Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  13. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  14. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Die Wahrheit der Ehe und die Tür der Umkehr

8. Dezember 2015 in Interview, 62 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal Sarah: Die Todsünde Europas ist die schweigende Apostasie. Eucharistie für wiederverheiratete Geschiedene: diese ‚Tür’ hat Christus selbst verschlossen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Liturgie, Gottesverdunkelung in Europa, die notwendige Wiederentdeckung der christlichen Wurzeln und ein kontroverses Thema der Bischofssynode (2015) standen im Mittelpunkt eines ausführlichen Gesprächs mit dem Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Robert Kardinal Sarah.

Nicht nur die Tätigkeit des Kardinals als Präfekt eines bedeutenden Dikasteriums der Römischen Kurie und Synodenvater bat den Anlass, sondern auch sein jüngstes Buch „Gott oder Nichts. Ein Gespräch über den Glauben“ (Fe-Medienverlag, Kißlegg 2015), in dem sich Sarah mit den Grundfesten des Glaubens auseinandersetzt. Es war Erzbischof Georg Gänswein, der das Werk im November 2015 als „radikales“, das heißt an die Wurzeln gehendes Buch würdigte: radikal „im Sinne des Wortursprungs. Das lateinische ‚radix’ heißt ‚Wurzel’ im Deutschen. In diesem Sinn ist das Buch radikal. Denn dorthin, zu den Wurzeln unseres Glaubens, führt uns dieses Buch wieder zurück. Es ist die Radikalität des Evangeliums, die dieses Buch inspiriert“.


Vor einigen Jahren – nicht zuletzt in Verbindung mit dem Motu proprio „Summorum“ Pontificum“ Papst Benedikts XVI. (2007) zur außerordentlichen Form des einen Römischen Ritus – wurde auch intensiv über die Notwendigkeit einer „Reform der Reform“ der Liturgie als Neuansatz bei „Sacrosanctum Concilium“ diskutiert. Es sollte neu deutlich werden, dass und wie die Liturgie Quelle und Ziel, Höhepunkt des christlichen Lebens ist. Ihr Vorgänger als Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung betonte 2011: „Die Liturgie stellt uns vor Gott selbst, vor das Wirken Gottes, vor seine Liebe. Wir werden eine dringend notwendige Neuevangelisierung nur dann fördern, wenn die Liturgie wieder den Platz einnimmt, der ihr im Leben aller Christen zukommt“.

Welcher neuen Form der Katechese bedürfte es, um das liturgische Geschehen wieder zum wahren Quell des Lebens der Kirche werden zu lassen?

Kardinal Sarah: Die Liturgie ist an sich Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens. Das ist so, jenseits aller Katechese. Gewiss aber bedarf es dringend einer liturgischen Bildung, deren Ziel das tiefere Verständnis der Sakramente ist. Für den Menschen ist es lebenswichtig und unentbehrlich, die persönlichen und inneren Bande mit Gott durch ein wahres und ausgeprägtes liturgisches Leben neu zu knüpfen. Heute ist es für alle Christen mehr denn je notwendig, den unschätzbaren Wert der Taufe, der Eucharistie, der demütigen Beichte zu entdecken. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, den Getauften neu zu helfen, die Schönheit der persönlichen Begegnung mit Gott im Gebet und in der Anbetung als letzten Sinn ihres Daseins zu erfassen und zu leben. Wir wurden geschaffen, um Gott zu lieben, zu ihm zu beten und ihn anzubeten. Auf den Knien vor Gott erreicht der Mensch die höchste Ebene seines Daseins. Die mit ehrfürchtigem Glauben und Liebe gelebte Liturgie lässt uns unsere wahre Größe erreichen. Wo der Mensch Gott nicht mehr wahrnimmt, wird das Leben leer. Man kann es mit Reichtum füllen, mit Geld, Unterhaltung, Sex. All dies macht unser Leben nicht voll und uns nicht froh.

Was können oder sollen die Gläubigen tun, wenn sie mit einer Situation von liturgischen Missbräuchen konfrontiert sind? Worin erkennen Sie die Wurzel der Missstände im Bereich der Liturgie?

Kardinal Sarah: Die Wurzel der Irregularitäten im Bereich der Liturgie ist, wie dies der emeritierte Papst Benedikt XVI. bekräftigte, einem Problem mit dem Glauben geschuldet. Ohne eine klare eucharistische Ekklesiologie und ohne eine auf die heilige Messe konzentrierte Christologie nützt es nichts, von einer „Reform der Reform“ zu sprechen. Jede wahre Reform der Liturgie wird erst in der Neu-Entdeckung dessen konkret, was das Konzil uns aufgetragen hat. Ein Beispiel: die „Heilige Stille“. Die Liturgie sieht viele Momente der Stille vor. Sie sind der privilegierte Ort der Erfahrung der Gegenwart des Herrn. Doch das wird oft einfach nicht mehr begriffen. So läuft jeder Gefahr, den Blick zum Himmel abzuwenden, welcher der grundlegende Teil der Liturgie der Kirche ist.

Was die Missbräuche betrifft, sind die Christen vor allem dazu aufgerufen, die Auseinandersetzung mit ihrem Hirten zu suchen, indem sie auch für ihn beten. Sollte dann dieser fortfahren, diesen liturgischen Missbrauch zu wiederholen, ist der Gläubige zusammen mit anderen Zeugen eingeladen, sich mit dem eigenen Bischof zu konfrontieren. Steht der Missbrauch erst einmal fest, so ist der Ortsordinarius aufgefordert, die betreffende Person zurechtzuweisen und ihr standhaft die klare Vorgabe des Konzils in Erinnerung zu rufen: „Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechtes beim Bischof... Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern“ (SC 22).

All dies aber ist mit dem Blick auf das Ziel der Liturgie und der Kirche selbst zu tun: auf die Liebe und die Einheit.

Die aktuellen Ereignisse, die islamistischen Terrorakte in Paris haben einmal mehr die europäische Welt erschüttert. Worin sehen Sie hier insbesondere auch eine geistliche Gefahr für unsere europäische Gesellschaft, deren Wertegemeinschaft und halten Sie diese für gefährlicher als den Zerfall des Glaubens und die Gottesverdunklung in Europa? Erkennen Sie aus Ihrer Erfahrung einen Weg, wie ein positives Zusammenleben mit anderen Religionen gelingen kann? Wie sollte gegenüber dem Vordringen einer „heißen“ Religion wie des Islams die Antwort eines „kalt“ gewordenen europäischen und westlichen Christentums sein, dies angesichts eines immer mehr säkularisierten, indifferenten oder militant atheistischen Umfeldes?

Kardinal Sarah: Europa ist in Gefahr, weil es Gott vergessen hat, und folglich seine Kultur, seine Geschichte, seine Wurzeln, seine Identität. Es mag sein, dass das Phänomen des Terrorismus islamistischer Prägung ein vorübergehendes Phänomen ist, wir alle wünsche uns das. Doch das Problem eines Abendlandes, das sich nicht mehr erkennt, wird tragischerweise auch nachher bleiben. Der einzige Weg zur Verwirklichung eines Zusammenlebens zwischen Religionen besteht darin, dass sich unter allen ein menschlicher Dialog über die uns einenden menschlichen und moralischen Werte etabliert, wie die herausragende Würde der menschlichen Person, des Lebens, der Familie. Ein theologischer Dialog scheint mir objektiv schwierig zu sein. Wenn wir auf die brutalen Attentate von Paris blicken, so sehen wir, dass die Dschihadisten gerade jene Orte angegriffen haben, von denen wir meinen, sie seien Ausdruck des „Lebens“ von heute: Freiheit, die oft in Anarchie mündet; Unterhaltung; Unbeschwertheit. Doch ist der Westen nur das? Ist er nur das: eine zügellose Freiheit genießen zu können?

Ich glaube nicht. Es ist aber das, was ein degenerierter Teil des Islams angreift, der sich in trügerischer Weise im terroristischen Geist konkretisiert: diese Terroristen finden einen weichen Bauch, den sie treffen können, in dem uns die Abwesenheit Gottes und einer eigenen Identität schwach und wehrlos und somit nicht einmal fähig gemacht hat, einen Vorschlag positiven Lebens vorzubringen, der nicht in der Annahme besteht: „Ich lebe, wie es mir gefällt“.


Eminenz, in „Gott oder nichts“ schreiben Sie: „Die Entfremdung von Gott ist nicht die Folge eines Denk- und Argumentationsprozesses, sondern eine Willensentscheidung, sich von Ihm loszulösen. Die atheistische Lebenseinstellung ist fast immer eine Willensentscheidung. Der Mensch möchte nicht über seine Beziehung zu Gott nachdenken, da er danach strebt, selbst Gott zu werden“ (S. 237).

Worin sehen Sie die größte Schwäche der Christen in Europa, in dem Teil der Welt, der einst das „christliche Abendland“ war?

Kardinal Sarah: Die größte Schwäche, die ich die Todsünde Europas nennen würde, ist die „schweigende Apostasie“, von der schon der heilige Johannes Paul II. gesprochen hatte (vgl. Ecclesia in Europa, 9). Oder der Wille, einen „Humanismus ohne Gott“ aufzubauen. Europa und die westlichen Gesellschaften im Allgemeinen haben sich von Gott entfernt, dies nicht mehr und nicht allein auf der Grundlage einer Ablehnung seiner Existenz, sondern auch in den äußersten Konsequenzen auf der Grundlage einer Gleichgültigkeit gegenüber dem religiösen Sinn. So ist heute aus der für die Postmoderne typischen Behauptung, die mit der Revolution der Sitten der sechziger Jahre entsteht und nach der Gott nicht existiert, der Satz geworden: „Ob es ihn gibt oder nicht, zählt wenig: jeder ist frei zu glauben, was er will, solange er dies im Privaten tut“. Das bedeutet die Negation von allem, zu leugnen, dass der Mensch die Wahrheit suchen kann (insofern dies unnütz wäre): da nämlich alles gleich ist, zählt nichts mehr. Doch dieser Relativismus ist viel schlimmer als der Nihilismus. Der Westen will daher heute leben, indem er die Möglichkeit ausschließt, auf das große „Warum“ des Lebens eine Antwort zu geben, er will leben, ohne einen Bezug auf das ganzheitliche Wohl und auf die Werte der Liebe und der Gerechtigkeit zu haben.

Es war wieder Papst Benedikt XVI., der gesagt hat: „Erst wo Gott gesehen wird, beginnt das Leben richtig. Erst wo wir dem lebendigen Gott in Christus begegnen, lernen wir, was Leben ist“ (24. April 2005). Deshalb ist der Westen, und nicht nur Europa, in Gefahr, weil er in diesem Prozess der Gottesvergessenheit das zerstört hat, was das Christentum an Höchstem und Schönstem gegeben hat: die Achtung des Lebens, der Würde des nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffenen Menschen. Und da ist ein letzter und noch schlimmerer Aspekt: er besteht im oft gewaltsamen Anspruch des Westens, diese seine Dekadenz auch dorthin zu „exportieren“, was nicht „Westen“ ist. Aber ich frage: wenn das Leben nicht in der Wahrheit sein letztes Ziel hat, welchen Sinn hat es dann noch?

