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„Ja, es tut mir weh, wenn ich nicht zur Kommunion gehen kann“

20. März 2020 in Chronik, 7 Lesermeinungen
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„Aber wir dürfen jetzt nicht nur auf unser eigenes Seelenheil schauen, egoistisch sein und sagen ‚Es ist mir egal, was mit anderen geschieht, Hauptsache ICH bekomme meine Kommunion!‘.“ Gastbeitrag von Susanne Wenzel


Paderborn (kath.net) Das Corona-Virus wühlt uns in diesen Tagen auf. Nachrichtensendungen, Sondersendungen überall. In den sozialen Netzwerken, in denen ich viel unterwegs bin, gibt es kaum ein anderes Thema. Hamsterkäufe, steigende Unruhe an den Finanzmärkten, eine zunächst zögerliche, nun aber umso dringendere Durchsetzung von Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung in Deutschland und anderswo, um die Ausbreitung des Virus wenn schon nicht mehr zu stoppen, so doch wenigstens zu verlangsamen. Erkenntnisse über Europa und über den Ungeist der Globalisierung. Unser schönes, ach so komfortables Leben wird ziemlich durcheinandergewirbelt. Wir werden Zeugen von Maßnahmen, die wir uns vor wenigen Wochen nicht im Traum hätten vorstellen können. Und, auch bislang völlig unvorstellbar: Erstmals in der neueren Geschichte werden in unseren Kirchen keine öffentlichen Messen mehr gefeiert und die Gläubigen sind vom Sonntagsgebot dispensiert.

Vieles hat die Kirche überstanden. Immer war sie Schutz und Schirm für die Menschen. Hat getröstet und gestärkt durch ihre Sakramente und die heilige Eucharistie. Doch in einigen Ländern Europas gibt es seit dem Ende der letzten Woche keine öffentlichen Messen mehr. Es ist nicht so, dass die einzelnen Regierungen sie direkt verboten haben. „Öffentliche Veranstaltungen“ im Allgemeinen wurden entweder ganz verboten oder auf eine bestimmte Personenzahl begrenzt. Die Religionsgemeinschaften in Deutschland haben quasi in einer Selbstverpflichtung darauf reagiert und zum gesundheitlichen Schutz der Gläubigen zunächst versucht, die Zahl der Besucher der Gottesdienste zu beschränken und schließlich dann ganz ausgesetzt. In Synagogen, Kirchen und Moscheen finden bis nach Ostern keine öffentlichen Liturgien und Gebete mehr statt. Konfirmationen, Kommunionen, Firmungen und andere Feiern sind verschoben.

Selbst der Petersdom in Rom bleibt in diesen Tagen ohne Pilger, die Osterfeierlichkeiten sollen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Der Papst liest die morgendliche Messe allein in Santa Marta ohne Teilnehmer. Trotzdem ist Franziskus bei den Menschen. Angelus, Generalaudienz und die Morgenmessen aus Santa Marta werden online, im Radio und von den diversen katholischen Fernsehsendern übertragen. Am Sonntag pilgerte der Papst zur Salus Populi in Santa Maria Maggiore und zum Pestkreuz in der Kirche San Marcello al Corso, um für das Ende der Pandemie zu beten und für die Kranken und Verstorbenen. Gestern wurde zum weltweiten Rosenkranzgebet mit dem Papst aufgerufen. Priester zelebrieren privat die Messe und läuten etwa für die Gemeinde vernehmlich die Wandlungsglocke, damit sich alle im Geiste mit der Eucharistie verbinden können. Manche Priester (so gesehen bisher in Italien und Wien) ziehen segnend mit der Monstranz durch die Straßen ihrer Dörfer und Städte und bringen den Eucharistischen Herrn zu den Menschen. Fotos des vor der Kirche ausgesetzten Allerheiligsten machen in den sozialen Netzwerken die Runde. Papst Franziskus hat die Priester aufgefordert, zu den Menschen zu gehen, wenn irgend möglich. So sind die Kirchen zumindest zum Gebet noch geöffnet und auch die Einzelseelsorge findet ganz überwiegend weiter statt. Auch in Deutschland haben Bischöfe zum Gebet und zur geistigen Kommunion aufgerufen. Die leere Kirche und die Messe ohne Gemeinde bedeutet nicht, dass nicht gebetet und die Eucharistie nicht gefeiert wird.

Doch viele fühlen sich beraubt ohne die tägliche Messe; die Hirten verlassen die Herde, heißt es in den noch harmloseren Kritiken. Vor allem klagen viele darüber, dass wir im Moment die Kommunion nicht empfangen können.

Die Kirche muss sich auch an staatliche Regeln halten. Dass derzeit die Messen ausgesetzt sind, ist nicht Ausdruck einer religiösen Verfolgung oder einer bewussten und absichtlichen Einschränkung der Religionsfreiheit. Das muss klar gesagt werden. Keinem Priester ist es untersagt, die Messe zu zelebrieren. Ziel der durchaus als drakonisch empfundenen Maßnahmen ist der Schutz der Gesundheit der Gemeinschaft. Die gesamte Gesellschaft ist u. a. aufgerufen, Menschenansammlungen zu vermeiden, um den Virus nicht länger unkontrolliert zu verbreiten. Das ist schwierig genug, wie wir in den Medien immer wieder erfahren. Einige fordern Ausnahmen von den Beschränkungen, denen wir momentan unterliegen, damit sie die Messe besuchen und zur Kommunion gehen können.

