Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  2. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  3. Vatikan macht sich für Monogamie in der Ehe stark
  4. Papst Leo XIV. empfängt deutsche Theologin und Bätzing-Marx-Kritikerin Katharina Westerhorstmann
  5. Papstprediger: KI zeigt „gewisses Etwas auf, das nur wir tun können“
  6. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  7. Latein nicht mehr erste Amtssprache im Vatikan
  8. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  9. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  10. Cantare amantis est. Der Chor: Ikone der Kirche. Die Freilegung des Glaubensgeheimnisses im Gesang
  11. R.I.P. Martin Lohmann
  12. Karmeliten-Pater Joshy Pottackal wird neuer Weihbischof im Bistum Mainz
  13. Mutig: Fürst Albert II. verweigert für Monaco die Ausweitung der legalisierten Abtreibung
  14. Britische Gesundheitsbehörde gibt Zahlen zu Covid-Impfung und Übersterblichkeit nicht bekannt
  15. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts

Papst will Indigenen-Figuren bei Messe im Petersdom zeigen

26. Oktober 2019 in Aktuelles, 62 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wiener Kardinal Schönborn ordnet Statue als "pro life" ein - Kurienkardinal Koch erinnert: Inkulturation sei sehr wichtig, sie müsse aber einhergehen mit einer kritischen Purifikation


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat sich für den Diebstahl indigener Holzfiguren aus einer Kirche in Rom entschuldigt. "Dies ist in Rom geschehen, und als Bischof von Rom bitte ich jene Menschen um Verzeihung, die durch diese Geste beleidigt wurden", sagte er laut anwesenden Journalisten am Freitagnachmittag zu Beginn der Synodensitzung. Am Montag hatten zwei Männer die Figuren gestohlen, in den Tiber geworfen und ein Video davon ins Netz gestellt.

Die vier Holzfiguren, die kniende schwangere Frauen darstellen, seien von Carabinieri unbeschädigt aus dem Tiber geborgen worden, so der Papst. Dem Vorschlag, die Figuren am Sonntag während der Synoden-Abschlussmesse im Petersdom aufzustellen, wolle er nachkommen, so Franziskus. Die Darstellungen seien Teil einer Randveranstaltung der Synode und "ohne götzendienerische Absicht" in der Kirche ausgestellt gewesen, so Franziskus.

Die Darstellung der schwangeren Frauen, mit anderen symbolischen Gegenständen indigener Alltagskultur vor einem Seitenaltar in der Kirche Santa Maria in Traspontina aufgebaut, waren manchen Katholiken ein Dorn im Auge. Auf verschiedenen Websites wurden sie als heidnische Symbole und "Fruchtbarkeitsgöttinnen, Götzen oder Patchamama" bezeichnet.

Nach Aussage der bolivianischen Kulturexpertin Tania Avila haben die hölzernen Darstellungen keine feste Bedeutung. Allein dies sei eine typisch westliche Vorstellung. Das amazonische Symbol-Ensemble in der Traspontina-Kirche sei eine Weise, "gemeinschaftliches Leben mit der Natur darzustellen", so Avila. Die geraubten Figuren symbolisierten "das Leben selber, dass wir lebendig sind, und das Leben, das nach uns kommt".


Schönborn: Statue ist "pro life"

Zur Entwendung der Holzfiguren bezog auch Kardinal Christoph Schönborn im Interview mit "Kathpress" am Samstag deutlich Stellung: "Dieser Akt war skandalös und empörend" betonte er und verwies darauf, dass er als dienstältester Kardinal während der Synode in der ersten Reihe und somit unmittelbar gegenüber einer indigenen Statue gesessen sei, die eine schwangere Frau zeigt. Die Statue sei für ihn Ausdruck für die Sensibilität der Indigenen für die Heiligkeit des Lebens, für die sich die katholische Kirche dezidiert einsetze, erklärte der Kardinal, und sagte: "Wer 'pro life' ist, sollte in dieser Statue ein deutliches Zeichen für das Leben sehen." Selbst wenn man sich durch die Statue einer nackten schwangeren Frau provoziert fühle, sei das noch lange keine Rechtfertigung, sie in den Fluss zu werfen.