Ist die Analyse nicht zu bedrückend? Zu aussichtslos? Ist es das Ende des Abendlandes?

Ich glaube, dass wir einen Neuanfang nur dann schaffen können, wenn wir Gott wieder in unser Leben eintreten lassen. Es muss uns gelingen, Gott wieder in den Mittelpunkt unseres Denkens zu stellen, in den Mittelpunkt unseres Handelns, in den Mittelpunkt unseres Lebens, an den einzigen Platz, den er einnehmen muss, damit unser Weg als Christen seinen Gravitationspunkt in diesem Felsen hat, der Gott ist, in dieser festen Gewissheit unseres christlichen Glaubens. Ich mache einen Vorschlag: kehren wir wieder zum Gebet zurück, das die Weise ist, um mit Gott in einen Dialog zu treten: nur wenn wir unsere Beziehung mit Gott bessern, bessert er die Beziehungen unter den Menschen, ohne dies werden wir immer Kriege, Hass, Zerrissenheit haben. Wir müssen Gott Zeit geben.

In „Gott oder nichts“ bekräftigen Sie: „Die Ehescheidung ist ein schwerer Verstoß gegen das natürliche Sittengesetz und missachtet den Bund des Heiles, dessen Zeichen die sakramentale Ehe ist“ (S. 349). Eines der Hauptthemen, das einige Katholiken und große Bereiche der säkularen Medien in den Jahren 2014 und 2015 beschäftigte, waren die beiden Synoden zur Familie, während derer vor allem das Problem „Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene“ der öffentlichen Meinung präsentiert wurde.

Aus welchem Grund wurde Ihrer Ansicht nach ein das Fundament der gesamten katholischen Lehre gefährdendes Thema, das der Statistik nach eine absolute Minderheit von Gläubigen betrifft, derart in den Vordergrund gerückt?

Kardinal Sarah: Weil man leider – heute auch in der Kirche und unter vielen Priestern, Bischöfen und Kardinälen – der Ansicht ist, dass man sich, um den Problemen der Welt entgegenzutreten, dieser anpassen muss, indem man das eindeutige Wort Jesu über die Unauflöslichkeit der Ehe missachtet und aus Barmherzigkeit die Pastoral von der Lehre trennt. Und man tut dies aus Bequemlichkeit, um kein Risiko einzugehen, um nicht „politisch unkorrekt“ zu erscheinen. Das heißt Weltlichkeit, die das Schlimmste ist, was die Christen, Laien und Priester, treffen kann, und es ist dies die Gefahr, auf die Papst Franziskus immer hinweist. Zur Bestätigung der Richtigkeit meiner Aussage rate ich allen zu einer schönen Lektüre – Graham Greenes Roman „Die Kraft und die Herrlichkeit“.

Und dennoch war es gerade Jesus, der uns aufgefordert hat, „in“ der Welt und nicht „von“ der Welt zu sein (Joh 15,18-21). Statt die Schönheit eines Sakraments wie der Ehe, dessen Offenheit für das Leben, die Tatsache zu bekräftigen, dass sie die Grundlage der Gesellschaft von morgen ist, verwickeln wir uns dagegen in den Dingen, die nicht funktionieren. Es ist, als würde ich sagen: es ist besser, aus Angst vor einem Erdbeben ein Haus nicht zu bauen, obwohl ich die Instrumente habe, diesem vorzubeugen und jenes Haus fester zu machen. Dasselbe gilt für die Ehe, die Jesus dem Mann und der Frau als unauflösliche Einheit mit ihm geschenkt hat. Uns erschreckt es so sehr, Gott in unserem Leben zu haben, dass wir es vorziehen, ihn zu „töten“, um alles aus uns selbst heraus zu bestimmen, mit trostlosen Ergebnissen, wie zu sehen ist.

Leider hat uns die positivistische Kultur nur Gelegenheits- Effizienzkriterien eingeschärft, so dass man etwas nur dann tut, wenn und solange es nützlich ist, und diese Nützlichkeit wird leider auch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Sakramente angewandt. Andererseits hat uns der „Humanismus ohne Gott“, von dem ich vorher sprach, die Krankheit der Sentimentalität eingeimpft, so dass etwas nur solange vorangeht, wie es erträglich ist, und solange wir vom Hauch der Emotion und der Leidenschaft durchdrungen sind. Sind diese Umstände vorübergegangen, kann man den Bund brechen: und es ist egal, dass wir durch diesen Bruch Gott aus unserem Haus werfen. Aber es ist doch ein Skandal, dass wir so denken!

Der eigentliche Bezugspunkt eines Christen ist das Kreuz. Das bedeutet nicht nur Leiden, sondern das Gegenteil: die Selbsthingabe in der Liebe bis zum Ende, da allein dies rettet. Es ist klar, dass das Evangelium anspruchsvoll ist: Jesus fordert alles von uns, aber gleichzeitig bietet er uns alles an. Kann es eine schönere Wirklichkeit geben als diese? Heute dagegen sind wir von der Tatsache überzeugt, dass die Menschen nicht mehr auf die hohen und dauerhaften Dinge setzen: und dann ziehen wir es aus Bequemlichkeit und aus Angst auch in der Kirche vor, sie zum Kontingenten zu erziehen. Und hier kommen wir zum anderen Schlüsselpunkt: die Erziehung. Die Kirche muss zur Schönheit und zur Entdeckung des eigenen Weges der Taufe erziehen, nicht zur Annahme des Übels und der Sünde. Das bedeutet nicht, die aktuelle anthropologische Krise zu unterschätzen. Genau das Gegenteil, ich sage vielmehr: und wenn diese Wüste heute eine Gnade wäre, die es auszunützen gilt, um dazu zurückzukehren, Gott und das Evangelium zu verkünden?

In einem Artikel im Heft Nr. 3970 (28.11.2015) der vom Staatssekretariat gegengelesenen Zeitschrift „La Civilta Cattolica“ spricht deren Direktor Antonio Spadaro SJ explizit von einer „offenen Tür“ für die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene. Der Jesuit schreibt: „Es wird immer die Aufgabe des Hirten sein, einen Weg zu finden, der der Wahrheit und dem Leben der Personen entspricht, die er begleitet, ohne vielleicht allen erklären zu können, warum diese zu einer Entscheidung statt einer anderen führt. Die Kirche ist Heilssakrament. Es gibt viele Wege und viele Dimensionen zugunsten des salus animarum zu erforschen. Was den Zugang zu den Sakramenten betrifft, hat die ordentliche Synode daher effektiv die Grundlage gelegt, indem sie eine Tür geöffnet hat, die hingegen bei der vorherigen Synode verschlossen geblieben ist“.

Als Synodenvater, der die umstrittenen Paragraphen 84-86 der „Relatio synodi“ kennt: wie beurteilen Sie diese Aussage eines Mitglieds der Synode, das deren Ergebnisse auf diese Weise interpretiert? Kommt die Rede von „eine Tür öffnen“ nicht einer stets bestrittenen „Änderung“ der Lehre über die Unauflöslichkeit der Ehe gleich, die unmöglich ist? Wächst durch derartige Stellungnahmen die in den letzten zwei Jahren spürbare Verunsicherung der Gläubigen?

Kardinal Sarah: Die Synode wollte diesen Getauften helfen und jene begleiten, die sich in einer Lebenssituation befinden, die im Gegensatz zu den Worten Jesu steht. Und sie hat erklärt, dass die Tür für sie immer offen ist, insofern Gott fortfährt, zur Umkehr aufzurufen und in ihrem Herzen zu wirken, um ihr Verlangen nach dem vollen Leben neu zu erwecken, das Jesus verkündigt hat.

Gewiss: Wege vorzuschlagen, die nicht zu diesem Leben in Fülle führen, heißt eben nicht, die Türen zu öffnen. Die Tür, die Gott öffnet, führt uns immer zu ihm, zu seiner Wohnstatt, in der wir sein Leben leben können. Die Sünde verschließt die Tür des Lebens. Eine Person zur eucharistischen Kommunion zuzulassen, wenn sie in offenbarem Widerspruch zu den Worten Jesu lebt, bedeutet, eine Tür zu öffnen, die nicht zu Christus führt, das heißt: die wahre Tür des Lebens zu verschließen. Entsinnen wir uns: die Tür ist Jesus, die Kirche kann nur diese Tür öffnen. Der Hirt, der nicht durch diese Tür eintreten will, ist kein wahrer Hirt. Denn: „Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe [...] Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen“ (Joh 10,1-2.7).

Das Dokument der Synode (Nr. 84-86) sagt nichts anderes, und der geschriebene Text ist der einzig sichere, um korrekt zu interpretieren, was die Synode sagen wollte. Das Dokument spricht von der Pflicht des Hirten, die Menschen unter der Führung des Bischofs zu begleiten. Doch es fügt auch hinzu, und das ist sehr wichtig, dass die Begleitung „entsprechend der Lehre der Kirche“ geschehen muss . Diese Lehre schließt zweifellos eine nicht umständliche, aber vollständige und treue Lesart von Familiaris Consortio 84 und Sacramentum Caritatis 29 ein, zusammen mit dem Katechismus der Katholischen Kirche : die Begleitung, die den konkreten Umständen Rechnung tragen wird, hat ein allgemeines Ziel: den Menschen zu einem Leben in Übereinstimmung mit dem Leben und dem Wort Jesu zu führen. Am Ende des Weges wird er die Entscheidung gereift habe, die neue Verbindung aufzugeben oder in ihr in absoluter Enthaltsamkeit zu leben. Auf dieses Ziel zu verzichten heißt auch, auf den Weg zu verzichten.

Es ist wahr, dass der Text diese Lehre nicht explizit wiederholt, und in diesem Sinn ist er von der Presse auf verschiedene Weise interpretiert worden. Doch das ist eine missbräuchliche Interpretation, die dessen Bedeutung entstellt, ja das ist eine täuschende Interpretation. Der Text spricht nie von einer Zulassung zur Eucharistie dessen, der weiter ein Leben führt, das in offenem Widerspruch zu ihr steht. Wenn es etwas gibt, das nicht gesagt wird, dann muss dies entsprechend der katholischen Hermeneutik interpretiert werden, das heißt: im Licht des vorhergehenden und beständigen Lehramtes, eines Lehramts, das der Text nie verleugnet. Mit anderen Worten: für die zivil wiederverheirateten Geschiedenen bleibt die Tür zur eucharistischen Kommunion von Jesus selbst verschlossen, der gesagt hat: „Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. [...] Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mt 19,9.6). Die Tür ist verschlossen durch Familiaris Consortio 84 , durch Sacramentum Caritatis 29 und durch den Katechismus der Katholischen Kirche .

Diese Tür zu durchbrechen oder anderswie zu irgendwelchen Ausflüchten zu greifen heißt, ein anderes Evangelium zu schreiben und sich Jesus Christus, unserem Herrn, zu widersetzen. Ich bin mir dessen ganz gewiss, dass Papst Franziskus die Abschnitte 84-86 der „Relatio synodi“ in vollkommener Kontinuität und Treue gegenüber seinen Vorgängern interpretiert. Denn in einem Interview mit der argentinischen Zeitung „La Nacion“ hat er gesagt: „Was machen wir mit ihnen, welche Tür kann man öffnen? Da ist eine pastorale Unruhe: gehen wir also und geben ihnen die Kommunion? Das ist keine Lösung, ihnen die Kommunion zu geben. Das allein ist nicht die Lösung, die Lösung ist die Integration“.

Es ist richtig, dass es „viele Wege und viele Dimensionen zugunsten des salus animarum zu erforschen gibt“, wie Pater Spadaro bemerkt. Erneut möchte ich hinzufügen, dass dies Wege sind, die zu einem Ziel führen, und dieses Ziel kann für die Kirche nur eines sein: den Menschen zu Jesus bringen, das Leben in Harmonie mit Jesus und seiner Lehre über die menschliche und eheliche Liebe setzen. Der Zugang zur Eucharistie, die die Gemeinschaft mit dem Leib Jesu ist, ist für all jene offen, die bereit sind, im Leib nach den Worten Jesu zu leben. Wenn die Kirche die Tür zu einem anderen Ziel öffnet, zu einem anderen Ort, dann ist das nicht die Tür der Barmherzigkeit. Dann würde es sich um eine wahre Veränderung der Lehre handeln, da jede Lehre (wie jene über die Unauflöslichkeit der Ehe) an erster Stelle in der Eucharistie bekannt wird. Wenn ein Christ beim Empfang der Eucharistie „Amen“ sagt, bekräftigt er nicht nur, dass die Eucharistie der Leib Jesu ist, sondern auch, dass er sein Leben im Leib und in seinen Beziehungen Jesus gleichgestalten will, da er glaubt, dass das Wort Jesu Wort des wahren Lebens ist.

Das bedeutet, dass es einen Weg gibt. Dass es eine Hoffnung auch für den gibt, der in der Ferne lebt, und das wollte die Synode bekräftigen. Wenn sich diese Menschen nicht bereit fühlen, nach dem Wort Jesu zu leben, so ist es Aufgabe der Kirche, ihnen mit Geduld, Zartgefühl, Barmherzigkeit in Erinnerung zu rufen, dass sie zur Kirche gehören, dass sie Kinder Gottes sind. Es ist Aufgabe der Kirche, sie zu begleiten, damit sie sich Jesus auf vielerlei Weisen nähern können, indem sie an der Feier der Liturgie teilnehmen, den Werken der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit, der Sendung der Kirche helfen. Sind sie erst einmal näher bei Jesus, dann werden sie seine Worte besser verstehen können. Dann werden sie von der Kraft Gottes in ihrem Leben überzeugt sein können, die die Umkehr ermöglicht, das Ablassen von der Sünde und den totalen Bruch mit ihr.

Gewiss, die Begleitung ist eine Begleitung von Fall zu Fall, wie auch die Vorbereitung zur Ehe von Fall zu Fall stattfindet. Doch dies will nicht besagen, dass die Kirche denen, die sich auf die Ehe vorbereiten, verschiedene Arten von Ehen anbietet, Ehen von einer fallbestimmten Dauer. Die Ehe, auf die sie sich vorbereiten, ist immer dieselbe, so wie das Ziel für die wiederverheirateten Geschiedenen immer dasselbe ist. Und das ist so, weil wir in Gemeinschaft leben, wir sind keine Monaden. Wir teilen dieselbe Berufung zur Heiligkeit und dieselbe Berufung zur Liebe, eben zu jener Liebe der monogamen, stabilen und unauflöslichen Ehe.

Wurde die Synode zumindest medial zu sehr von europäischen oder deutschen Themen geprägt? Wie haben Sie die teilweise sehr eurozentrischen Standpunkte wahrgenommen und worin sehen Sie die Möglichkeit, einer einseitigen Beschneidung der Diskussion zu entgehen?

Kardinal Sarah: Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, könnte man von einer eurozentrischen Darstellung seitens des Instrumentum laboris und gewisser Medien sprechen, dies nicht nur, weil gewisse Themen gewählt wurden, die mehr im Westen von Interesse sind (wie die Kommunion für die Geschiedenen in einer neuen zivilen Verbindung), sondern vor allem aufgrund eines exzessiven Beharrens auf dem Individuum und dem subjektiven Gewissen. In diesem Sinne will die Gefahr eines Eurozentrismus jene Gefahr besagen, sich auf unmäßige Weise der Perspektive der Moderne oder der Postmoderne ohne Gott anzupassen, die nunmehr globalisiert ist und auf vielerlei Arten, wie dies Papst Franziskus bei seiner Reise auf die Philippinen beklagt hat, für die anderen Länder einen „ideologischen Kolonialismus“ darstellt.

In der eurozentrischen Perspektive wird die Familie als eine privatisierte Wirklichkeit gesehen, die allein nach dem Verlangen eines individualistischen Subjekts bemessen wird, das die Liebe auf eine Emotion zurückschneidet. Eine Antwort auf die Probleme der Familie von diesem Gesichtspunkt aus zu geben würde – wie es getan wurde – darin bestehen, den Primat des autonomen Gewissens zu unterstreichen, den Primat eines Subjektivismus des Gewissens, das für sich alleine entscheidet. Das also ist der Grund, warum ein zu eurozentrischer Gesichtspunkt zu jedem Preis Situationen rechtfertigen will, die im Widerspruch zur Wahrheit der Ehe stehen, wie das Konkubinat oder das einfache Zusammenleben oder die Zivilehe, und sie als Weg zur Fülle zu sehen beabsichtigt statt das Übel anzuerkennen, das sie dem Menschen zufügen, da ihnen eine Logik eignet, die im Gegensatz zur wahren Liebe steht. Darüber hinaus neigt dieser Blick dazu, die Wahrheit und die Liebe, die Lehre und die Pastoral einander entgegenzusetzen, dies einem dualistischen Gesichtspunkt entsprechend, der auch eine Eigenschaft des postmodernen Denkens ist.

Ich denke, dass die Synode gerade diesen Gesichtspunkt aufgeben wollte. Es sind besonders die anderen Kulturen, die sich an den Peripherien befinden, aus denen man neue Lichter für die Familie leuchten sehen kann, eine Sicht der Familie im Mittelpunkt der Gesellschaft und der Kirche. Die Gesellschaft und die Kirche sind nicht aus Individuen gebildet, sondern aus Familien, aus Zellen der lebendigen Gemeinschaft. Dies entspricht einer sozusagen „familiären“ Sicht des Menschen, der kein isoliertes Bewusstsein ist, sondern lebt, indem er von anderen empfängt, und berufen ist, sich den anderen zu schenken. So entsteht ein größeres Vertrauen darauf, dass die Liebe Gottes fähig ist, das Herz der Menschen zu erneuern. Man versteht auch besser, dass das Licht der Lehre mit der vitalen Praxis und dem liturgischen Ritus vereint ist: es ist kein rein theoretisches Licht wie im Konzept eines gewissen modernen Dualismus. Doch in Wirklichkeit entspricht dies dem wahren europäischen Denken, das christliche Wurzeln hat: Europa ist dazu aufgerufen, diese Wurzeln neu zu erobern, wenn es überleben will.

Ich danke Ihrer Eminenz für das Gespräch und die Zeit, die Sie den Lesern geschenkt haben.

Dem Autor auf Twitter folgen!

kath.net-Lesetipp
Gott oder Nichts
Ein Gespräch über den Glauben
Von Nicolas Diat; Robert Sarah
Sonstiger Urheber Georg Gänswein; Übersetzt von Katrin Krips-Schmidt; Claudia Reimüller
Hardcover, 399 Seiten
2015 Fe-Medienverlag
ISBN 978-3-86357-133-7
Preis 18.30 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

- Link zum kathShop

- Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus:

Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]
Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Fotostrecke Kardinal Sarah













Foto oben (c) Paul Badde


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 rappix 12. Dezember 2015 

Heilie Messe mit dem Papst auf afrikanisch

@christine.mm

Der Anfang dieser Messe erinnert mich an meine Jungend, als die ersten Negro Spirituals gesungen wurde. Dabei hupften und sprungen wir, wie es uns die Alten nicht sungen!

So stelle ich mir einen Gottesdienst in Afrika vor, mit freudigen Gesichtern und frohem Gesang!

Im letzten Jahrtausend sprach in der Jesuitenkirche ein afrikanischer Bischof, die Orgel verstummte, dafür wurde aber, nein nicht die Buschtrommel, sondern eine andere Trommel angestimmt. Die Gottesdienstbesucher lockerten ihre Steife Haltung und deuteten ein wenig Swing mit Schwung an.

Die Predigt verstand ich nicht, sie wahr englisch. Aber warum sprach der Bischof dauernd von Money, Money, Money?

Nach dem Gottesdienst Ende durften die Besucher sich auch noch lauf als Trommler Gottes versuchen! Mutige für diesen Akt im Chorraum gab es genug!


2
 
 Antigone 12. Dezember 2015 
 

@Tonika

95 %! Wow! Das ist ja mal ne beeindruckende Zahl!
Und woher haben Sie die? Eigene Studien?
Wissen Sie so genau, ob der Nachbar sein Abendgebet verrichtet und wohin er zur Beichte fährt?


3
 
  12. Dezember 2015 
 

Fantastisch gute Argumentation @Tonika

Ich möchte ergänzen

.... Ist keine Zuversicht, sondern Hochmut ....

.... Und Realitätsverweigerung ;-)

Das ist leider ein Erfahrungswert. Es gibt tatsächlich viele Menschen, die sich die Welt aus Angst vor beängstigender Erkenntnis die Welt schön reden. Andere machen das absichtlich in der Öffentlichkeit. Dieser unrealistische Optimismus ist auch ein Mittel um Massen ruhig zu halten und ein Versuch Unruhen zu vermeiden oder wenigstens zu verschieben.

Aus dem Vorwort "Begegnungen mit Christus": Ein angesehener Zeitkritiker unserer Tage stellt fest, der moderne Mensch führe ein Leben in Zwiespalt zwischen Angst und Hybris, - so stehe unser Dasein heute in der Spannung zwischen Lebensgier und Todesfurcht. Der Konflikt werde verdrängt aber nicht gelöst, da man sich durch den Gedanken an das Sterben die Lebenslust nicht trüben lassen wolle.

