges einfach weiter. Auch deutsche Katholiken beobachten diesen Prozess mit Sorge, da ihre Stimmen vom Episkopat und den Funktionären weitestgehend ignoriert werden.

Dass der synodale Weg eines Teils der katholischen Kirche in Deutschland auch weltkirchlich kritisch wahrgenommen wird, ist nicht erst seit dem Statement des Vorsitzenden der nordischen Bischofskonferenz bekannt. Der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz, Czeslaw Kozon aus Kopenhagen, zeigte sich besorgt um die Einheit der Kirche. Papst Franziskus hatte mit seinem Brief an die deutschen Katholiken sehr klare Kritik am synodalen Weg von DBK und ZdK geäußert. Insgesamt reagiert man in Rom zunehmend gereizter auf den problematischen Weg, den Teile des deutschen Episkopats ungeachtet kritischer Äußerungen aus dem In- und Ausland rücksichtslos gehen.


Längst nicht alle Katholiken in Deutschland stehen hinter dem synodalen Weg. Dennoch sind wir weit entfernt davon, eine Mehrheit gegen den synodalen Weg zu haben. Die meisten Menschen in Deutschland und damit auch die meisten Katholiken nehmen den synodalen Weg nicht oder nur am Rande wahr. Dies geschieht oft auf Grund mangelnder Kirchenbindung. Damit einher geht in der Regel mangelndes Interesse an dem, was in der Kirche passiert. So können sich die Funktionäre in Sicherheit wiegen und einfach ihre Agenda mit nunmehr willigen Bischöfen vorantreiben.

Die alte kirchliche Tradition der brüderlichen Zurechtweisung könnte in der Tat ein Hilfsmittel sein, den arg abgerutschten von Irrtümern dramatisch unterspülten Weg als den Irrweg aufzuzeigen, der er in der Tat ist. Es stellt sich die Frage, welche Bischöfe wollten das tun. In ganz Europa steckt die Kirche in einer massiven Glaubenskrise. Leere Kirchenbänke korrelieren mit leeren Seminaren, was wiederrum mit einer Leere in der Lehre korreliert. Das ist nicht allein ein deutsches Problem.

Hier ist also kaum mit einer brüderlichen Korrektur zu rechnen, sieht man von einzelnen Ausnahmen ab. Auch weltkirchlich vermag man sich nicht so ohne weiteres mit der reichen Kirche in Deutschland anzulegen. Auch Kirchendiplomatie ist zuweilen Scheckbuchdiplomatie. Die reichen deutschen Hilfswerke will sich kein Bischof in Entwicklungs- oder Schwellenländern vergraulen. Folglich sind eher leise, diplomatische Töne statt kräftiger Korrektur zu erwarten.

Das Anliegen von George Weigel ist lobenswert und historisch wie auch theologisch redlich. Realistisch ist es leider nicht. Es gibt derzeit keine maßgeblichen Stimmen im europäischen oder weltweiten Episkopat, die in der Lage wären, eine solche Zurechtweisung mit Chance auf Wirksamkeit auszusprechen. Die Sorge des Papstbiografen, dass der synodale Weg seinen Spaltpilz auch in die Weltkirche trägt, ist ebenfalls nur zu gerechtfertigt, denn der synodale Weg den ein Teil der deutschen Katholiken betreibt, kann zu einem weltweiten Flächenbrand der Apostasie und Spaltung werden. Schon jetzt gibt es neben den kritischen Stimmen aus der Weltkirche auch Nachahmer, die ähnliche Projekte in ihren Bistümern und Ländern anstreben oder schon betreiben. In dieser Situation kann man derzeit nur auf Rom und ein unzweideutiges Wort von dort hoffen. Die Zeichen, dass es kommen könnte, mehren sich. Doch selbst dann besteht die Gefahr, dass auch ein weiteres Stoppschild erneut zur Ermutigung umgedeutet wird. Orwells Neusprech hat längst in die einschlägigen Teile der Kirche Einzug gehalten.

 

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