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Das Glück dieser Welt kauft man nicht mit Geld

vor 8 Stunden in Kommentar, keine Lesermeinung
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Ausgerechnet Menschen, die alles haben, was sie zum Leben brauchen, sogar noch viel mehr, sind unzufrieden, gestresst und unglücklich. Christen sind davon nicht ausgenommen - BeneDicta am Freitag von Dorothea Schmidt


Regensburg (kath.net)

Es war der 19. September 2021 als einer der Vulkane des aktiven Vulkankamms der kanarischen Insel La Palma, der Tajogaite am Westhang der „Cumbre Vieja“, Lava zu spucken begann. 85 Tage dauerte der Ausbruch und begrub weite Teile der Ebene Aridane sowie große landwirtschaftliche Flächen unter einer Schicht Lava und Asche und hinterließ Schäden von fast 850 Millionen Euro. Ein (fast) grauer Lavateppich liegt jetzt auf dem ehemaligen Grünland. Nur die wenigen, aus der Lava  hervorragenden Dächer und das helle Vlies, mit dem Bananenplantagen vor Wind und Wetter geschützt werden, erinnern noch an das einstige Leben dieser Gegend.

Rund 7000 Menschen wurden evakuiert, Schätzungen zufolge haben mehrere Tausend Menschen ihr Hab und Gut verloren. So auch Pia (Name geändert), die nun in einem notdürftig aufgebauten Häuschen am Rande eines Familiengrundstücks lebt, auf dem ihre Ferienapartments stehen. Sie hatte damit Glück im Unglück und doch hat sie viel verloren. Bemerkenswert an dieser Sache ist aber vor allem: die aus ihr herausprudelnde Freude, ihr Optimismus und ihre Zufriedenheit.

Unwillkürlich schaltet sich der menschliche Vergleichsmodus ein: So etwas wirst du in Deutschland weniger finden. Hierzulande übertrumpfen sich selbst Christen damit, sich für den christlichen Glauben unrelevanten Nebenschauplätzen zu tummeln und ihrer Unzufriedenheit Luft zu machen. Sie wollen mehr.  Nicht etwas mehr Heiligkeit oder mehr Gebet, sondern mehr Macht, mehr Geltung, mehr Ansehen, mehr Autos, Urlaub, schönere Häuser. Immer auf der Jagd nach dem Perfekten.

Vor dem Hintergrund eines naturverbundenen Lebens wie man es beispielsweise auf La Palma beobachten kann oder das Papst Leo XIV. in Peru erlebte, wo es manchmal einfach auch pur ums Überleben geht, man Aufräum- und Wiederaufbauarbeit leisten und Menschen aus der Patsche helfen muss, wirkt das um sich selbst kreisende Schauspiel der „Reichen“ geradezu grotesk. Es gilt als Markenzeichen der Deutschen, dass sie gerne nörgeln und lästern. Tatsächlich: Lebt man einige Jahre im Ausland und kommt zurück, fällt einem genau das negativ auf. Ausgerechnet Menschen, die alles haben, was sie zum Leben brauchen, sogar noch viel mehr, sind unzufrieden, gestresst und unglücklich. Christen sind davon nicht ausgenommen. Zufriedenheit sucht man hier eher wie eine Nadel im Heuhaufen.


Die Psychologie definiert Zufriedenheit mit einer positiven Grundstimmung und grundlegenden Lebensbejahung, und dies beruhend auf der Erfüllung von Bedürfnissen und Zielen. Übersetzt heißt es: Wenn meine Wünsche erfüllt sind, bin ich mit meinem Leben zufrieden. Damit stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass Menschen (wie Pia) zufrieden sein können, auch wenn sich ihre Wünsche nicht erfüllen.

Zum Vulkanausbruch und der damit verbundenen Folgen sagt Pia nur achselzuckend: „Das ist die Natur“. Und die hat aus der Insel durch die jüngste Eruption nun einen Berg und zehn Meter Land an der Westküste dazugewonnen. Die Inselbewohner haben daraus eine Tugend gemacht und bieten geführte Wanderungen zum Vulkanberg an, um mit neugierigen Touristen an die Krater zu wandern und ihnen aus nächster Nähe zu zeigen, wo die Lava entlanggeflossen ist.

Auf La Palma bricht im Schnitt alle 73 Jahre ein Vulkan aus. In den letzten 500 Jahren gab es sieben dokumentierte Ausbrüche. Pias Enkel könnten also wieder einen Ausbruch miterleben. Damit lebt man hier, erwähnt die betagte Dame beiläufig — und macht sogleich in Worten und Gesten ihrer Freude über die Ferienapartments Luft, in denen sie andere, die alles verloren haben, aufnehmen konnte. Dass sie in dieser Zeit nichts verdiente und auch heute mehr für den Wohlstand ihrer Gäste als für den ihren sorgt, scheint für sie völlig normal und überhaupt nicht erwähnenswert zu sein. Zwar trauert sie um einige Palmen und Bäume, die aufgrund der giftigen Gase, die aus dem Vulkan entwichen sind, gestorben waren, erfreut sich dann aber an allem, was sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn wieder aufbauen hat können. Der Schlüssel zu dieser Zufriedenheit: ihre Dankbarkeit.

Die Haltung dieser Familie und anderer Menschen auf La Palma, die Behörden zufolge trotz umfangreicher Hilfsprogramme noch viele Jahre Wiederaufbau (Straßen, Häuser, Plantagen, Mauern) vor sich haben, erinnert an Stehaufmännchen oder an die Fraggles, die unermüdlich aus transparenten Stäbchen Gebäude (wieder auf)bauen — und dabei immerzu singen als hätten sie ein „Mich-kann-nichts-aus-der-Ruhe-bringen-Gen“.

Meldungen von damals bestätigen dies. Nur ein Beispiel aus dem Nachrichtenportal Euronews: Roselio González und seine Familie waren nach dem Vulkanausbruch auf verschiedene Notunterkünfte verstreut. Aber der 49-Jährige wollte nicht trauern: „Es bringt nichts, …. Wir müssen es anpacken und weitermachen. Und wenn wir bei null anfangen müssen, dann ist das eben so.“

Pia denkt genauso. Sie schaut nicht auf das, was sie nicht mehr hat oder noch nicht hat, sondern was sie hat. Und sie hat wahrlich ein kleines Paradies geschaffen.  In ihren Garten wachsen Avocados, Kartoffeln, Zitronen, Banane, Passionsfrüchte, Papayas…. Sie lebt also buchstäblich von der Hand in den Mund. Zu tun hat sie genug und freut sich darüber, dankt dem lieben Gott mit erhobenen Händen und einem Blick in den Himmel, dass er sich so wunderbar erhält: „Dank sei Gott, dass es uns so gut geht!“ — ganz so, wie der heilige Pfarrer von Ars es ausdrückte als er sagte, dass der Menschen nur dann Zufriedenheit und Erfüllung finde, wenn er sich Gott zuwende.

Pia freut sich einfach und schlicht. Selbst die Fische in einem von Steinen und Pflanzen umgebenen Teich ihres Gartens machen sie glücklich. Die hat sie konditioniert: In einem bestimmten Rhythmus schlägt sie mit einem Stein auf die Steinmauer am Wasser. Die Fische tauchen aus der Tiefe auf und warten bis Pia ihnen lachend Futter aufs Wasser gestreut hat. Futterzeit!

Apropos Zeit. Auch davon hat Pia immer genug, wenn es darum geht, für andere da zu sein. Und sie freut sich über jeden Besuch. Als ihre 97-jährige Nachbarin kommt, eilt sie ihr sogleich entgegen. Nicht, weil diese besondere Hilfe nötig hätte; aber die ihr zutiefst in ihr sitzende Dankbarkeit und Zufriedenheit, ihr innerer Frieden treibt sie an. Dasselbe strahlt ihre Nachbarin auch aus. Die rüstige Frau erntet nicht nur regelmäßig fleißig Safran und arbeitet in Haus und Garten wie eine Biene. Sie fuhr bis vor drei Jahren auch noch Mofa und tut dies allein darum nicht mehr, weil das Gefährt seinen Dienst aufgegeben hat — was die alte Dame nicht daran hindert, die Wege zu Fuß zu zurückzulegen. Sie sei dankbar, sagt sie. Verschmitzt lächelnd hebt sie ihren Bambusstock in die Luft und sagt: „Das ist jetzt mein Mofa!“

Ferienhaus-Tipp: https://www.booking.com/hotel/es/taburiente-tijarafe.de.html


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