Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  6. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  7. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  8. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  9. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  10. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  11. Proaktiv für das Leben
  12. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  13. Papst Leo XIV. schreibt Seminaristen: Priestersein ist „die vollkommene Hingabe des eigenen Lebens“
  14. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  15. „Erinnerungsschmuck für IVF-Embryonen“ – „Spezialisten für Schmuck mit Embryoneneinschluss“

Bedecke ihn mit deinen Tränen

20. Dezember 2019 in Kommentar, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Stell den Truthahn warm, vertröste die Großfamilie und gib dir am Heiligen Abend ein paar einsame Momente mit Jesus. BeneDicta von Petra Knapp-Biermeier.


Linz (kath.net) Und ich erzähle schon wieder von meinem Gott. Beim Gespräch mit Schulfreunden war das, im Sommer. Unsere Abgründe haben wir nicht mal gestreift, zwischen Weizenbier und Chicken Wings, denn da sitzen wir, lachen, starren uns immer wieder verstohlen an, präsentieren uns, prosten einander zu, und lachen wieder.

Alle sind nach Jahrzehnten irgendwie und irgendwo angekommen. Wie genau, davon erzählen die Falten, die heimlich geweinten Tränen, die Blicke, die wie Irrlichter zwischen den geleerten Flaschen tanzen. Auf dem Heimweg, weit nach Mitternacht, sind wir dann zu zweit. Sie bleibt immer wieder stehen, als gäbe es da noch was.

Sie fragt und fragt nach, und erst zögere ich, dann erzähle ich ihr, von meinem Gott. Ich kann nicht anders. Sorry. Ich stehe jetzt da, und bekenne, dass ein Leben ohne Gott mir immer undenkbarer erscheint, je länger ich seine Nähe suche.

Ein paar Meter neben uns ist ein kleiner Sandstrand, und ein paar Jugendliche hüpfen in die Donau. Es ist wunderschön. Ich lasse die Handtasche sinken. Ich komme da jetzt nicht mehr so schnell weg, und so sage ich gerade heraus, dass ich es nicht mehr kann, dieses Strudeln, Eifern, Suchen, Gieren nach dem Idealen, Bestmöglichen, Perfekten, der selbstgemachten Utopie, alles mal in den Griff zu kriegen.


Es ist nur ein Taumeln von einer Möglichkeit zur nächsten, und die verblassen einfach zu schnell, verdunsten, halten mich hin, versprechen Aussichten und Lösungen. Ich habe es so satt, diese elende Sucherei, dieses fortwährende Aufwachen, nachdem wieder einmal eine vielversprechende Seifenblase geplatzt ist. Erzähle ich und erzähle ich.

Was habe ich da eigentlich gefunden? Einen Gott, der mich erlösen will von allen Utopien. Der mich lösen will von krank machenden Bindungen. Der mir Hoffnung schenkt. Der für mich sorgt. Der meine Gebete erhört. Der mich mag so wie ich bin, und der mich zu viel Größerem verändern will. Je länger ich mit ihm gehe, desto unmöglicher erscheint mir ein Leben ohne ihn. Das ist es schon. Mehr ist es nicht.

So verbleiben wir, um zwei Uhr morgens, in einer Juninacht an der Donau. Jetzt, zu Weihnachten, würde ich ihr sagen: Ich wünsche dir, dass du den Erlöser hautnah spürst. Dass du den neugeborenen Jesus berührst, ihn anschaust und in deinem Herzen aufnimmst. Du suchst Veränderung? Bist unruhig, fühlst dich gefangen durch Verpflichtungen, eigene Verhaltensmuster, geheime Laster?

Der zärtliche Gott wartet auf dich, und er will dich erst einmal lieb haben, bevor er an dir herum nörgelt, über dich urteilt oder dir vorhält, dass du selber schuld bist an deiner Misere. Er will dich einfach nur lieben. Und er bittet dich, ihm zu vertrauen. Ihm Zeit zu schenken, sich auf ihn einzulassen, die Bibel zu lesen und ihn kennen zu lernen.

Du wirst dich ändern, aber nicht aus irgendeinem schrägen Motiv heraus, sondern weil du dich selber nicht mehr erträgst. Gott ist so gut und hat unendlich viel Geduld mit dir. Darum stelle den Truthahn warm, lass die Päckchen noch eine halbe Stunde liegen und sag der Großfamilie, dass du kurz mal weg bist.

Geh hinaus. Dort wo du definitiv nicht hinwillst, wo du einsam bist, wo dein größter Schmerz und deine stärkste Verzweiflung sind. Bringe ihm das, dem neugeborenen Jesus. Lass das Weihnachtsfest nicht an dir vorüberrauschen zwischen Glühweinstand und Christmette, sondern klinke dich aus und schenke Jesus eine einsame Minute oder fünf oder zehn, wo du dein Herz ausschüttest.

Lass ihn Weihnachten nicht in der Krippe frieren, den Erlöser der Welt, deinen Erlöser. Bedecke ihn mit deinen Tränen, deiner Biographie, deinen Fragen. Er hält es aus. Er hält dich aus. Er wird dich anstrahlen und dir ohne Worte sagen: Endlich bist du gekommen! Immer schon warte ich auf dich.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

BeneDicta

  1. Kirche zwischen Riss und Rückbindung
  2. Freu dich, Gott liebt dich
  3. 'Sommer ist, was in deinem Kopf passiert'
  4. Denn der Glaube ist kein Leistungssport
  5. Das Glück dieser Welt kauft man nicht mit Geld
  6. Herabsteigen in die „Tiefe unseres Seins“
  7. Lächle einen Menschen an, der dich nervt!
  8. Die mächtige Realität des himmlischen Shalom
  9. Ostern: Mit der Seele im Himmel
  10. Warum es gut ist, auch im Regen spazieren zu gehen






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  5. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  6. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. „Ich erinnere mich nicht“
  9. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  10. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  11. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  12. Die Heiligkeit der Kirche. Wenn das Credo Schuberts schweigt und die Heiligen von heute antworten
  13. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  14. ‚Per aspera ad astra‘. Bildung, Heiligkeit und das ‚freundliche Licht’ John Henry Newmans
  15. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz