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Bozener Bischof Muser beklagt selektive Loyalität gegenüber Papst

5. März 2020 in Weltkirche, 20 Lesermeinungen
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Südtiroler Bischof Ivo hält es für "besonders bedenklich", dass ein so "mutiges und prophetisches" Papstschreiben wie "Querida Amazonia" auf Erwartungen reduziert wird, die den eigenen Vorstellungen entsprechen müssten.


Bozen (kath.net/KAP) Der Südtiroler Bischof Ivo Muser beklagt eine selektive Loyalität gegenüber Papst Franziskus: Es sei "bedenklich und sogar gefährlich, wenn bestimmte Gruppen nur solange hinter dem Papst stehen, solange er Entscheidungen trifft, die den eigenen Vorstellungen entsprechen", schrieb er im Katholischen Sonntagsblatt seiner Diözese Bozen-Brixen. In dem am Mittwoch veröffentlichten Text kritisierte Muser sowohl "Konservative" als auch "Progressive": einerseits Gruppen, "die sogar die Rechtgläubigkeit des gegenwärtigen Papstes infrage stellen" und "in spalterischer Haltung" den Petrusdienst früherer Päpste gegen den jetzigen ausspielten. Andere wiederum würden Franziskus "an den Pranger stellen", weil er in der Frage des Zölibats und der Frauenweihe anders denke und entscheide, als sie es wollen.


Für "besonders bedenklich" halte er es, so der Bischof weiter, dass ein so "mutiges und prophetisches" Papstschreiben wie "Querida Amazonia" auf Erwartungen reduziert wird, die den eigenen Vorstellungen entsprechen müssten. Muser hielt demgegenüber fest: "Es geht um einen Teil der Welt, in dem es brennt, nicht um uns! Es geht um soziale, kulturelle, ökologische und kirchliche Umkehr, nicht um Nabelschau!"

Das Ringen um einen evangeliumsgemäßen Weg gehöre zum Wesen und Auftrag der Kirche dazu, räumte der Südtiroler Bischof ein. Es dürfe durchaus Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen geben. Dabei müsse aber klar sein: "Der Papst ist der Petrus von heute" - so wie es auch seine Vorgänger waren, und die Bischöfe bilden zusammen mit ihm das "Apostelkollegium von heute". Gemeinsam hätten sie vor allem der Einheit der ganzen Kirche zu dienen, hielt Muser fest.
Papsttreu unabhängig von "Sympathie"

Und weiter: "Das Stehen zum Papst und hinter dem Papst hat nichts mit bloßer Sympathie zu tun." Auch er selbst stehe nicht zum Papst, "weil er mir sympathisch ist oder solange er etwas sagt und tut, was mir zusagt und gefällt", so Muser, "sondern weil er der Petrus von heute ist". Die Bereitschaft, auf den Papst zu hören, gerade auch in seinem Einheitsdienst, sei "Ausdruck der objektiven Dimension unseres Glaubens, nicht Ausdruck einer subjektiven Befindlichkeit".

Schon in seiner Studienzeit in Innsbruck sei er auf ein Zitat gestoßen, das ihm jetzt helfe: Auch in der Kirche der Zukunft werde es einen sündigen Papst, sündige Bischöfe und Kleriker, sündige Gläubige geben. Dennoch werde es in dieser Kirche immer Gottes Treue zu uns und den Mut zur Umkehr zu ihm geben. Deswegen sage Muser "mit Gelassenheit und Freude: Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche".

Nicht umsonst werde in jeder Eucharistiefeier für die Kirche gebetet, "vereint mit unserem Papst N., unserem Bischof N. und allen Bischöfen, unseren Priestern und Diakonen und mit allen, die zum Dienst in der Kirche bestellt werden". Der Bozener Bischof bat alle um das Gebet für Papst Franziskus "und um ein Denken, Reden und Verhalten, das im Dienst der Einheit der Kirche steht". Katholisches Denken, Sprechen und Glauben dürfe nie polarisierend sein im Sinne von schwarz-weiß, entweder-oder bzw. dafür-dagegen.

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
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