Ich unterschreibe diese Aussage.


3
 
 Tonika 12. Dezember 2015 
 

@Adson

@Adson"Tatsächlich FALSCH ist die Art und Weise wie er hochgejubelt und wie Afrika als eine Art kath. Schlaraffenland dargestellt wird."

Selbstverständlich ist Afrika kein Schlaraffenland. Jedoch im Vergleich zu dem desaströsen Zustand des
Katholizismus in Deutschland, wo 95% der Katholiken samt Klerus und Verbände ihren Glauben nicht praktizieren, vieles was die Kirche lehrt verachten, ablehnen und bekämpfen sind selbst die unperfekten afrikanischen Kirchen ein kath. Schlaraffenland.


3
 
 Tonika 12. Dezember 2015 
 

@Myschkin

Sie schreiben "Das ängstliche Lamento ist keine katholische Tugend." Billige Durchhalteparolen und das Kleinreden von antichristlichen Umwälzungen in Europa aber auch nicht. Mahner und Warner plump Angst vorzuwerfen macht Mahnungen und Warnungen nicht automatisch unberechtigt.

Jeder Mensch hat Angst. Sie haben nicht das Recht berechtigte Ängste als Glaubensmangel und Schwäche abzutun. Übrigens ich habe keine Angst, da ich auf alles gefasst bin. Rom ist schon untergangen und zu glauben, dass so was Europa nicht passieren kann, Europa so weiter machen kann wie bisher, ohne dass es irgendwann knallt, ist keine Zuversicht, sondern purer Hochmut.

Ich erwarte von einem deut. Katholiken genug Demut zu haben und es wenigstens für möglich zu halten, dass ein afrikanischer Kardinal, die Ursachen für den Glaubensschwund in Deutschland vielleicht mangels Tunnelblick und Betriebsblindheit klarer erkennen zu können als man selbst.


4
 
  11. Dezember 2015 
 

Sehr gut Kardinal Sarah!

Um Die 100% richtigen Aussagen und Interpretation der deutschen Situation herunterzuspielen wird Kard. Sarahs Herkunftsland und dessen Probleme herangezogen, ihm unterstellt, wer " eigene " Probleme hat, darf sich nicht in die fremder Länder einmischen. Sehr unsachlich, rassistisch und diffamierend. Gehört nicht zur Sache, relativiert in keiner Weise Sarahs Aussagen und ist sonst nur Methode der Boulevardblätter und der linken Hetzmaschinerie.

Die Lehre der Kirche ist universell, da kann jeder Kardinal die Probleme jeden Landes am Maßstab der Kirche bewerten! Sarah ist spirituell auf Gott ausgerichtet und nicht auf die Welt, was sicher vielen Kirchenfeinden bitter aufstößt.


4
 
 christine.mm 11. Dezember 2015 
 

advocatus diaboli

@rappix
Das Heilige Messopfer, das Höhepunkt und ureigendster Sinn j e d e r Heiligen Liturgie ist, die von jedem in der apostolischen Sukzession geweihten Priester dargebracht wird
IST GEGENWÄRTIGSETZUNG DES KREUZESOPFERS CHRISTI - Auslieferung, Marter, Kreuzigung, Tod.
Wir stehen, unseren Augen völlig entzogen, vor dieser Qual und diesem Sterben und Tod. Die zweite Göttliche Person, das Wort des Vaters - alles ist durch IHN geworden und nichts ist, das nicht durch IHN geworden ist, hat unsere Natur angenommen ohne Seine Gottheit zu verliehren, hat a l l e unsere Sünden und Gottlosigkeit gänzlich frei auf sich genommen und hat unter Schmerzen und Schreien den furchtbarsten Martertod auf sich genommen um uns Verlorene aus allem verdienten Verderben heraus zu holen. UM EINEN TEUREN PREIS SIND WIR ERKAUFT.
Wir sind erlöst, aber in der Hoffnung.
Jederzeit können wir diese Erlösung annehmen und auch wieder verliehren.

Spielen Sie bitte n i c h t einen frechen advocatus diaboli


3
 
 myschkin 11. Dezember 2015 
 

@tonika

Gerade von einem Kurienkardinal erwarte ich, dass er nicht partikulierend formuliert, sondern im Sinne der Gesamtkirche und für alle, die ihr zugehören. Da geht es nicht, dass die eine gegen die andere Gruppe ausgespielt wird. Papst Benedikt wäre derlei nie in den Sinn gekommen, auch nicht zu Zeiten seines Kardinalats.

Was die Probleme in Afrika mit Pfingstkirchen etc. anbelangt, so verweise ich zur schnellen Information auf den Uganda-Artikel in der Wikipedia.

Im Übrigen, verehrter Mitkommentator, empfehle ich zuversichtlich in die Welt zu schauen. Lassen Sie sich nicht von Untergangs-Prophetien über den angeblichen Niedergang Europas ängstigen. Wir sind doch katholisch. Da sind wir durch den lieben Gott auf Hoffnung programmiert. Ohnehin plädiere ich dafür, dass auch wir Laien uns öffentlich bekennen und katholische Standpunkte ins Gespräch bringen. Den Mut sollten wir schon selber aufbringen. Das ängstliche Lamento ist keine katholische Tugend.


4
 
 Klaffer 11. Dezember 2015 
 

@myschkin Sie schreiben:
In der Tat missfällt mir dieser Ton der Fundamentalkritik, wie sie der Herr Kardinal an Europa so im Allgemeinen und Besonderen übt ...

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Kard. Sarah antieuropäisch eingestellt ist. Aus dem obigen Artikel kann ich das nicht klar erkennen, weil er einfach Fragen beantwortet hat, die izhm von jemandem gestellt wurden.


1
 
 rappix 11. Dezember 2015 

Gehupf und gesprungen, bunt, fröhlich

nach dem Motto:

"In mir ist Freude...."

so stelle ich mir einen afrikanischen Gottesdienst vor. Eine Feier mit fröhlichen Gesichtern und fröhlichen Herzen.

Das können wir Katholiken von Afrika lernen! Ebenso die afrikanische Lebenseinstellung und dazu verbannt ist die Griesgrämigkeit und Miesmacherei!


1
 
 Adson_von_Melk 10. Dezember 2015 

@tonika: Niemand hier behauptet, die Kritik von Kard. Sarah wäre falsch, weil er Afrikaner ist

weil er Afrikaner ist. Sie ist falsch, weil allzu pauschal. Oder kommen wir Ihnen entgegen: Die Kritik von Kard. Sarah ist nicht vollständig richtig.

Tatsächlich FALSCH ist die Art und Weise wie er hochgejubelt und wie Afrika als eine Art kath. Schlaraffenland dargestellt wird. @myschkin hat ernste Bedenken vorgelegt, ich schließe mich dem an.

Der Rest Ihres Postings besteht selbst aus überzogenen Behauptungen: entchristlicht, undemokratischh, seelenlos, gottlos ... die sicher auch Kard. Sarah zu weit gehen würden. Immerhin LEBT er in Europa.

Was Südamerika betrifft, ist die Abwanderung zu den Pfingstkirchen und Sekten tatsächlich sehr stark. Unwahr ist natürlich, die "Katholische Kirche [sei] selbst schuld,da sie keine Mission betreibt und tatenlos zusieht"
Wo nehmen Sie bloß solche Behauptungen her? Gerade das Auftreten von Papst Franziskus ist AUCH von der Auseinandersetzung mit dieser Bewegung her zu verstehen, und als Reaktion darauf.


4
 
  10. Dezember 2015 
 

Was ist unbarmherzig? Gottes Regeln?

Die Paare trennen sich heute nicht wegen Gewalt, meistens jedenfalls nicht. Sie sind beziehungsunfähiger, egoistischer, trennen sich lieber in schlechten Zeiten, verletzen den Anderen, in dem sie sich nicht um den Partner bemühen, ihn betrügen. Die Hemmschwellen sind niedriger. Auch Porno-Gucker bringen ihre Ehe in eine Schieflage mit unrealistischen und oft mechanischen und experimentellen Experimenten und Anforderungen. Der Andere wird zum austauschbaren Lustobjekt.

Solche Leute sind unbarmherzig gegeneinander, gegenüber ihren Kindern, wenn sie nicht an ihren Fehlern arbeiten und ihren Egoismus zurückschrauben.

Sie können gerne zig mal sich trennen und zig mal heiraten, wenn sie wollen und auf Sex nicht verzichten möchten, aber bitte nicht heucheln, dass Gott ihnen wichtig ist.

Mir ist Gott wichtig, ich würde auf Sex für ihn verzichten!

Jeder setze seine Prioritäten, aber niemand hat das Recht von Gott die Akzeptanz der Sünde zu fordern!


5
 
  10. Dezember 2015 
 

@rappix

Der Mensvh hat den freien Willen sich zu entscheiden für das Gute und das Böse. Gott ruft zu sich, akzeptiert aber die Entscheidungen des Menschen und berechnet diese in den Verlauf des Geschehens ein. Jesus wusste sicher von Anfang an, wie Judas sich entscheiden würde, deshalb hat er auch über ihn gesagt, es wäre besser das Judas nie geboren wäre.

Gott hat seinen Plan durchgeführt und dabei das Böse für seinen Zweck genutzt. So wie er es immer macht. Viele verwechseln Gottes Langmut mit Schwachheit, dabei tritt er nur zurück um die Willensfreiheiten zu gewähren, zu prüfen und auszulesen.

Jesus hat mit seinem Leid und Tod den Teufel schon längst besiegt. Aber er darf bis zu, Ende der Zeiten gewähren und alle Schlechten, Egoisten, Unmäßigen, Weltlichen, ... verführen. Mit ihrer Zustimmung fallen sie in die Sünde und wenn sie nicht umkehren werden sie mit dem Teufel zusammen verworfen.

Dort gibt es keine Liebe und Freude mehr.


4
 
 rappix 10. Dezember 2015 

"Christ wäre nicht erstanden von der Marter aller"

wenn Judas sein Werk nicht vollbracht hätte. Oder der Statthalter Jesus freigesprochen hätte.

@p?derastophob!

Warum sind Sie so unbarmherzig gegenüber von Menschen die nicht mehr gemeinsam unter dem Dach der Ehe leben konnten.

Weil zum Beispiel Streit, böse Worte und böse Tage das tägliche Brot waren?

Weil ein Partner den anderen regelmässig erniedrigte, aus Bosheit?

Weil die Kinder unter diesem Streit in der Ehe Leiden mussten?

Warum ist Mord und Totschlag im Namen der Politik keine Todsünde die eine automatische und offizielle Exkommunikation nachzieht Christenpflicht?

Warum sind in Afrika die meisten Menschen bettelarm und ganz, ganz wenige unermesslich Reich?

Ohne den Verrat von Judes gäbe es kein Osterlied:

"Christ ist erstanden.... Jesus lebt, Jesus lebt!"