Im Blick auf die Frage, wie die Kirche mit nichtchristlichen Kulturen und religiösen Ausdrucksformen umgehen solle, verwies der Wiener Erzbischof auf den kürzlich heiliggesprochenen Kardinal John Henry Newmann und dessen theologische Studien. Demnach habe die katholische Kirche in anderen Religionen immer Anknüpfungspunkte für die Verkündigung des Evangeliums gefunden. "In allen Religionen gibt es Elemente, die gereinigt, aufgenommen und christianisiert werden können", so Schönborn.

Inkulturation zu wenig kritisch

Auf welche Weise indigene Elemente in den Ortskirchen Lateinamerikas verknüpft werden bzw. wie die christliche Botschaft mit indigenen und anderen Kulturen in Dialog treten soll, war eines der bei der am Sonntag endenden Amazonien-Synode diskutierten Themen. Zu einer kritisch-selektiven Inkulturation hat Kurienkardinal Kurt Koch aufgerufen. Inkulturation sei sehr wichtig, sie müsse aber einhergehen mit einer Purifikation, also Reinigung, forderte Koch am Samstag im Interview mit "Kathpress". Davon habe er auf der Synode allerdings nur wenig gehört.

In diesem Dialog der Kulturen müsse man immer auch fragen: "Welche Elemente einer Kultur sind nicht zu übernehmen? Welche Elemente sind nicht mit dem Glauben zu vereinbaren und müssen kritisch unterschieden werden?", mahnte der Schweizer Kurienkardinal. Im Übrigen sei Inkulturation nicht nur ein Thema für Amazonien, sondern für die ganze Weltkirche.

Den Erfolg pentekostaler und evangelikaler Freikirchen in Südamerika führt Koch indes nicht darauf zurück, dass diese Elemente und Symbole indigener oder anderer Kulturen oft radikal ablehnen. Eher seien diejenigen Gemeinden interessant, die Elemente der jeweiligen Kultur der Menschen aufnehmen. Der aus Basel stammende Kurt Koch hat in seiner Funktion als Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen an der dreiwöchigen Bischofsversammlung teilgenommen.

Vergleiche dazu auch folgende kath.net-Artikel über die umstrittene Frauenfiguren:

Papst nennt die umstrittenen Figuren wörtlich "Statuen der Pachamama"!

- Armin Schwibach: Der Skandal der Zweideutigkeit und des Spielens mit dem Heidentum

- Petra Lorleberg: Rätselraten um die Bedeutung der umstrittenen Figuren nackter schwangerer Frauen – Vatikan schweigt



Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bischofssynode

  1. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  2. Synodenrat gibt Auftrag für allgemeine Kirchenversammlung 2028
  3. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  4. Bischof Barron in ‚offenem Widerspruch’ zum Abschlussbericht der Synode über die Synodalität
  5. Erzbischof Fisher/Sydney: Nicht alles dem Heiligen Geist zuschreiben
  6. ‚Verwirrt und verwirrend’ – Kardinal Zen äußert Bedenken zur laufenden Bischofssynode
  7. Mexikanischer ‚Dubia’-Kardinal: Synode hat keine lehramtliche Autorität
  8. Kardinal Zen befürchtet Manipulation der Synode über die Synodalität
  9. Bischof Bonnemain: Sexualmoral ‚kann und muss ... vertieft und weiterentwickelt werden’
  10. Bischof Bonnemain lässt die 'Schweizer Katze' aus dem Sack






Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Martin Lohmann
  2. Papst Leo XIV. empfängt deutsche Theologin und Bätzing-Marx-Kritikerin Katharina Westerhorstmann
  3. Fairer Streiter für die Wahrheit – Ein Nachruf auf Dr. h.c. Martin Lohmann (14.3.1957-24.11.2025)
  4. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  5. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  6. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  7. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  8. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  9. Vatikan macht sich für Monogamie in der Ehe stark
  10. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  11. „Ich wünsche mir gebildete Laien!“ – Newman hätte Martin Lohmann als Beispiel genommen
  12. Bischof Varden: „Ich denke, wir dürfen sagen, dass bei uns die Säkularisierung jetzt zu Ende ist“
  13. Großbritanniens bekanntester Moderator bittet Tennisstar Novak Djokovic um Entschuldigung
  14. Mutig: Fürst Albert II. verweigert für Monaco die Ausweitung der legalisierten Abtreibung
  15. Papst Leo XIV. erholt sich mit Tennis, Schwimmen und Lektüre

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz