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Schönborn: Kopten 'große Vorbilder'

21. Februar 2015 in Weltkirche, 7 Lesermeinungen
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Wiener Kardinal würdigt Glaubenstreue trotz Verfolgung - Terrorakt "gegen Europa, im Speziellen gegen Rom" gerichtet - Ägypten widersetzt sich Spaltungsabsicht der Terroristen.


Wien-Vatikanstadt (KAP)
Als "großes Vorbild" und als "Bereicherung für Österreich" hat Kardinal Christoph Schönborn die koptischen Christen bezeichnet: Die 6.000 in Wien lebenden Kopten hätten lebendige Gemeinden und würden auch in Leid und Verfolgung "treu zu ihrem Glauben" stehen, betonte der Wiener Erzbischof am Freitag in der Tageszeitung "Heute". Erneut bekundete der Kardinal seine Solidarität mit der koptischen Kirche angesichts der brutalen Hinrichtung von 21 Kopten durch einen libyschen Ableger der Terrorgruppe IS.

"Das Blut der koptischen Märtyrer möge ihre verblendeten Mörder zur Besinnung bringen und uns zu mehr Mut im christlichen Glauben", wünschte Schönborn wörtlich. Die "wirre" Botschaft, die die Terrorgruppe in dem Hinrichtungsvideo übermittelt habe, verstehe er als deren "klare Ansage" gegen Europa und im Speziellen gegen Rom.


Ägyptens Zusammenhalt gestärkt

Dass der Terrorakt in Ägypten die dort lebenden Christen und Muslime untereinander mehr geeint habe, erklärte am Donnerstag der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz Ägyptens, Rafik Greiche, gegenüber "Radio Vatikan": "Alle Ägypter - Christen und Muslime - sehen die 21 Opfer als Märtyrer aus Ägypten und als Märtyrer des Glaubens, denn im Video sieht man, dass sie während der Enthauptung beteten." Wie Greiche berichtete, solle nun im Dorf Samalut, aus dem fast alle der getöteten Männer stammten, eine Kirche für die Opfer gebaut werden. Alle Männer seien aus armen Verhältnissen gewesen und zur Unterstützung ihrer Familien als Gastarbeiter gegangen. "Sie waren sehr arme Menschen, aber dafür nahe an Gott."

Gräuel gegen Christen gerichtet

Laut Angaben des Hilfswerks "Open Doors" hatten die Geiselnehmer wenige Tage vor der Bluttat noch die Personalausweise überprüft, um sicherzugehen, dass es sich um Christen handelte. Den Hinterbliebenen zufolge seien die Opfer getötet worden, "weil sie Christen sind", zudem hätten sie den Namen von Jesus Christus vor der Hinrichtung genannt.

Besonders hob das Hilfswerk die von Präsident Abd al-Fattah al-Sisi verhängte siebentägige Staatstrauer hervor. "Christen sind vollwertige ägyptische Bürger. Die Saat des Hasses und der Spaltung der ägyptischen Gesellschaft zwischen Muslimen und Christen soll nicht aufgehen", sei die Botschaft, die für Ägypten "alles andere als selbstverständlich" sei.

Die extremistische wahabitische und salafistische Theologie, die auch an der landesweit führenden islamischen Universität Al-Azhar gelehrt werde, werde in Ägyptens Zivilgesellschaft zunehmend offen verurteilt, berichtete "Open Doors". Hätte die Hochschule die Morde in Libyen auch schnell als "barbarisch" bezeichnet, weisen Kritiker etwa dennoch darauf hin, dass sich die Vertreter der Lehranstalt im Dezember auf einer internationalen Konferenz geweigert hatten, IS-Kämpfer als "Ungläubige" zu bezeichnen.

Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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