3
 
  10. Dezember 2015 
 

@pharao der Kardinal hat recht!

Er hat sehr gut analysiert und bleibt dabei 100% der Lehre der Kirche treu.

Gut dass es noch gute kath. laute Stimmen gibt. Hirten die in Verwirrung und Finsternis nach ihren Schafen rufen wie Sarah und Burke. Es ist leider notwendig, wenn nicht alle guten Gläubigen verloren gehen sollen, weil sie manchem Wolf im Hirtengewand hinterherlaufen. Erschreckend wie viele es davon gibt. Ich lese gerade ein Buch über alte Botschaften Jesu an eine Stigmatisierte und immer wider klagt Jesus über die Priester.

Nur wer Gottes Willen tut in dem wohnt Jesus und Gottes Wille zur Ehe ist klar. Also auch keine Kommunion für Menschen im Ehebruch. Was ist mit Judas geschehen, nachdem er so verlogen (als Freund) am Tisch mit Jesu saß und das Brotnahm?

Der Satan fuhr in ihn! Joh 13,27 danach verriet Judas Jesus und brachte sich um.

Das sollte als Grund genügen nicht die Kommunion zu nehmen im Stand der Sünde. ...wir werden dafür gerichtet 1Kor 11,30

1 Joh 3,24 Matt 22,1-14


4
 
 Glocke 9. Dezember 2015 
 

@Skepticael,

....@was hat die Orgel oder Blasmusik mit Jesus zu tun?

Es geht letztlich um die Frage, welche Musik ist
a n g e m e s s e n
für das heilige Geschenkt!

Wir kennen das auch aus unserem sonstigen Leben - niemand möchte bei einer Hochzeit Trauermusik , noch bei einer Beerdigung humpa-humpa täterä hören!

Wenn man z.B. in eine Bruckner-Messe hineinhört, oder in den herrlichen Gregorianischen Choral - dann erübrigt sich Ihre Frage!


3
 
 Glocke 9. Dezember 2015 
 

@nurmut

jedem wird durch die Beichte vergeben, aber nur dann, wenn er den festen Vorsatz hat, in Zukunft die Sünde zu meiden! Der Priester muß die Absolution verantworten können!

Durch Verharren in der Sünde schließen wir selbst die Tür - nicht die Kirche!


3
 
 christine.mm 9. Dezember 2015 
 

@nurmut

Ich versuche zu antworten, als ob Sie vor mir säßen. Denn eigentlich wollte ich kneifen.
Solange ein Mensch noch nicht von Gott so ergriffen wurde, so daß er IHN über alles und allem gleichsam stellen m u ß um IHN ja nicht zu "verliehren", wird dieser Mensch nahezu immer dem folgen, was gerade seine größte Vorliebe darstellt. Was das Verhältnis zw. Mann und Frau angeht wird dieser Mensch immer eine Vereinigung suchen, über alle Grenzen jeglicher Art hinweg. Das vorab.
Es hängt i m m e r vom Grad der Innigkeit einer Beziehung ab wie und für wen man sich entscheidet. Erhält die Einigkeit mit Gott in a l l e m den Vorrang wird man viele eigene Wünsche verwerfen müssen. Auch gute Eltern werden zuerst auf das Wohl ihrer Kinder eher schauen müssen als immer nur auf das eigene zuerst. Kinder sind die Schwächsten in der Familie sogar wenn sie manchesmal alles auf den Kopf stellen.
Beichte bedarf der Rückkehr zur aufgetragenen Ordnung. Man muß sich entscheiden. Ein Willensakt.


2
 
 nurmut 9. Dezember 2015 
 

Und was ist mit der Beichte??

... wem ihr die Sünde nachlasst, dem sind sie erlassen.
Wem ihr die Sünden nicht lachlasst, dem sind sie nicht erlassen.
Ein Großteil aller geschiedenen sind "unschuldig" Geschiedene und diese müssen oftmals wieder Verbindungen eingehen (Existenz, Kinder, etc.).
Sie werden dem Ehebruch ausgesetzt. Kann diesen Millionen von Menschen nicht mehr in der Beichte vergeben werden? Hat Christus hier "die Tür zugemacht?"


3
 
 rappix 9. Dezember 2015 

"Machet die Tore weit und die Türen"

@christine.mm

"O Heiland, reiß die Himmel auf, Herab, herab, vom Himmel lauf! Reiß ab vom Himmel Tor und Tür, Reiß ab, wo Schloss und Riegel für!"

Dieses Adventslied spricht nicht für verschlossene Tore und Türen.

"Herr ich bin nicht würdig, .....": auch hier ist jemand bereit, sein Tor zum Herzen zu öffnen. Diese Person ist sich bewusst das er ein Sünder ist.

"aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.", zeugt vom Umkehrwillen.

Eigentlich müsste das Magnificat in Diktaturen verboten werden, der Inhalt ähnelt den Aussagen von Revolutionären!


3
 
 SpatzInDerHand 9. Dezember 2015 

@Hilfsbuchhalter: ob wir anderen kath.net-Poster in einer säkularisierten Welt leben oder nicht,

das können Sie nicht wissen. Entgegen Ihrer Spekulation lebe jedenfalls ich in einer stark säkularisierten Welt, auch innerkirchlich!


3
 
 Hilfsbuchhalter 8. Dezember 2015 

Nein, @Adson

auch ich sehe grundsätzlich nicht schwarz, was die Wissenschaft und Aufklärung betrifft. Und ich pflichte Ihnen voll und ganz bei, was das Sägen am eigenen Ast angeht. "Das Große der modernen Geistesentwicklung wird ungeschmälert anerkannt: Wir alle sind dankbar für die großen Möglichkeiten, die sie dem Menschen erschlossen hat und für die Fortschritte an Menschlichkeit, die uns geschenkt wurden." (Papst Benedikt XVI., Regensburg 2006)

Ebenso bin ich Europäer durch und durch; geprägt vom Denken eines Romano Guardini und eines Joseph Ratzinger. Auch bin ich gerne katholisch, und dankbar für die Gemeinschaft der römisch katholischen Kirche. - Dies alles aber hindert mich nicht, Kritik zu üben an Fehlentwicklungen, die ich da wie dort erkenne.

Weit mehr vermutlich als die meisten kath.net-Poster lebe ich mitten in einer säkularisierten Welt. Und die Institution, der ich meinen Kirchenbeitrag abliefere, ist weit, weit weg. - Umso mehr bin ich dankbar für die Worte dieses Kardinals.


7
 
 Pharao 8. Dezember 2015 
 

Hat Jesus jemanden von der Eucharistie ausgeschlossen?

Jesus war eindeutig gegen Ehescheidung; daran gibt es keinen Zweifel. Weniger eindeutig ist, dass ein wiederverheirateter Geschiedener nach dem Willen Jesu nicht die Eucharistie empfangen dürfe, wie der Kardinal behauptet. Jesus hat nur ein einziges Mal Eucharistie gefeiert und sich zur Frage nach der Teilnahmeberechtigung nicht geäußert. Er hat aber sogar Judas die Eucharistie gereicht, um dessen noch bevorstehende Sünde der Herr wusste und der offensichtlich keinerlei Umkehrbereitschaft zeigte.
Damit will ich nicht behaupten, Jesus würde Wiederverheiratete zulassen, aber ebensowenig kann man behaupten, Jesus wäre dagegen gewesen. Also bitte etwas vorsichtiger formulieren, lieber Herr Kardinal!


6
 
 christine.mm 8. Dezember 2015 
 

@rappix "Was bedeuten diese Worte"

"Herr, ich bin nicht würdig, daß DU eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund".
Bevor ich durch den katholischen Priester den wahren uns hingegebenen Leib Jesu Christi, in der Gestalt des konsekrierten d.h.gewandelten Brotes empfange um mich mit IHM zu vereinigen, spreche ich diese Worte. Sie sind d i e Bitte schlechthin : Mach mich heil.

"Oh Heiland, reiß' den Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf' "
Ein adventliches Kirchenlied, in dem ich in den vier Wochen vor dem Heiligen Abend der Geburt Christi als Wahrer Gott und Wahrer Mensch, die neuerliche endgültige Herabkunft Gottes erflehe.

"Eher kommt ein Kamel...... als ein Reicher....."
"Die Hungernden beschenkt ER mit SEINEN Gaben, die Reichen läßt ER leer ausgehen."
Nur wer im irdischen Reichtum nach Gott zu hungern beginnt, da er doch mit leeren Händen dasteht und wer bereits an Irdischem arm ebenfalls um die Fülle Gottes hungert wird Gottes Fülle erhalten wollen.


4
 
 myschkin 8. Dezember 2015 
 

Im übrigen finde ich das,

was der Herr Kardinal zur Liturgie äußert, sehr bedenkenswert. In meiner Gemeinde sind wir in der glücklichen Lage, einen Pfarrer zu haben, der die Heilige Messe jedes Mal so zelebriert, dass keine schlechte Routine sich breitmacht und eine Situation entsteht, in der alle in der Kirche mit Andacht dabei sind. Wenn ich den Kardinal richtig verstehe, ist es genau das, was er in den Kirchen zelebriert wissen will.


6
 
 Adson_von_Melk 8. Dezember 2015 

@Skepticael: Ich weiß auch nicht so recht, wo sie wohnen

Ich stamme aus einem kleinen Dorf im Alpenvorland, in der Schule war die Rede von 800 Einwohnern, Als ich zum Studium längst in Wien war, haben wir 1000 erreicht, inzwischen sind es etwa 1100. Es gibt nicht viel Arbeit im Ort, aber die Landschaft ist schön, der Baugrund billig und die nächstgrößeren Orte sind nahe. Es sind daher gerade viele junge Familien, die herziehen bzw. eben nicht wegziehen, sondern 'zuhause' bauen.

Selber bin ich Großstadtbewohner und will nichts idyllisieren, aber es ist ein funktionierendes Dorf. Natürlich auch mit einer großen Blasmusik, und im Sommer wird Theater gespielt. Sagt Ihnen Felix Mitterer etwas? Muss nicht, könnte aber: Piefke Saga, Kein schöner Land, ...

@Tonika:
So unrecht hat @myschkin nicht, Schwarz-Weiß-Malerei tut niemals gut. Wie offen sind Sie denn für Kritik an Ihrer eigenen Position?

@Scotus:
Ganz so schwarz sehe Aufklärung und Wissenschaft nicht! Aber ein atheistischer Humanismus sägt auch m.E. an dem Ast auf dem er sitzt.


4
 
 Adson_von_Melk 8. Dezember 2015 

@Skepticael: Es gibt vor allem einmal GUTE Musik und SCHLECHTE Musik

und das ist nicht allein eine Geschmacksfrage, es gibt auch objektive Kriterien. Dazu gehört jedoch nicht, ob diese Musik ALT oder NEU ist. Das sagte auch keiner, Sie bauen hier einen Strohmann auf!

Meine intensivsten kirchenmusikalischen Leidenserfahrungen zB. waren nicht untalentierte Gitarrenklampfer, sondern quietschende Blockflötenchöre von adventlichen Volksschülern. Gleichzeitig haben mich zu meiner Zeit Lobpreisabende im charismatischen Umfeld mit einer guten Band auf der Bühne oder in der Kirche begeistert. Pöllau, sage ich da nur.

Und dann?
"Du sollst dem Ochsen der da drischt, nicht das Maul verbinden" (Dtn 25,4)

Ergo sollen der Blasmusikkapelle, unabhänngig von ihrer inneren Anteilnahme an der Messe, ihre Würstel und vor allem Ihr Bier nicht entgehen. Nur sollen (auch meiner Meinung nach) die Biertische nicht im Kirchenraum aufgestellt werden. Das ist der Punkt an dem Sie nun mehrere Postings lang glatt vorbei argumentiert haben.


7
 
 rappix 8. Dezember 2015 

Was gedeuten diese Worte

liebe Eminenz Kardinal Sarah:

"Herr ich bin nicht würdig das du eingehst unter mein Dach - sprich aber nur ein Wort, so wird meine Seele gesund"

* Zitat aus dem Gedächtnis zitiert.

Mir kommt folgendes Lied in den Sinn, nur leider weiss ich nicht mehr, wann es gesungen wird:

"Oh Heiland reiss den Himmel auf...."

Was bedeutet dieses Zitat:

"Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als das ein Reicher in den Himmel kommt!"

Folge ich richtig aus diesem Zitat, dass nur Arme in den Himmel kommen und die Reichen leer ausgehen*?

*Zitat aus dem Magnificat und dort heisst es weiter:

"Die Mächtigen stürzt er von ihren Thromen"!


2
 
  8. Dezember 2015 
 

@bellis, @Scotus, @Tonika (Teil 2)

Wider der "Kultur des Todes" wird jeder stramme Abtreibungsgegner unter den Politikern auf dem Globus bejubelt - selbst wenn er/sie für die Todesstrafe ist und gerne sowie schnell die Hand hebt, um Soldaten in irgendein Krisengebiet schickt. Meiner Meinung nach darf sich niemand etwas vormachen: Wer einen Einsatz der eigenen oder fremder Soldaten befürwortet, der nimmt wissend inkauf, dass von diesen Soldaten manche nicht lebend zurückkehren und der nimmt inkauf, dass Menschen getötet werden, die mit Sicherheit keine physische Gefahr für irgendwen darstellten. Die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Wer dann am nächsten Wahltag Menschen ins Parlament wählt, die für eine solchen Militäreinsatz sind kann ethisch nicht anders gewichtet werden, als diejenigen, die für Sterbehilfe und/oder für eine Fristenlösung bei der Abtreibung sind.
Ebenso wie die Jubelperser von AfD oder Pegida: Klar, Grenzen dicht. Aber dann bitte auch dazu stehen, dass Menschen deswegen sterben


4
 
  8. Dezember 2015 
 

@bellis, @Scotus, @Tonika

Ich bin ziemlich sicher, dass Sie drei Ihre (neudeutsch) "Likes" bekommen werden für die Stichworte: "Moloch EU", "ver"queer", "Kultur des Todes", "Atheisten und liberale Kulturmarxisten".
Mit Realität und den Menschen, den Bürgern, entschuldigen Sie meine Direktheit, hat das nichts zu tun.
Ja, es gibt Ideen aus der EU, da rolle ich nur mit den Augen. Sie gehört reformiert. Ähnliches kann ich aber auch über meinen Stadtrat sagen. Aber Tatsache ist auch, das bislang niemals per Mehrheitsvotum gegen den deutschen Regierungschef etwas verabschiedet wurde. Und unser Kanzler oder unsere Kanzlerin waren und sind stets (indirekt) frei gewählt - von der Mehrheit des Volkes. Und in den letzten Jahren hat man uns/unserer Regierung in Europa nicht gerade Schwäche vorgeworfen.
Tatsache ist auch, das mindestens ein Drittel (wahrscheinlich viel mehr, wenn man die Messbesucher als Maßstab nimmt) schlicht nicht mehr christlich-gläubig sind. Das macht uns aber nicht zu Marxisten oder Liberalen.


4
 
 kreuz 8. Dezember 2015 

einen der ersten Kommentare,

den von Mysterium Ineffabile, kann ich unterschreiben, 1:1
"Es tut gut, etwas zu lesen, das nur katholischist und sonst nichts, nur katholisch, nichts anderes."


7
 
 Scotus 8. Dezember 2015 

@Skepticael

Mag sein, dass die humanistische Wissenschaft im Laufe ihrer Geschichte der Menschheit immer wieder einen guten Dienst erwiesen hat. Aktuell kann ich angesichts ihrer ver"queer"en Anthropologie, der Kultur des Todes (Abtreibung u. Sterbehilfe) und ihrer ideologisch gefärbten Interpretationen nichts Positives abringen. Um die Wissenschaft war es schon einmal besser bestellt.
Der Humanismus, und was wir heute darunter verstehen, ist seine eigene Negation. Und die Aufklärung ist nicht Fortschritt, sondern der Weg in eine neue gesellschaftliche Barbarei. Abschließend möchte ich den unverdächtigen Philosophen Horkheimer und Adorno recht geben, wenn sie in ihrem gemeinsam verfassten Werk »Dialektik der Aufklärung« zur Erkenntnis kommen: "Der Mythos geht in Aufklärung über, und die Natur in bloße Objektivität. Die Menschen bezahlen die Vermehrung ihrer Macht mit der Entfremdung von dem, worüber sie die Macht ausüben. Die Aufklärung verhält sich zu den Dingen wie der Diktator zu den Menschen."


8
 
 bellis 8. Dezember 2015 

Skepticael / myschkin

Wir sind alle DA, weil Gott uns erschaffen hat, uns Seine Erlösung anbietet und uns liebt. Wo wären wir in der Gottlosigkeit? Viel weiter in der Barbarei und in der vollendeten Gottlosigkeit in der Hölle. Kirchenfürst ist geistlich gemeint, der Hl. Erzengel Michael ist z.B.Fürst der himmlischen Heerscharen. Schlechte Papstvorbilder sind keine Kirchenfüsten, die suchten das Weltliche.
"Religionverfolgung und Intoleranz sind die Geiseln anderer Kontinente" - leider nicht, sie sind jetzt schon und werden immer mehr Geiseln in Europa, besonders durch die antichristliche Gesetzgebung des Moloch EU, die wir in Deutschland nicht mehr ändern können, die "demokratisch" über unseren deutschen Gesetzen stehen. In einer gottlosen Demokratie kann niemand in Frieden leben.
Und Ritter Andy, ich bin mir sicher, dass es die jungen Menschen gerade wegen des tridentinischen Ritus gibt.


6
 
  8. Dezember 2015 
 

@Glocke Teil 1 von 2

Ich habe das Buch des Kardinals nicht gelesen. Ich bezog micht auf diesen Artikel hier.

Es ist aber auch völlig unerheblich ob ich Agnostiker bin oder Sie gläubig. Ein Zitat das mehreren Leuten zugeschrieben wird in Kombination mit einem, das Sokrates zugeschrieben wird: "Die Demokratie ist die am wenigsten falsche Herrschaftsform" oder "Ich weiß, dass ich nichts weiß".

Natürlich hat unsere Demokratie Mängel. Und dann wird sehr gerne auf die USA oder auf die Schweiz verwiesen (als ob die keine oder nur Mängel hätten). Ich habe noch keinen Menschen gefunden, der mir ernsthaft darlegen konnte, ob die präsidentiale Ordnung (USA, Frankreich) besser oder schlechter ist als die Gemeinschaftsordnung der Schweiz.

Also: Ja, als Staat, so wie wir sind, machen wir viele Dinge falsch. Aber diese Ordnung ist immer noch besser als "starke Männer" wie in Russland, der Türkei oder Ungarn, die dann einfach auch den Staat umbauen.


1
 
  8. Dezember 2015 
 

@Ritter Andy; @Alpenglühen Teil 3 von 3

Um beide Fäden miteinander zu verknüpfen (und mit meinen eigenen Erlebnissen/ Beobachtungen):
Tausend Jahre lang kam die Kirche in Deutschland ohne Orgel aus. Heute gehört eine Orgel dazu.
(Blech-)Blasmusik ist auch eher eine Erscheinung der letzten 200, 300 Jahre. In meiner Jugend waren es dann "Jugendgottesdienste", bei denen irgendwer auf der Gitarre geklampft hat (=besser als Orgel- oder Blasmusik, hatte aber auch nichts mit "unserer" Musik zu tun)
Alle drei Musikvarianten/ -instrumente haben offensichtlich nix mit dem Glauben zu tun.
Auftritt Leute mit einer E-Gitarre oder (welcome to the 21st century) mit Computern und/oder Turntables: böser "Zeitgeist". Wirklich? Das Problem ist doch, das @Ritter Andy und Sie noch annehmen, dass eine Blasmusikkapelle akzeptabel und eine E-Gitarre fortschrittlich - eigentlich "Zeitgeist" ist.
Nur soll mir einmal irgendwer erklären, was die Orgel oder die Blasmusik oder der Turntable mit Jesus zu tun hat!


1
 
  7. Dezember 2015 
 

@Ritter Andy; @Alpenglühen Teil 2 von 3

@Alpenglühen
Ich habe schon richtig gelesen, bleibe aber trotz Ihres Einwandes bei meinem Punkt: Unabhängig davon, dass seitens des Pfarrers oder der Kirchengemeinde der Platz des - sagen wir mal - Ruheraumes hätte anders gewählt werden können, hatte die Kapelle alles Recht der Welt, einen solchen Platz zu fordern oder eben nicht für die Veranstaltung (=Messe) zu spielen. Sie sind nicht verpflichtet, an der Messe innerlich teilzunehmen, ebensowenig wie sie auf einem Parteitag verpflichtet wären, Engagement für die Partei zu zeigen.
Anders als @Ritter Andy mit dem "erschöpften!!" Zitat hinterfrage ich deren Bedingungen nicht.

Ohne Ihnen auf die Zehen treten zu wollen, aber für viele, die wenig mit der Kirche anfangen können, sind die Phasen einer Messe etwa so interessant, wie die Werbung während des Superbowls in den USA. Man kann zwar verstehen, wie wichtig und toll das für die Leute ist, die das erdacht haben, aber man selbst zuckt nur mit den Schultern, weil nur Werbung.


