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Der reiche Jüngling und die reiche Teilkirche

27. Mai 2015 in Kommentar, 5 Lesermeinungen
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„Wann wird die Mehrheit in der Deutschen Bischofskonferenz endlich einsehen, dass sie so nicht weiter machen können?“ Zur Predigt des Papstes am Pfingstmontag 2015. Von Michael Schneider-Flagmeyer


Saarlouis (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) Am Pfingstmontag hat Papst Franziskus in der Kapelle des Domus Sanctae Marthae zum Tagesevangelium (Mk 10,17-37) gepredigt, das die Geschichte vom reichen Jüngling und der Nachfolge erzählt, kath.net hat berichtet.

Der reiche Jüngling wollte dem Reich Gottes dienen, konnte sich aber nicht von seinen zahlreichen irdischen Gütern trennen. Auf die Aufforderung Jesu, sich von seinem Reichtum zu trennen und ihm nachzufolgen, ging der Jüngling traurig weg. Er wollte Gott und seinem Mammon dienen. Und auf einen Schlag so der Papst, „weichen die Freude und die Hoffnung aus jenem Mann“.

Im weiteren Verlauf seiner Predigt wird der Papst sehr deutlich und meint dich und mich.

Aber damit meint er auch die Kirche und wir in Deutschland denken besonders an unsere deutsche Teilkirche, die mehrheitlich nun keine „Filiale“ mehr von Rom sein will. Ähnlich verhielt sich der reiche Jüngling auch. Er wollte nicht nur Nachfolger Christi werden – das genügte ihm nicht – sondern er wollte weiter auch dem Mammon dienen und damit all dem, was der heilige Paulus als „Welt“ bezeichnet. Und so klingen uns Deutschen die Worte des Papstes besonders im Ohr.

„Die Anhänglichkeit gegenüber dem Reichtum ist der Beginn jeder Art von Korruption, überall: persönliche Korruption, Korruption in den Geschäften, auch die kleine Korruption, wenn es um den Handel geht, die Korruption jener, die 50 Gramm vom richtigen Gewicht abziehen, politische Korruption, Korruption in der Erziehung… Warum? Weil jene, die an ihrer Macht, an ihren Reichtümern hängend leben, meinen, im Paradies zu sein. Sie sind verschlossen, sie haben keinen Horizont, sie haben keine Hoffnung. Am Ende werden sie alles zurücklassen müssen“.


Abgesehen davon, dass sich jeder Mensch prüfen sollte, wo das Gesagte ihn selbst betrifft, denken wir dabei besonders an die Situation unserer deutschen Teilkirche.

Diese hat in Liegenschaften und in (manchmal obskuren) Beteiligungen Milliarden und Aber-Milliarden von Euro gehortet und ist innerhalb der Weltkirche der “reiche Jüngling“. Keine Teilkirche der Weltkirche hat solche irdischen Reichtümer wie die deutsche, und diese werden immer noch vermehrt Jahr für Jahr durch die Kirchensteuer. Und eben weil man Gott und dem Mammon dienen will, sind Freude und Hoffnung aus dieser Kirche gewichen, die die Menschen nun in Scharen verlassen. Es wäre falsch nun alleine die gegenwärtig amtierenden Bischöfe für diese fatale Situation verantwortlich zu machen. Sie haben ein System geerbt, dass ganze Vorgängergenerationen geschaffen haben mit einem gigantischen, nicht mehr kontrollierbaren Apparat von „Mitarbeitern“, von denen nach Aussage eines Ordinariats-Direktors einer großen Diözese über 70% mit Christentum nichts mehr am Hut haben.

Den heutigen Bischöfen muss man vorhalten, dass die Mehrheit von ihnen so gut wie nichts dagegen tut und wie der reiche Jüngling beiseitetritt, ja sogar noch mehr, die Kirche und ihre Lehre der “Welt“ (Paulus) anpassen will. Und jetzt liest man sogar in der Presse – ich meine nicht die übliche „Lügenpresse“ – dass man sich bemüht auch andere Teilkirchen auf diesen Weg der Anpassung mitzunehmen. Gott sei Dank, hört man hier von heftigem Widerstand. Aber wir wollen auch nicht verschweigen und mit Freude und Hoffnung zur Kenntnis nehmen, dass einige Oberhirten hier bei uns sich dieser „Politik“ energisch widersetzen.

Angesichts von manchem völligen Versagen von bischöflichen Ämtern, die eben mehr mit den Dingen dieser „Welt“ beschäftigt sind, als mit der Pastoral, von der sie zwar viel reden, aber sie völlig schleifen lassen. Kürzlich sagte mir ein noch junger sehr tüchtiger Pfarrer, dass er kurz vor der Resignation stünde. Und angesichts der Situation in seinem und in anderen Bistümern könnte man auch verzweifeln, wenn es nicht solche Lichtblicke gäbe wie am Pfingstsonntagabend in Saarlouis (Bistum Trier) in der Nacht des Nightfever. Die Menschen strömten nur so in die sehr große Kirche um anzubeten, der Musik und vor allem dem Wort Gottes zu lauschen, ihre Sorgen, ihr Leid und ihren Dank auf vorbereitete Zettel zu schrieben, die dann alle zusammen in den Tabernakel, in das Herz Jesu, gelegt werden. Es wurde gebeichtet und es wurden seelsorgerliche Gespräche geführt. Aber wie geht es weiter? In zwei Monaten geht der Pfarrer aus gesundheitlichen Gründen und weder er, noch die Gemeinde weiß, wie es weiter gehen soll. Ausfall des bischöflichen Amtes! Das ist ja kein Einzelfall in Deutschland. Ist es denn ein Wunder, dass viele Menschen resignieren und ihren Dienst in der Kirche einstellen?

Wann wird die Mehrheit in der Deutschen Bischofskonferenz endlich einsehen, dass sie so nicht weiter machen können? Wir müssen der Aufforderung Jesu, vom Papst am Pfingstmontag wiederholt, endlich nachkommen und das, was Paulus die in sich verkrümmte Welt nennt, hinter uns lassen und das Wort Christi, ob es genehm oder nicht genehm ist, leben und den Verantwortlichen in der Kirche sollte stets das Wort des Herrn lebendig sein: „Alles was sie euch sagen, das tut; aber nach ihrem Beispiel richtet euch nicht.“

Was muss eigentlich noch passieren, damit die Kirche hier bei uns endlich von ihrer „Weltlichkeit“ Abschied nimmt, ihren aufgehäuften Reichtum abgibt an die, denen er eigentlich gehört, an die Armen und Elenden der Welt. Wohl organisierte soziale Werke, deren Wert niemand gering schätzen darf, aber deren Kirchlichkeit auch von bedeutenden Persönlichkeit unserer Kirche in Frage gestellt werden, alleine genügen nicht.

Papst Franziskus ruft uns zu:

„Die erste Seligpreisung: ‚Selig, die arm sind vor Gott’, das heißt sich diese Anhänglichkeit abzustreifen und so zu handeln, dass der Reichtum, den der Herr einem gegeben hat, für das Gemeinwohl ist. Das ist die einzige Weise. Die Hand öffnen, das Herz öffnen, den Horizont öffnen. Wenn aber deine Hand verschlossen ist, wenn dein Herz verschlossen ist wie das jenes Mannes, der Festgelage hielt und luxuriöse Kleider trug, dann hast du keine Horizonte, dann siehst du die anderen nicht, die bedürftig sind, und wirst das Ende jenes Mannes nehmen: fern von Gott“.

Dr. phil. Michael Schneider-Flagmeyer (Foto) ist Gründungsmitglied des Forums Deutschen Katholiken. Weitere Informationen siehe Eintrag auf kathpedia.


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