Taiwan: Mehr Tote durch Selbstmorde als durch SARS10. Juni 2003 in Chronik, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
"Wir wissen, dass unser Schicksal in
jedem Moment in den Händen Gottes
liegt."
Taipeh (kath.net/Fidesdienst) "Was die Verbreitung der gefährlichenLungenkrankheit SARS anbelangt, so bessert sich die Lage in Taiwan langsam.Doch da es sich um eine mysteriöse Krankheit handelt, die noch nicht unterKontrolle gebracht werden konnte, haben viele Menschen Angst oder fühlensich schwach und schutzlos", so beschreibt der in Taipeh tätigeitalienische Missionare Paolo Desandré von der Brüderschaft vom hl. CarloBorromeo das derzeitige Klima in Taiwan. "Das Unbekannte wecktAngstgefühle, doch als Christen betrachten wir die Dinge unter einemanderen Gesichtpunkt: wir wissen, dass unser Schicksal in jedem Moment inden Händen Gottes liegt, was nicht heißt, dass wir nicht aufpassen müssenund unnötige Gefahren vermeiden sollten. Die Gewissheit, dass alles was inunserem Leben geschieht einen guten Zweck hat, lässt uns anders und mit unsim Frieden sein"."Die Zeitungen sind voll mit Nachrichten über SARS und in denFernsehnachrichten wird über nichts anderes gesprochen. Doch was mich seitmeiner Ankunft hier viel mehr beeindruckt, ist eine Krankheit, die keineSchlagzeilen macht, obschon sie jeden Tag unzählige Opfer fordert: InTaipeh und in ganz Taiwan gibt es erschreckend hohe Selbstmordraten. BeimChinesischunterricht kann es passieren, dass der Selbstmord eines Menschen,der sich am Vortag das Leben genommen hat, von den Lehrern als Gegenstandder Konversationsstunde vorgeschlagen wird. Man spricht über Selbstmord,als ob es etwas Normales wäre und manchmal machen die Leute sogar Witzedarüber, über die man nicht lachen kann. Menschen springen aus Verzweiflungvon Brücken, Jugendliche nehmen sich wegen einer nicht bestandenen Prüfungoder aus Liebeskummer das Leben. Daran sterben mehr Menschen als an SARSund es wird so wenig darüber gesprochen. Nur die Boulevardblätter schreibendarüber und nennen dabei doch nie den wahren Grund: das Fehlen eines Sinns im Leben der Menschen".
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