0
 
  7. Dezember 2015 
 

@Ritter Andy; @Alpenglühen Teil 1

@Ritter Andy: Ich kann selbstverständlich nicht die Situation in ihrem Ort beurteilen, wage aber die allgemeine Behauptung: Die Mehrzahl der kleinen Orte hat Probleme, weil die (jungen) Menschen wegziehen. Und ich habe starke Zweifel, dass mit der Haltung "Wir lassen alles beim Alten, so wie es immer schon war" dieser Bewegung begegnet werden kann. So ein Dorf mag idyllisch im Heimatroman oder Urlaub daherkommen, aber Tag für Tag dort leben wollen viele, zuviele, dann doch nicht.

Damit will ich nicht sagen oder gutheißen, jeder Mode hinterher zu laufen. Aber an Veränderungen anpassen müssen sich alle Seiten. Vielleicht nicht alle Seiten gleich schnell, mit gleichgroßen Schritten aber zumindest mit derselben Bereitschaft, einen Schritt zu tun.

Für mich faszinierend - durch die Linse des Agnostikers und Geschichtsstudenten betrachtet - ist die Vehemenz, mit der gegen Änderungen der Kirche oft emotional gesprochen wird, obwohl ihre Geschichte eigentlich eine der Anpassung ist.


1
 
 Alpenglühen 7. Dezember 2015 

@ Skepticael – richtig! lesen

@Ritter Andy hatte bestimmt nichts gegen die Blaskapelle, die die hl. Messe musikalisch begleitete. Sondern er hat was gegen das umfunktionieren der Kirche im hinteren Bereich zum „Bierzelt“. Ich hätte auch was dagegen! Die Brotzeit hätte selbst für Regenwetter entsprechend anders geplant werden können. Denn geplant war sie, die Bierzelttische kamen ja nicht von allein angeflogen.
Die liturgischen Texte für Lesung u. Evangelium unterliegen nicht dem Gutdünken des Zelebranten sondern sind vorgeschrieben. Nachzulesen im Direktorium eines jeden Bistums. Je nachdem, welche Worte aus dem „Kleinen Prinzen“ es sein sollen, könnten diese mit einer Betrachtung z. B. nach der Kommunion vorgetragen werden. Als Ersatz! für die Lesung ist es unzulässig.


8
 
 Glocke 7. Dezember 2015 
 

Skepticael,

bitte, verzeihen Sie mir, aber ich kann nicht erkennen, wie eine Persönlichkeit vom Format eines Kardinal Sarah und sein neues Buch, das so herrlich katholisch ist, von einem Agnostiker verstanden werden soll!

Es ist eine sachliche Frage - keine polemische!

Ich darf offen gestehen, daß auch ich einen Humanismus ohne Gott bestenfalls für einen scheinbaren halte.

Ich lebe gerne in unserer Demokratie - aber hat diese Staatsform nicht auch gewaltige Mängel? Kann z.B. aus einem Unrecht ein Recht werden, nur weil eine Mehrheit dafür ist? (s.jüngste Gesetzgebung beträgt. Suizid).

In einer Regierung auf Basis christl. Werte, müssen auch Nichtchristen, Agnostiker, Häretiker usw. in Frieden leben können - in atheistischen Systemen werden Christen gnadenlos verfolgt!

Apropo Vernunft: das große Thema von Benedikt XVI ist Glaube und Vernunft!


15
 
  7. Dezember 2015 
 

Redemptionis Sacramentum

Die 2004 herausgekommende Instruktion benennt Missbraeuche und das ALLE abzustellen sind. Ausserdem stellt sie fest, dass jeder Katholik das Recht auf eine Liturgie hat, wie sie die Kirche will und nicht nach dem Gutduenken eines Priesters oder einer Gemeinde. Man wird ja dieses Rechtes beraubt durch Eigenwilligkeiten anderer.


13
 
 Ritter Andy 5. Dezember 2015 

@Skepticael

Es freut mich das Sie mein Posting so aufmerksam gelesen haben.

Ihrem letzten Abschnitt kann ich allerdings so nicht ganz zustimmen.

In unserer Gegend kann ich nicht feststellen das keiner mehr in unser kleines "altes" Dorf zieht, eher das Gegenteil ist der Fall. (obwohl wir nichts außer einer Kirche und einer Tankstelle im Ort haben)

Das gleiche trifft auch auf die hl. Messe zu. Bei uns sind bei einer "gewöhnlichen" Werktag-Messe zwischen 20 u. 40 Gläubige, und am Sonntag sind es regelmäßig an die 100 Gläubigen (vor allem viele junge Menschen) die dem Gottesdienst beiwohnen. (obwohl die hl. Messe im "alten" Tridentinischen Ritus gefeiert wird)

Also in beiden Fällen kann ich nicht sagen das keiner mehr kommt.


15
 
 myschkin 5. Dezember 2015 
 

Papst Benedikt

ist der realistischere Denker. Er wäre nie auf die Idee gekommen, die europäische Gesellschaft für ihre säkulare Ordnung zu kritisieren, in der es friedlicher als bspw. in der islamischen oder der afrikanischen Welt zugeht, weil auch Nichtchristen die humanistische Ordnung in den europäischen Staaten mitgestalten. Niemand in Europa braucht sich deshalb zu verbiegen, wenn er dazu seinen christlichen Beitrag leistet. Religionverfolgung und Intoleranz sind die Geiseln anderer Kontinente. Und wenn er behauptet, dass die Familien bspw. in den Staaten Afrikas "leuchtende Beispiele" für Europa sein könnten, da melde ich meine Zweifel an. Es können auch nur die dortigen Familien sein, die funktionieren, die gibt es aber auch in Europa zuhauf. Die vielen von ihren Männern samt der Kinder sitzen gelassenen Ehefrauen in Afrika erzählen ganz andere Geschichten.


7
 
  5. Dezember 2015 
 

@Glocke

"Kirchenfürst" als Wort des Jubels ... entschuldigen Sie, aber da dreht sich mir alles um. Ich will keinen Emir oder Kirchenfürsten oder Guru oder was-weiss-ich-nicht, der Regeln für die Allgemeinheit setzt. "Kirchenfürsten" waren sicherlich, in der Mehrzahl durch die Jahrhunderte, nicht gerade beispielgebend für Humanismus, Bescheidenheit und Menschlichkeit. Sondern eher für Macht, Klüngel und Unterdrückung.

Und die "glasklaren" und "unkomplizierten" Sätze dieses Fürsten laufen darauf hinaus, dass er ein Grundprinzip jedweder demokratischen Ordnung infrage stellt: „Oder der Wille, einen „Humanismus ohne Gott“ aufzubauen.“ Denn mit Sicherheit sind unsere Demokratien humanistisch. Sie wären es aber sicher nicht mehr demokratisch, wenn die "Ungläubigen" (= Nichtchristen inklusive Apostaten, Heretiker, etc.) ausgeschlossen wären.

Genaugenommen wären wir nicht da, wo wir sind, wenn nicht viele humanistische Wissenschaftler Wissenschaft vor Kirche gestellt hätten.


4
 
 Hilfsbuchhalter 5. Dezember 2015 

"Am Ende zählt nur eines: ein Heiliger zu sein."

(Graham Greene in "Die Kraft und die Herrlichkeit")

Kardinal Sarahs Worte treffen den Kern jener Wahrheit, die mir bei meinem "Fall vom hohen Ross" vor zehn als Gotteserfahrung offenbar wurde. Seine Sätze - wie auch die Papst Benedikts - sprechen aus, was mir in jenem Moment meines Zusammenbruchs nach einem völlig verfehlten Leben einleuchtete, selbst aber nie zu verbalisieren in der Lage gewesen wäre. So sind die Aussagen, dieses Kardinals - und auch Benedikts - für mich "kostbarer als Gold, als Feingold in Menge", wie es im Psalm 19 heißt.

Erst vor ein paar Wochen verstarb unser strenger Lehrer, der uns seinerzeit diesen berühmten Satz aus G. Greenes Roman, auf welchen Kardinal Sarah im Interview verweist, als Klassenmotto mit auf den Weg gegeben hatte. Vor dreißig Jahren konnte ich nicht viel damit anfangen. Heute darf ich demütig dafür Danke sagen!


14
 
  5. Dezember 2015 
 

@Ritter Andy

Und natürlich sind sie danach aufgesprungen und haben vehement und laut gefordert,weil es hier ja um Ihr und der gesamten Menschheit Seelenheit geht, dass es keine Blasmusik mehr gibt und insbesondere Frauen keine Texte außer den biblischen oder vatikanischen mehr vortragen?

Oder stört Sie nur, dass sich in "Ihrer" Messe irgendwas im Verlauf des Jahrhunderts irgendwas ändert?

Nein. Ernsthaft. Wir sind im 21. Jahrhundert.
Option A: Man engagiert eine Blasmusiktruppe. Die Bedingungen sind dann dieselben für die Messe in der Kirche wie für den "B90/ Grünen" Ortsverein bei der Demo.
Option B: Man hat halt eben soviele Schäfchen in der Kirchengemeinde, eine eigene Kapelle zu unterhalten.
Option C: Keine Blasmusik.

Ähnliches gilt für Frauen oder für "moderne" (Der kleine Prinz ist jetzt nicht so modern) Texte.
Das ist wie mit so vielen kleinen Dörfern: Sie können gerne darauf beharren, dass das noch vor 50 Jahren anders war. Keiner zieht mehr hin.


3
 
 Tonika 5. Dezember 2015 
 

Myschkin II

Viele westliche Christen betonen immer wieder gerne, dass sie Muslime als Brüder betrachten während sie gleichzeitig afrikanische oder orientalische Christen stiefmütterlich und wie Fremde behandeln, selbst Priester und Bischöfe.Myschkin, aus ihrem Posting schwingt wieder dieses- wir lassen- uns von-den Afrikanern nichts sagen - Einstellung. Dass auch in Afrika viele Menschen leben, die sich der Sünde hingeben und gegen Gott rebellieren, bestreiten die afrikanischen Bischöfe doch nicht. Anders als die westlichen Bischöfe kapitulieren sie jedoch nicht vor der Sünde, sondern sie schauen Erstrecht auf Gott und halten die Lehre hoch. Sie sagen der Sünde mit der Lehre bewaffnet den Kampf an. Bedenken Sie bitte, dass Katholiken in Afrika eine Minderheit bilden und der Katholizismus anders als in Europa nicht tiefverwurzelt ist. Daher ist umso beeindruckender,dass die afrikanische Bischöfe an vorderster Front für die Erhaltung der katholischen Lehre kämpfen u.voller Liebe für die Kirche sind.


11
 
 Tonika 5. Dezember 2015 
 

Myschkin Unterstellungen.

" Wenn die Eminenz den sittlichen Standard, dessen angebliches Fehlen er in Europa anprangert, mit genau dem gleichen Ernst in Afrika anmahnen würde."