Doch so einfach ist das nicht. Es gibt in Deutschland nun einmal nicht nur die katholische Kirche. Gäbe es für uns Ausnahmen, dann würden – völlig zu recht – auch alle anderen Denominationen Sonderregelungen für sich fordern. Und wenn sich dann alle (Juden, Christen, Moslems, Hindus etc.) auf den Weg in ihre Gotteshäuser machten, was nützten dann die Maßnahmen? Und so, wie jetzt vielfach zu lesen ist "Ja, aber warum darf denn dann der Supermarkt öffnen?" (Allein diese Frage!), würden andere dann sagen "Ja, aber warum denn nur die Kirchen, Synagogen und Moscheen?" Dann könnten wir alle Einschränkungen aufheben, den Virus umgehen lassen und den Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung und möglicherweise Zustände wie in Italien erleben.

Es ist richtig: Der Leib des Herrn kann niemals krank machen. Aber Menschen können Menschen krank machen. Sehen wir nicht oft genug in unserer Umgebung Menschen, die sich trotz „ein bisschen“ Schnupfen und Husten überall frei bewegen und munter ihre "kleine" Erkältung oder einen grippalen Infekt verteilen? Das Tückische am Coronavirus aber ist, dass man selbst infiziert sein kann und überhaupt keine Symptome verspürt, aber trotzdem andere mit dem Virus infizieren kann. Und mit dem Abstandhalten ist es ja nun im Alltag schon schwer genug für manche, wie sicher jeder von uns besonders in den letzten Tagen gemerkt hat. Und genau darum geht es nun: Dass wir eine Gefahr für unseren Nächsten sein können. Weithergeholt ist das nicht. In Südkorea hat eine Frau allein mehrere hundert Teilnehmer einer religiösen Versammlung infiziert, ob sie in diesem Fall ein kalkuliertes Risiko eingegangen ist oder nicht, sei einmal dahingestellt. Das Beispiel soll nur das Ausmaß verdeutlichen. Will ich wirklich „mein Recht auf die Messe und die Kommunion“ mit der Gesundheit und vielleicht dem Leben mindestens eines anderen erzwingen? Will jemand wirklich eine solche Schuld auf sich laden? Wie steht es an dieser Stelle um die praktische Nächstenliebe, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit?

Ja, es tut mir weh, wenn ich nicht zur Kommunion gehen kann. Aber wir dürfen jetzt nicht nur auf unser eigenes Seelenheil schauen und dann egoistisch sein und sagen "Es ist mir egal, was mit anderen geschieht, Hauptsache ICH bekomme meine Kommunion!". Das ist sicher nicht katholisch. Es ist auch eine Form des Gehorsams Gott gegenüber, wenn wir als Katholiken die Gesellschaft nicht aufwiegeln.

Wieviele vor uns haben etwa in Krieg und Verfolgung schon auf die heilige Speise verzichten müssen und hatten „nur“ die geistige Kommunion? Vielleicht verlangt der Herr in diesen Tagen dieses Opfer auch von uns. Vielleicht müssen die Glaubenden dieses Opfer für die Sünden der Abgefallenen und die Sünden der Welt bringen. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, wenn der Herr uns dieses Kreuz auferlegt, sollten wir nicht ständig klagen, sondern es annehmen. Opfern wir den Schmerz und die Traurigkeit über die fehlenden öffentlichen Messen und darüber, dass wir nicht leiblich kommunizieren können, auf. Ist es das nicht wert, wenn wir damit auch nur eine Seele retten können? Vielleicht werden manche den Leib des Herrn danach auch überhaupt wieder oder (noch) mehr verehren.

Mehr denn je erfüllen jetzt die christlichen Fernseh- und Radiosender eine wichtige Aufgabe: Sie bringen das Wort Gottes zu uns, wenn unsere Priester vor Ort es nicht können. EWTN, K-TV, Bibel-TV, Domradio und Radio Horeb übertragen regelmäßig Messen und haben teilweise die Anzahl der Übertragungen derzeit erhöht. Nutzen wir diese Gelegenheit, uns mit den Intentionen der Messen zu verbinden und dem Herrn in der geistigen Kommunion zu begegnen. Machen wir auch andere darauf aufmerksam, die so vielleicht einen Weg zurück zu Gott finden. Und seien wir gewiss: Der Quell unseres Lebens, der Urspung und die Erfüllung unseres Seins, wird uns nicht verlassen: „Seht, ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ (Mt. 28, 20)

Susanne Wenzel Dipl.-Bw. ist die Sprecherin der „Neuen katholische Frauenbewegung“ (NFK) und die Pressesprecherin der "Christdemokraten für das Leben". Sie lebt im Erzbistum Paderborn.

Symbolbild: Eucharistie





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