Wer sagt, dass Kardinal Sarah das nicht tut? In Afrika verkünden die Priester und Bischöfe noch ernsthaft, unverkürzt die katholische Lehre und setzen sie auch in dir Praxis um. In Uganda hat die katholische Kirche den Kampf gegen Aids gewonnen, indem Priester den Gläubigen die katholische Sexualmoral unermüdlich gepredigt haben, bis sie praktisch danach lebten. Die Verbreitung von Aids wurde damit eingedämmt. Das Fehlen des sittlichen Standards bzw. der Werteverfall in Europa ist Faktum, das sie nicht leugnen können, nur weil ein afrikanischer Kardinal den Finger in die Wunde legt. In Afrika sind die Ehen stabiler als in Europa. Es gibt in Afrika viele Neu-Katholiken, die vieles noch lernen müssen und die katholische Lehre nicht genau kennen. Die Afrikaner, die verwurzelt im Katholizismus sind leben auch im Alltag danach.


9
 
 myschkin 4. Dezember 2015 
 

Wichtig wäre auch,

wenn die Eminenz den sittlichen Standard, dessen angebliches Fehlen er in Europa anprangert, mit genau dem gleichen Ernst in Afrika anmahnen würde. Das Problem von Priestern und Bischöfen, die den Zölibat nicht halten, ist dort nach meinen Informationen viel verbreiteter als hier. Und eheliche Untreue ist dort ein noch viel größeres Problem als in Europa, wenn bspw. Männer ihre Frauen und Kinder in Stich lassen und sich auf Nimmerwiedersehen einfach aus dem Staub machen, um sich mit anderen Partnerinnen herumzutreiben.


11
 
 Glocke 4. Dezember 2015 
 

Dem Himmel sei Dank

für diese wahrhaft katholische Persönlichkeit, eindrucksvoller Kirchenfürst, aber weit mehr noch HIRTE!

Ich habe an anderer Stelle "unseres" Forums schon 1000 Dankeschöns für sein wunderbares Buch gejubelt - ich habe das erfrischend leicht zu lesende Werk geradezu heißhungrig verschlungen! Und lese darin immer wieder!

Vergleichen Sie mal die glasklaren, unkomplizierten Sätze mit den Satzungetümen und den nebulösen Formulierungen aus manchen Papieren rund um die DBK! Wenn da z.B. von "Gradualität" hinsichtlich Sünde die Rede ist usw. blablabla!!!

Ja, dieser Mann Gottes könnte sogar in der trostlosen Wüste meiner Diözese (Limburg) wieder geistliche Quellen sprudeln lassen!

Kein Wunder, daß ein gewisser Redakteur der DBK bei seinem Pamphlet sich einen Seitenhieb gegen den hochwürdigen Kardinal Sarah nicht verkneifen konnte!

Lasset uns auch für den Kardinal beten!


17
 
 Hedwig v. Beverfoerde 4. Dezember 2015 

Unbedingt auch Sarahs Antwort auf seine Kritiker

lesen (s. Link unten)!
Vielen Dank an Armin Schwibach und kath.net für dieses großartige Exklusiv- Interview!!

de.catholicnewsagency.com/story/kardinal-robert-sarah-antwortet-seinen-kritikern-0235


32
 
 Ritter Andy 4. Dezember 2015 

Gott sei Dank

Für diesen Kardinal,
Ich hatte das Glück, und durfte im "alten" tridentinischen Ritus aufwachsen.

Das schlimmste was ich einmal in einer katholischen Kirche miterleben müsste war, das nach der hl. Messe im hintern Teil der Kirche, Bierzelttische aufgestellt wurden. (für die erschöpften!! Musiker der Blaskapelle, die die hl. Messe musikalisch begleitet hatten)
Und einmal kam anstatt einer richtigen kirchlichen Lesung, ein Ausschnitt aus dem Buch, "Der kleine Prinz" vorgetragen von einer Frau.

Unser Priester hat am Mittwoch auch eine Predigt zu diesem Thema gehalten.
Er hat in dieser Predigt nicht nur die Geistlichen in die Pflicht genommen, sondern auch uns Gläubige.

Vergelt's Gott für diesen Beitrag.

Eine innige tiefe und persönliche Beziehung zu unserem Herrn Jesus, ist auch mein Ziel.


20
 
 Gandalf 4. Dezember 2015 

Leserreisen nach Afrika

Nicht auswandern, lasst uns die afrikanischen Priester zu uns holen! p.s. und ich überleg grad, ob wir nicht alle 1-2 jahre kath.net-leserreisen nach Afrika starten sollen... Äthiopien, Südafrika ua...


14
 
 Cyprianus 4. Dezember 2015 

ein starkes Interview

Dieser begnadete Mann, der aus einem Land kommt (Guinea), in dem die Analphabetenquote bei 56% und die Einschulungsrate in Hochschulen bei 1% liegt, hat eine weit größere philosophische Substanz als die meisten westlichen Theologen.
Die geistige Schwäche der westlichen Welt sieht er „nicht mehr und nicht allein auf der Grundlage einer Ablehnung Gottes (Atheismus, Materialismus), sondern auch auf der Grundlage einer Gleichgültigkeit gegenüber dem religiösen Sinn (Agnostizismus, Pseudo-Gnosis)...Doch dieser Relativismus ist viel schlimmer als der Nihilismus.“ Ein Atheist muss notwendigerweise die Welt für Gott halten, doch ein Agnostiker macht sich einen Gott, der sich nicht zu erkennen gibt. Man kann aber nicht das Unbekannte kennen.
Zum Thema „Eucharistie für wiederverheiratete Geschiedene“ möchte ich ergänzen, sowohl am Gesetz festzuhalten, weil sonst seine Anwendung unmöglich wird, als auch auf die Möglichkeit der Ehenichtigkeitsfeststellung wegen Glaubensmangel hinzuweisen.


10
 
 PerryR 4. Dezember 2015 

Es ist nacht geworden im Abendland...

...dafür ist in Afrika die christliche Sonner heller denn jeh...auswandern ? :)


14
 
 christine.mm 4. Dezember 2015 
 

Sakramentenordnung

Kardinal Sarah ist für die Sakramentenordnung zuständig und rät uns dazu Unregelmäßigkeiten bis hin zu Mißständen vor den jeweiligen Ortsordinarius zu bringen. Das bringt gar nichts. Selbst aus Rom kam keine Antwort. Ich will aber dem Hl. Vater emeritus nichts zur Last legen sondern eher bis gewiß annehmen, daß ihn mein Schreiben gar nie zu Ohren gekommen sein wird.
Daß ich, trotz zweimaliger Ermahnung der deutschsprachigen Kirche durch Pp. Benedikt XVI. emeritus die korrekte Übersetzung des "pro multis" zu verwenden, hierzulande immer noch nicht befolgt wird spricht gar nicht für die jeweiligen Ortsbischöfe. Denn die Neuauflage des Messbuches kommt halt dann einfach nicht .......

Weiters liegt die giftige Wurzel, jederzeit nachzulesen bereits im von Rom herausgegebenen Kathechismus der Katholischen Kirche Editio typica latina : S.381 Punkt 1390 . Zurecht wird aus pastoralen Gründen nur eine Eucharistische Gestalt gereicht. -Christus der schlechtere Hirte ????????


13
 
 fuoco celeste 4. Dezember 2015 
 

Kardinal Sarah for Pope!


22
 
 Gandalf 4. Dezember 2015 

DANKE

Vor allem an Armin Schwibach, der dieses Interview für kath.net ermöglicht hat!


28
 
 Waldi 4. Dezember 2015 
 

Solche zahlreichen Missbräuche der Liturgie...

über viele Jahre und der damit zusammenhängende Mangel an "Heiliger Stille", religiöser Demut und gebührender Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten in unserer Pfarrgemeinde, haben nicht nur mich dieser Pfarrgemeinde völlig entfremdet! Und es ist nun mal eine Tatsache, dass die Liturgie, besonders durch erfindungsreiche Laien, zu Probeläufen und Exzessen missbraucht worden ist! Der alle zwei Jahre wechselnde Aushilfspriester stand oft nur noch im Abseits als beobachtender Statist, oder er tanze im Rhythmus moderner Kirchenlieder, gemeinsam mit der Laiengruppe, mit flatternden Messgewändern um den "Volksaltar"! Wenn man so was mit Bestürzung in einer kath. Kirche erlebt hat, findet man nur noch schwer zurück. Und genau da setzt auch die berechtigte Kritik von Robert Kardinal Sarah über den liturgischen Missbrauch an! Ich habe es selbst erlebt und durch sein Buch, "GOTT ODER NICHTS", neu durchlebt! Mittlerweile soll es durch einen neuen Pfarrer besser geworden sein.


20
 
 Dottrina 4. Dezember 2015 
 

Einfach nur klasse!

Kardinal Sarah ist definitiv einer der besten! Ich kann jedem nur raten, sein Buch "Gott oder nichts" zu lesen. Herzlichen Dank, lieber Kardinal Sarah!!!


32
 
 NoJansen 4. Dezember 2015 

Gott sei Dank, dass es noch Kirchenführer aus außereuropäischen Kontinenten gibt, die uns Europäern den Spiegel vorhalten:
" Es sind besonders die anderen Kulturen, die sich an den Peripherien befinden, aus denen man neue Lichter für die Familie leuchten sehen kann, eine Sicht der Familie im Mittelpunkt der Gesellschaft und der Kirche. Die Gesellschaft und die Kirche sind nicht aus Individuen gebildet, sondern aus Familien, aus Zellen der lebendigen Gemeinschaft. Dies entspricht einer sozusagen Sicht des Menschen, der kein isoliertes Bewusstsein ist, sondern lebt, indem er von anderen empfängt, und berufen ist, sich den anderen zu schenken."
Herzlichen Dank an Kadinal Sarah!


25
 
 Mysterium Ineffabile 4. Dezember 2015 

Das Richtige zum Beginn des Heiligen Jahres

Es tut gut, etwas zu lesen, das nur katholischist und sonst nichts, nur katholisch, nichts anderes.


30
 
 Laus Deo 4. Dezember 2015 

Ein Prophet der heutigen Zeit

Vergelts Gott für das wahre Zeugnis


35
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Vatikan

  1. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  2. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  3. Papst ernennt Bischof Elbs zum Übergangsleiter der Erzdiözese Vaduz
  4. Katholische Laien der Schweiz bitten Vatikan um Klarstellung
  5. Vatikan bereitet Dokument über Geschiedene in neuen Partnerschaften vor
  6. Erzbischof Paglia klagt katholische Internetseite wegen Korruptionsvorwürfen
  7. Wichtige Informationen nicht zugänglich – Untersuchung gegen Kardinal Maradiaga unterbrochen
  8. Der Heilige Stuhl tritt dem Pariser Klimaabkommen bei
  9. Medien: Streit um geplantes Luxushotel in Nähe des Vatikan
  10. Vatikan-Prozess: Befragung von Kardinal Becciu abgeschlossen






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  6. Roma locuta - causa (non) finita?
  7. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  10. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  11. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  14. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  15. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz